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3.2 FFH-Lebensraumtypen

3.2.17 Auenwälder mit Erle, Esche, Weide [*91E0]

Auenwälder mit Erle, Esche, Weide innerhalb und außerhalb von Waldgebieten wurden jeweils separat erfasst und beschrieben. Die den Beschreibungen vorausgestellte Übersicht beinhaltet alle erfassten Bestände.

Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Auenwälder mit Erle, Esche, Weide im Gesamtgebiet

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen

Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena -- 3 6 9

Fläche [ha] -- 3,57 1,23 4,80

Anteil Bewertung vom LRT [%] -- 74,34 25,66 100,00

Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] -- 0,19 0,06 0,25

Bewertung auf Gebietsebene B

a) Auenwälder mit Erle, Esche, Weide [*91E0] im Wald

Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Auenwälder mit Erle, Esche, Weide im Wald

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen

Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena -- 2 -- 2

Fläche [ha] -- 1,36 -- 1,36

Anteil Bewertung vom LRT [%] -- 28,33 -- 28,33

Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] -- 0,07 -- 0,07

Bewertung auf Gebietsebene B

Beschreibung

Im FFH-Gebiet ist der prioritäre Lebensraumtyp [*91E0] Auenwälder mit Erle, Esche, Weide auf geringer Fläche im Waldbereich vertreten.

Die meisten Bestände im Gebiet stocken an schwach geneigten Hängen in der Umgebung von Sickerquellen und entlang schmaler Quellbäche (Quellbach S Binningen). Die Baumschicht besteht aus Schwarzerle (Alnus glutinosa) und Esche (Fraxinus excelsior) in wechselnder Dominanz. Meist sind die Bestände licht und besitzen eine gut entwickelte Strauchschicht mit Hasel (Coylus avellana), Traubenkirsche (Prunus padus), Gewöhnlichem Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) und Schwarzem Holunder (Sambucus nigra). In der meist üppig entwickelten Krautschicht sind Nässezeiger wie Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris), Bachbunge (Veronica beccabunga) und Winkel-Segge (Carex remota), einzelne Hochstauden wie Mädesüß (Filipendula ulmaria) und Bach-Nelkenwurz (Geum rivale) sowie Stickstoffzeiger wie Giersch (Aegopodium podagraria) und Brennnessel (Urtica dioica) prägend. Der Bestand am Krebsbach enthält zudem viel Sumpf-Segge (Carex acutiformis).

Eine Verjüngung der Hauptbaumarten ist in allen Beständen vorhanden, spielt aber aufgrund des Alters in der Bewertung keine Rolle.

Das Arteninventar wird insgesamt mit gut - Erhaltungszustand B - bewertet. Die Alters-struktur ist meist gestuft (Wachstumsphase). Insgesamt ist jedoch nur eine Altersphase ver-treten.

In Abhängigkeit vom Bestandesalter sind die Habitatstrukturen gering bis gut entwickelt.

Teilweise sind Altbäume als Überhälter vorhanden. Niedrige Werte beruhen z. T. auf der Kleinflächigkeit.

Im Bereich der Sickerquellen und kleinen Bachläufe ist der Wasserhaushalt natürlich und weitgehend ohne Beeinträchtigungen. Am Krebsbach bestehen deutliche Veränderungen durch Begradigung des Bachlaufes aufgrund eines parallel verlaufenden Forstweges sowie aufgrund oberhalb und unterhalb querender Verkehrswege. Die im Südosten querende Bahnlinie mit Bahndamm führt zu einem künstlichen Aufstau des Fließgewässers. Aufgrund der starken Eintiefung des Bachbetts wird der Waldbestand vermutlich nicht direkt überflutet.

Er besitzt aber wegen des Wasserzuges im Untergrund dennoch den Charakter einer Auen-waldgesellschaft. Die Stauwirkung des Bahndammes trägt vermutlich zur Vernässung und somit zum Erhalt des Lebensraumtyps in der jetzigen Ausprägung bei. Der Wasserhaushalt ist daher insgesamt gesehen verändert, aber für den Waldlebensraumtyp noch günstig.

Die Habitatstrukturen sind gut – Erhaltungszustand B - ausgebildet.

Beeinträchtigungen liegen nicht vor oder bestehen nur im geringen Umfang – Erhaltungs-zustand A.

Zusammenfassende Beschreibung des FFH-Lebensraumtyps Auenwälder mit Erle, Esche, Weide im Wald

Lebensraumtypisches Arteninventar gut B

Baumartenzusammensetzung Anteil gesellschaftstypischer Baumarten <95%:

Esche 13%, Schwarz-Erle 74% , Weide 8%.

