• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Persistierender Singultus als Initialsymptom eines Kavernoms in der Medulla oblongata" (02.12.2011)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Persistierender Singultus als Initialsymptom eines Kavernoms in der Medulla oblongata" (02.12.2011)"

Copied!
5
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

KASUISTIK

Persistierender Singultus

als Initialsymptom eines Kavernoms in der Medulla oblongata

Alexander Eisenächer, Jens Spiske

ZUSAMMENFASSUNG

Hintergrund: Der Singultus, ein gemeinhin als Schluckauf bezeichnetes Phänomen, ist weithin verbreitet, meist kurz- zeitig und überwiegend ohne Krankheitswert. Hält der Schluckauf jedoch über einen längeren Zeitraum an, bedeu- tet dies für den Patienten eine äußerst belastende Situation, aus der Schlafstörungen, Depressionen oder körperliche Erschöpfungszustände resultieren können. Pathophysiolo- gisch geht man von einer Störung des Reflexbogens aus, an dem Hirnstamm, Nervus phrenicus, Nervus vagus und der Sympathikus beteiligt sind. Ursächlich kommen für den Singultus neben mechanischen Reizen wie zum Beispiel einer Magendehnung metabolische und toxische Ursachen wie etwa Alkohol, Nikotin oder Medikamente, infektiöse Erkrankungen, psychische Faktoren und in seltenen Fällen auch neurologische Erkrankungen infrage.

Falldarstellung und Verlauf: Im vorliegenden Fall konnte nach initial frustraner medikamentöser und nichtmedika- mentöser Behandlung und Diagnostik ursächlich für den chronischen Schluckauf (Singultus > 48 h) ein Kavernom in der Medulla oblongata festgestellt werden. Nach opera- tiver, neurochirurgischer Intervention konnte der Patient beschwerdefrei wieder in den Arbeitsprozess eingeglie- dert werden.

Schlussfolgerung: Der vorliegende Fall zeigt, dass auch das vermeintlich banale Symptom des Singultus, insbe- sondere dann, wenn es sich um einen persistierenden Schluckauf handelt, der medikamentös nicht therapierbar ist, ernst genommen werden muss. Eine eingehende Anamnese, körperliche Befunderhebung sowie umfassen- de Diagnostik sind dabei unerlässlich für eine zeitnahe Ursachenforschung.

►Zitierweise

Eisenächer A, Spiske J: Case report: persistent hiccups (singultus) as the presenting symptom of medullary cavernoma. Dtsch Arztebl Int 2011; 108(48): 822–6.

DOI: 10.3238/arztebl.2011.0822

D

er Singultus (lateinisch: Schluchzen, röcheln) ist ein allgemein bekanntes, meist kurzzeitiges Phänomen. Bei dem Schluckauf handelt es sich um eine reflektorische Einatembewegung, bei der es zu einem plötzlichen Stimmlippenverschluss kommt.

Es wird von einer Störung im Schluckreflexbogen ausgegangen. An diesem sind der Nervus phrenicus, der Nervus vagus, der Sympathikus und der Hirn- stamm beteiligt (1, 2). Im Einzelnen kann der Re- flexbogen in drei Teile gegliedert werden:

Affarenter Schenkel: zusammengesetzt aus Nervenfasern des N. phrenicus, des N. vagus und des thorakalen Sympathikus (Th6–Th12)

Zentrale Verschaltung: neuronale Verschaltung zwischen Hirnstamm und Hypothalamus unter Beteiligung von verschiedenen Hirnnervenker-

nenEfferenter Schenkel: die Innervation des Zwerchfells durch den N. phrenicus (C3–C5), Innervation der vorderen Scalenus-Muskeln (C5–C7), Innervation der Interkostalmuskula- tur (Th1–Th11), weiterhin die Innervation der Glottis durch den Rekurrens-Ast des N. vagus.

