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5. Diskussion

5.2 Anmerkungen zur Methode

Die Herstellung von Gerstenöl aus Gerstenbiertreber basierte auf einem von BOHNSACK et al. (2010) entwickelten Verfahren zur Extraktion von Tocotrienolen aus Gerstennebenprodukten. Um aus dem Tocomin® 50 %, einem hochkonzentriertem Auszug von Tocotrienolen aus Palmöl, eine zu Gerstenöl vergleichbare Matrix herzustellen, wurde raffiniertes Kokosnussöl verwendet. Der Vorteil war, dass die T- und T3-Gehalte in raffiniertem Kokosnussöl (42 mg Gesamt-T + Gesamt-T3/kg Öl), im Vergleich zu den anderen Pflanzenölen, sehr gering waren (Gesamt-Tab.

2), so dass das T- und T3-Spektrum von Palmöl nicht beeinflusst wurde.

Das Herauslösen der T- und T3-Vitamere aus Gersten- bzw. Palmöl und aus dem gewonnenen Öl des Legehennenfutters erfolgte mit n-Hexan als Lösungsmittel (Kap.

3.5.2). Da in den Ölen, ohne vorangehende Hydrolyse, die Triacylglyceride zur Extraktion vorlagen, waren keine weiteren Probenaufbereitungsschritte notwendig.

Die analytische Bestimmung erfolgte nach der Methode von BÜSING und TERNES (2011), mit der es möglich war, alle acht Tocochromanolvitamere zu trennen. Diese chromatographische Trenntechnik konnte jedoch nicht für die Bestimmung der T- und T3-Vitamere im gefriergetrockneten Eigelb verwendet werden, da der zudotierte interne Standard PMC mit α-T3 koeluierte und somit eine genaue Quantifizierung der Substanzen nicht möglich war. Daher entspricht die in dieser Arbeit angewandte

Methodik zur Bestimmung der Tocochromanolgehalte im Eigelb weitgehend der in der Publikation von SOOKWONG et al. (2008) beschriebenen Vorgehensweise und wurde durch Verwendung einer Prontosil 120-5-Diol-Säule und der mobile Phase (b) 1,4-Dioxan/2-Propanol/n-Hexan (1,0:0,35:98,65; v/v/v) modifiziert (Kap. 3.6.1.1).

Innerhalb der Probenaufbereitung wurde vor der Verseifung der interne Standard Cholestanol zugefügt (Kap. 3.5.4). So konnten innerhalb einer Probenaufbereitung des gefriergetrockneten Eigelbs sowohl die Tocochromanolgehalte mittels HPLC als auch die Cholesterolgehalte durch Gaschromatographie bestimmt werden. Die Verseifung diente dazu die im gefriergetrockneten Eigelb gebundenen T3- und T-Vitamere freizusetzen und somit den Tocochromanolgehalt im Extrakt zu erhöhen.

Weiterhin konnte durch diesen Aufreinigungsprozess die Menge der Störsubstanzen, die anschließend mit den T- und T3-Vitameren in die analytische Säule des chromatographischen Systems injiziert wurden, vermindert werden.

5.3 Legeleistung und Eigewicht während der Fütterungsstudie Für den Fütterungsversuch standen 18 „Lohmann-brown“ Legehennen zu Verfügung.

Das Alter der Legehennen betrug zu Versuchsbeginn 40 Wochen. Die jeweiligen Gersten- bzw. Palmöl-Supplemente wurden über ein Legehennenfutter verabreicht, bei dem der sonst übliche Vitamin-E-Zusatz weggelassen wurde, so dass weiterhin nur die T3- und T-Gehalte in den natürlichen Bestandteilen (Fußnote Tab. 4) berücksichtigt werden mussten. Der sonst vorhandene Fettanteil im Legehennenfutter (z. B. Sonnenblumenöl) wurde durch die tägliche Ration an 4,9 g Gersten- bzw. Palmöl pro Huhn ersetzt. Wie bereits in Kap. 2.5.2 erwähnt, wurden Fette zugesetzt, um eine optimale Absorption der T3 und T im Gastrointestinaltrakt zu gewährleisten.

Das in Tab. 14 angegebene Gesamteigewicht betrug im Mittel für alle Gruppen 58,4 g und lag somit in dem von GERKEN et al. (1994) angegeben Bereich (Tab. 3).