Anteil nicht gesellschaftstypischer Baumarten:

Fichte 5%

B

Verjüngungssituation Anteil gesellschaftstypischer Baumarten an der Verjüngung 100%: Esche, Schwarz-Erle

(A) Bodenvegetation Bodenvegetation eingeschränkt vorhanden B

Lebensraumtypische Habitatstrukturen gut B

Totholz und Habitatbäume mehrere B

Wasserhaushalt Wasserhaushalt verändert, für den Waldlebensraumtyp noch günstig

B

Beeinträchtigungen gering A

Bewertung auf Gebietsebene gut B

Verbreitung im Gebiet

Im FFH-Gebiet finden sich meist kleinflächige, zerstreute Vorkommen von Wäldern an Sickerquellen und kleinen Bachläufen (Ausprägungen als Erlen-Eschen-Quellwald). Ein Bestand entlang des Krebsbaches westlich von Wahlwies ist als flächiger Traubenkirschen-Erlen-Eschen-Wald ausgeprägt, der den Bachlauf einseitig säumt.

Kennzeichnende Pflanzenarten

Bewertungsrelevante, charakteristische Arten

Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), Grau-Erle (Alnus incana), Gewöhnliche Esche (Fraxinus excelsior), Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus), Silber-Weide (Salix alba), Roter Hartriegel (Cornus sanguinea), Gewöhnliche Hasel (Corylus avellana), Gewöhnliches Pfaffenkäppchen (Euonymus europaeus), Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), Schwarzer Holunder (Sam-bucus nigra), Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus), Giersch (Aegopodium podagraria), Wald-Frauenfarn (Athyrium filix-femina), Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris), Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara), Sumpf-Segge (Carex acuti-formis), Winkel-Segge (Carex remota), Berg-Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum), Gewöhnliches Hexenkraut (Circaea lutetiana), Rasen-Schmiele (Deschampsia cespi-tosa), Echter Wasserdost (Eupatorium cannabinum), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus), Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea), Schilf (Phragmites australis), Scharbockskraut (Ranunculus ficaria), Kratzbeere (Rubus caesius), Wald-Ziest (Stachys sylvatica)

LRT abbauende/beeinträchtigende Arten

Artengruppe Brombeere (Rubus sectio Rubus), Große Brennnessel (Urtica dioica), Indisches Springkraut (Impatiens glandulifera)

Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung nicht bekannt

Bewertung auf Gebietsebene

Aufgrund der naturnahen Artenausstattung und der weitgehend natürlichen Standorts-verhältnisse ist der Erhaltungszustand des LRT [*91E0] Auenwälder mit Erle, Esche, Weide insgesamt gut.

b) Auenwälder mit Erle, Esche, Weide [*91E0] im Offenland

Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Auenwälder mit Erle, Esche, Weide im Offenland

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen

Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena -- 1 6 7

Fläche [ha] -- 2,21 1,23 3,54

Anteil Bewertung vom LRT [%] -- 46,01 25,66 71,67

Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] -- 0,12 0,06 0,18

Bewertung auf Gebietsebene B

Beschreibung

Im Offenland sind Auenwälder mit Erle, Esche, Weide entlang von einigen Gewässern in unterschiedlicher Form ausgebildet. Bei Gehölzgalerien entlang von Fließgewässern handelt es sich allerdings nicht immer um Auwälder. Sehr häufig stocken die Bäume und Sträucher auf Böschungen, die nicht mehr unter dem direkten Einfluss des Gewässers stehen und

somit dem Biotoptyp der Feldhecken oder Feldgehölze entsprechen. Eine räumliche Abgren-zung fällt auf Grund der kontinuierlichen standörtlichen Übergänge nicht immer leicht. Die auf den gleichmäßig geformten Uferböschungen stockenden und häufig gepflanzten Gehölz-formationen entlang der Hegauer Aach wurden in der Regel nicht als gemeinte Lebensräume aufgefasst, da sie allenfalls gelegentlich und kurzfristig mit dem Fluss in Berührung kommen.

Einzige Ausnahme bilden die weidenreichen Gehölze im Bereich des naturnahen Abschnittes zwischen Beuren und Autobahn. In diesem Bereich sind durch natürliche Auf-landungen auetypische Pionierstandorte entstanden, die eine autochthone Ansiedlung standort- und regionaltypischer Weidenarten ermöglichten.

