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Analyse,von,Meisterprüfungen,

7 Status'Quo'Analyse'

7.3 Qualitative)Analyse)von)Qualifikationen)in)Ausbildungsberufen) Katrin'Rasch,'Rolf'R.'Rehbold,'Susanne'Rotthege'

7.4.2 Analyse,von,Meisterprüfungen,

Nachfolgend& sollen& für& die& Betrachtung& von& Meisterprüfungsinhalten& eine& weitere&

Differenzierung& zwischen& Handwerks`& und& Industriemeistern& stattfinden.& Diese& separate&

Betrachtung&ist&zum&einen&begründet&durch&die&Prüfungsgrundlage,&zum&anderen&durch&die&

Struktur& der& entsprechenden& Verordnungen.& So& unterliegen& im& Bereich& des& Handwerks&

grundsätzlich& alle& Meisterprüfungsverordnungen& einer& bundeseinheitlichen& Regelung,& im&

Bereich&der&Industrie&werden&bis&auf&die&Industriemeister&mit&den&FR&Elektrotechnik,&Metall&

und& Isolierung& Prüfungsregelungen& jeweils& durch& die& einzelnen& Kammern& erlassen.& Des&

Weiteren&finden&sich&im&Hinblick&auf&den&zuvor&genannten&Aspekt&der&Inhalte&Unterschiede&

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114&&Im&Bereich&der&Industrie&liegen&keine&Meldungen&zu&Meisterqualifizierungen&(Industriemeister)&vor.&

115&&Während& im& Bereich& des& Handwerks& alle& Meisterprüfungsverordnungen& einer& bundeseinheitlichen&

Regelung& unterliegen,& finden& sich& im& Bereich& der& Industrie& sowohl& bundeseinheitlich& geregelte&

Qualifizierungen&als&auch&Industriemeister&mit&einer&Prüfung&nach&Kammerrecht&(vgl.&auch&Kapitel&6).&

in& der& Strukturierung& der& Verordnungen& zwischen& Industrie& und& Handwerk,& welche&

nachfolgend&vor&Analysebeginn&jeweils&kurz&erläutert&werden&

&

Meisterprüfungen,im,Handwerk,

Für&die&Aufstiegsqualifizierung&Meister&erfolgt&die&qualitative&Auswertung&durch&die&Analyse&

der& entsprechenden& Meisterprüfungsverordnungen& sowie& der& zugehörigen&

Rahmenlehrpläne.&Hierzu&sei&zunächst&unter&Rückbezug&auf&Kapitel&6&anzumerken,&dass&eine&

Fokussierung&auf&die&in&den&Verordnungen&erlassenen&Prüfungsanforderungen&in&den&Teilen&I&

und& II& (Verordnung& über& das& Meisterprüfungsberufsbild& und& über& die&

Prüfungsanforderungen& in& den& Teilen& I& und& II& der& Meisterprüfung)& erfolgt,& da& diese& die&

jeweiligen& fachpraktischen& und& fachtheoretischen& Fertigkeiten& und& Kenntnisse& umfassen.&

Dementsprechend& werden& die& Teile& III& (betriebswirtschaftliche,& kaufmännische& und&

rechtliche& Kenntnisse)& und& IV& (berufs`& und& arbeitspädagogische& Kenntnisse),& welche&

gewerkübergreifend& vermittelt& werden,& vernachlässigt.& Es& wird& weiterhin& angenommen,&

dass&aus&dieser&Schwerpunktsetzung&für&die&inhaltliche&Auseinandersetzung&keine&Nachteile&

zu& erwarten& sind,& da& für& das& Projekt& die& jeweils& berufsspezifischen& Qualifikationen& von&

Interesse&sind.&

Da& in& der& Verordnung& über& die& Prüfungsanforderungen& in& den& Teilen& I& und& II& auch& das&

(jeweilige)& Meisterprüfungsbild& enthalten& ist,& welches& für& beide& fachspezifischen& Teile&

(Fachtheorie& und& Fachpraxis)& Tätigkeiten,& Kenntnisse& und& Fertigkeiten& beinhaltet,& wird&

dieses&für&die&Qualifikationsanalyse&zugrunde&gelegt.&Für&ein&vertieftes&Verständnis&werden&

zusätzlich& Rahmenlehrpläne& hinzugenommen.116& Analog& zum& Vorgehen& für& die&

Qualifikationsanalyse& der& Ausbildungsordnungen& in& Kapitel& 7.3& wurden& alle& Verordnungen&

aufgrund& des& in& Kapitel& 7.1& entwickelten& und& im& weiteren& Verlauf& modifizierten&