Der mittlere Eigelbanteil (25 %) war im Vergleich zu den in Tab. 3 angegebenen Wert von 31,9 % etwas geringer. Unterschiede in der Eizusammensetzung können z. B.

durch die genetische Veranlagung und das Alter von Legehennen zustande kommen (GERKEN et al. 1994). In der von uns durchgeführten Fütterungsstudie war der

prozentuale Eigelbanteil für die einzelnen Vergleichsgruppen mit 24% -26 % am Gesamtei nahezu gleichbedeutend. Innerhalb der sechs Vergleichsgruppen waren keine signifikanten Unterschiede der Parameter Körpergewicht und Legeleistung der Legehennen sowie dem Gewicht von Gesamtei und Eigelb festzustellen (Tab. 14).

Die Gruppe der Hühner, die mit Gersten ÖL gefüttert wurde, zeichnete sich durch die höchste Legerate (100 %) aus. Diese war sogar signifikant höher (P ≤ 0,05) als bei der Gruppe die mit Gersten ÖL NE gefüttert wurde (87 %). Diese geringe Legerate ist wahrscheinlich auf die Tatsache zurückzuführen, dass eine Henne zwischen den Tagen 7-15 der Fütterungsstudie das Legen unterbrach. Es sticht heraus, das die Legehennen, die mit dem Supplement Palm ÖL NE gefüttert wurden, im Vergleich zu den anderen Gruppen, die niedrigste Legerate (86,9 %) aufzeigten. Dieses lässt sich vermutlich auf die geringe Futteraufnahme und dem hohen Gewichtsverlust zum Ende der Fütterungsstudie zurückführen (Kap. 4.4).

Tendenziell waren in den Gruppen, die das nicht emulgierte Gersten ÖL und Palm ÖL bekamen, die Legerate und das Gesamteigewicht höher. Dieses hängt vermutlich damit zusammen, dass innerhalb dieser Gruppen die tägliche Futteraufnahme am höchsten war.

5.4 Auswirkungen der dietätischen Supplemente auf die Tocochromanolgehalte in den Hühnereiern

Während der Fütterungsstudie wurden die Gehalte der T3- und T-Vitamere im Eigelb mit Hilfe einer analytischen HPLC-Methode (Diol-Phase) untersucht (Kap. 3.6.1.1).

Zunächst zeigte sich ein linearer Anstieg der Gesamt-T3-Gehalte, bis ab dem 10.

oder 19. Tag für die nanoemulgierten Formulierungen ein Maximum erreicht wurde.

Im Anschluss dieses Gehaltsmaximums wurde ein gradueller Abfall der T3-Gehalte beobachtet, bis sich um den Tag 28 ein steady state einpendelte (Kap. 4.5). Die Zunahme der T3-Gehalte entsprach der Follikelbildung im Ovar der Legehennen.

Während des Follikelwachstums wird die Hauptmenge an Lipiden in den letzten 7-11 Tagen vor Ovulation angelagert (GERKEN et al. 1994).

Vor Beginn der Fütterung mit Gersten- bzw. Palmöl-Supplementen waren in den Eigelbproben nur geringe Gesamt-T3-Gehalte von 10-16 µg/Ei (α-T3, 7-12 µg/Ei;

