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Alltagsorganisation ohne Pkw unterstützen

Im Dokument SS-2012-Alltagsmobilität (Seite 53-63)

6 Gemeinde Stössing

7.2 Handlungsmöglichkeiten zur energieeffizienten Gestaltung der Alltagsmobilität

7.2.3 Alltagsorganisation ohne Pkw unterstützen

Trotz einer guten Anbindung an die Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs ist der Motorisierungsgrad, ausgehend von den Daten des Bezirkes, in der Marktgemeinde Eichgraben hoch. Im Sinne einer energieeffizienten Gestaltung der Alltagsmobilität sollte die Alltagsorganisation auf Wege die zu Fuß, mit dem (Elektro-)Fahrrad oder dem öffentlichen Verkehr zurückgelegt werden verlagert werden. Die Bewältigung der Alltagsorganisation ohne Pkw sollte dabei in allen Lebenssituationen möglich sein und auch die Veränderung von Lebenssituationen berücksichtigen (z.B. Beginn der Erwerbstätigkeit, Geburt von Kindern).

Alternativen zum Pkw-Besitz müssen daher zunehmend angeboten werden, als auch die Qualität bestehender Angebote verbessert werden. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Information und Beratung über die bestehenden Angebote (vgl.

Beckmann and Witte 2006).

Verbesserung des innerörtlichen öffentlichen Verkehrssystem und Verkauf von ermäßigten ÖV-Tickets

Die Voraussetzungen für den Betrieb eines öffentlichen Verkehrssystems in Eichgraben sind aufgrund der kompakten Siedlungsstruktur und einer gut ausgebauten Infrastruktur gegeben. Dennoch gibt es vor allem in der innerörtlichen Erschließung mit öffentlichen Verkehrsmitteln große Defizite im öffentlichen Verkehrsangebot. Das derzeitige System mit Taxigutscheinen ist zwar vor allem für sozial bedürftige Menschen eine gute Alternative, allen anderen bleibt allerdings nur der motorisierte Individualverkehr als attraktives Fortbewegungsmittel. Daher wird, trotz des Scheiterns eines ähnlichen Anrufsammeltaxi, wie auch in der Gemeinde Stössing ein Gemeindebussystem vorgeschlagen (siehe Kap. 6.2.4).

Zahlreiche Projekte im Burgenland haben bereits gezeigt, dass ein derartiges System auch in.

kleineren Gemeinden als Eichgraben finanzierbar ist (vgl. Koch and Zech 2009). Wichtig wäre für die Marktgemeinde Eichgraben bei der Gestaltung eines Gemeindebussystems auf die örtlichen Besonderheiten einzugehen. Beispielsweise könnte der Gemeindebus auch als eine Alternative zum Pkw im Pendelverkehr zwischen dem Wohnort und dem Bahnhof dienen. Der Gemeindebus sollte in erster Linie als Zubringer zu bestehenden Verbindungen im öffentlichen Verkehr gestaltet werden, um eine gewisse Mindestauslastung zu gewährleisten.

In den Zeiten zwischen den Pendlerströmen kann er dann als öffentliches Verkehrsmittel für Erledigungen von Bewohner/innen innerhalb der Gemeinde dienen.

Eine weitere Maßnahme die eine Alltagsorganisation ohne Pkw wesentlich unterstützen könnte wäre ein ermäßigter Verkauf von ÖV-Tickets. Dabei kann es sich um ein dauerhaftes Angebot der Gemeinde handeln, als auch um temporäre Aktionen, um das Angebot an

öffentlichem Verkehr in der Gemeinde bekannt zu machen. So sollen neben den Arbeitspendler/innen auch andere Personengruppen die Vorzüge des öffentlichen Verkehrs in der Marktgemeinde Eichgraben kennenlernen und nutzen.

Ein dauerhaftes Angebot könnte beispielsweise die Verbindung in die nächstgelegenen Städte Neulengbach und Pressbaum für Erledigungen, die innerhalb des Gemeindegebietes nicht möglich sind, unterstützen. Angebotsdefizite könnten so, durch die Verlagerung des daraus entstehenden Verkehrs auf den öffentlichen Verkehr, bezüglich einer energieeffizienten Gestaltung der Alltagsmobilität kompensiert werden. Eine interkommunale Zusammenarbeit, beispielsweise über eine Kooperation mit Kaufleuten aus Neulengbach und Pressbaum, wäre bei diesem Punkt denkbar.