Auswertungsraster& untersucht.& Sämtliche& Analysen& finden& sich,& kombiniert& mit& den&

Auswertungen&der&Ausbildungsordnungen,&im&Anhang.&

Entgegen& des& zuvor& gewählten& Vorgehens,& innerhalb& der& verschiedenen& Technologien& und&

Prozesse& die& in& den& jeweiligen& Ausbildungsordnungen& vorhandenen& Qualifikationen&

einzelnen& Sub`Prozessen& und& Technologiebereichen& (inkl.& der& weiteren& Differenzierung)&

zuzuordnen& (vgl.& Kapitel& 7.3),& zeigte& sich& nach& einem& ersten& Durchlauf& der& Dokumente& die&

Notwendigkeit&eines&leicht&modifizierten&Vorgehens.&Die&Entscheidung&hierfür&ist&dabei&auf&

die&folgenden&Erkenntnisse&zurückzuführen:&

! Das& für& die& Durchführung& der& Qualifikationsanalyse& entwickelte& Raster& (vgl.& 7.1)& ist& für&

eine&Analyse&der&Meisterverordnungen&i.d.R.&zu&feingliedrig.&Damit&ist&gemeint,&dass&in&

„neueren“& Verordnungen& im& Meisterprüfungsberufsbild& „zum& Zwecke& der&

Meisterprüfung& [...]& ganzheitliche& Qualifikationen“& zu& vermitteln& sind.& Diese& umfassen&

einerseits& die& so& genannten& betriebswirtschaftlichen,& kaufmännischen& und& rechtlichen&

Qualifikationen,& die& in& das& bestehende& Raster& nur& schwierig& einzuordnen& sind.& Als&

Beispiel& sei& hier& die& Formulierung& „Auftragsabwicklungsprozesse& planen,& organisieren,&

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116&&Da&diese&i.d.R.&nicht&frei&zugänglich&sind,&beziehen&sich&inhaltliche&Aussagen&an&einigen&Stellen&aufgrund&der&

fehlenden&Unterlagen&lediglich&auf&die&Verordnungen.&

Seite&|&245&&

durchführen& und& überwachen“& genannt.& Da& diese& Art& von& Qualifikationen& in& den&

bisherigen& Analysen& nicht& identifiziert& werden& konnten,& im& Rahmen& einer&

Meisterprüfung& jedoch& von& großer& Bedeutung& sind,& erfolgt& hier& eine& Einordnung& über&

verschiedene& Prozessschritte& hinweg.& Gleichzeitig& ist& jedoch& darauf& hinzuweisen,& dass&

mit& dem& Erwerb& dieser& Qualifikationen& eine& Metaebene& angesprochen& wird,& d.&h.& dass&

ein&Meister&neben&der&Arbeit&am&Bau&zusätzliche&Aufgaben&übernehmen&muss,&die&nicht&

dem& eigentlichen& Realisierungsprozess& zuzuordnen& sind& und& somit& nicht& direkt& in& das&

Raster& eingeordnet& werden& können.& Gleichzeitig& macht& die& Integration& dieser&

Fertigkeiten,&Kenntnisse&und&Fähigkeiten&in&das&bestehende&Auswertungsraster&deutlich,&

worin&sich&Gesellen&und&Meister&unterscheiden.&

Andererseits& ist& auch& für& die& berufsspezifischen& Qualifikationen& eine& Einordnung& in&

einzelne&Spalten&oder&sogar&Zellen&selten&möglich.&Als&Beispiel&sei&hier&die&Formulierung&

„Arten& und& Eigenschaften& zu& verarbeitender& Werkstoffe& unterscheiden& und& bei& der&

Planung,& Fertigung& und& Instandhaltung& berücksichtigen“.& Hier& wird& deutlich,& dass& der&

Meister&über&die&im&Rahmen&der&Gesellenprüfung&erworbenen&Kenntnisse,&Fertigkeiten&

und& Fähigkeiten& hinaus& ein& prozessübergreifendes& Wissen& besitzt,& welches& wiederum&

innerhalb&der&verschiedenen&Prozessschritte&zum&Einsatz&kommt.&Auch&hier&erfolgt&also&

eine&Einordnung&der&entsprechenden&Qualifikationen&über&mehrere&Schritte&hinweg.&