ß-T3, 2,4-3,5 µg/Ei) zu finden (Gesamt-T3 Tag 0, Tab. 15). In kommerziellen Hühnereiern konnten SOOKWONG et al. (2008) höhere Gesamt-T3-Gehalte (30-390 µg/Ei) nachweisen, wobei die α-T3-Gehalte ebenfalls überwogen. Die geringeren Gesamt-T3-Gehalte aus unserer Studie lassen sich dadurch erklären, dass die Versuchstiere ab dem sechsten Tag vor Studienbeginn, im Gegensatz zu dem sonst üblichen Alleinfuttermittel für Legehennen, auf ein Legehennenfutter ohne Vitamin-E-Zusatz umgestellt wurden. Durch Zugabe von T3-reichen Gersten- bzw. Palmöl-Supplementen ab Tag 1 der Fütterungsstudie konnte somit eine hochsignifikante Anreicherung (P ≤ 0,01) der Gesamt-T3-Gehalte im Eigelb erzielt werden (Gesamt-T3 Tag 28, Tab. 15). In den Tag-0-Eiern waren für die Gesamt-T bereits relativ hohe Gehalte von 686-867 µg/Ei (α-T, 416-640 µg/Ei; γ-T, 68-104 µg/Ei; δ-T, 6,1-9,7 µg/Ei) zu finden, so dass bis zum Ende der Studie durch Verabreichung der dietätischen Supplemente außer bei der Palm ÖL-Zubereitung, keine signifikante Anreicherung im Eigelb bewirkt werden konnte (Gesamt-T Tag 28, Tab. 15). Während hingegen für α-T und ß-α-T vom Fütterungstag 0 bis 28 ein Anstieg der Gehalte um den Faktor 1,3 und Faktor 2,2 zu verzeichnen war fielen die γ-T- und δ-T-Gehalte sogar tendenziell, im Vergleich zu den Werten vor Fütterungsbeginn, ab. Dieses gilt nicht für die γ-T-Gehalte bei der Fütterung von Gersten ÖL NE-Supplement (Tab. 15). Die Ursache dafür könnte in den niedrigen γ-T- und δ-T-Gehalten der täglichen Ration an Gerstenöl und Palmöl (γ-T, 0,002-0,17 mg/4,9 g Öl; δ-T, 0,02 mg/4,9 g Öl) begründet sein (Tab. 5), während in den natürlichen Bestandteilen des Legehennenfutters beträchtliche γ-T (0,74 mg/100 g Futter)- und δ-T (0,16 mg/100 g Futter)-Gehalte bestimmt werden konnten (Tab. 4). Infolgedessen wurde vermutlich die Absorption von γ-T- und δ-T aus dem Legehennenfutter durch die hohen T3- und α-T-Gehalte der Supplemente unterdrückt. Dieses Phänomen wurde ebenfalls in der Fütterungsstudie von WALKER et al. (2012) beschrieben. Zwischen den verschiedenen Gruppen waren keine oder nur geringe Unterschiede in den Gesamt-T-Gehalten zu sehen (Tag 28, Tab. 15). Dieses hängt damit zusammen, dass die

Legehennen über die täglich verabreichten Gerstenöl- und Palmöl-Supplemente (Tab. 5) nahezu identische α-T und nur sehr geringe ß-T-Gehalte aufnahmen.

Die Supplementierung von Gersten ÖL NE führte in Tag-28-Eiern zu hochsignifikant höheren (P ≤ 0,01) Gesamt-T3-Gehalten im Vergleich zu Gersten ÖL und Gersten ÖL SES (Tab. 15). In der von TERNES et al. (2011) durchgeführten Bioverfügbarkeitsstudie am Menschen konnten für eine Nanoemulsion aus tocotrienolreichem Palmölextrakt im Vergleich zu dem nicht emulgiertem Palmölextrakt ebenfalls eine Erhöhung der Gesamt-T3-Gehalte im Blutplasma nachgewiesen werden. Interessanterweise konnte im Rahmen der von uns durchgeführten Forschungsarbeit die Herstellung einer Nanoemulsion aus Palmöl die Bioverfügbarkeit der Tocotrienole im Blut nicht erhöhen. Dieses hängt vermutlich damit zusammen, dass die Legehennen, die Palm ÖL NE erhielten, im Vergleich zu den anderen Gruppen eine geringere Futteraufnahme und einen hohen Gewichtsverlust zum Ende der Fütterungsstudie zeigten (Kap. 4.4).

Im Vergleich zu den Palmöl-Zubereitungen führte die Verabreichung von Gerstenöl-Supplementen zu hochsignifikant höheren (P ≤ 0,01) Gesamt-T3-Gehalten (Tab. 15).

Daraus resultierte, dass der prozentuale T3-Gehalt an Gesamttocochromanolen in den Eiern der Hühner, die Gerstenöl-Supplemente erhielten, fast doppelt so hoch war, wie bei den Hühnern die Palmöl-Zubereitungen bekamen (letzten beiden Zeilen in Tab. 15, Tag 28). Diese signifikant höheren T3-Gehalte lassen sich durch den auffällig hohen α-T3-Gehalt in Gerstenöl erklären. Dagegen konnten zwar durch die Aufnahme der γ-T3-reichen Palmöl-Zubereitungen, im Vergleich zu den Gerstenöl-Supplementen, hochsignifikant höhere (P ≤ 0,01) γ-T3-Gehalte im Eigelb erzielt werden, aber die γ-T3-Gehalte waren im Gegensatz zu den α-T3-Gehalten viel niedriger (Tab. 15).