Entlang der Stockacher Aach und des Krebsbach-Unterlaufes sind ebenfalls Auwälder aus-gebildet. Sie säumen die Bäche als lückige Bänder, in denen Baumweiden wie Silber- und Fahl-Weide (Salix alba u. S. rubens) vorherrschen. Weitere kennzeichnende Gehölzarten sind Esche (Fraxinus excelsior), Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), Traubenkirsche (Prunus padus) und Wasser-Schneeball (Vibrunum opulus). In der Krautschicht überwiegen Arten der Hochstauden und Röhrichte, gelegentlich sind diese durchsetzt von Nährstoffzeigern oder Neophyten. Die Bestände wurden in ihrem Arteninventar als gut (Erhaltungszustand B) eingestuft. Wegen ihrer großen strukturellen Vielfalt wurden auch die Habitatstrukturen mit gut (B) bewertet, auch wenn das Auwaldband - u.a. bedingt durch natürlicherweise fehlendes Substrat im Bereich von Steilufern – vielfach unterbrochen ist.

Neben einigen weiteren kleineren, wegen ungünstiger Strukturen und/oder dem Auftreten von Störzeigern (Nährstoffzeiger, Neophyten) weniger günstig ausgebildeten Auwald-beständen am Krebsbach-Oberlauf und am Mühlbach bei Welschingen, wurden am Gefällenbächle im Schanderied und am Biberbach zwei erlendominierte Auwälder aufge-nommen, die sowohl hinsichtlich des Arteninventars als auch der Habitatstrukturen gute Erhaltungszustände aufweisen. Im „Schanderied“ ist der Auwald dicht geschlossen und in Röhrichte und Großseggen-Riede eingebettet, deren Arten die Krautschicht dominieren.

Störzeiger sind hier nicht vorhanden.

Am Biberbach überwiegt ebenfalls die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) in der Baumschicht, daneben sind u. a. Esche (Fraxinus excelsior) und Traubenkirsche (Prunus padus) vertreten.

Der Bestand wurde in der Vergangenheit auf den Stock gesetzt, deshalb sind die meisten Bäume mehrschäftig und einheitlich maximal etwa 40 Jahre alt. Durch das einheitliche und für einen Wald geringe Alter halten sich Totholzmenge und Strukturvielfalt noch in Grenzen.

Dennoch führte die Erosion des über weite Strecken bemerkenswert naturnahen Baches dazu, dass einzelne Bäume umgestürzt sind.

Auf diesen Auwald trifft das, was oben beschrieben wurde in besonderem Maße zu: Er bildet am Biberbach ein schmales, mehrfach die Seiten wechselndes Band und geht kontinuierlich in ein Begleitgehölz über. Besonders bemerkenswert an dem Bestand sind die aus dem angrenzenden Gehölz vielfach bis zu den Bachrändern vordringenden Bestände von Frühjahrsgeophyten in der Krautschicht. Insbesondere der Hohle Lerchensporn (Corydalis cava) bildet hier zusammen mit Bärlauch (Allium ursinum) und Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) auffallend blühende Massenbestände aus. Punktuell wurde in dem Bestand zudem die parasitisch lebende Schuppenwurz (Lathraea squamata) festgestellt.

Beeinträchtigungen

Beeinträchtigungen liegen nicht vor (Bewertung A).

Verbreitung im Gebiet

Im Offenland treten Auwälder mit Erle, Esche, Weide in geringer Dichte und meist kleinen Beständen im gesamten Gebiet auf.

Kennzeichnende Pflanzenarten

Bewertungsrelevante, charakteristische Arten

Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), Esche (Fraxinus excelsior), Gewöhnliche Trauben-kirsche (Prunus padus), Silber-Weide (Salix alba), Fahl-Weide (Salix rubens), Gewöhnliche Hasel (Corylus avellana), Gewöhnliches Pfaffenkäppchen (Euonymus europaeus), Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), Schwarzer Holunder (Sam-bucus nigra), Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus), Giersch (Aegopodium podagraria), Bärlauch (Allium ursinum) Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris), Hohler Lerchensporn (Corydalis cava), Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara), Sumpf-Segge (Carex acutiformis), Steif-Segge (Carex elata), Gewöhnliches Hexenkraut (Circaea lutetiana), Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa), Echter Wasserdost (Eupatorium cannabinum), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus), Schuppenwurz (Lathraea squamata), Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea), Schilf (Phragmites australis), Scharbockskraut (Ranunculus ficaria), Kratzbeere (Rubus caesius).

LRT abbauende/beeinträchtigende Arten

Artengruppe Brombeere (Rubus sectio Rubus), Große Brennnessel (Urtica dioica), Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)

Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung keine

Bewertung auf Gebietsebene

Die Ausbildungen der Auenwälder mit Erle, Esche, Weide des Offenlandes werden unter besonderer Berücksichtigung der beiden großen Bestände an Biberbach und Stockacher Aach insgesamt mit gut (Erhaltungszustand B) bewertet