! Betrachtet& man& dahingegen& die& Formulierungen& in& „älteren“& Verordnungen,& so& gelingt&

für& den& berufsspezifischen& Teil& eine& Zuordnung& zu& den& einzelnen& Zellen& des&

Auswertungsrasters.& Die& dort& verwendeten& Formulierungen,& die& nicht& dem& heutigen&

Stand& einer& handlungsorientiert& ausgestalteten& Verordnung& entsprechen,& erfassen&

jedoch& nicht& die& Ganzheitlichkeit.& So& war& durch& die& vorgenommene& Differenzierung& in&

Kenntnisse&und&Fertigkeiten&für&die&Einordnung&in&das&Auswertungsraster&zu&überlegen,&

inwieweit&einzelne&Nennungen&von&Kenntnissen&und&Fertigkeiten&in&kombinierter&Form&

den&in&neueren&Verordnungen&zu&findenden&ganzheitlichen&Qualifikationen&entsprechen&

bzw.& gleichzusetzen& sind.& Dabei& wurde& vor& allem& berücksichtigt,& dass& theoretisch&

erworbene& Kenntnisse& auch& immer& Voraussetzung& für& die& Ausübung& bestimmter&

Fertigkeiten& bzw.& der& Phase& der& Realisierung& sind.& Zuletzt& sei& an& dieser& Stelle& darauf&

hingewiesen,& dass& in& den& „älteren“& Verordnungen& eine& strikte& Trennung& zwischen& den&

Teilen& I,& II& und& III& erfolgt,& so& dass& in& den& Analysen& keine& betriebswirtschaftlichen,&

kaufmännischen& oder& rechtlichen& Kenntnisse& berücksichtigt& werden& können.& Diese&

Unterscheidungen&spiegeln&sich&in&den&im&Anhang&erstellten&Übersichten&deutlich&wieder&

und&müssen&für&eine&Interpretation&ausreichend&berücksichtigt&werden.&

&

Meisterprüfungen,in,der,Industrie,

Aufgrund& der& vorangegangenen& Ausführungen& sowie& der& Tatsache,& dass& für& die& nach&

Kammerrecht& geregelten& Industriemeister& eine& Analyse& auf& Basis& der& Rechtsverordnung&

nicht&ausreichend&ist,&Rahmenlehrpläne&jedoch&nur&selten&zur&Verfügung&stehen,&erfolgt&in&

diesem&Kapitel&ausschließlich&eine&Betrachtung&der&Industriemeister&mit&den&Fachrichtungen&

Metall,& Elektrotechnik& und& Isolierung.117.& Analog& zu& den& bundeseinheitlich& geregelten&

Handwerksmeistern&kann&hier&durch&die&Analyse&der&entsprechenden&Verordnungen&sowie&

die& zusätzliche& Betrachtung& der& vom& DIHK& empfohlenen& Rahmenlehrpläne& eine& valide&

Analyse&gewährleistet&werden.&

&

Die&Verordnung'über'die'Prüfung'zum'anerkannten'Abschluss'Geprüfter'Industriemeister&ist&

ebenfalls& für& „ältere“& und& „neuere“& Verordnungen& hinsichtlich& ihrer& Inhalte& zu&

unterscheiden.& So& zeigt& Tabelle& 54,& dass& trotz& der& verwendeten& verschiedenen&

Formulierungen,& die& Strukturierung& nach& drei& Teilen& in& beiden& Verordnungstypen&

wiederzufinden& ist.& Damit& unterscheiden& sich& die& „älteren“& Industriemeister`Verordnungen&

von&den&„älteren“&Verordnungen&aus&dem&Handwerk,&welche&die&Inhalte&sowie&die&Prüfung&

betriebswirtschaftlicher,& kaufmännischer& und& rechtlicher& Kenntnisse& in& einer& separaten&