Abschließend kann festgehalten werden, dass die Gesamt-T3-Gehalte nach Verabreichung der dietätischen Supplemente, an Tag 10 der von uns durchgeführten Fütterungsstudie oder Tag 19 für die nanoemulgierten Formulierungen ein Maximum im Eigelb erreichten. Im Anschluss erfolgte ein Abfall der T3-Gehalte, bis sich um den Tag 28 ein steady state einstellte. Dieser Verlauf der T3 Anreicherung im Ei ist

vereinbar mit den Ergebnissen, die von SOOKWONG et al. (2008) und WALKER et al. (2012) beschrieben wurden.

Ein statistischer Vergleich erfolgte zwischen den Tocochromanolgehalte von Eiern der Fütterungstage 0 und 28.

Die Verabreichung der Gerstenöl-Supplemente im Vergleich zu den Palmöl-Zubereitungen führte zu hochsignifikant höheren Gesamt-T3-Gehalten in den Tag-28-Eiern bedingt durch die höheren (P ≤ 0,01) α-T3-Gehalte. In einer Studie von YAP et al. (2003) wurde für α-T3 die höchste orale Bioverfügbarkeit festgestellt (27 %), gefolgt von γ-T3 (9 %) und δ-T3 (8 %). Somit konnten durch die Aufnahme der γ-T3-reichen Palmöl-Zubereitungen, im Vergleich zu den Gerstenöl-Supplementen, zwar signifikant höhere γ-T3-Gehalte im Eigelb erzielt werden, aber die γ-T3-Gehalte waren im Gegensatz zu den α-T3-Gehalten um den Faktor 11 niedriger (Tab. 15).

Weiterhin wurde in dieser Studie erstmals die orale Bioverfügbarkeit von Gerstenöl in emulgierten Formulierungen untersucht. Durch Supplementierung von Gerstenöl in einer Nanoemulsion (Gersten ÖL NE), im Vergleich zu Gersten ÖL SES und dem nicht emulgiertem Gersten ÖL, gelang es die Gesamt-T3-Gehalten im Eigelb erfolgreich um 14 % zu steigern. In der von TERNES et al. (2011) durchgeführten Bioverfügbarkeitsstudie am Menschen konnte für eine Nanoemulsion aus tocotrienolreichem Palmölextrakt im Vergleich zu dem nicht emulgiertem Palmölextrakt eine Erhöhung der Gesamt-T3-Gehalte um 30 % im Blutplasma nachgewiesen werden. Somit ist die von TERNES et al. (2011) erreichte prozentuale Steigerung der Gesamt-T3-Gehalte höher als die in der von uns durchgeführten Bioverfügbarkeitsstudie. Allerdings war bei TERNES et al. (2011) die Tröpfchengröße der Nanoemulsion aus Palmölextrakt (40 nm), im Vergleich zu der von uns bestimmten Tröpfchengröße für die Nanoemulsion aus Gerstenöl (307 nm, Tab. 6), viel kleiner.

5.5 Biotransfer der Tocotrienole und Tocopherole ins Eigelb

Die Tab. 17 zeigt die Biotransferraten (%) der Tocochromanolvitamere an drei verschiedenen Tagen (Tag 10, 19 und 28) ins Eigelb. An Tag 10 bzw. für die nanoemulgierten Formulierungen an Tag 19 der Fütterungsstudie konnten für die Tocotrienole die höchsten Biotransferraten bestimmt werden (Tab. 17). Nach Tag 10 war ein Abfall der T3-Biotransferraten zu beobachten. Beispielsweise wurde für α-T3 der Gruppe Gersten ÖL an Tag 10 der Fütterungsstudie eine Biotransferrate von 7,00 % nachgewiesen (α-T3 Tag 10, Tab. 17). An den Tagen 19 und 28 sanken die Transferraten auf jeweils 4,82 % und 4,32 %. Da sich für die T3-Gehalte im Eigelb erst um den Tag 28 ein steady state einstellte (Kap. 4.5), wurden ausschließlich die Transferraten am Fütterungstag 28 der unterschiedlichen Gruppen verglichen.