Es muss zwischen einem akuten und einem chro- nischen beziehungsweise persistierenden Singultus unterschieden werden. Der akute Schluckauf hält meist kurz an und ist selbstlimitierend. Die Ursachen können eine starke Magendehnung, plötzliche Tem- peraturänderungen, chemische Stoffe (zum Beispiel Alkohol, Rauchen) oder eine psychogene Alteration sein. Hält er länger als 48 Stunden an spricht man von einem persistierenden Schluckauf, der für den Patienten eine äußerst belastende Situtation bedeu- tet, aus der Schlafstörungen, eine Depression und ein Erschöpfungszustand resultieren können (2).

Ein persistierender Singultus kann ein Hinweis auf eine Vielzahl von verschiedenen pathologischen Prozessen im Verlauf des Reflexbogens sein. Es muss daher eine umfassende Diagnostik vorgenom- men werden. In Tabelle 1 werden die möglichen Ur- sachen sowie die notwendige Diagnostik nach Emp- fehlungen von Kuhn et al., Vecellio et al. und Gue- laud et al. (3–5) dargestellt. Nach Guelaud et al. liegt bei circa zwei Drittel aller Fälle eine gastrointestina- le Genese vor (5). Der Singultus kann aber auch ein

Sanitätszentrum Weißenfels: Dr. med. Eisenächer, Spiske

(2)

Primärsymptom einer intraabdominalen, intrathora- kalen oder kranialen Erkrankung sein.

Mit dem nachfolgenden Fallbericht möchten die Au- toren auf eine seltene, abgrenzbare und behandelbare Ursache eines Singultus hinweisen.

Eine Therapie sollte nach erfolgter Diagnostik pri- mär kausal erfolgen. Ist die Ursachendiagnostik jedoch erfolglos, können verschiedene medikamentöse sowie nichtmedikamentöse Behandlungsversuche vorgenom- men werden. Einen Überblick der verschiedenen The- rapiemöglichkeiten geben die Tabellen 2 und 3 (5–7;

9–13). Im Rahmen einer medikamentösen Therapie ist eine Kombination verschiedener Medikamente, zum Beispiel Haloperidol plus Metoclopramid, möglich (7).

Petroianu et al. konnten unter einer Kombination von 3 ×10 mg Cisaprid, 20 mg Omeprazol und 3 × 15 mg Baclofen bei 40 % aller therapierten Patienten eine komplette Remission des Singultus verzeichnen (8). Ist unter der gewählten Medikation keine Besserung der Beschwerden zu erzielen, sollte die Therapie zeitnah beendet werden (3). Nach erfolgter nichtmedikamentö- ser Therapie wie Eiswasser trinken oder Rückatmung in einen Beutel ist nach Becker (9) durch eine nachfol- gende Erhöhung des CO2-Partialdruckes eine zusätzli- che Besserung der Beschwerden zu erzielen. Wird trotz konservativer nichtmedikamentöser Therapie und er- folgter Medikation keine Linderung erzielt, kann als

Ultima ratio eine chirurgische Intervention, zum Bei- spiel eine partielle Resektion des N. phrenicus, erwo- gen werden.

Meist liegen jedoch nur kleine Fallstudien oder Fall- berichte vor, so dass eine evidenzbasierte Therapie- empfehlung nicht gegeben werden kann. Die Therapie ist somit abhängig von den empirischen Erfahrungen des jeweiligen behandelnden Arztes.

Fallbeschreibung

Ein 26-jähriger Bundeswehrsoldat kam in die truppen- ärztliche Sprechstunde mit persistierendem Singultus, der sich unter Eigentherapie (kaltes Wasser trinken) nicht gebessert habe. Der Singultus sei abhängig von der körperlichen Aktivität und er sei durch die Aufnah- me kleiner Nahrungsmengen beeinflussbar. Eine neuro- logische Vorerkrankung oder weitere Beschwerden bestanden anamnestisch nicht. Bei der körperlichen Untersuchung ließ sich kein richtungsweisender Be- fund erheben.

Initial erfolgte ein Therapieversuch mittels Metoclo- pramid oral sowie intravenös, jedoch ohne eine Besse- rung zu erzielen. Im Rahmen der initalen Diagnostik er- folgten

eine Gastroskopie

eine laborchemische Untersuchung mit Bestim- mung von gastrointestinalen Parametern und von Infektparametern

die Erstellung eines Blutbilds

eine Computertomograpie (CT) des Abdomens.