Verordnung&regeln.&

&

Tabelle,54:, Strukturierung,Industriemeister,nach,bundesheitlicher,Regelung,

Inhalte,der,Prüfung, Inhalte,der,Prüfung,

! FR,Elektrotechnik,(30.,November,2004), ! FR,Metall,(12.,Dezember,1977),

! FR,Isolierung,(29.,Juni,1993), Berufs`& und& arbeitspädagogische&

Qualifikationen&

Berufs`&und&arbeitspädagogischer&Teil&

Fachrichtungsübergreifende&

Basisqualifikationen&

Fachrichtungsübergreifender&Teil&

1. Rechtsbewusstes&Handeln&

2. Betriebswirtschaftliches&Handeln&

3. Anwenden& von& Methoden& der& Information,&

Kommunikation&und&Planung&

4. Zusammenarbeit&im&Betrieb&

5. Berücksichtigen& naturwissenschaftlicher& und&

technischer&Gesetzmäßigkeiten&

1. Grundlagen&für&kostenbewußtes&Handeln&

2. Grundlagen&für&rechtsbewußtes&Handeln&

3. Grundlagen&für&die&Zusammenarbeit&im&Betrieb&

Handlungsspezifische&Qualifikationen& Fachrichtungsspezifischer&Teil&

&

Da& die& Verordnungen& weiterhin& regeln,& dass& der& Erwerb& der& berufs`& und&

arbeitspädagogischen& Qualifikationen& gemäß& der& Ausbilder`Eignungsverordnung& (AEVO)& zu&

erfolgen& hat,& sind& für& eine& Qualifikationsanalyse& die& handlungsspezifischen& Qualifikationen&

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117&&Nach&Durchführung&sämtlicher&Untersuchungen&wurden&die&Analysen&für&die&Industriemeister&nicht&in&die&

Ergebnisdarstellung& in& der& Anlage& einbezogen.& Diese& Entscheidung& begründet& sich& wie& folgt:& Zunächst&

einmal& zeigen& sich& für& die& genannten& Fachrichtungen& teilweise& nur& sehr& geringe& Teilnehmerzahlen.&

Gleichzeitig& sind& Industriemeister,& nach& Einschätzung& des& FBH& und& gestützt& durch& die& von& der&

Bundesagentur& für& Arbeit& öffentlich& zur& Verfügung& gestellten& Weiterbildungs`& und&

Tätigkeitsbeschreibungen,& nicht& oder& nur& eingeschränkt& am& Bau& tätig.& Obwohl& auch& für& den&

Handwerksmeister& keine& durchgängige& Tätigkeit& am& Bau& angenommen& wird,& nimmt& dieser& eine& wichtige&

Funktion& im& Bereich& der& Prozessschritte& Beratung,& Planung& und& Abnahme& ein,& was& die& Berücksichtigung&

dieser&Fortbildung&begründet.&

& Zuletzt&sei&darauf&hingewiesen,&dass&im&Gegensatz&zu&den&nach&HwO&geordneten&Ausbildungsberufen&für&die&

nach&BBiG&geregelten&Berufe&eine&Validierung&mit&Experten&nicht&vorgenommen&werden&konnte.&

Seite&|&247&&

bzw.&der&fachrichtungsspezifische&Teil&heranzuziehen.&Eine&Analyse&der&in&§&1&Abs.&1&und&2&

formulierten&Ziele&der&Prüfung&kann&aufgrund&der&sehr&abstrakt&gehaltenen&Formulierungen&

nicht&durchgeführt&werden.&&

&

Erweiterung,des,in,Kapitel,7.3,entwickelten,differenzierten,Auswertungsrasters,,

Die& zuvor& skizzierten& strukturellen& und& inhaltlichen& Unterschiede& zwischen& den&

Verordnungen& für& die& Bereiche& Handwerk& und& Industrie,& die& unterschiedlichen&

Entstehungszeiträume& sowie& die& damit& verbundenen& Auswirkungen& auf& die& inhaltliche&

Ausgestaltung& der& Verordnungen& und& nicht& zuletzt& die& weiteren,& im& Rahmen& einer&

Meisterfortbildung& zu& vermittelnden& Qualifikationen& machten& eine& Anpassung& des& zuvor&

entwickelten& Analyserasters& bzw.& der& Verbentabelle& (vgl.& Tabelle& 37)& erforderlich.& Dazu&

wurde& für& den& Prozessschritt& der& Planung& auf& Meisterniveau& zusätzlich& der& Sub`Prozess&

Auftragsbezogene'Kundenberatung&eingeführt&sowie&für&den&Prozessschritt&der&Planung&der&

Sub`Prozess&Konzeption' und' Angebotserstellung.& Die& erweiterte& und& innerhalb& der& neuen&

Sub`Prozesse&um&Verben&ergänzte&Tabelle&findet&sich&in&Anlage&B.&