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Angebot der Ferienbetreuung

Im Dokument 2. Bildungsbericht Augsburg 2012 (Seite 33-39)

2272Kinder- und Jugendarbeit

2.4 Angebot der Ferienbetreuung

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Wert ist, desto schlechtere Rahmenbedingungen herrschen für das Aufwachsen von jungen Menschen.

Da z.T. junge Menschen auch an mehreren Maßnahmen teilgenommen haben können sowie die Altersgruppe nicht genau bestimmt ist, werden nur eine Nutzungsquote und kein Anteil an jun-gen Menschen unter 18 Jahren für die Sozialmonitoring-Bezirke dargestellt. Zudem sind die Da-ten immer auf den „Sitz“ des Veranstalters, also einer Mitgliedsorganisation des Stadtjugend-rings, bezogen. An den einzelnen Angeboten nehmen sicher – wenn auch eher in geringem Um-fang - auch junge Menschen aus anderen Stadtteilen teil. Trotzdem gibt die Grafik einen ersten Hinweis auf die sozialräumliche Verteilung der Angebote wieder. Bis auf wenige Ausnahmen (v.a.

Wolfram- und Herrenbachviertel) ist dort, wo der Sozialindex hoch ist, der Nachfragequotient schlechter. Bezogen auf das Wolfram- und Herrnbachviertel bleibt zu diskutieren, ob dort alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen erreicht werden.

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2.4.1 Tschamp

„Tschamp“ ist das Ferienangebot der Stadt Augsburg. Unter dem Dach der Kommunalen Ju-gendarbeit werden eigene Angebote der Kommunalen JuJu-gendarbeit im Amt für Kinder, Jugend und Familie, aber auch die vieler unterschiedlicher Träger koordiniert, beworben, verwaltet und z.T. durch die Kommunale Jugendarbeit selbst durchgeführt.

Da Teilnehmer_innen sich für mehrere Angebote anmelden können, wird zwischen Plätzen und Teilnehmer_innen unterschieden.

2011 hat Tschamp 6365 anmeldepflichtige Plätze für Kinder, Jugendliche und z.T. deren Eltern in den unterschiedlichsten Bereichen und über alle Ferien verteilt.

Nicht alle tatsächlichen Teilnehmer_innen wurden zentral angemeldet. Folgende weitere Angebo-te konnAngebo-ten erfasst werden:

Tabelle 24: Weitere Angebote von "Tschamp"

Angebot Stadtteil Teilnehmer_innen

Ferienprogramm des KIDS Stützpunkt Süd Göggingen 80

Ferienprogramm von LILALU Göggingen 110

Tenniskurs des TSV/TC Haunstetten Haunstetten 24

Kurse in der Neuen Stadtbücherei Stadtmitte 181

Kurse im Jugendhaus r33 Kriegshaber 60

Schwimmkurse im Hallenbad Haunstetten 80

Besucher beim Spielmobil gesamtstädtisch 940

Besucher beim Spielwagen gesamtstädtisch 1965

Hockey-Training vom TSV Schwaben Hochfeld 20

Abenteuerspielplatz Hammerschmiede 742

4020

Darüber hinaus gab es einige offene und kostenlose Angebote. Auch hier liegen keine Daten vor.

Durch die Angebote werden insgesamt Mädchen und Jungen in gleichem Maße erreicht.

Wie aus der nachfolgenden Grafik ersichtlich, wurden die Angebote, die unter dem Label Tschamp laufen, die letzten Jahre von 326 (2009) auf 612 (2011) kontinuierlich ausgebaut.

Abbildung 164: Tschamp - Ferienangebote: Entwicklung 2009 bis 2011

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Rund 50% der Kinder sind im Grundschulalter.

Wie im Abschnitt „allgemeinbildende Schulen“ dargestellt, bieten die Betreuungsarrangements an den Schulen (Mittags- und verlängerte Mittagsbetreuung) standardmäßig keine Betreuungen in den Ferien an. Eltern, die berufstätig sind, benötigen auch in Ferienzeiten eine Betreuung für ihre Kinder. Über Tschamp leistet die Stadt auch einen „Bildungs“-Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Einen Hinweis darauf, inwieweit Tschamp dazu beitragen kann, bietet eine Auswertung nach den Angeboten für Kinder im Grundschulalter für die Angebotsbereiche, Feriencamps und Erlebnisse mit Übernachtungen. Nachfolgende Grafik verdeutlicht die Verteilung der Teilnehmer_innen über die Grundschulsprengel. Die Nutzungsquote gibt einen Hinweis darauf, wie intensiv das Ferien-programm durch Grundschüler_innen in Bezug auf die Gesamtschülerzahl genutzt wird - je höher der Wert, desto intensiver. Die blauen Rauten geben diese Relation wieder.