Eine weitere Möglichkeit wären temporäre bzw. punktuelle Angebote für eine ermäßigte Nutzung des öffentlichen Verkehrs. Es könnte zum Beispiel im Rahmen der Neubürger/innen-Beratung eine Gratis-Monatskarte mitgegeben werden. Diese Maßnahme wäre zu gleich Information über das bestehende Angebot in der Gemeinde als auch ein Anreiz das Angebot zu testen. Dadurch sollten „Berührungsängste“ abgebaut und über die Möglichkeit zur Alltagsorganisation ohne Pkw in der Marktgemeinde Eichgraben informiert werden.

Ausbau der Radfahrinfrastruktur

Die Marktgemeinde Eichgraben hat aufgrund der geringen flächenmäßigen Ausdehnung ein enormes Potenzial für den Radverkehr, da die Entfernungen zwischen den diversen Zielorten verschiedener Aktivitäten innerhalb der Gemeinde relativ gering sind. Dieses theoretische Potenzial wird aber aufgrund der Topographie der Gemeinde in der Praxis wesentlich determiniert. Umso wichtiger ist die Bereitstellung einer qualitativ hochwertigen Infrastruktur für den Radverkehr mit dem Fokus auf Elektrofahrräder. Dabei handelt es sich um „klassische“

verkehrsplanerische Maßnahmen wie die Freigabe von Einbahnstraßen, der Ausbau von Radverkehrswegen, Leitsystemen und Radabstellanlagen innerhalb des Gemeindegebietes.

Zusätzlich zu den bewährten „klassischen“ verkehrsplanerischen Maßnahmen im Radverkehr sollten Dienstleistungsangebote für Radfahrer/innen mit Elektrofahrrädern in der Marktgemeinde Eichgraben bereitgestellt werden. Hierzu könnten beispielsweise am Bahnhof abschließbare Fahrradboxen zur Verfügung gestellt werden. Diese Maßnahme sollte die intermodulare, „autofreie“ Mobilität fördern, indem auch teure Fahrräder, wie zum Beispiel Elektrofahrräder, diebstahlsicher abgestellt werden können.

Diese Boxen können über die Gemeinde oder die ÖBB vermietet werden, so dass man einen garantierten Abstellplatz für sein Fahrrad gegen eine geringe Gebühr am Bahnhof zur Verfügung hat. Dieses Angebot würde sich vor allem an Pendler/innen richten. Eine andere Möglichkeit wäre die Bereitstellung der Fahrradboxen in Form eines Pfand-Leihsystems.

Indem man zum Beispiel über einen Terminal mit der Bankomat-Karte, nach einer einmaliger Registrierung, eine Fahrradbox kostenlos nutzen kann. Die Barrierewirkung durch die einmalige Registrierung wären vor allem für Nutzer die dieses Angebot nur selten benutzen würden wahrscheinlich relativ hoch. Ein System mit Münzeinwurf, ähnlich wie bei Einkaufswagen, würde die Barrierewirkung wesentlich geringer machen.

Energieeffiziente Gestaltung der Alltagsmobilität in den Gemeinden Eichgraben und Stössing | 55 Die Wahl des Systems kann aufgrund der Finanzierungsmöglichkeiten der Gemeinde bzw. der Nutzer/innengruppe die mit dem Angebot angesprochen werden soll getroffen werden.

Als Referenzbeispiel können die Fahrradboxen am Bahnhof Liesing genannt werden, die von den ÖBB verwaltet werden (vgl. Felczak 2009).

Attraktive Ausgestaltung von Straßenräumen

Eine attraktive Ausgestaltung von Straßenräumen soll vor allem den Fußverkehr in der Gemeinde fördern. Es gibt in der Marktgemeinde Eichgraben bereits ein recht gutes Fußverkehrsnetz mit vielen Verbindungswegen, die zum Großteil gut ausgestattet sind. Um die Attraktivität des zu Fuß gehens in der Gemeinde zu erhöhen wäre neben dem bereits geplanten Leitsystem eine Ausgestaltung der Straßenräume hin zu mehr Aufenthaltsqualität eine wichtige Maßnahme. Dadurch soll einerseits signalisiert werden, dass dem nicht-motorisierten Verkehr eine höhere Wertigkeit zukommt als dem nicht-motorisierten Verkehr und gleichzeitig sollen Bewohner/innen dadurch animiert werden mehr Wege innerhalb der Gemeinde zu Fuß bzw. in Kombination mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen.