Auch diese Maßnahmen brachen keinen zielfüh- renden Befund. Nach Rücksprache mit der neurolo- gisch-psychiatrischen Fachambulanz am Ort erfolgte ein Therapieversuch mit Promethazin, der keine Bes- serung bewirkte. Im weiteren Verlauf berichtete der Patient über einen rezidivierenden Konzentrations- mangel sowie Schwächeanfälle. Zusätzlich habe er das Gefühl, beim Autofahren die Ferne nicht mehr fixieren zu können.

TABELLE 1

Ursache und Diagnostik bei chronischem Singultus (nach Empfehlungen von Kuhn et al., Vecellio et al. und Guelaud et al. [3–5])

Ursache gastrointestinale Ursache

Infektion postoperative Operation und Narkose neurologische Genese

metabolisch und toxi- sche Ursache

Medikamente psychogen ideopathisch

Zwerchfellhernien/-tumor, Ösophaguskarzinom, ösophagealer Ulkus, Refluxösophagitis

Syphilis, Pneumonie, Pleuritis, Myokarditis, Empyem Zustand nach thorakalen, abdo- minalen oder kranialen Opera- tionen

Schädel-Hirn-Trauma, Syringomyelie, Astrozytom, Enzephalitis/Meningitis, Neurosyphilis, multiple Sklerose, zerebrovaskuläre Erkrankungen, Tabes dorsalis, Hirninfarkt, Arteriitis temporalis Diabetes mellitus, Urämie, Hyponatriämie, Hypokaliämie, Alkohol, Hypokapnie

Barbiturate, Diazepam, á-Methyldopa, Dexametason Stress

Konversionsreaktion

Diagnostik Endoskopie pH-Manometrie 24h-pH-Monitoring CT Abdomen und Thorax Labordiagnostik Bronchoskopie Anamnese Bronchoskopie Lungenfunktionstest (Kontrastmittel)-Magnetre- sonanztomographie Elektroenzephalographie Lumbalpunktion Labor

Labor

Anamnese Anamnese Anamnese

TABELLE 2

Medikamentöse Therapie Medikament

Baclofen Gabapentin Chlorpromazin Carbamazepin Metoclopramid Haloperidol Amitriptylin Lidocain Nimodipine Valproat

Dosis 3 × 5–20 mg p.o.

3 × 300–600 mg p.o.

3 × 25–50 mg p.o. oder 25 mg i.v.

3 × 100–300 mg p.o.

3 × 10 mg p.o. oder 10 mg i.v.

3 × 1–4 mg p.o.

3 × 10–25 mg p.o.

1–2 mg/kg KG i.v.

3 × 30 mg p.o.

Einschleichend bis 20 mg/kg KG

(3)

Zur weiteren Diagnostik erfolgte die stationäre Ein- weisung in das Bundeswehrkrankenhaus Berlin. Beim internistischen Aufnahmestatus fielen ein leichter In- tentionstremor beidseits, Angaben von Doppelbildern sowie Parästhesien im Bereich beider Arme (links mehr als rechts) auf. Im Rahmen der neurologischen Unter- suchung zeigten sich Sensibilitätsstörungen im Bereich des Dermatoms C4 links sowie eine geringe Reflexdif- ferenz im Kennreflex C5 zuungunsten links. Es erfolgte ein therapeutischer Versuch mit Gabapentin, ohne eine wesentliche Verbesserung zu erzielen.

Zur weiteren Diagnostik wurde ein kraniales Mag- netresonanztomogramm (MRT) erstellt, bei dem sich eine 2,2 cm große Raumforderung in der Medulla oblongata – am ehesten vereinbar mit einem Kavernom mit mehrzeitiger Einblutung – zeigte (Abbildung 1).