In unseren Untersuchungen der Fütterungsstudie zum Biotransfer der T3- und T-Vitamere ins Eigelb zeigte α-T3 innerhalb der Tocotrienole die höchste Transferrate auf, gefolgt von ß-T3, γ-T3 und δ-T3 (α-T3 Tag 28, Tab. 17). Bei Betrachtung der Transferraten von α-T3 fällt auf, dass die supplementierten T3 aus Palmöl im Vergleich zu den T3 aus Gerstenöl eine signifikant höhere (P ≤ 0,05) α-T3-Transferrate aufwiesen. Dadurch erscheint die α-T3-Transferrate aus Gerstenöl-Supplementen zwar weniger effektiv als bei Palmöl-Zubereitungen, aber die höheren T3-Gehalte in Gerstenöl führten dennoch zu hochsignifikant höheren (P ≤ 0,01) α-T3-Gehalten im Ei (α-T3 Tag 28,Tab. 15). Weiterhin scheint ein hoher Gehalt an α-T3 in den Supplementen den Transfer von γ-T3 zu beeinträchtigen, denn der hohe α-T3 Gehalt aus Gerstenöl-Supplementen führte zu hochsignifikant (P ≤ 0,01) geringeren γ-T3-Transferraten im Vergleich zu Palmöl-Zubereitungen (γ-T3 Tag 28, Tab. 17).

Durch diese Ergebnisse wird deutlich, dass sich die T3-Vitamere, bezüglich der Auswirkung auf die Transferrate, untereinander beeinflussen. Bei Betrachtung der Gesamt-T3 tendierten die Gerstenöl-Supplemente dennoch zu höheren T3-Transferraten (2,85 %-4,10) im Vergleich zu den Palmöl-Zubereitungen (2,53 %-2,75

%), woraus sich schließen lässt, dass die T3 aus den Gerstenöl-Supplementen, aufgrund des hohen α-T3-Anteils, den T3 aus den Palmöl-Zubereitungen in Bezug auf den Biotransfer überlegen sind (Gesamt-T3 Tag 28, Tab. 17). Durch die

Verabreichung von Gerstenöl in emulgierten Formulierungen konnte eine Erhöhung des Biotransfers der T3 erreicht werden, welche sich auch in erhöhten T3-Gehalten im Eigelb widerspiegelt (Gesamt-T3 Tag 28, Tab. 15). Ein vergleichbarer Effekt für die T3 aus Palmöl-Supplementen konnte nicht festgestellt werden.

Bei Betrachtung der Tocopherole in Tab. 17 fällt auf, dass insbesondere bei Gruppen, die mit Palmöl-Supplementen gefüttert wurden, von Tag 10 bis 28 ein Anstieg der Biotransferraten zu verzeichnen war. Beispielsweise wurde für α-T der Gruppe Palm ÖL an Tag 10 der Fütterungsstudie eine Biotransferrate von 56,20 % bestimmt. An den Tagen 19 und 28 stiegen die Transferraten auf jeweils 61,37 % und 62,43 % an. Innerhalb der Tocopherole war α-T das Vitamer mit der höchsten Transferrate. Bezogen auf die Tocochromanolgehalte machte α-T auch den größten Anteil im Eigelb aus, gefolgt von γ-T, ß-T und δ-T (α-T Tag 28, Tab. 15). Die Verabreichung der Gerstenöl-Supplemente führte zu geringeren α-T-Transferraten im Vergleich zu den Palmöl-Supplementen. Die Ursachen dafür könnten in der Konkurrenz zwischen α-T und den hohen α-T3-Gehalten in Gerstenöl-Supplementen um das hepatische α-TTP liegen. Während R,R,R-α-T in vitro zu 100 % an das α-TTP gebunden wird, ist in Relation dazu die Affinität bei R,R,R-ß-Tocopherol (38 %), R,R,R-γ-Tocopherol (9 %), R,R,R-δ-Tocopherol (2 %) und α-Tocotrienol (12 %) deutlich geringer (HOSOMI et al. 1997). Neben der geringen Affinität zum α-TTP könnten die T3 dennoch während der Verteilung im Organismus auf zirkulierende Lipoproteine übertragen werden und somit ins Blutplasma gelangen. Während des Chylomikronen-Katabolismus im Blutkreislauf werden die T- und T3-Vitamere von den Chylomikronen-Remnants auf HDL übertragen. Das HDL kann die T und T3 direkt mit anderen zirkulierenden Lipoproteinen wie LDL und VLDL austauschen (KAYDEN u. TRABER 1993) (Kap. 2.3.2). Nach Verabreichung eines Palmölextraktes im Rahmen einer Humanstudie gelang es FAIRUS et al. (2006) die Anwesenheit von α-, γ-, und δ-T3 in zirkulierenden Lipoproteinen im Blutplasma nachzuweisen. In HDL waren die höchsten T3-Gehalte zu finden, gefolgt von den Triacylglyzeridreichen Lipoproteinen (Chylomikronen und VLDL). Die niedrigsten T3-Gehalte zeigten die LDL auf. Innerhalb der T3-Vitamere war α-T3 am häufigsten in

