• Keine Ergebnisse gefunden

a. Das Kummt das alten preußischen Materials.

Das mit Stroh gefüllte, an der innwendigen Seite noch mit Rehhaaren belegte, äußerlich mit Leder überzogene Kummtkissen erhält seine feste Form durch die eisernen Kummtfedern, an wel- Seite 91

chen auch die Last mittelst der Taue pp pp [sic!] angebracht ist. Zur festeren Verbindung beider, u. um eine

Berührung der Federn mit dem Pferdehalse zu

vermeiden, hat das Kummtkissen 2 Theile: den vorderen schwächeren überall gleichmäßig starken Theil, die Wulst, u. den hintern stärkeren, in der Gegend, wo die Taue angebracht werden u. wo das Pferd am meisten dagegen wirkt, am stärksten gepolster- ten Theil die Ausschweifung. Außerhalb des Kis- sens, in der Dünnung durch 3 Haftriemen befestigt, liegen die Federn mit fester Anlehnung an die Aus- schweifung. Um kleine Veränderungen in der obern Weite zu erleichtern, liegt zwischen den oberen Kumt- kissenenden ein gepolstertes Genickkissen, durch 2 obere Doppelschlaufen mittelst der Kumtkissen- riemen mit dem Kummtkissen verbunden.

Diese Verbindung wird gegen das Eindringen

von Nässe und Staub durch den Kummtdeckel geschützt, welcher auf der untern Fläche 2 Doppelschlaufen

zur Verbindung mittelst der Kissenriemen, o- [sic!]

oben aber ein Belag mit Schlaufe für den Deckel- riemen u. eingenähten Packring nebst Sattel- stößel für die Kummtstrippe des Sattels oder Pack- kissens hat. Die Federn haben unten jede eine Schake, die der Gurtriemen nach Bedürfniß zusam- men zieht, oben aber jede eine Oese mit einem Rin- ge, dem Deckelringe, welche durch den über den Deckel führenden Deckelriemen verbunden

Werden [sic!]. An jeder Feder ist eine vordere und eine hintere Zugöse: erstere dient bei Stangen- pferden zur Aufnahme des eingenähten Brust- riemens, auf dem ein runder Brustring zum

Einhaken des Steuerketthakens hängt, letztere, die hintere Zugöse nimmt das Zugblatt auf, an dem die Taue u. bei Stangenpferden auch der Umgang133 befestigt werden.

Die beiden Kissenriemen sitzen auf dem linken oberen Ende des Kummtkissens u. werden durch eine Doppelschlaufe auf demselben zur Verhin- derung des Abgleitens geführt, dann durch die lin- ken Doppelschlaufen des Genickkissens u. Kumt- deckels. Der hintere Riemen ferner durch die Schlaufe des Stallelstößels, demnächst aber beide durch die rechten Doppelschlaufen des Deckels, des Genickkissens u. des rechten Kummtkissenendes gehend, in die beiden Schnallstößel auf der rechten Kummtkissenseite eingeschnallt. Der De- ckelriemen wird vom Ringe der linken Feder Seite 92

durch den Belag des Kummtdeckels nach dem Ringe der rechten Feder u. auf denselben Wege nach der Schnalle zurückgeführt, wobei zu beachten ist [,]

daß er durch Schlaufe u. Schieber über den Ringen verbunden werde.

b. Das Kummt des neuen preußischen Materials.

Dasselbe weicht vom Kummt alter Art in folgendem ab.

Der äußere Theil des Untertheils (beim alten Material-Ausschweifung / ist zur bessern Er- haltung mit Zwillich134 über dem Leder besetzt,

hat jedoch an der Stelle, wo der Blatthaken135 scheuert ein Scheuerleder.

Das Genickkissen fällt weg, die Federn haben der ganzen Länge nach, an der hintern Fläche eine Ausrundung, die das feste Anliegen der- selben an den Untertheil gestattet, u. an der äußersten Seite jeder Feder tritt ein Ansatz

mit zwei Löchern vor, in die der Blatthaken, je nach der Größe des Pferdes in das obere oder untere Loch gehakt wird. Eine in jede Feder einge- nietete vorn vorragende Oese nimmt beim Stangengeschirr den Brustriemen u. beim Mittelgeschirr die Strangschlaufe auf.

Für das Vordergeschirr wäre diese Oese nicht

133 Ein „Umgang“ ist „ein breiter Riemen [am Pferdegeschirr], dessen beide Enden an den Brustringen befestigt sind u. welcher um das Hintertheil des Pferdes geht; er erleichtert bergabwärts das Aufhalten des Wagens“ (Pierer 1864, 150-151).