Zur definitiven Versorgung wurde ein neurochirurgi- scher Eingriff festgelegt. Einen Tag vor der geplanten Operation kam es zu einer plötzlichen Vigilanzver- schlechterung und Ateminsuffizienz. In einem daraufhin durchgeführten Notfall-CT zeigte sich eine Einblutung in das Hirnstammkavernom. Es erfolgte die notfall - mäßige, aber komplikationslose neurochirurgische Versorgung mittels osteoplastischer subokzipitalen Kraniotomie in mikrochirurgischer Technik. Das Hämatom konnte dabei erfolgreich ausgeräumt und das Kavernom exstirpiert werden. Die vor der Operation aufgetretenen Doppelbilder waren im Verlauf komplett regredient. In einer abschließenden Untersuchung zeigten sich keine wesentlichen Auffälligkeiten oder fokal-neurologischen Defizite und der Singultus war komplett zurückgegangen. Der Patient berichtete lediglich über Kribbeln im Bereich der Fußsohlen, das ihn jedoch nicht einschränke.

Eine neurochirurgische Verlaufskontrolle mit bild ge - ben der Diagnostik sowie die Festlegung des endgültigen Leistungsbildes erfolgte nach einer Rekonvaleszenz - zeit von acht Wochen. Im durchgeführten kranialen MRT zeigten sich narbige Residuen nach Kavernom - extirpation aus der Medulla oblongata links paramedian (Abbildung 2). Ein Anhalt für eine neuaufgetretene Raumforderung im Sinne eines Residuums, einer Blutung oder Ischämie ergab sich nicht.

Diskussion

Der persistierende oder chronische Singultus ist ein Zeichen für eine Störung des komplexen Reflexbo- gens, an dem die oben bereits dargestellten Nerven und Hirnbereiche beteiligt sind. Die Diagnostik muss daher vielschichtig und interdisziplinär aufgebaut sein. Da nach Guelaud et al. in einer Vielzahl der Fälle eine gastrointestinale Genese vorliegt, sollte dies im Rahmen der initialen Diagnostik berücksichtigt wer- den (5). Oft ergeben die Anamnese und die körperli- che Untersuchung wichtige Anhaltspunkte für die mögliche Genese. Zeitnah sollte eine laborchemische Diagnostik angestrebt werden, da anhand dieser be- reits eine Eingrenzung möglicher Differenzialdiagno- sen vorgenommen werden kann. Bei unauffälligen Pa- rametern kann häufig eine toxische, metabolische oder TABELLE 3

Nichtmedikamentöse Therapie Therapie

Atemmanöver

nasale und pharyngeale Stimulation

Vagusstimulation Magenentleerung

Beruhigen des Nervus phrenicus

psychiatrische Behandlung Akupunktur

Stromtherapie

mögliche Maßnahmen

Anhalten des Atems, Valsalvamanöver, Hyperventilation, Rückatmen in Beutel, Supra-Supramaximale Inspiration (10) Druck auf Nasenwurzel oder Oberlippe, Inhalation von reizenden Stoffen, Gurgeln mit Wasser, rasches Trinken von Eiswasser, Niesen, Reizen des Gaumens Druck auf Augenbulbus, Karotismassage induziertes Erbrechen, Magensonde, Fasten Kühlen oder Massieren des Oberbauchs Blockade oder partielle Resektion des Nervus phrenicus

Verhaltenstherapie, Hypnose

Akupunktur der Punkte PC6 (Nei Guan), ST36 (Zu San Li), DU9 (Chih Yang) (11)

faradische und galvanische Stromapplikation, elektrophrenische Stimulation

Abbildung 1: cMRT mit Darstellung eines circa 2,2 cm großen Kavernoms mit mehrzeitiger Einblutung in der Medulla oblongata

Abbildung 2: cMRT Verlaufskontrolle 8 Wochen postoperativ

(4)

infektiöse Genese ausgeschlossen werden. Im weite- ren Verlauf sollte eine apparative (zum Beispiel CT- Thorax und Abdomen) sowie falls notwendig eine invasive Diagnostik (zum Beispiel Gastroskopie, Bronchoskopie) erfolgen. Trotz all dieser Maßnahmen sowie symptomatischer medikamentöser Therapie kann sich der Verlauf als frustran erweisen, so dass auch seltenere Ursachen in die differenzialdiagnosti- schen Überlegungen miteinfließen sollten.