Blutplasma und Lipoproteinen nachzuweisen (FAIRUS et al. 2012). Neben der Übertragung der T3 auf HDL, infolge des Chylomikronen-Katabolismus, kann ein kleiner Teil der T3 auch direkt mit intestinalem HDL in das Blutsystem sezerniert werden.

Bisher wurde erst eine Studie veröffentlicht, in der der Biotransfer der T3- und T-Vitamere ins Hühnerei untersucht wurde, indem verschiedene Konzentrationen an Tocomin® 50 % (Palmölextrakt) zum Legehennenfutter supplementiert wurden (WALKER et al. 2012). Über die Supplemente nahmen die Tiere täglich etwa 5 mg T3, 15 mg T3 oder 30 mg T3 auf. Obwohl die Reihenfolge der Diskriminierung für die T3-Vitamere mit den in dieser Arbeit durchgeführten Untersuchungen übereinstimmt, betrug die ermittelte Transferrate für α-T3 bei WALKER et al. (2012) nur 2 %. Das Vitamer, dass die höchsten Transferraten erzielte (3,4 %- 9,9 %), war ebenfalls α-T.

Im Gegensatz zu den Ergebnissen von WALKER et al. (2012) betrugen die α-T-Transferraten in der vorliegenden Dissertationsarbeit für die Gerstenöl-Supplemente 37 % bis 54 % und erreichten innerhalb der Palmölzubereitungen sogar Werte von 62 % bis 69 % (α-T Tag 28, Tab. 17). GALOBART et al. (2001) konnten für α-T durch Supplementierung von 50 mg α-T/kg Legehennenfutter eine vergleichbare Transferrate von 41,8 % nachweisen, wobei der verabreichte α-T-Gehalt das Doppelte betrug. Weiterhin stellten WALKER et al. (WALKER et al. 2012) fest, dass es bei Verabreichung steigender Tocomin® 50 % Konzentrationen zu einem Abfall der T-und T3-Transferraten kam und vermuteten, dass ab einer gewissen Dosis die Hemmung der Tocochromanolaufnahme durch einen Rückkopplungsmechanismus ausgelöst wird. In unserer Arbeit konnten, im Vergleich zu WALKER et al. (2012), viel höhere T3-Transferraten erzielt werden. Dieses hängt vermutlich damit zusammen, dass die T3-Gehalte in den verabreichten Supplementen nur halb so hoch waren, wie die T3-Gehalte in deren niedrigster Konzentration an Tocomin® 50 %. Abgesehen davon wurden von den Verfassern keine Informationen über die T- und T3-Gehalte im Vitamin-E-Zusatz und in den natürlichen Bestandteilen des Legehennenfutters angegeben. Aus den vorliegenden Daten dieser Fütterungsstudie geht jedoch hervor, dass die Legehennen bei einer täglichen Aufnahme von durchschnittlich etwa 100 g

Legehennenfutter über die natürlichen Bestandteile sowohl 1,04 mg T3 als auch 2,00 mg T aufnahmen (Fußnote Tab. 4), welche zu berücksichtigen sind. Somit ist ein zuverlässiger Vergleich unsere Biotransferdaten mit den erhobenen Ergebnissen von WALKER et al. (2012) nicht möglich.

Trotz intensiver Literaturrecherche konnten weiterhin weder Hinweise auf den Biotransfer der T3 aus Palmöl noch speziell für die T3 aus Gerstenöl gefunden werden. Somit können die vorliegenden T3- und T-Transferraten als wichtiges Ergebnis angesehen werden.

