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3.2 FFH-Lebensraumtypen

3.2.6 Auenwälder mit Erle, Esche, Weide [*91E0]

Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Auenwälder mit Erle, Esche, Weide

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen

Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena 1 6 -- 7

Fläche [ha] 5,22 16,46 -- 21,68

Anteil Bewertung vom LRT [%] 24,07 75,93 -- 100

Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] 0,10 0,32 -- 0,43

Bewertung auf Gebietsebene B

Beschreibung

Im Offenland kommt der Lebensraumtyp als gewässerbegleitender Galeriewald an den das Gebiet querenden Fließgewässern vor. Es handelt sich um schmale, meist nur aus einer Baumreihe bestehende Bestände. Die Flächenausdehnung ist aufgrund der Eintiefung der Gewässerkörper sowie den angrenzenden Nutzungen, die oft bis dicht an den Gehölzbestand reichen, stark eingeschränkt.

Vorherrschende Baumart ist die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa). Als weitere Baumarten sind Esche (Fraxinus excelsior), Baumweiden (Salix alba, S. rubens, S. fragilis), randlich Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Stieleiche (Quercus robur) und Traubenkirsche (Prunus padus) zu nennen. Stellenweise finden sich auch nicht gesellschaftstypische, die Bestände deutlich überragende Hybrid-Pappeln. Mehrstämmige Exemplare der Schwarz-Erle zeigen die ehemalige Stocknutzung an. Aktuell unterliegen die Bestände keiner geregelten Nutzung.

Die schmalen Baumreihen begünstigen das Vorkommen einer artenreichen Strauchschicht, die die Bestände nach außen hin säumt. Typische Arten sind Hartriegel (Cornus sanguinea), Gewöhnliches Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), Hasel (Corylus avellana), Gewöhnli-cher Schneeball (Viburnum opulus) und Schwarzer Holunder (Sambucus nigra). Daneben kommen Strauchweiden wie Purpur-Weide (Salix purpurea), Sal-Weide (Salix caprea) und Korbweide (Salix viminalis) vor. Die Krautschicht der Galeriewälder besteht vorwiegend aus nitro- und hygrophilen Arten. Typische Nährstoffzeiger sind Große Brennnessel (Urtica dioica), Klettlabkraut (Galium aparine), Zaunwinde (Calystegia sepium), Giersch (Aegopodium podagraria), Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) und Gewöhnliche Nelkenwurz (Geum urbanum). Den frischen bis feuchten Standort zeigen Sumpf-Segge (Carex acutiformis), Knotige Braunwurz (Scrophularia nodosa), Schilf (Phragmites australis), Gun-delrebe (Glechoma hederacea), Gewöhnlicher Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris) und Kratzbeere (Rubus caesius) an. Häufig ist der Neophyt Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera).

Nur mit geringen Prozentwerten sind gesellschaftsuntypische Baumarten wie Hybrid-Pappel (Populus canadensis) oder Robinie (Robinia pseudoacacia) beigemischt. Eine Verjüngung ist in den schmalen und meist sehr dichten Gehölzbeständen nur in geringem Umfang zu be-obachten. Die Krautschicht ist aufgrund der geringen Flächenausdehnung deutlich verarmt.

Insgesamt wird der Parameter Arteninventar mit gut (B) bewertet. Die Weichholzarten Schwarzerle und Weide produzieren in ausreichendem Umfang Totholz und Habitatbäume meist in Form von Höhlenbäumen. Der Wasserhaushalt kann trotz Wehranlagen, Wasser-entnahmen und Hochwasserschutzmaßnahmen noch als günstig bezeichnet werden. An den kartierten Bereichen sind die Bäche vorwiegend in einem naturnahen Zustand. Die Bewer-tung der Habitatstrukturen ist daher gut (B). Die Beeinträchtigungen sind gering (A).

Im Wald wurden nur auf vergleichsweise kleinen Flächen Schwarzerlen- Eschen-Wälder und v. a. Traubenkirschen-Eschenwälder dem Lebensraumtyp [*91E0] Auenwälder mit Erle, Esche und Weide zugeordnet. Sie liegen im Auenbereich entlang von kleineren Fließgewäs-sern. Diese sind im Gebiet teilweise nur periodisch wasserführende, überwiegend ausgebau-te ehemalige Bäche oder Gräben, die aber bei Hochwasser flächig ausufern können. Klein-flächig stocken die Erlen-Eschenwälder auch auf Quellsümpfen.

Dominierende Baumart ist die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa). Weitere gesellschaftstypische Art ist die Gemeine Esche (Fraxinus excelsior). Bergahorn (Acerpseudoplatanus), Trauben-kirsche (Prunus padus) sowie Pioniergehölze (Weidenarten) nehmen nur geringe Flächen ein. Die Traubenkirsche ist zudem meist im Zwischen- und Unterstand zu finden. Gebiets-fremde Arten wie Pappel-Hybriden oder Fichte sind allenfalls in Einzelmischung anzutreffen, haben aber insgesamt weniger als 1 % Anteil an der Fläche. Aufgrund der Kleinflächigkeit und der linearen Ausprägung der Standorte sind auch Arten anderer natürlicher Waldgesell-schaften wie Hainbuche, Stieleiche, Linde oder Rotbuche im geringen Umfang beigemischt.