Im vorliegenden Fall lag lediglich ein isolierter per- sistierender Singultus vor, der medikamentös nicht be- einflussbar war. Im Rahmen der initialen Diagnostik er- gaben sich weder laborchemische Anhaltspunkte noch ein richtungsweisender Befund bei der Ösophagogas- troskopie. Erst unter Berücksichtigung von selteneren Ursachen und der daraus resultierenden Diagnostik ließ sich ein mehrzeitig eingeblutetes Kavernom im Bereich der Medulla oblongata eruieren.

In einer tierexperimentellen Studie konnten Musu- meci et al. (12) darstellen, dass der Bereich der Medulla oblongata lateral des Obex mitverantwortlich für den Singultus-Reflex ist und dass sich im Nucleus raphe magnus GABA-aktive Zellen (GABA = gamma-ami- nobutyric acid) mit Singultus-inhibitorischen Funktio- nen befinden. Durch eine Kompression in diesem Be- reich kann möglicherweise ein chronischer Singultus induziert werden. Hassler et al. (13) gehen im Rahmen einer Modellvorstellung des persistierenden Singultus von einer interaktionellen Dysfunktion verschiedener Bereiche des Hirnstammes aus. Nach Askenasy (14) befindet sich der Lokus der Dysfunktion im olivaren Bezirk sowie in den postero-lateralen Bereichen der Formatio reticularis.

In Einzelfalldarstellungen von Musumeci et al. (12) sowie Mattana et al. (15) zeigte sich ebenfalls ein Ka- vernom im Bereich der Medulla oblongata bei Patien- ten mit persistierenden Singultus. Insgesamt wird der Singultus im Zusammenhang mit einem Tumor im Be- reich der Medulla oblongata nur selten beschrieben (16). Trotz des alltäglich bekannten Phänomens

„Schluckauf“ gibt es nur wenige Studien bezüglich der Inzidenz und Prävalenz. Soudjian et al. (6) haben 1968 in einer retrospektiven Studie 181 männliche und 39 weibliche Patienten mit chronischem Schluckauf unter- sucht. Es zeigte sich, dass bei 93 % der Männer eine or- ganische Genese vorlag. Dagegen konnte bei den unter- suchten Frauen in der Mehrheit eine psychogene Ursa- che eruiert werden.

Resümee

Durch diesen Fall wird gezeigt, dass auch seltene neurologische Erkrankungen mit dem Primärsymp- tom eines isolierten, persistierenden Schluckaufs im allgemeinärztlichen Alltag auftreten können. Tritt im Krankheitsverlauf jedoch eine neurologische Symp- tomatik auf, sollte ein cMRT zeitnah erfolgen. Wenn ein Kavernom als Ursache des Singultus eruiert wur- de, sollte eine zeitnahe neurochirurgische Extirpation des Tumors mit anschließender Neurorehabilitation erfolgen.

Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Manuskriptdaten

eingereicht: 16. 3. 2011, revidierte Fassung angenommen: 29. 8. 2011

LITERATUR

1. Andresen V, Layer P: Therapiehandbuch. München: Elsevier-Verlag 2008; 19.

2. Federspil PA, Zenk J: Singultus. HNO 1999; 47: 867–75.

3. Kuhn M, Reinhart WH: Singultus. Schweizer Med Forum 2004; 4:

1138–41.

4. Vecellio M, Bloch K E, Bassetti C L: Chronischer zentralvenös bedingter Singultus. Schweizer Med Forum 2007; 7: 158–61.

5. Guelaud C, Similowski T, Bizec JL,Cabane J, Whitelaw WA, Derenne JP: Baclofen therapy for chronic hiccup. Eur Respir J 1995; 8:

235–7.

6. Souadjian J, Cain JC: Intractable hiccup—etiologic factors in 220 cases. Postgraduate Medicine 1968; 2: 72–7.

7. Porzio G, Aielli F, Narducci F, et al.: Hiccup in Patients with advanced cancer successfully treated with gabapentin: report of three cases.

NZMJ 2003; 116: 605–8.

