Arbeitsbedingungen im Einzelhandel
Niedrige Löhne, unsichere
Arbeitsverhältnisse, dazu kommt eintöniges Arbeiten auf der Fläche unter großer Zeitnot und
Personalmangel.
Von Beratung, eigenständigem Visualising ist heute kaum etwas
geblieben: aus Verkäuferinnen wurden Pulli-Verräumer, weil für andere
Arbeiten keine Zeit mehr bleibt und das Personal fehlt.
In den meisten Stores arbeiten die KollegInnen in Teilzeit. Zwar gibt es auch Stundenerhöhungen, die sind aber befristet und sind auch nur für diejenigen, die sich gut mit der Filalleitung verstehen. Entsprechend niedrig sind die Löhne, es reicht kaum um die Miete in Frankfurt zu bezahlen!
Arbeitsbedingungen in der Produktion
•
Niedrige Löhne, unsichere
Arbeitsbedingungen, Belästigungen durch Vorgesetzte und Arbeitstage von bis zu 16 Stunden. Dazu hohe Produktionsziele, Vorgesetze, die zu immer schnellerem Arbeiten
antreiben, stickige und heiße Luft.
•
Dies beschreibt den Alltag der Arbeiter*innen in den
Zulieferfabriken von H&M, Zara, Primark und anderen
Einzelhandelsunternehmen.
•
Meist arbeiten in den Fabriken junge Frauen, die die
Haupternährerinnen ihrer Familien
sind, aber kaum über die Runden
kommen
Folgen für die Beschäftigten
• Diese
Arbeitsbedingungen machen krank. Stress, Schmerzen in Beinen, Armen und dem Rücken gehören für die
Beschäftigten zum Alltag.
Monotone und
wiederkehrende Arbeiten
führen zu Gelenkschmerzen
– an beiden Enden der
Wertschöpfungskette.
Die textile
Wertschöpfungskette
• Die meiste Bekleidung, die in unseren Läden verkauft wird, kommt aus Südasien.
Die Einzelhandelsunternehmen bestellen die Bekleidung, übernehmen Design und Vertrieb aber selbst. Mit ihrer
Einkaufspolitik bestimmen sie in großem Maße die Arbeitsbedingungen vor Ort.
Kurze Lieferzeiten bedeuten mehr Arbeitsdruck, niedrige Einkaufspreise bedeuten mehr Druck auf die Löhne der Beschäftigten. Wollen Beschäftigte aus Produktion und Verkauf ihre
Arbeitsbedingungen verbessern, haben sie ein gemeinsames Gegenüber.
Solidarität entlang der Wertschöpfungskette
Seit mehreren Jahren arbeiten Gewerkschafter*innen aus dem Einzelhandel zusammen mit
Gewerkschafter*innen aus der Produktion in Südasien. Dazu haben sie das ExChains-
Netzwerk gegründet.
Gewerkschafter*innen von Zara, H&M, Esprit und Primark und aus den Zuliefererfabriken arbeiten mit. Ihr Ziel ist es, durch gemeinsame Aktionen und Forderungen an die
Einzelhandelsunternehmen, die
Arbeitsbedingungen entlang der
Kette zu verbessern.
Gemeinsam kämpfen die Kolleg*innen für gute
Arbeitsbedingungen. Für den Einzelhandel fordern wir
• mehr Personal und Zeit für Beratung und Bedienung
• Weg mit monotonen Tätigkeiten
• Eine Digitalisierung, die die Arbeit erleichtert und
angenehmer macht
• Standortsicherung statt neuer
Flagshipstores
Gewerkschafter*innen aus
Bangladesch und Sri Lanka führen gegenwärtig Arbeitskämpfe bei Zulieferern. In Bangladesch führen sie Tarifverhandlungen bei den Zara- und H&M-Zulieferern Hassong
Korea Ltd., Aboni Fashions Ltd., Babylon Casual Wear Ltd.
und Masihata Sweaters Ltd..
Sie fordern
• Höhere Löhne
• Einen besseren Arbeits- und Gesundheitsschutz
• Kürzere Arbeitszeiten
• Mitbestimmungsrechte im Betrieb
In Sri Lanka kämpfen Beschäftigte bei dem Primark-Zulieferer Regal Calibre Ltd. um die Anerkenung der Gewerkschaft als
Verhandlungspartner.