Neben genügend Platz für Fußgänger/innen im Straßenraum bedeutet das, eine ausreichende Ausstattung mit Sitzgelegenheiten, Begrünung des Straßenraums, weitestgehende Barrierefreiheit, ausreichende Beleuchtung etc. (vgl. Schwab, Strasser, et al.

2011).

Um die Intermodalität innerhalb der Gemeinde zu fördern ist es auch notwendig die Haltestellen, also die Schnittstelle zwischen Fuß-/Radverkehr und öffentlichem Verkehr, qualitativ hochwertig (z.B. Witterungsschutz durch Wartehäuschen, barrierefreie Einstiegsmöglichkeit) zu gestalten (vgl. Schwab, Strasser, et al. 2011). Diese Handlungsempfehlung soll vor allem die individuelle Verkehrsmittelwahl beeinflussen.

Gleichzeitig soll aber auch eine nahräumliche Zielwahl gefördert werden, da das Angebot, Gelegenheiten innerhalb der Gemeinde zu erreichen, qualitativ verbessert wird und die Konkurrenzfähigkeit gegenüber Fernzielen dadurch erhöht werden kann.

Transportdienste lokaler Gewerbetreibender

Eine diesbezügliche Maßnahme die vor allem für ältere Menschen und berufstätige Kleinhaushalte attraktiv ist sind Transportdienste der lokalen Gewerbetreibenden. Dafür könnten sich mehrere Gewerbetreibende zusammenschließen (eventuell im Zusammenhang mit dem oben genannten Standortmanagement) und einen Transportdienst organisieren, der sowohl Einkäufe nach Hause bringt, als auch beispielsweise über Online-Bestellungen einen Lieferdienst für die Gemeindehaushalte anbietet. Dadurch können zum Beispiel von älteren Menschen Einkäufe selbstständig zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln eingekauft werden ohne eine zusätzliche Belastung durch schwere Einkäufe. Für erwerbstätige Personen bedeutet es, dass auf dem Arbeitsweg kein Umweg, bzw. kein extra Einkaufsweg gemacht werden muss. Die zunehmende Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien in allen Altersgruppen erhöht die Nachfrage und macht den Betrieb eines Transportdienstes zunehmend attraktiv.

Bring- und Holdienst

Das Angebot von Bring- und Holdiensten sollte in der Gemeinde erhalten und verbessert werden. Mit der Einführung des Taxi-Gutscheins, nach der Einstellung des Anrufsammeltaxi, wurde bereits ein gutes Angebot eingeführt. Die Erhaltung dieses Angebotes als auch die Sicherstellung einer entsprechenden Qualität ist wichtig für eine selbstständige und individuelle Alltagsgestaltung ohne Pkw-Nutzung innerhalb der Gemeinde Eichgraben.

Allerdings sollte auch über eine regionale Kooperation mit benachbarten Gemeinden nachgedacht werden um das Angebot zu erweitern.

Energieeffiziente Gestaltung der Alltagsmobilität in den Gemeinden Eichgraben und Stössing | 57

8 Zusammenfassung

Die räumliche Trennung von Orten von Aktivitäten hat in den letzten Jahrzehnten dazu beigetragen, dass eine immer größere Abhängigkeit zur Überwindung großer Distanzen zwischen einzelnen Aktivitäten im Alltag notwendig geworden ist. In dieser Arbeit sollte daher der Frage nachgegangen werden, welche Faktoren das Verkehrshandeln im Alltag beeinflussen. Darauf aufbauend sollten diese Einflussfaktoren in den beiden Untersuchungsgemeinden Stössing und Eichgraben analysiert werden. Aus der Bestandsanalyse der beiden Gemeinden wurden dann im Anschluss Handlungsempfehlungen für die jeweilige Gemeinde zur energieeffizienten Gestaltung der Alltagsmobilität abgeleitet.

Für den empirischen Teil der Arbeit war es wichtig zum einen den Begriff der Alltagsmobilität einzugrenzen und zum anderen die relevanten Einflussfaktoren auf das Mobilitätsverhalten im Alltag zu bestimmen. Alltagsmobilität wurde als eine physische Form der kurzfristigen, räumlichen Mobilität definiert. Konkret wird darunter die tägliche Bewegung vom Wohnort aus zu Zielorten von regelmäßigen Aktivitäten verstanden. Zielorte für Freizeitaktivitäten, familiäre Angelegenheiten werden ebenso wie sehr spezialisierte Zielorte, die nicht regelmäßig aufgesucht werden, in der Arbeit nicht berücksichtigt.

