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Archiv "RANDNOTIZ: Wettbewerb – Die süße Last" (20.10.2006)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 42⏐⏐20. Oktober 2006 A2749 Mehr Wettbewerb – diese Forde- rung erschallt immer lauter aus vie- len Ecken des Gesundheitswesens.

Was seltener erwähnt wird: Wettbe- werb ist nicht nur prima, sondern kann teuer kommen und langanhal- tenden Ärger bereiten. Wer’s nicht glaubt, der lese, welche Urteile der Bundesgerichtshof (BGH) dem- nächst zu überprüfen hat.

Die Krombacher Brauerei zum Beispiel warb 2002 damit, wer ei- nen Kasten Bier aus ihrem Hause kaufe, schütze einen Quadratmeter Regenwald. Prompt klagten zwei

Wettbewerbsverbände, das Ver- sprechen sei zu ungenau. Ein Jahr später wollten es die Brauer besser machen. Sie versprachen, pro Kas- ten fließe eine Spende an die Re- genwald-Stiftung des World Wildlife Fund (WWF), um einen Quadratme- ter Regenwald zu schützen. Dage- gen klagte die Wettbewerbszentrale:

Krombacher unterstütze lediglich verschiedene Aktionen des WWF.

Was also, wenn im Gesundheits- wesen mehr Wettbewerb herrschte?

Möglich, dass dann eine Kasse ei- nen Hausarzttarif anbietet und ver- spricht, sie spende pro Einschreibe- willigen 50 Euro für den Regenwald.

Prompt würden Fachärzte klagen, das sei zu unbestimmt. Ein Patien- tenverband könnte behaupten, es ginge nur um Amazonas-Spaßrei- sen für Hausärzte . . .

Ein Einzelfall, das mit dem Bier?

Die Hersteller von „Lindt-Goldhase“

und „GOLDHASE“ streiten seit lan- gem, wer den Begriff für sein Scho- kotier verwenden darf. Gerichte mussten bereits die Bedeutung von Glöckchen und rotem Hasenhals- band würdigen. Nun trägt der BGH die süße Last der letzten Entschei- dung. Ähem . . . wie viele goldfarbene Chronikerprogramme gibt es noch mal, und wie heißen die genau?

RANDNOTIZ

Sabine Rieser

Wettbewerb:

Die süße Last

UNIVERSITÄTSKLINIKEN

Tarifkonflikt flammt wieder auf

Der Marburger Bund (MB) wirft der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) vor, die Redaktionsverhand- lungen für einen arztspezifischen Tarifvertrag an den Universitätskli- niken mit immer neuen Forderungen zu torpedieren. Nach dreimonatigen Ärztestreiks hatten sich MB und TdL im Juni auf Eckpunkte verstän- digt, die derzeit zu einem Tarifver- trag ausgestaltet werden.

Hauptstreitpunkt ist die Bezah- lung der beschlossenen Arbeitszeit- erhöhung von 38,5 auf 42 Wochen- stunden. Der MB fordert, wie in den Eckpunkten vereinbart, einen vollen Lohnausgleich: „Es wird eine Be- sitzstandsregelung für die bisherigen Ärztinnen und Ärzte vereinbart, die sicherstellt, dass durch die neue Ein- gruppierung keine Ärztin/kein Arzt

weniger als bisher verdient“, heißt es dort. Der TdL-Vorsitzende Hartmut Möllring (CDU) beharre nun auf Mehrarbeit, ohne diese voll vergüten zu wollen, moniert MB-Chef Dr.

med. Frank Ulrich Montgomery. Da- durch sinke aber im Endeffekt der Stundenlohn der Ärzte dramatisch.

Der MB droht mit neuen Arbeits- kampfmaßnahmen, falls sich die TdL nicht an die Eckpunkte hält. JF Die Zahl der Opfer im Irakkrieg

liegt möglicherweise höher als bis- her angenommen. Nach einer Studie US-amerikanischer Epidemiologen, die im Lancet (2006; online 11. Ok- tober) veröffentlicht wurde, könn- ten zwischen März 2003 und Juli 2006 etwa 650 000 Menschen (oder 2,5 Prozent der Bevölkerung) mehr gestorben sein, als aufgrund der Vorkriegszahlen zu erwarten war.

Diese Schätzungen sind das Ergeb- nis einer Befragung von 1 849 Haushalten in 47 Regionen des Lan- des, die Gilbert Burnham von der

Bloomberg School of Public Health initiiert hat. Etwa 92 Prozent der Menschen seien durch gewaltsame Handlungen ums Leben gekom- men. 59 Prozent der Opfer seien Männer im Alter von 15 bis 44 Jah- ren, heißt es in dem Bericht.

Die geringe Zahl der Befragun- gen, die von zwei Teams mit jeweils vier Interviewern teilweise unter Lebensgefahr durchgeführt wurden, bedingt zwar ein relativ breites 95-Prozent-Konfidenzintervall von 426 369 bis 793 663 Opfer. An der Validität der Daten ist aber nach Ansicht von Lancet-Herausgeber Richard Horton nicht zu zweifeln.

Zweifel an Burnhams Daten äußerte Jon Pedersen von der For- schungsorganisation Fafo gegenüber Nature Online. Er war in einer von der UNO finanzierten Studie auf 18 000 bis 29 000 Opfer bis Mai 2004 gekommen. Pedersen glaubt, dass die Referenzzahlen zur Todes- rate vor der Invasion, die Burnham seiner Berechnung zugrunde gelegt hat, zu niedrig waren. rme

Neue alte Gegner:TdL- Verhandlungs- führer Hartmut Möllring (links) und MB-Vorsit- zender Frank Ulrich Montgo- mery Gewalt im Irak:

59 Prozent der Todesopfer sind Männer im Alter von 15 bis 44 Jahren.

A K T U E L L

IRAKKRIEG

Umstrittene Zahlen über Opfer

Foto:dpa Foto:dpa

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