Die Nutzung ist sehr ungleich verteilt. Der Grund dafür dürfte vor allem in der Nachfrage der El-tern liegen. Da die Daten zu den Ferienfahrten und den Feriencamps nicht kleinräumig vorliegen, ist keine Gesamtaussage möglich. Erfahrungsgemäß erreichen die Jugendverbände eher junge Menschen aus bildungsnahen Milieus.

Deshalb soll bei einer weiteren Analyse der Daten vor allem den Grundschulsprengeln Aufmerk-samkeit gewidmet werden, die einen hohen Bildungsindex aufweisen.

2.4.2 Bildungsangebot „Ferienprogramm“ sozialräumlich betrachtet

Der Bildungsindex gibt einen Hinweis darauf, inwieweit Kinder in einem bildungsfernen Umfeld aufwachsen bzw. familiäre und Umfeldbelastungen die Bildungsteilhabe erschweren.

Wie aus der Grafik der nächsten Seite ersichtlich, nutzen Grundschüler_innen, die in einem Grundschulsprengel mit hohem Bildungsindex wohnen, Tschamp seltener, als solche, die in ei-nem Grundschulsprengel mit niedrigem Bildungsindex wohnen.

Wie u.a. eine Expertise zur Zukunft der Kinder- und Jugendarbeit (Thomas Rauschenbach &

Rauschenbach, 2010) darstellt, wird der Bildung über Jugendarbeit ein hoher Stellenwert für eine allgemeine Bildungsteilhabe zugeschrieben.

Abbildung 165: Tschamp - Ferienangebote: Altersverteilung 2011

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Angebote für alle Altersgruppen können, bezogen auf die Sozialmonitoring-Bezirke mit dem Sozi-alindex Jugend (Stadt Augsburg Sozialreferat, 2012), hinterlegt werden. Anhand der nachfolgen-den Grafik lässt sich nochmals deutlicher aufzeigen, dass die Nutzer des Augsburger Ferienange-botes aus den Stadtbereichen kommen, in denen die finanziellen und familiären Rahmenbedin-gungen für die Kinder gut sind. Anders herum ausgedrückt: Dort, wo die Kinder keine so guten

Abbildung 167: Tschamp-Ferienprogramm 2011: Nachfragequote nach Sozialmonitoring-Bezirken Abbildung 166: Ferienprogramm für Grundschüler_innen im Verhältnis zum Bildungsindex

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Rahmenbedingungen haben, die finanzielle Situation der Eltern oft so ist, dass kein Urlaub mög-lich ist, sind auch deutmög-lich weniger Nutzer des Ferienprogramms festzustellen: ein analoges Bild zu den vom Stadtjugendring geförderten Erholungs- und Freizeitmaßnahmen.

Neben Angeboten, die offensichtlich als „Bildungsangebote“ erkennbar sind, bietet das Ferien-programm ein breites Spektrum im Bereich der Alltagsbildung an.

Aus der Grafik der nachfolgenden Seite werden die Angebotsbereiche ersichtlich. Da Kinder und Jugendliche oft mehrere Angebote wahrgenommen haben, wird im Weiteren nicht von Teilneh-mern, sondern Plätzen gesprochen

Der mit Abstand größte Angebotsbereich ist „Sport - Tanz – Bewegung“. Hier gab es rund 1600 Plätze. Der Bereich ist damit in etwa doppelt so umfangreich, wie die meisten anderen.

Die Daten werden ab 2011 regelmäßig auswertbar vorliegen. Vertiefte Auswertungen, z.B. der Zusammenhang von Bewegungsangeboten und einem hohen BMI, bezogen auf die Stadtteile, können wichtige Informationen zur Steuerung der Angebote geben.

Zum besseren Verständnis der Angebotsbereiche folgt nach der Grafik eine kurze Typologisierung der Angebotsbereiche.

Feriencamps und Erlebnisse mit Übernachtungen:

Mehrtägige Angebote (bis zu 7 Tagen) für Kinder und Jugendliche von 6 bis 17 Jahren mit Ganz-tagsbetreuungsmöglichkeit von 8 bis 17 Uhr (keine Übernachtung), die in Augsburg stattfinden, unter einem Motto stehen (z.B. Medien, Theater, Mittelalter, Sport, Spiele) und im Regelfall mit einer Abschlusspräsentation enden. Zudem gibt es Angebote, bei denen Übernachtung Teil des pädagogischen Konzepts ist.

Familienangebote:

Angebote mit unterschiedlichen Themen, an denen die ganze Familie teilnehmen kann (0-99 Jah-re), z.B. Tagesausflüge, Besichtigungen, Kreativwerkstätten, Sport.

Dauer der Angebote: von 1 Stunde bis mehrtägig.

Tagesausflüge:

Eintägige Ausflüge für Kinder und Jugendliche von 8 bis 17 Jahre zu Sehenswürdigkeiten, Frei-zeitparks etc. im bayerischen Umland.

Abbildung 168: Tschamp-Ferienprogramm 2011: Angebotsbereiche und Alter der Augsburger Teilneh-mer_innen

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Besichtigungen:

Besuch von Augsburger Unternehmen, Einrichtungen, Institutionen (z.B. Siemens, KUKA, Feuer-wehr, Krankenhaus) für Kinder und Jugendliche von 8 bis 17 Jahre.

Sport – Tanz - Bewegung:

Verschiedene Sportarten, die im Rahmen von Schnupperkursen bis hin zu mehrtägigen Intensiv-kursen ausprobiert oder intensiviert werden können.

Altersspanne: 6 bis 17 Jahre.

Kreatives:

Verschiedene Kreativangebote, die im Rahmen von Schnupperkursen bis hin zu mehrtägigen Intensivkursen ausprobiert oder intensiviert werden können.

Altersspanne: 6 bis 17 Jahre.

Lernen – Entdecken und Natur

Angebote, die gezielt auf spielerischen Wissenserwerb oder Wissenserweiterung abzielen. Palette umfasst Umweltpädagogik, Medienpädagogik, Lernförderung, Einblicke in fremde Länder und Kulturen, Ernährung u.a.

Altersspanne: 6 bis 17 Jahre.

2.4.3 Ferienangebote des Stadtjugendrings im Rahmen der offenen Jugendarbeit

Im Rahmen der offenen Jugendarbeit der Jugendhäuser und der Streetworker werden diverse

Ferienangebote gemacht, die sich primär an die Besucher der offenen Jugendarbeit richten.

Beim Stadtjugendring reichte die Bandbreite 2011 von mehrtägigen Zeltlagern und einer Freizeit in Salzburg mit insgesamt 32 Teilnehmern über ein Anti-Gewalt-Kurs (5 TN) bis hin zu Tagesver-anstaltungen in den Ferien wie Sportturniere und Graffiti-Workshops.

Insgesamt konnten 170 Plätze im Laufe des Jahres angeboten werden.

Diese Angebote werden, sofern die Zielgruppe Kinder und Jugendliche sind, im Tschamp aufge-nommen.

Abbildung 169: Tschamp-Angebote mit Übernachtung nach GS-Sprengeln

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2.4.4 SJR Ferieninfo

Über das SJR Ferieninfo bieten vorwiegend gemeinnützige Träger der Jugendarbeit, häufig Mitg-liedsverbände des Stadtjugendrings, aber auch kommerzielle Anbieter Ferienfahrten in den Pfingstferien oder Sommerferien an. 2012 handelte es sich um über 80 Ferienfahrten für Kinder und Jugendliche aus Augsburg.

Daten dazu sind bei der Darstellung der Fördermittel des Stadtjugendrings wiedergegeben.

2.4.5 Insel Delfina (AKJF – Kommunale Jugendarbeit)

„Insel Delfina“ ist ein Angebot der Kommunalen Jugendarbeit im Amt für Kinder, Jugend und Familie der Stadt Augsburg, das 2006 ins Leben gerufen wurde.

„Insel Delfina“ ermöglicht Augsburger Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren unbeschwerte Fe-rienzeiten in einer Gastfamilie.

Die Kinder machen dort Naturerfahrungen und lernen den Umgang mit Tieren. Das Gefühl, in der Gastfamilie willkommen und akzeptiert zu sein, sowie gemeinsames Spiel, Spaß und Unbe-schwertheit lässt sie gestärkt und fröhlicher nach Hause kommen.

Es soll demnach möglichst nicht bei einem einmaligen Aufenthalt bleiben, vielmehr werden re-gelmäßige Besuche in schulfreien Zeiten angestrebt.

Die Ferienfamilien sind derzeit aus dem Allgäuer Raum, dem Donauwörther /Nördlinger Raum, dem Münchener Landkreis, dem Chiemgau und aus der niederbayerischen Region. Die Aufnahme eines Kindes basiert auf einer ehrenamtlichen Vereinbarung, d.h. die Ferienfamilien erhalten kei-nerlei Vergütung und übernehmen auch die während der Besuchszeit anfallenden Kosten für das Kind.

Der Kontakt und die Auswahl der Ferienfamilien erfolgt über die Kommunale Jugendarbeit, die auch in der Zeit des Ferienaufenthalts Ansprechpartner für die Ferienfamilien und auch für die Familien der Kinder ist.

Nach der Pilotphase in 2006, in der erstmalig in Augsburg fünf Kinder verreisen konnten, wurden 2007 aufgrund der hohen Nachfrage bereits 16 Kinder an Gastfamilien vermittelt. Derzeit nehmen 22 Mädchen und Jungen am „Insel Delfina“ Ferienfamilienangebot teil.

Mit diesem Ansatz ist „Insel Delfina“ nicht nur ein Angebot der Ferienbetreuung, sondern ein wichtiges Standbein der Armutsprävention (vgl. Seite 55 „Armutsspirale“).

Im Dokument 2. Bildungsbericht Augsburg 2012 (Seite 33-39)