Eine genaue Definition der Einflussfaktoren, die das Verkehrshandeln im Alltag erklären, existiert nach derzeitigem Forschungsstand nicht. Bezüglich der Einflussfaktoren auf das Mobilitätsverhalten im Alltag wurde vor allem der Einfluss von räumlichen Strukturen und Verkehrsangeboten betrachtet. Die Einschränkung auf diese Einflussfaktoren war nötig, da der Anspruch einer möglichst ganzheitlichen Betrachtung der Einflussfaktoren auf das Verkehrshandeln den Umfang dieser Arbeit gesprengt hätte.

Grundsätzlich wird bei Energieeffizienz beim Verkehrshandeln im Alltag die Strategie des Vermeidungsansatzes thematisiert. Diese Strategie umfasst sowohl die Verringerung der zurückgelegten Distanzen im Alltag, als auch die Veränderung der Verkehrsmittelwahl zugunsten des Umweltverbundes (Fuß-, Radverkehr und öffentlicher Verkehr). Eine energieeffiziente Alltagsmobilität kann durch Art, Umfang und Qualität der infrastrukturellen Ausstattung und die Beratung und Information über das bestehende Angebot erreicht werden.

Die Bestandsanalyse der beiden Untersuchungsgemeinden Eichgraben und Stössing wurde mit einer Untersuchung der Siedlungsstruktur und Kennwerten wie Einwohner/innenzahl und Fläche begonnen. Danach folgten eine Analyse des Verkehrsangebotes in der Gemeinde und eine Erhebung der Zielorte nahräumlicher Aktivitäten. Die identifizierten Zielorte wurden zusätzlich auf ihre Erreichbarkeit innerhalb der Gemeinde anhand von Karten untersucht.

Zusätzlich erfolgt am Ende der Bestandsanalyse noch die Analyse soziodemographischer und –ökonomischer Rahmenbedingungen in der Gemeinde, anhand statistischer Kennzahlen zum Alter, zur Erwerbstätigkeit und zum Motorisierungsgrad der Bevölkerung. Aufgrund der Datenverfügbarkeit, mussten bei diesem Analysepunkt Generalisierungen vorgenommen werden. Anschließend an die Bestandsanalyse folgen die Handlungsempfehlungen, die aus der Analyse abgeleitet wurden.

Das Ergebnis aus der Bestandsanalyse der Gemeinde Stössing ist, dass es sich bei der Gemeinde um eine ländliche Gemeinde mit einer geringen Bevölkerungsdichte handelt. Die Analyse der Siedlungsstruktur und des Flächenwidmungsplanes ergab, dass es einen Ortskern gibt und einige Siedlungssplitter entlang der Landeshauptstraße die durch den Ort führt.

Ansonsten sind besonders die dispers über das Gemeindegebiet verteilten Bauernhöfe aufgefallen.

Die bestehende Verkehrsinfrastruktur kommt am ehesten dem motorisierten Individualverkehr zugute. Die Busverbindung die das einzige Angebot im öffentlichen Verkehr darstellt ist vor allem auf den Pendel- und Schulverkehr ausgerichtet und ist daher für Erledigungen unattraktiv. Zusätzlich zur öffentlichen Buslinie existiert ein Schulbus der Kinder vom Kindergarten bzw. von der Volksschule nach Hause bringt.

Das Angebot an nahräumlichen Aktivitäten bietet eine Grundversorgung in der Gemeinde mit einem Nahversorger, einer Postfiliale, dem Kindergarten und der Volksschule. Defizite sind vor allem im Gesundheitsbereich zu finden. Es bestehen aufgrund der geringen Ausstattung an Versorgungs- und Dienstleistungsinfrastruktur wichtige Beziehungen in die Nachbargemeinden und den nächstgrößeren Ort Böheimkirchen.

Ein Viertel der Bevölkerung arbeitet in der Land- bzw. Forstwirtschaft, was darauf schließen lässt, dass diese Personen im eigenen Betrieb arbeiten und Wohn- und Arbeitsort ident sind.