Gesellschaftstypische Arten nehmen trotzdem insgesamt mehr als 95 % der Fläche ein. Die Bodenvegetation ist mäßig typisch, geprägt von Feuchte– und Nährstoffzeigern. Örtlich tre-ten Störzeiger dominant auf. Der Verjüngungsvorrat weist überwiegend gesellschaftstypische

Arten auf. Das Arteninventar wird insgesamt mit hervorragend – Erhaltungszustand A bewer-tet.

Die Habitatstrukturen sind mit gut – Erhaltungszustand B zu bewerten. Totholz ist dem Alter der Bestände entsprechend vorhanden. Die Anzahl der Habitatbäume ist aufgrund der meist geringen Dimensionen der Bäume niedrig. Der Wasserhaushalt ist noch als günstig zu be-werten, obwohl er durch Gewässerausbau oder auch Eintiefung verändert wurde. Vier der fünf Altersphasen sind vorhanden, wobei der Anteil des Dauerwaldes knapp unter 35 % liegt.

Beeinträchtigungen bestehen im geringen Umfang durch Grundwasserabsenkung in einer einzelnen Teilfläche – Erhaltungszustand A. Die übrigen Teilflächen weisen keine aktuellen Beeinträchtigungen auf.

Zusammenfassende Beschreibung des FFH-Lebensraumtyps Auenwälder mit Erle, Esche, Weide im Waldbereich

Lebensraumtypisches Arteninventar Hervorragend A

Baumartenzusammensetzung Anteil gesellschaftstypischer Baumarten 97%:

Schwarz-Erle 67%, Esche 24%, Berg-Ahorn 2%, Gewöhnliche Traubenkirsche 1%, sonstige ge-sellschaftstypische Laubbaumarten 3%

A

Verjüngungssituation Anteil gesellschaftstypischer Baumarten an der Verjüngung 100%: Esche, Berg-Ahorn, Trau-benkirsche

A

Bodenvegetation Bodenvegetation eingeschränkt vorhanden B

Lebensraumtypische Habitatstrukturen Gut B

Totholz und Habitatbäume Mehrere B

Wasserhaushalt Wasserhaushalt verändert, für den

Waldlebens-raumtyp noch günstig B

Beeinträchtigungen Gering A

Bewertung auf Gebietsebene Gut B

Verbreitung im Gebiet

Im Offenland kommt der Lebensraumtyp auf 14,66 ha mit Schwerpunkt an den naturnahen Bachläufen des Glottersystems, dabei abschnittsweise von der Mündung in die Dreisam bis zu den Oberläufen Grittbach und Mühlbach bei Vörstetten. Weiterhin finden sich Galeriewäl-der an einem Abschnitt des Mühlbachs südlich Gottenheim, am Riedgrabenbach zwischen Umkirch und Hugstetten, an einem renaturierten Abschnitt des Neugrabens südlich Walters-hofen und am Mühlbach (Holzbach) bei Wolfenweiler.

Vorkommen des Lebensraumtyps [*91E0] Auenwälder mit Erle, Esche, Weide innerhalb des Waldbereichs sind im Gebiet an sechs Orten erfasst, mit Schwerpunkt bei Riegel und nörd-lich von Schallstadt. Die im Freiburger Mooswald und der Teninger Allmend auf etwa 200 ha großflächig vertretenen und von Rot-Erle und gemeiner Esche dominierten Sumpf- und Bruchwälder außerhalb des Auenbereiches von Fließgewässern sind zwar als Biotop durch

§30 BNatSchG geschützt, sie werden aber keinem FFH- Lebensraumtyp zugeordnet.

Kennzeichnende Pflanzenarten

Bewertungsrelevante, charakteristische Arten

Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), Gewöhnliche Esche (Fraxinus excelsior), Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus), Silber-Weide (Salix alba), Purpur-Weide (Salix purpurea), Sal-Weide (Salix caprea), Korb-weide (Salix viminalis), Flatter-Ulme (Ulmus laevis), Gewöhnliche Hasel (Corylus avellana), Gewöhnliches Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), Schwarze Johan-nisbeere (Ribes nigrum), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus), Giersch (Aegopodium podagraria), Wald-Frauenfarn

(Athyrium filix-femina), Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum), Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris), Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara), Sumpf-Segge (Carex acutiformis), Winkel-Segge (Carex remota), Gewöhnliches Hexenkraut (Circaea lutetiana), Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa), Riesen-Schachtelhalm ( Equi-setum telmateia), Riesen-Schwingel (Festuca gigantea), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Rührmichnichtan (Impatiens noli-tangere), Gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus), Rohr-Glanzgras (Phalarisarundinacea), Scharbockskraut (Ranunculus ficaria), Wald-Ziest (Stachyssylvatica), Wald-Sternmiere (Stellaria nemorum), Große Brennnessel (Urtica dioica), Klettlabkraut (Galium aparine), Zaunwinde (Calystegia sepium), Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata), Knotige Braunwurz (Scrophularia nodosa), Schilf (Phragmites australis), Gundelrebe (Glechoma hederacea), Gewöhn-licher Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris), Kratzbeere (Rubus caesius).

LRT abbauende / beeinträchtigende Arten

Artengruppe Brombeere (Rubus sectio Rubus), Große Brennnessel (Urticadioica), Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera).

Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung

Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung sind nicht bekannt.

Bewertung auf Gebietsebene

Der Erhaltungszustand des Lebensraumtyps wird im Wald mit hervorragend (A) bewertet, dagegen liegt die Bewertung auf Gebietsebene für die Offenland-Bestände bei gut (B). Auf-grund des höheren Flächenanteils der Offenlandanteile wird der Lebensraumtyp auf Ge-bietsebene mit gut (B) bewertet.