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1 Einleitung - Partizipation von Kindern und Jugendlichen

1.6 Aufbau der Arbeit

Im ersten Kapitel – der Einleitung der Arbeit – stelle ich zunächst das Thema Partizipation von Kindern und Jugendlichen vor. Dabei gehe ich auf die Ausgangslage und den politischen Hintergrund des Forschungsprojekts ein. Weiter wird die Relevanz des Forschungsthemas und der Forschungsstand zum Thema Partizipation von Kindern erfasst und die zentralen Forschungsfragen werden vorgestellt. Die Methodische Überlegungen der Arbeit und das methodische Vorgehen werden dargelegt. Dabei wird erklärt, welche Daten erfasst wurden und welche Erhebungsinstrumente für die Analyse benutzt wurde. Die rekonstruktiv-qualitative Agencyanalyse (nach Helfferich) wird ausführlich in Kapitel 4.5 beschrieben und das Analyseverfahren und die Anwendung aufgezeigt. Im letzten Abschnitt des Kapitels werden die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in Kolumbien beschrieben, um den Kontext der Forschungsarbeit besser einzuordnen und zu verstehen.

Im zweiten Kapitel werden zunächst die theoretischen Verortungen und damit der theoretische Rahmen der Arbeit dargelegt. Ich gehe zunächst auf das Agency-Konzept ein, das für die Interpretation der von mir erhobenen empirischen Daten ein theoretischer sowie ein analytischer Bezugsrahmen ist. In diesem Zusammenhang wird der Begriff Agency definiert und das Konzept, so wie es im

sozial-wissenschaftlichen Fachdiskurs erörtert wird, nachgezeichnet (vgl. Giddens 2009, Emirbayer/Mische 1998). Unverzichtbar bei Überlegungen zu Agency erscheint mir hier eine Subjekttheorie, da sie einen mehrdimensionalen Blick auf das Spannungsfeld von Subjekt und Struktur ermöglicht und sowohl die Bedeutung der strukturellen Ebene, der symbolischen Repräsentationen und der sozialen Praxen nicht aus dem Blick verliert. Dabei werde ich mich vor allem auf die Subjekttheorien von Klaus Holzkamp (1983) und Rudolf Leiprecht (2001) konzentrieren, die mir hier in besonderer Weise bedeutungsvoll und weiterführend erscheinen. Unverzichtbar bei der Themati-sierung von Kinderbewegungen und Kinderrepubliken im Kontext von Agency dürfte zudem Paolo Freires Befreiungspädagogik (Pädagogik der Unterdrückten) sein. Es handelt sich um eines der wichtigsten reformpädagogischen Konzepte des sog.

„globalen Südens“ (vgl. Freire 1973). Hierzu wird das Konzept in seinen Grundzügen erläutert und in den Kontext sozialer Kinderbewegungen eingeordnet.

Wie bereits deutlich wurde, hat meine theoretische Perspektive – vor dem Hintergrund der Debatten in der neuen Kindheitsforschung (vgl. Sünker 2005) – einen subjektorientierten Fokus. Dies passt sehr gut zum Protagonismus, einen Begriff, den ich einführen und in seiner Bedeutung für mein Forschungsprojekt erklären werde.

Dabei beziehe ich mich u.a. auf den Autor Angel Gaytán (vgl. Gaytán 1999; Liebel 1999).

Weiterhin zeige ich die Möglichkeiten und Formen von Partizipation von Kindern und Jugendlichen auf und stelle unterschiedliche Aspekte von Partizipation anhand von unterschiedlichen Formen und Phasen dar. Anschließend werde ich wichtige Merk-male der Partizipationsrechte von Kindern und Jugendlichen auf verschiedenen Ebe-nen zusammenfassen und darlegen, welche Möglichkeiten sich für Kinder und Jugend-lichen hieraus ergeben können. Die darauf aufbauende Darstellung von gesetzJugend-lichen Grundlagen zur Verankerung der Beteiligung wird gegliedert in die internationale Ebene und die nationale Ebene. Dabei werden die förderlichen und hinderlichen Fakto-ren von Partizipation sowie die Stufenleiter der Partizipation aus Sicht unterschied-licher Autor*innen präsentiert und diskutiert. Damit wird der Bogen zur politischen und sozialen Partizipation geschlagen, was mit meiner Analyse und dem Verständnis von partizipativer Demokratietheorien nach Benjamin Barber und dem Konzept von Citizenship verknüpft werden kann (vgl. Barber 1994).

Im dritten Kapitel wird zunächst eine der ersten Kinderrepubliken, gegründet vom polnischen Pädagogen und Mediziner Janus Korczak, vorgestellt und ein Einblick in seine Philosophie und dem Ursprung seines Gedankens von Kinderrechten und der Achtung vor dem Kind gegeben (vgl. Korczak 1979). Anschließend erläutere ich die Kontextbedingungen, in denen die Idee und Praxis der ersten Kinderrepublik Benposta in Spanien entstanden ist, die Vorläufer der Kinderrepublik Benposta in Bogota/Kolumbien ist. Anschließend stelle ich das Kindheitsbild in Kolumbien dar. Die Hinführung zum dritten Kapitel schließe ich mit der Beschreibung der sozialen Be-wegungen von kolumbianischen Kindern und Jugendlichen ab. Hierbei wird der Aspekt der institutionellen Bedingungen des Aufwachsens, ihrer besonderer Gefährdungen (z.B. die Rekrutierung von Kindersoldat*innen) und ihr Status als soziale Gruppe im gesellschaftlichen und kulturellen Kontext hervorgehoben.

Im zentralen vierten Kapitel stelle ich die methodische Anlage meiner Forschung und die Ergebnisse der empirischen Auswertung dar. Zunächst erläutere ich das For-schungsdesign und die dazu gehörigen Methoden der Datenerhebung, genauso wie die Auswertungsmethode der rekonstruktiven Agencyanalyse nach Cornelia Helfferich (vgl. Helfferich 2012). In der Ergebnispräsentation wird dann ein besonderes Gewicht auf die subjektiven Perspektiven sowie auf die Handlungsmöglichkeiten der Kinder und Jugendlichen in der Kinderrepublik gelegt. Dabei stelle ich in der abschließenden Zusammenfassung der Analyse die wichtigsten Aspekte für soziale und politische Partizipation heraus und verknüpfe diese mit den vorherbesprochenen Theoriekonzepten.

Das fünfte und letzte Kapitel fast die zentralen Ergebnisse der Untersuchung zusammen. Dabei stellt sich noch einmal die Frage, was folgt daraus, wenn Kinder und Jugendliche die Möglichkeit haben sich überwiegend, wie in der Kinderrepublik Benposta ,selbst zu organisieren´ und wie wird dabei ihre Handlungsfähigkeit erweitert. Hierfür werden in einem ersten Zugang offene Fragestellungen sowie anschlussfähige Forschungsperspektiven diskutiert. Hierzu gehört die Darstellung einer resümierenden Schlussbetrachtung, zudem wird ein Ausblick hinsichtlich partizipativer Handlungsorientierungen von Kindern und Jugendlichen gegeben. Dabei werden die Ergebnisse vor dem Hintergrund der sozialen und politischen Kontexte in Deutschland diskutiert und kritisch betrachtet.