Entwicklung der Zahl
der neu zugelassenen Ärzte 1975 bis 1978 (Zugelassene Ärzte nach § 24 ZOÄ)
2852
26,5%
7,0%
3258
7,5%
3680
7,8% 7,5%
66,5% 65,3% _ 60,9% 61,6%
1975 1976 1977 1978
Praktiker Allgemeinärzte Übrige Ärzte
Vergleicht man die Zahl der Neuzulassungen der letzten Jahre, so zeigt der ärztliche „Nachwuchs" eine erhebliche Präferenz für die Facharztbereiche.
Dabei entfielen von den zwischen 1975 und 1978 registrierten 13 606 ärztli- chen Neuzulassungen nur 37 Prozent auf Allgemeinärzte/Praktiker, 63 Pro- zent dagegen auf die übrigen Bereiche ZI Bericht und Meinung
NACHRICHTEN
Stiftung Warentest:
Vorsicht beim Selbstmessen des Blutdrucks empfohlen
Die im Handel angebotenen Gerä- te zur Selbstmessung des Blut- drucks arbeiten nach einer Unter- suchung der Stiftung Warentest oft ungenau. Noch halbwegs zu- friedenstellend war das Ergebnis bei den 19 getesteten Stethoskop- geräten: sechs Geräte erhielten das Prädikat „gut", 12 Geräte wur- den mit „zufriedenstellend" be- wertet, und eines erhielt die Note
„mangelhaft". Sehr viel schlechter war das Ergebnis bei den erheb- lich teureren elektronischen Gerä- ten: Von den 18 untersuchten Fa- brikaten waren nur drei „gut" und fünf „zufriedenstellend", sieben waren „mangelhaft" und drei so- gar „sehr mangelhaft".
Bei den Untersuchungen wurde jeweils die Selbstmessung durch
den Patienten mit einer gleichzei- tig vorgenommenen Messung durch den Arzt verglichen. Da- bei stellte sich nicht nur heraus, daß die Ergebnisse der Selbstmes- sung teils erheblich von den ärzt- lich festgestellten Werten abwi- chen.
Es zeigte sich auch, daß die Ab- weichungen von der ärztlichen Messung bei verschiedenen Pa- tienten sehr unterschiedlich waren.
Die Stiftung Warentest kritisiert in ihrem Untersuchungsbericht das derzeitige Zulassungsverfahren für Blutdruckmeßgeräte. Bisher würden lediglich die Manometer geeicht: „Sie zeigen den Man- schettendruck genau an — aber ge- prüft wird nicht, ob der Druck in der Manschette auch dem Blut- druck entspricht."
Eine Funktionsprüfung am Men- schen findet nicht statt. Die Stif- tung fordert daher eine Änderung
der Zulassungsbedingungen. Die noch auszuarbeitende Norm soll klinische Versuche am Menschen einschließen.
Empfohlen werden auch soge- nannte „blutige" Vergleichsmes- sungen, bei denen die Meßergeb- nisse nach der unblutigen Korot- kow-Methode mit den Ergebnis- sen verglichen werden, die eine als Katheter direkt in die Arterie eingeführte Meßeinrichtung ermit- telt.
Darüber hinaus weist die Stiftung auf die Störanfälligkeit der heute weltweit angewandten Korotkow- Methode hin. Sie fordert intensive Bemühungen um eine Verbesse- rung dieser Methode oder die Ent- wicklung einer neuen Meßme- thode.
In einer Pressekonferenz Ende April in Berlin betonten Vertreter der Stiftung, daß mehr Anstren- gungen unternommen werden müßten, die Ursachen des Blut- hochdrucks zu erforschen.
Sie bezeichneten diese Krankheit als die Zivilisationskrankheit Num- mer eins und fragten, warum hier- für nicht mehr Forschungsmittel zur Verfügung gestellt würden und sich fast alle Anstrengungen derzeit auf die Erforschung der Krebskrankheit konzentrierten.
Große Bedeutung maßen die Ver- treter der Stiftung der Früherken- nung des Bluthochdrucks und in diesem Zusammenhang auch der Selbstmessung des Blutdrucks durch den Patienten zu.
Die These des Vorstandes der Stif- tung, Dr. Roland Hüttenrauch, ein Blutdruckmeßgerät gehöre heut- zutage ebenso in jeden Haushalt wie ein Fieberthermometer, wurde allerdings von Dr. Manfred Anlauf, Abteilung für Nieren- und Hoch- druckkranke der Universitätsklinik der Gesamthochschule Essen, der einen Teil der Untersuchungen für die Stiftung durchgeführt hat, deutlich relativiert. JK
1302 Heft 20 vom 15. Mai 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT