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Anfänge der Ausformung eines Marktsystems in China

Die Ausformung eines Marktsystems in China ist von der Reform des Systems der Zirkulations- und Austauschbeziehungen von Gütern und Materialien, des nationalen Systems des Handels und des Preissystems gefördert worden.

Vor 1978 gab es in China nur das System des staatlichen Handels und des genossenschaftlichen Handels. Aber letzterer war in Wirklichkeit eine Ergänzung des ersteren. Weil diese beiden Systeme zu zwei ministeriellen Einheiten des Staatsrates gehörten, war die einheitliche Verwaltung zwischen ihnen geteilt.

Diese beiden Einheiten im Rang eines Ministeriums waren das Handelsministerium und die Nationale Hauptgenossenschaft. Bei beiden handelte es sich um Staatliche Verwaltungsorgane. Das Handelsministerium verwaltete nur

die Zirkulations- und Austauschaktivitäten von Konsumgütern und kleinen Produktionsmitteln. Die Nationale Hauptgenossenschaft war für den A ufkauf landwirtschaftlicher Nebenprodukte auf dem Lande verantwortlich, außerdem versorgte sie die Bauern mit Konsumgütem des täglichen Bedarfs und mit kleinen landwirtschaftlichen Produktionsmitteln. Große und industrielle Produktionsmittel schweren Typs sowie Getreide, Baumwolle, Ölpflanzen und andere Agrarprodukte, die mit der Finanzverwaltung des Staates und der Lebenshaltung des Volkes in Beziehung standen, wurden dem Plan entsprechend durch das

„Zuteilungssystem“ des Staates erfaßt, d.h. von zwei weiteren ministeriellen Einheiten: dem Ministerium für Güter und Materialien und dem Getreideministerium (das später mit dem Handelsministerium vereinigt wurde);

sie verwirklichten eine einheitliche Verteilung gemäß dem staatlichen Plan in nationalem Maßstab. Und alle Austausch- und Zirkulationsaktivitäten von Gütern und Materialien mußten gemäß den vom Staat festgelegten Einheitspreisen und den vom Staat nach unten weitergeleiteten quantitativen Verteilungskennziffern erfolgen. Seit 1978 wurde mit der Reform der Zirkulations- und Austauschbeziehungen von Gütern und Materialien in China begonnen. Diese Reform bezog sich auf die folgenden Punkte.

I. Vorrangig war die Reform des Zirkulationssystems der vom Staat nach einem einheitlichen Plan direkt durchgeführten Verteilung von Industrie- und Agrarprodukten. Dieser Aspekt der Reform erforderte hauptsächlich die folgenden Leistungen.

1. Verringerung der Mengen und Produktsorten der vom Staat direkt verteilten Güter und Materialien. Deren Anzahl betrug 1979 256 Sorten und wurde 1985 auf 24 verringert, 1987 waren nur noch 20 Sorten übrig.

Die einheitliche Verteilung von Gütern und Materialien durch den Staat, die vom Ministerium für Güter und Materialien kontrolliert wurde, erstreckte sich 1980 auf 581 Sorten, 1987 jedoch nur noch auf 329 Sorten.

Diese Sorten von Gütern und Materialien wurden auch nicht vollständig vom Staat oder vom Ministerium für Güter und Materialien zugeteilt, sondern nur eine Teilmenge, und auch die vom Staat zugeteilte Menge wurde von Jahr zu Jahr geringer. So betrug z.B. der direkt vom Staat zugeteilte Anteil an der gesamten Produktmenge bei Stahl, Kohle, Nutzholz und Zement 1980 74,3%, 57,9%, 80,9% und 35%; 1985 betrug er noch 47,1%, 47,2%, 27,6% und 15,6% und 1988 nur noch 46,8%, 43,5%, 25% und 13,6%. Umgekehrt wuchs die Menge und Produktvielfalt der von den Betrieben selbst auf dem Markt abgesetzten Güter und Materialien beständig. So betrug z.B. der 1986 von den Betrieben auf dem Markt frei abgesetzte Stahl 13 Mio. Tonnen (das waren 32,1% der Gesamtproduktionsmenge jenes Jahres), Zement 77 Mio. Tonnen (das

waren 48% der Gesamtproduktionsmenge jenes Jahres), bei der Kohle waren es 25% der gesamten Produktionsmenge jenes Jahres. Das Nutzholz aus den südlichen Waldgebieten wurde bereits überhaupt nicht mehr vom Staat zugeteilt, sondern vollständig auf dem Markt abgesetzt.

2. Verringerung des Rahmens der einheitlichen Zuteilung von Gütern und Materialien. Weil es sich bei den unter dem Plansystem ausgebildeten traditionellen Beziehungen zwischen Produktion, Verteilung und Absatz sowie den durch die Planzuteilung ausgebildeten Interessensbeziehungen um ziemlich komplizierte Probleme handelt, konnte man bei der Verringerung der staatlichen Zuteilungen diese Beziehungen nicht abrupt beenden, sondern mußte die Methode einer allmählichen Regulierung ergreifen und schrittweise den Verteilungsrahmen der staatlich zugeteilten Güter und Materialien verringern. Aus diesem Grunde mußte die Reform zunächst Fixpunkte eines Verteilungsrahmens formulieren, erst dann konnte er allmählich verringert werden. In einem ersten Schritt wurde die Verteilung der für Produktion und Aufbau benötigten Güter und Materialien auf dem Niveau der planmäßigen Verteilung des Jahres 1984 als Grundlage vorgenommen. Dem später steigenden Bedarf mußten die Betriebe oder Regionen mit Mitteln des Marktaustausches begegnen.

Durch den staatlichen Plan erfolgte keine ergänzende Verteilung mehr. In einem zweiten Schritt wurde ab 1986 diese Verteilungsbasis nicht mehr beibehalten. Entsprechend den Umständen der Naturressourcen und Interessensbeziehungen behielt der Staat nur noch einen relativ kleinen Teil der Güter und Materialien in der staatlichen Planung, für den größten Teil der von den Betrieben benötigten Güter und Materialien mußte von diesen selbst auf dem Markt eine Lösung gefunden werden. Die tatsächlichen Bedingungen waren die, daß 1987 in den wirtschaftlich relativ entwickelten Provinzen noch etwa 60% der in diesen Gebieten benötigten Gesamtmenge an Gütern und Materialien nach dem Plan verteilt wurden, aber in den Kreisen und unterhalb der Kreisebene lag der betreffende Anteil landesweit unter 20%. Alle übrigen Güter und Materialien wurden über den Markt beschafft.

3. Veranlassung der staatlichen Abteilungen zur Verteilung von Gütern und Materialien, allmählich die Form von Unternehmen anzunehmen und in den Markt einzutreten. Vor 1987 bildeten die Abteilungen für Güter und Materialien auf allen Ebenen zusammengesetzte Teile von staatlichen Verwaltungsorganen; sie waren wichtige Abteilungen im staatlichen Planungssystem, die die Versorgung mit Materialien für Aufbau und Produktion garantierten. Nach 1988 lösten sie sich allmählich von den Regierungsorganen, übernahmen keine Verwaltungsaufgaben mehr und

wandelten sich allmählich zu „Gesellschaften für Güter und Materialien“, die eine unabhängige wirtschaftliche Rechnungsführung verwirklichten.

4. Allmähliche Ausbildung und Vergrößerung eines Marktes für Produktionsmittel. Die Reform bewirkte, daß ehemals staatliche Abteilungen für Güter und Materialien aller Ebenen zu Handelsunternehmen wurden, die sich auf den Markt zubewegten.

Gleichzeitig genehmigte der Staat auf Grund der Bedürfnisse der Marktentwicklung die Eröffnung kollektiv und individuell bewirtschafteter Handelsunternehmen für Produktionsmittel. Unter diesen Umständen begann die Ausbildung eines freien Marktes für Produktionsmittel frei von Interventionen durch die staatliche Planung. Was allein die Bedingungen der staatlichen „Gesellschaften für Güter und M aterialien“ betrifft, so betrug der Umsatz im Jahre 1981 68,7 Mrd. Yuan und wuchs bis 1987 auf 231,9 Mrd. Yuan an; das war ein Zuwachs von 237%. 1985 zählte das Netz der Absatzmärkte mehr als 3200 Stellen und entwickelte sich bis

1987 auf mehr als 3600 Stellen.

n.

Das nächste war die Reform des nationalen Handelssystems. Vor 1978 war der Handel vollständig vom Staat monopolisiert und realisierte eine hochgradig zentralisierte, einheitliche Verwaltung, in der Politik und Unternehmen miteinander verbunden waren. Er stand für ein System des einheitlichen Ankaufes, der einheitlichen Verteilung, des einheitlichen Absatzes und des Alleinvertriebes von An- und Verkauf. Ab April 1979 begann die Umsetzung der Reform des chinesischen Handelssystems. Die wichtigsten Aspekte der Reform waren:

1. Readjustierung privateigener Strukturen im gesamtgesellschaftlichen Handel. Entwicklung von einem einseitigen Staatshandelssystem zu einem von Staat, Kollektiven und Individuen zugleich getragenen vielseitigen Eigentumssystem im Handel. Ende 1978 wurde der ländliche Markthandel in China wiederhergestellt, Ende 1988 gab es im ganzen Land insgesamt mehr als 70 000 ländliche Märkte. Nachdem 1982 die Legalität der kollektiven und der privaten Wirtschaft anerkannt worden war, schossen überall im Land kollektive Handelsunternehmen und insbesondere individuelle Handelsunternehmen wie Bambussprossen nach dem Regen aus dem Boden und begannen zu wachsen. Bis Ende 1987 waren der kollektive und der individuelle Handel in China im Vergleich zu 1978 jeweils um das 3,5fache und das 56,3fache gestiegen. Der Anteil des kollektiven und des individuellen Handels am Gesamtumsatz des gesamtgesellschaftlichen Einzelhandels stieg von 7,6% im Jahre 1978 auf 40,1% im Jahre 1987.

2. Reform des Ein- und Verkaufssystems von Waren, Verringerung des planmäßig verwalteten Rahmens des Ein- und Verkaufes, Herausbildung diversifizierter Formen des Ein- und Verkaufes. Verwirklichung des Überganges von „Beamte betreiben verwaltungsmäßigen Handel“ zu „das Volk betreibt marktmäßigen Handel“.

Ein Aspekt war die Aufkaufpolitik von Agrarprodukten. Sie umfaßte hauptsächlich drei Arbeitsphasen.

1. Seit 1979 wurde mit der Erhöhung der Aufkaufpreise für Agrarprodukte begonnen, gleichzeitig wurde die Basis des zentralisierten und zugeteilten Aufkaufes verringert und der Rahmen zur Preissteigerung von Agrarprodukten erweitert.

2. Die Verringerung des Sortimentes des zentralisierten und zugeteilten Aufkaufes und die Erweiterung des Rahmens des freien Ein- und Verkaufes von Waren ermöglichte den Bauern viele Wege der Bewirtschaftung. Laut Statistik verringerte sich die Anzahl der zentral angekauften Agrarprodukte von 128 Sorten im Jahre 1978 auf 44 Sorten im Jahre 1984, gleichzeitig genehmigte der Staat, daß die Bauern nach Erfüllung ihrer Ablieferungspflichten ihre Agrarprodukte auf dem Markt mit freien Preisen absetzen konnten.

3. Gründliche Reform des Systems des zentralisierten und zugeteilten Aufkaufes.

So wurde z.B. 1984 der zentralisierte Aufkauf von Baumwolle abgeschafft, gleichzeitig wurde das mehr als 30 Jahre lang verwirklichte Absatzsystem der Versorgung mit Baumwolle und Baumwollstoff auf Bezugsschein beseitigt. Im Januar 1985 gab der Staat die Politik eines zentralisierten und zugeteilten Aufkaufes von Agrarprodukten gegenüber den Bauern auf und begründete stattdessen zwischen dem Staat und den Bauern Beziehungen eines vertraglich festgelegten und marktmäßigen Aufkaufes von Agrarprodukten. Zur gleichen Zeit wurde in Stadt und Land eine Politik verwirklicht, nach der Schweinefleisch, frische Eier und Gemüse auf dem Markt frei abgesetzt werden konnten.

Ein weiterer Aspekt betraf die Reform des Ein- und Verkaufes von Industrieprodukten. Vor 1979 verwirklichte der Staat eine Politik des zentralisierten Ankaufes und zentralisierten Absatzes von Industrieprodukten.

Aber seit 1979 wurden im Hinblick auf verschiedene Sorten und M engen von Industrieprodukten verschiedene Systeme des Ein- und Verkaufes realisiert. Es gab hauptsächlich vier Arten von Systemen: zentralisierter An- und Verkauf, geplanter Ankauf, festgelegte Einkaufsquoten und ausgewählte Einkaufsquoten.

So wurde z. B. gegenüber 11 Produkten wie Benzin, Kerosin und Dieselöl ein

System des zentralisierten An- und Verkaufes durchgeführt. Gegenüber 23 Sorten von Produkten wie Zucker, Streichhölzer und Seife wurde eine Politik des geplanten Ankaufes verfolgt. Die Betriebe konnten unter Berücksichtigung ihrer planmäßigen Lieferungen ihre darüberhinausgehende Produktion frei auf dem Markt absetzen. Die Handelsabteilungen konnten unter Berücksichtigung des planmäßigen Ankaufes frei auf dem Markt ankaufen. Mit festgelegten Einkaufsquoten sind Beziehungen zwischen staatlichen Handelsabteilungen und Betrieben gemeint, die durch die Verwirklichung von Verträgen über festgelegte Einkaufsquoten Produktion und Absatz miteinander verbinden. Bis Ende der achtziger Jahre gab es 58 Produktsorten, für die festgelegte Einkaufsquoten galten.

M it ausgewählten Einkaufsquoten ist gemeint, daß die Handelsabteilungen gemäß ihren eigenen Absatzbedürfnissen die Waren, die sie selbst ankaufen, auf dem Markt frei auswählen dürfen.

Außerdem hat der Staat mit der Reform die Politik einer allmählichen Erleichterung für die Betriebe, die von ihnen hergestellten Produkte selbst auf dem Markt abzusetzen, verfolgt. Die von den Betrieben selbst abgesetzte Produktmenge war 1987 gegenüber 1978 um fast das öfache gestiegen. Darüber hinaus war das Produktsortiment der verbindlich geplanten Waren in großem Umfang zurückgegangen. 1987 gab es bei den geplanten Waren der staatlichen Handelsabteilungen nur noch 14 Sorten von Industrieprodukten, von diesen gehörten 6 Warensorten zur verbindlichen Planung, und 8 zur Leitplanung.

Noch ein Aspekt betraf die Reform des Großhandelssystems. Errichtung eines freigegebenen und netzwerkartigen Großhandelssystem für Industrie- und Agrarprodukte mit den Produktionsorten sowie den Sammel- und Verteilungszentren als ihrem Kern. Vor der Reform war das chinesische Großhandelssystem nach den staatlichen Verwaltungsbezirken gegliedert, es war ein organischer Bestandteil der staatlichen Verwaltungseinrichtungen. Deswegen konnte es nur innerhalb der für bestimmte Verwaltungsbezirke erteilten Zuständigkeit sein eigenes Netzwerkgebilde errichten und ein abgeschlossenes, vertikales Großhandelssystem ausbilden. Der einzige W eg dieses Systems hatte Kettenglieder auf vielen Ebenen, daher waren die Zirkulationsgeschwindigkeit langsam und die Zirkulationskosten hoch. Nach 1979 wurde dieses verknöcherte Großhandelssystem aufgegeben, die zwangsmäßige Warenzirkulation nach Verwaltungsbezirken wurde allmählich durch ein marktmäßiges Zirkulationsmodell mit den Beziehungen von „Nachfrage und Angebot“ als seiner Grundlage ersetzt. Ein über die Verwaltungsbezirke hinausgreifendes Großhandelssystem begann zu entstehen und sich zu entwickeln, und das alte System mit seiner Warenversorgung nach Verwaltungssystemen und Verwaltungsebenen zerfiel. 1984 führte das chinesische Handelsministerium im Großhandel mit Industrieprodukten des täglichen Bedarfs im ganzen Lande eine

wichtige Reform durch. Diese zerstörte die Einteilung nach Verwaltungsbezirken, gründete an der Nachfrage auf dem Markt orientierte Großhandelsgesellschaften, bildete Wirtschaftseinheiten, die Produktion und Absatz in sich vereinigten, und errichtete ein an den Beziehungen von Produktion und Absatz ausgerichtetes Großhandelsnetz. Dies schuf die Bedingungen für die Ausbildung eines ersten Musters für ein chinesisches Marktsystem.

Ein letzter Aspekt bestand in der Umwandlung des Verwaltungscharakters der früheren staatlichen Handelsorgane. Sie sollten sich vom Verwaltungssystem lösen und sich zu selbständigen Handelsunternehmen entwickeln, die ökonomische Funktionen wahrnehmen und sich den Bedürfnissen des Marktes anpassen können. Diese Reform durchlief einen Prozeß. Wichtig dabei war die Umwandlung der Beziehungen zwischen dem Staat und den Handelseinheiten, die Verwirklichung der „Trennung zwischen Politik und Unternehmen“, die Umgestaltung der früheren staatlichen Handelseinheiten durch „Vertragssysteme“,

„Pachtsysteme“, „Aktiensysteme“ und andere Bewirtschaftungsformen, die Veränderung des Leitungssystems und der internen Struktur, Befugnisse der Handelsunternehmen für ein unabhängiges Management, eine eigenständige Rechnungsführung und die Eigenverantwortung von Gewinn und Verlust. Dies zeigte die Transformation des chinesischen Handels von „Beamte betreiben einen verwaltungsmäßigen Handel“ zu „das Volk treibt einen marktmäßigen Handel“.

Diese Transformation hatte sehr große Bedeutung für die Errichtung eines marktwirtschaftlichen Systems.

HI. Reform des Preissystems: Das vor 1979 in China verwirklichte Preissystem stand unter der Verwaltung der staatlichen Planung. Die Preise wurden nicht vom Markt festgelegt, weil zum damaligen Zeitpunkt quasi kein Markt im modernen Sinne existierte. Die Warenpreise waren an den politischen Interessen des Staates ausgerichtet, sie mußten nicht dem Wertgesetz entsprechen, sie mußten nicht ökonomisch sein, sondern konnten gemäß den sozialen Entwicklungsplänen der Politiker künstlich festgesetzt werden. Dies war ein grundlegendes Charakteristikum des chinesischen Preissystems vor der Reform. Ziel der chinesischen Preisreform in den achtziger Jahren war es, die Warenpreise allmählich mit dem Wertgesetz in Übereinstimmung zu bringen. Diese Reform, auch wenn sie einen Zickzackweg nahm, erzielte gewisse Fortschritte. Der Prozeß der chinesischen Preisreform kann in zwei Phasen eingeteilt werden.