8. Petroianu G, Hein G, Petroianu A, Bergler W, Rüfer R: Idiopathic chronic hiccup: combination therapy with Cisapride, Omeprazole and Baclofen. Clin Therapeutics 1997; 19: 1031–8.

9. Becker DE: Nausea, vomiting and hiccups: a review of mechanisms and treatment. Anesth Prog 2010; 57: 150–7.

10. Morris LG, Marti JL, Ziff DJ: Termination of idiopathic persistent sin- gultus (hiccup) with supra-supramaximal inspiration. Anesthesia 2004; 99: 305–6.

11. Chang CC, Chang ST, Lin JC, Li TY, Chiang SL, Tsai KC: Resolution of intractable hiccups after near-infrared irradiation of relevant acu- points. Am J Med Sci 2006; 332: 93–6.

12. Musumeci A, Cristofori L, Bricolo A: Persistent hiccup as presenting symptom in medulla oblongata cavernoma: a case report and re- view of the literature. Clin Neurol Neurosurg 2000; 102: 13e7.

13. Hassler R: Die neuronalen Systeme der extrapyramidalen Myoclo- nien und deren stereotaktische Behandlung. Aktuelle Neuropädiatrie 1977; 1: 20–46.

KERNAUSSAGEN

Von einem chronischen Schluckauf spricht man, wenn der Singultus länger als 48 Stunden anhält und für den Patienten eine äußerst belastende Situation darstellt, die oft verbunden ist mit Schlafstörungen, depressiver Verstimmung oder einem körperlichem Erschöpfungs- zustand.

Der Singultus kann Hinweis auf eine Vielzahl von ver- schiedenen pathologischen Prozessen im Verlauf des Reflexbogens, bestehend aus afferentem Schenkel, zentraler Verschaltung und effrentem Schenkel, sein

Eine Therapie sollte nach erfolgter Diagnostik primär kausal erfolgen.

Bei fehlender Besserung nach allgemein bewährter me- dikamentöser und nichtmedikamentöser Behandlung sollten seltenere Ursachen in Betracht gezogen und durch eine erweiterte Diagnostik abgeklärt werden.

(5)

14. Askenasy J: About the mechanisms of hiccup. Eur Neurol 1992; 32:

159–63.

15. Mattana M: Intractable hiccup induced by cavernous angioma in the medulla oblongata: case report J Neurol Neurosurg Psychiatry.

2010; 3: 353–4.

16. Porter RW, Detwiler PW, Spetzler RF, et al.: Cavernous malformati- ons of the brainstem: experience with 100 patients. J Neurosurg 1999; 90: 50–8.

Anschrift für die Verfasser Jens-Reiner Spiske Sanitätszentrum Weißenfels Zeitzer-Straße 112, 06667 Weißenfels jensreinerspiske@bundeswehr.org

SUMMARY

Case Report: Persistent Hiccups (Singultus) as the Presenting Symptom of Medullary Cavernoma

Background: Singultus (hiccup) is common, usually transient, and only rarely indicative of disease. If it persists, it can be highly bothersome, potentially interfering with sleep and leading to depression and physical exhaustion. It is presumed to be due to a disturbance in a reflex arc that includes the brainstem, the phrenic nerve, the vagus nerve, and the sympathetic chain. It can be induced by mechanical irritation (e.g., gastric distention), metabolic or toxic irritation (e.g., alcohol, cigarette smoke), infectious processes, emotional disturbances, and, rarely, neurological diseases.

Case description: The patient presented with persistent singultus (by definition, singultus lasting more than 48 hours). Initial diagnostic tests failed to reveal the cause, and the hiccups failed to respond to medications and other attempted treatments. Finally, an imaging study revealed a medullary cavernoma. After neurosurgical resection of this lesion, the patient was asymptomatic and returned to work.

Conclusion: This case shows that singultus, though it may seem trivial, deserves to be taken seriously, particularly when it persists and does not respond to medications. Its cause can be discovered in timely fa- shion by means of a thorough clinical history, physical examination, and ancillary testing.