Wege von oder zur Arbeit sind daher nicht notwendig. Der Motorisierungsgrad ist im Bezirk hoch, es wird daher auch für die Untersuchungsgemeinden angenommen, dass die Verfügbarkeit von Pkw’s hoch ist.

Für die Gemeinde Stössing wurden als Handlungsempfehlungen eine aktive Bodenpolitik, die Gewährleistung einer Mindestversorgung, Förderung der Ortsbindung und die Sicherstellung von Mobilität durch differenzierte Bedienungsformen im öffentlichen Verkehr vorgeschlagen.

Die Umsetzung erfordert zum Teil kleinregionale Lösungen zum einen aufgrund der Verflechtungen mit den Nachbargemeinden und zum anderen um eine wirtschaftlich tragbare Lösung zu erreichen.

Die Marktgemeinde Eichgraben ist eine flächenmäßig kleine Gemeinde, mit einer mehr als viermal so hohen Bevölkerungsdichte als im Land Niederösterreich im Durchschnitt. Durch die geringe Gemeindefläche ist die Siedlungsstruktur von Eichgraben kompakt. Auffallend waren jedoch einige Baulandreserven, die auch teilweise zentral gelegen sind.

Die Verkehrsinfrastruktur in Eichgraben ist sehr gut ausgebaut und bietet eine große Bandbreite an Möglichkeiten zur Gestaltung des Verkehrshandelns im Alltag. Das Angebot im öffentlichen Verkehr in Eichgraben ist stark dominiert von der attraktiven Zugverbindung.

Defizite gibt es vor allem bei der innerörtlichen Erschließung durch den öffentlichen Verkehr mit Busverbindungen.

Das nahräumliche Angebot an Aktivitäten ist in der Marktgemeinde Eichgraben durch ein kleinteiliges, differenziertes Angebot an Versorgungs- und Dienstleistungsinfrastruktur gekennzeichnet. Diese Kleinteiligkeit trägt allerdings auch zum hohen Pendler/innenaufkommen in der Gemeinde bei (82 % Auspendler/innen).

Energieeffiziente Gestaltung der Alltagsmobilität in den Gemeinden Eichgraben und Stössing | 59 Die Altersstruktur in Eichgraben zeigt einen zunehmenden Anteil von älteren Menschen (über 60 Jährigen). Das wird die Gemeinde in Zukunft vor die Herausforderung stellen, eine Infrastruktur für eine zunehmend größere Gruppe mobiler, älterer Menschen bereitzustellen.

Von dieser Analyse ausgehend wurden für die Gemeinde als Handlungsempfehlungen das Nutzen von Baulandreserven und die Verdichtung entlang von Haltestellen des öffentlichen Verkehrs, der Erhalt und die Weiterentwicklung einer differenzierten Versorgungs- und Dienstleistungsinfrastruktur, sowie die Unterstützung der Alltagsorganisation ohne Pkw vorgeschlagen. Unter den letztgenannten Punkt fallen die Handlungsempfehlungen Verbesserung des innerörtlichen öffentlichen Verkehrssystems und Verkauf von ermäßigten ÖPNV-Tickets, Ausbau der Radinfrastruktur, attraktive Gestaltung von Straßenräumen, Transportdienste lokaler Gewerbetreibender und Bring- und Holdienste.

Die energieeffiziente Gestaltung der Alltagsmobilität stellt für jede Gemeinde eine Herausforderung dar. Die wirtschaftliche Situation vieler österreichischer Gemeinden lässt eine finanzierbare, gemeindeinterne Lösung kaum zu. Es braucht daher vor allem im ländlichen Raum kleinregionale und regionale Lösungen über interkommunale Kooperationen. Beispiele dafür werden in dieser Arbeit aufgezeigt. Eine integrierte Strategie für die Region ist Voraussetzung, einer nachhaltig energieeffiziente Lösung der Alltagsmobilität in ländlichen Gemeinden.

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10 Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Eigene Darstellung nach: Hunecke, M. and Schweer, I.R. (2006): Einflussfaktoren der Alltagsmobilität - Das Zusammenwirken von Raum, Verkehrsinfrastruktur, Lebensstil und Mobilitätseinstellungen, in StadtLeben - Wohnen, Mobilität, und Lebensstil. Neue Perspektiven für Raum- und Verkehrsentwicklung, K.J. Beckmann, et al. (Hrsg.). VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH: Wiesbaden.

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