Die Untersuchungen zum Biotransfer der T- und T3-Vitamere aus Gerstenöl und Palmöl zeigten, dass α-T3 eine 4-fach höhere Transferrate als ß-T3 und sogar eine 11-fach höhere Transferrate im Vergleich zu γ-T3 aufweist. In anderen Studien konnte die bevorzugte Absorption von α-T3 ebenfalls nachgewiesen werden (IKEDA et al. 1996; YAP et al. 2001; YAP et al. 2003). Im Rahmen einer Humanstudie bekamen die Probanden einmalig mehrere Kapseln eines T3-Präparates (41,6 mg γ-T3, 21,8 mg α-T3 und 10,7 mg δ-T3) verabreicht. Obwohl die γ-T3-Gehalte im Vergleich zu den α-T3-Gehalten das Doppelte betrugen, waren im Blutplasma für beide Vitamere die gleichen Gehalte nachzuweisen (YAP et al. 2001). Bei in situ Perfusionsstudien am Rattendarm entdeckten ABUASAL et al. (2010) im Darmlumen einen NPC1L1-vermittelten Transport für γ-T3. Die Verabreichung steigender γ-T3-Konzentrationen führte dazu, dass weniger γ-T3 aus dem Darmlumen in die Enterozyten aufgenommen wurde. Somit ist es schwierig nach oraler γ-T3-Aufnahme einen Anstieg der γ-T3-Gehalte im Blut zu erzielen. Zusätzlich konnte im Urin von Ratten in einer tierexperimentellen Studie eine um den Faktor drei erhöhte Metabolisierungsrate für γ-T3 im Vergleich zu α-T3, anhand derer Abbauprodukte γ-CEHC und α-CEHC, nachgewiesen werden (IKEDA et al. 2003). Diese Ergebnisse könnten auch die geringen γ-T3-Gehalte im Eigelb bei Gerstenöl- und Palmöl-Supplementierung erklären (γ-T3 Tag 28, Tab. 15).

Zusammenfassend zeigten die T3 für Tag 10 der Fütterungsstudie die höchsten Biotranstransferraten auf (Tab. 17), so dass in den Tag-10-Eiern die höchsten Gehalte bestimmt werden konnten (Tab. 16). Nach Tag 10 war ein Abfall der

T3-Biotransferraten und somit auch der T3-Gehalte im Eigelb zu verzeichnen (Tab. 15, Tab. 17). Bei den Tocopherolen hingegen, insbesondere bei den Palmölsupplementen, war von Tag 10 bis Tag 28 ein Anstieg der Biotransferraten zu sehen (Tab. 17). Dieses Phänomen lässt sich vermutlich dadurch erklären, dass an Tag 0 der Fütterungsstudie sehr geringe T3-Gehalte im Ei vorhanden waren. Durch die Aufnahme der T3-reichen Supplemente konnte in den Tag 10 Eiern eine starke Anreicherung der Gesamt-T3 um den Faktor 11 nachgewiesen werden (Tab. 15).

Diese Anreicherung äußerte sich in hohen T3-Biotransferraten an Tag 10 der Fütterungsstudie (Tab. 17). Da in den Tag-0-Eiern bereits sehr hohe Gesamt-T-Gehalte bestimmt wurden, konnte zu Tag 10 nur eine Steigerung um den Faktor 1,3 beobachtet werden (Tab. 15, Tab. 16).

Es scheint sich ein Sättigungszustand der T- und T3-Gehalte an Tag 10 einzustellen.

Dies führt zu einer Verminderung der T3-Aufnahme (Abb. 24), weil die Tocopherole vom hepatischen α-TTP bevorzugt gebunden werden. Dieses lässt sich vermutlich daran zeigen, dass die T-Gehalte nach Tag 10 der Fütterungsstudie im Vergleich zu den T3-Gehalten nicht abfielen, sondern sich ein steady state einstellte (Abb. 25).

Weiterhin konnte anhand der Fütterungsstudie gezeigt werden, dass durch die Verabreichung der Gerstenöl- bzw. Palmöl-Supplemente mit nahezu gleichen Gesamt-T3-Gehalten die orale Bioverfügbarkeit der T3 aus Gerstenöl höher ist als die der T3 aus Palmöl. Diese Überlegenheit ist durch die hohen α-T3-Gehalte in den Gerstenöl-Supplementen zu erklären, die im Vergleich zu den anderen T3-Vitameren eine besonders hohe Biotransferrate aufzeigten. Mit den Ergebnissen aus dieser Studie konnten erstmalig der Biotransfer der T3 aus Gerstenöl beschrieben werden.

5.6 Auswirkungen der Tocotrienole auf den Cholesterolgehalt im