In der ersten Phase, von 1979 bis 1984, wurden eine Reihe von Warenpreisen reguliert. Von 1979 an fand eine erhebliche Regulierung der Aufkaufpreise für Agrarprodukte statt. Für 18 Sorten ländlicher Produkte und

Nebenprodukte wie Getreide, Baumwolle, frische Eier, Ölpflanzen, Schweine-, Rind- und Hammelfleisch, Seidenkokons, W asserprodukte, Zuckerrohr, Hanfprodukte und Bambus wurden die Aufkaufpreise durchschnittlich um 24,8% erhöht. Durch diese Preiserhöhungen veranlaßte der Staat einen jährlichen Einkommenszuwachs der Bauern von 7 Mrd. Yuan.

1987 hatten sich die Preise für ländliche Nebenprodukte gegenüber 1978 fast verdoppelt.

Gleichzeitig wurden seit 1979 die Preise für 8 Arten von Lebensmitteln (wie Schweine-, Rind- und Hammelfleisch, frische Eier, Gemüse, W asserprodukte und Milch) sowie Erzeugnisse daraus im Umfang von etwa 30% erhöht.

Auch die Preise für Kohle und andere Produkte der Schwerindustrie wurden reguliert. Bis 1987 wurde der ursprüngliche Kohlepreis verdoppelt ( von 16,52 Yuan auf 32,33 Yuan pro Tonne), der Preis für Gußeisen stieg von 150 Yuan auf 285 Yuan pro Tonne. 1981 wurden die Preise für Tabak, Spirituosen und Stoff aus gereinigter Baumwolle reguliert. Im November 1981 wurde der Preis für Stoff aus gereinigter Baumwolle um 17%

herabgesetzt (das entsprach einer durchschnittlichen Preisermäßigung von 0,66 Yuan pro Meter), gleichzeitig wurden die Preise berühmter Tabak- und Spirituosenmarken erhöht.

Anfang 1983 fand eine umfassende Regulierung der Preise für Textilien statt.

Der Preis für Stoff aus gereinigter Baumwolle sank durchschnittlich um 1,2 Yuan pro Meter, das entsprach einer Preissenkung von 31%. Rohmaterialien für Kunstfasern sanken um 30% im Preis. Aber der Preis für feinen Baumwollstoff stieg um durchschnittlich 0,3 Yuan pro Meter, das war eine Steigerung um 19%. Der Lieferpreis für industriell genutzte Baumwolle stieg um fast 30%. Nach Angleichung der Preise hatte sich die Preisrelation zwischen feinem Baumwollstoff und Stoff aus gereinigter Baumwolle von vorher 1 zu 2,4 auf 1 zu 1,4 verringert.

Im Oktober 1983 nahm der Staat eine partielle Regulierung der Preise im Verkehrs- und Transportwesen vor. Bis 1985 wurden die Eisenbahnpreise beim Güter- und Personentransport um 16% erhöht. Auch die Preise beim Transport zu Wasser und zu Lande wurden ziemlich stark reguliert.

Zugleich wurde auch eine Preisanpassung bei industriellen Konsumgütern des täglichen Bedarfs durchgeführt. Erhöht wurden die Preise für Baumwollstoff, Aluminiumtöpfe, Fahrräder usw., gesenkt wurden die Preise für Kunstfaserstoffe, Armbanduhren, Radios, Elektrogeräte und einen Teil weiterer langlebiger Konsumgüter. Bis 1987 erfuhren die Preise industrieller

Konsumgüter des täglichen Bedarfs eine relativ geringe Steigerung um durchschnittlich 5%.

Gleichzeitig mit der nach Produktsortiment durchgeführten Preisregulierung wurden auch Preisunterschiede entsprechend der Produktqualität festgelegt.

Im Oktober 1983 legte der Staatsrat fest, daß Produkte gleicher Sorte aufgrund von Qualitätsunterschieden eine Preisdifferenz zwischen 5% und 15% aufweisen dürfen, und er legte weiter fest, daß der Preis für Qualitätsprodukte noch zwischen 5% und 20% über der ursprünglichen Preisgrundlage liegen darf.