Zitierweise

Eisenächer A, Spiske J: Case report: persistent hiccups (singultus) as the presenting symptom of medullary cavernoma. Dtsch Arztebl Int 2011;

108(48): 822–6. DOI: 10.3238/arztebl.2011.0822

@

The English version of this article is available online:

www.aerzteblatt-international.de

Sechs Gründe für Autorinnen und Autoren, wissenschaftliche Übersichts- und Originalarbeiten in der Rubrik Medizin im Deutschen Ärzteblatt zu publizieren

1. Die Reichweite des Deutschen Ärzteblattes

– Das Deutsche Ärzteblatt ist mit einer Auflage von über 400 000 Exemplaren nicht nur die mit Abstand größte medizinische Zeitschrift in Deutschland, sondern auch eine der größten Fachzeitschriften der Welt.

– Einen cme-Artikel im Deutschen Ärzteblatt bearbeiten im Durchschnitt mehr als 19 000 Teilnehmer.

– Der wissenschaftliche Teil des Deutschen Ärzteblattes wird mit steigender Tendenz auch in der meinungsführenden Publikumspresse als wichtige Quelle wahrgenommen.

2. Die englische Ausgabe: Deutsches Ärzteblatt International

Alle wissenschaftlichen Artikel des Deutschen Ärzteblattes werden vollständig und kostenfrei übersetzt und in unserer

englischen Online-Zeitschrift Deutsches Ärzteblatt International publiziert. Damit sind Artikel im Deutschen Ärzteblatt international zitierfähig.

3. Die Präsenz in allen wichtigen Datenbanken

Alle wissenschaftlichen Artikel im Deutschen Ärzteblatt sind durch ihre Publikation in der englischen Ausgabe Deutsches Ärzteblatt International in Medline gelistet und darüber hinaus in 15 weiteren Datenbanken vertreten.

4. Der Impact-Faktor

Deutsches Ärzteblatt International ist in den Datenbanken Web of Knowledge und Journal Citation Report gelistet. Der aktuelle Impact-Faktor beträgt 2,108 (JCR 2010).

5. Das Autorenhonorar

Das Deutsche Ärzteblatt zahlt allen korrespondenzführenden Autoren von wissenschaftlichen Übersichts- und Originalarbeiten in der Rubrik Medizin ein Honorar von 1 000 Euro nach Publikation.

6. Der freie Zugang zu allen Artikeln

Alle Beiträge im Deutschen Ärzteblatt sind im Internet frei zugänglich (open access). Dies gilt für die deutsche und für die englische Fassung.

Die Redaktion freut sich auch über unverlangt eingereichte Übersichts- und Originalarbeiten.

Für interessierte Autoren sind wir jederzeit ansprechbar.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

In der Medulla oblongata werden wichtige Reflexe wie Schlucken, Husten oder Erbrechen, die At­.. mung, der Kreislauf und der

The level of basal sialyltransferase activity was measured in liver, kidney, spleen, skeletal muscle, heart muscle, adrenal gland, cerebellum, hippo- campus, medulla oblongata

Homöostatisches System Hypothalamus, Medulla Oblongata  Verarbeitung von physiologischen Signalen  Rezeptoren im Gastrointestinaltrakt Magen, Darm, Leber registrieren Nahrung

Im Rahmen der präoperativen Röntgen-Tho- rax-Aufnahme zur elektiven Hüft-TEP-Opera- tion zeigt sich als Zufallsbefund eine riesige, glatt begrenzte Raumforderung im vorderen

After identification of the midline of the medulla oblongata, the superficial vessels, and the entry point, the biopsy needle was inserted at the planned target with

Da dem Singultus einerseits nur selten krankheitsspezifische Be- deutung zukommt, andererseits jedoch eine Vielzahl an Erkran- kungen mit ihm in Zusammen- hang gebracht werden,

Die gleichen Zahlen lauten bei Benazepril (152 Berichte) 9 Prozent, Cilazapril (280 Berichte) 4 Prozent, Enalapril (1 223 Be- richte) 11 Prozent, Fosinopril (364 Berich- te) 6

Similar to our findings in P2H1 mice, P2 mice exhibited significantly lower levels of epinephrine in the adrenal glands compared to their WT littermates (Fig. 2A), along with