134 Unter einem „Zwillich“, auch „Drell“ genannt, versteht man „alle einfach gemusterten und durch Fußarbeit hergestellten geköperten Leinengewebe“ (Brockhaus 1911, 459).

135 „Blatthaken“, auch „Zugbätter“ oder „Zugösen“ genannt, sitzen an „beiden Seiten des Kummets“

zum „Einhaken oder Einschnallen der Zugtaue, Zugstränge, Zugriemen oder Zugketten“ (Meyer 1907, 682-683).

nöthig, doch hat auch hier das Kummt dieselbe der Gleichförmigkeit wegen. Die linke Fe- der hat unten einen Haken, die rechte eine

Kette, zur untern Verbindung; oben hat jede Feder eine Oehr für den Kumtfederriemen.

Die obere Verbindung des Kummts geschieht durch den Kummtkissenriemen u. Den Kummtfederriemen;

ersterer sitzt auf der linken Seite des Kissens, hält an 2 untern Schlaufen den Kummtdeckel u. an eine Schlaufe des Sattelstößels diesen fest, u. wird durch den Schnallstößel auf der rechten Kissenseite gehalten.

Der Kumtfederriemen wird von der linken zur rechten Feder u. zurück unter dem Kummtdeckel entlang geführt u. in seine eigene Schnalle

geschnallt. An jedem Ende des Kummtdeckels sitzt eine Schnallstrippe, welche in die auf den äu- ßeren Kissenseiten befindlichen Schnallstößel festgezogen werden.

Zwei Blatthaken zur Verbindung der Geschirr- taue mit dem Kummte, bestehen aus einem Blatte mit dem sie an dem Scheuerleder des Kumts anliegen u. 2 nach der Mitte hingebo- gene Haken. Der Zwischenraum beider Ha- ken ist durch ein bewegliches Garnierstück Seite 93

verbunden welches mit seiner Oese in die Oese des hin- teren Hakens gereiht, u. beim Schließen mit seiner Zunge in den Einschnitt des vorderen Hakens fällt, wo es von einen kleinen durchzusteckenden Knopf- riemen festgehalten wird. Der Vorderhaken greift in den Ansatz der Kumtfeder, der Hinterhaken nimmt das Geschirrtau und bei Stangenpferden den Umgangsring auf.

Hintergeschirre.

a. Am Kumt alter Art: An den beiden vorderen Zugösen der Kumtfedern ist ein Brustriemen eingenäht, auf dem selben hängt ein runder Brustring frei, in welchem der Steuerketthaken eingehakt wird.

b. An den Kummt neuer Art: In die beiden vorderen Zugösen der Kumtfedern wird der an jedem Ende mit Haken und Sperring versehene Brustriemen ein gehangen, an diesem hängt die kurze Koppel u. an dieser ein loser dreieckiger Brustring, in welchen der neue französische Steuerkettenhaken ohne Sperring eingehakt wird. – Die kurze

Koppel136 mindert die Gewalt der Deichselschläge für die Stangenpferde.

c. Das Hinterzeug alter u. neuer Art. Der Umgang hat den Zweck beim Pariren pp die Rückwärtsbe- wegungen des Pferdes auf das Kumt fortzu- pflanzen, wo es dann durch Brustriemen pp. die Steuerketten spannt u. das Fuhrwerk aufhält.

Der Umgang wird beim alten Material am Brustblatt eingeschnallt, beim neuen in den Blatthaken gehangen; er liegt stets näher am Pferde als die Taue.

Der Schwanzriemen, wird am ungarischen

Bock mit einer getheilten Schnallstrippe in beiden Frö- scheln, beim deutschen Sattel mit einer Schnall- strippe durch den Schwanzriembügel von unten nach oben gezogen u. in einemn auf dem Hinter- zeuge befindlichen Schnallstößel zurück festgeschnallt.

Vom Hinterzeuge gehen vom Kreuz aus 2 Schweberie- men zum Umgang hinab, wo sich 2 entsprechende Schweberiemenstößel befinden. Außerdem wird der Umlauf noch dicht hinter dem Sattel vom Rück- riemen getragen, der beim alten Material auf der inneren Seite, also beim Sattelpferde auf der rechten, beim Handpferde aber auf der linken Seite am Umgange festgenäht, auf der entgegen- gesetzten Seite aber an einem Schnallstößel Seite 94

eingeschnallt ist. Beim neuen Material wird er auf beiden Seiten in die daselbst befindlichen Schnall- stößel geschnallt. Unterhalb der Schweberiemestößel sitzen am Umgange Strangschlaufen.