Die zweite Phase. Nach 1984. Wenn die Preisreform vor 1984 im Grunde genommen im Rahmen des Systems geplanter Preise auf partiellen Gebieten einige Regulierungen vornahm, dann bestand die Tendenz der Preisreform nach 1984 darin, das System der geplanten Preise zu zerstören und zu einem System der Marktpreise überzugehen. Wesentliche Maßnahmen waren:

1. Die Verwirklichung eines „Doppelgleissystems“ der Preise bei industriellen Produktionsmitteln. Im Mai 1984 legte der Staat fest, daß die Betriebe für Produkte außerhalb des Planes die Preise frei festlegen dürften, soweit sie die staatlich fixierten Preise nicht um mehr als 20%

über- oder unterschritten. Im Januar 1985 wurde wiederum verfügt, daß die Betriebe die Preise für Produkte außerhalb des Planes frei festlegen könnten, das 20%-Floating wurde abgeschafft. Aber die Produkte innerhalb des Plans wurden weiterhin gemäß den staatlich geplanten Preisen vom Staat zentral ge- und verkauft oder zugeteilt. Bis Ende der achtziger Jahre machten die industriellen Produktionsmittel, die das Doppelgleissystem der Preise realisierten, 40% der gesamten industriellen Produktionsmittel aus. Der Anteil des Handelsvolumens am Gesamtvolumen der Produktionsmittel betrug mehr als 75%. Bei wichtigen Produktionsmitteln wie Kohle, Stahl und Nutzholz betrug der Anteil, der in Marktpreisen realisiert wurde, bereits 50% der gesamten Versorgung.

Der nichtplanmäßige Anteil bei der Versorgung mit Zement erreichte bereits 85%.

2. Nachdem der Staat 1985 das An- und Verkaufssystem für Agrarprodukte reformiert hatte, gab er die Preise für Gemüse und Fleischsorten sowie für den außerhalb des Plans liegenden Teil bei Getreide, Baumwolle und Öl frei, deswegen nahm die Quantität und das Sortiment der mit geplanten Preisen aufgekauften ländlichen Nebenprodukte sehr stark ab. Sie betrug nur noch die Hälfte der Gesamtmenge ländlicher Nebenprodukte, die

übrige Hälfte wurde jeweils mit Preisen der staatlichen Leitplanung sowie mit freien Markpreisen realisiert.

3. Seit Ende August 1986 gab der Staat die planmäßige Verwaltung der Preise bei Fahrrädern, Schwarzweißfernsehern, Kühlschränken, Waschmaschinen, Kassettenrekordern, Fasern und mehr als 80 Garnen sowie den daraus hergestellten Erzeugnissen auf und verwirklichte stattdessen freie Marktpreise. Zu dieser Zeit waren die Preise für industrielle Konsumgüter des täglichen Bedarfs im Grunde genommen vollständig freigegeben.

4. Im Juli 1988 gab der Staat die Preise für 13 Arten von Tabakerzeugnissen und Spirituosen frei und ließ sie freie Marktpreise verwirklichen. Dies versetzte dem Schwarzhandel schwere Schläge, entschärfte die W idersprüche zwischen Angebot und Nachfrage, vergrößerte die qualitätsbedingten Preisunterschiede und erhöhte die staatlichen und regionalen Finanzeinkünfte sowie die Einkommen der Betriebe.

Die Durchführung der Preisreform in China spielte eine aktiv stärkende Rolle für die chinesische Wirtschaftsentwicklung.

1. Sie veränderte die grundlegenden Mängel des sozialistischen Systems der geplanten Preise. Diese Mängel waren: In der Preisrelation von Agrar- und Industrieprodukten waren die Preise der Agrarprodukte zu niedrig und die

1. Sie veränderte die grundlegenden Mängel des sozialistischen Systems der geplanten Preise. Diese Mängel waren: In der Preisrelation von Agrar- und Industrieprodukten waren die Preise der Agrarprodukte zu niedrig und die