gleichberechtigt neben den Fachärz- ten und Psychologen ein eigenständi- ger Verantwortungsbereich für die Si- cherstellung der Versorgung einge- räumt werden; sie verlangen ein eigen- ständiges Verhandlungsmandat und einen eigenen, nur ihnen vorbehalte- nen Anteil am Gesamthonorar. Die Verteilung wollen sie mit einem eige- nen Honorarverteilungsmaßstab un- ter sich regeln. Die Bewertung der hausärztlichen Leistungen soll in ei- nem separaten Bewertungsausschuß von Hausärzten und Krankenkassen erfolgen und in einem eigenen „Haus- arzt-EBM“ niedergelegt werden.
Die Politik könnte sich für die BDA-Ideen erwärmen
Daneben fordert der BDA-Bun- desverband die Einführung eines Hausarztsystems, das von den Versi- cherten gewählt werden kann, von den Krankenkassen aber ausnahmslos an- geboten werden muß. Die Versicher- ten würden für den „Hausarzt-Tarif“
einen geringeren Beitrag zahlen, wären aber an einen Hausarzt gebunden. Die Eckpunkte der Koalitionsparteien zur Strukturreform lassen Sympathien für die Ideen des BDA erkennen. Kossows Rechnung könnte also aufgehen. Mit einer derartigen strukturellen Stär- kung der Hausärzte wäre aber die Ver- handlungsposition aller Kassenärzte auf Dauer geschwächt.
Hinzu kommen Überlegungen der Koalition, die Krankenhäuser für die ambulante fachärztliche Versorgung zu öffnen. Der Marburger Bund, die Ver- tretung der angestellten Kranken- hausärzte, betreibt dieses Anliegen ebenso offensiv wie der BDA die „Vor- fahrt für den Primärarzt“. Allerdings bewegt sich der Marburger Bund der- zeit auf der „offiziellen Linie“ einer personenbezogenen Beteiligung der Krankenhausärzte. Anders die Deut- sche Krankenhausgesellschaft: Sie spricht vom Ausbau der Kliniken zu
„Gesundheitszentren“.
Während die Ärzteschaft zumin- dest bei grundsätzlichen Fragen in der Vergangenheit geschlossen auftrat, droht nun die Zerreißprobe. Eine in einzelne Gruppen zerfallene Ärzte- schaft wird indessen schnell zur Manövriermasse. Josef Maus A-170
P O L I T I K LEITARTIKEL/AKTUELL
(18) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 4, 29. Januar 1999
ls unbefriedigende Faktoren der klinischen Forschung in Deutschland werden man- gelnde Qualität und Internationalität, Verknappung der Ressourcen und strukturelle Probleme angesehen. Die Kritik betrifft vor allem klinische The- rapiestudien, während die medizini- sche Grundlagenforschung dem inter- nationalen Vergleich standhält. In den Jahren 1996 und 1997 sind Interdiszi- plinäre klinische Forschungszentren (IZKF) an den Medizinischen Fakul- täten der Universitäten Aachen, Er- langen, Köln, Leipzig, Münster, Tü-
bingen, Ulm und Würzburg gebildet worden, die vom Bundesforschungs- ministerium gefördert werden.
Erste Zwischenberichte zu wis- senschaftlichen Ergebnissen sind po- sitiv begutachtet worden. Aber auch die neuen Strukturen, mit denen die angestrebten Ziele auf Dauer erreicht werden sollen, wurden bereits in einer Studie des Fraunhofer-Institutes für
Systemtechnik und Innovationsfor- schung evaluiert. Darin wurde die Einrichtung der IZKF als „frischer Wind in der Forschungslandschaft der deutschen Universitätskliniken und medizinischen Fakultäten“ begrüßt.
Die Grundidee der IZKF ist es, über flexible Strukturen optimale Rah- menbedingungen für exzellente klini- sche Forschung zu schaffen. Dazu gehören (siehe Abbildung):
– Interdisziplinarität,
– gezielte Nachwuchsförderung, – Entwicklung eines hochschul- spezifischen Forschungsprofils,
– Vergabe von Forschungsmit- teln nach Leistung,
– die Molekulare Medizin als Forschungsschwerpunkt sowie
– die getrennte Verwaltung der Forschungsmittel.
Im Gegensatz zu Einrichtungen der Deutschen Forschungsgemein- schaft (wie Sonderforschungsberei- che und klinische Forschergruppen) sollen die acht inter- disziplinären Zentren dauerhafte Bestandtei- le der Medizinischen Fakultäten werden.
Prof. Dr.
Frank Lehmann-Horn
Interdisziplinäre Zentren
Mit neuen Strukturen zu exzellenter Forschung
Acht Medizinische Fakultäten sollen als Vorbild dienen.
A
Interdisziplinarität
Grundlagenforschung mit medizinischem Bezug Krankheitsorientierte Forschung
Überregionale Kooperationen
Vergabe von Fördermitteln nach Leistungskriterien
Projektvorauswahl durch Lenkungsausschuß Externer wissenschaftlicher Beirat Publikationsaktivität
Evaluierung
Nachwuchsförderung
Freistellung von der klinischen Tätigkeit Nachwuchsforschergruppen
Graduiertenkollegs/MD-PhD-Programme Auslandsrückkehrstipendien
Ausbildungsstipendien
Organisation und Management Transparente Finanzierung Gemeinsame zentrale Einrichtungen Eigene Geschäftsstelle
Entlastung der Forscher von Verwaltungsaufgaben Abbildung: Neue Strukturen in der medizinischen Forschung
http://www.medizin.uni-tuebingen.de/~webikfz/einstieg.htm http://medweb.uni-muenster.de/institute/ikf/
http://www.uni-koeln.de/zentral/zmmk/
http://www.wuerzburg.de/fachschaftmedi/izkf/izkfindex.htm http://www.uni-erlangen.de/ZKF/uebers.htm
http://www.uni-leipzig.de/~izkf/index.htm http://www.uni-ulm.de/izkf/
http://www.dlr.de/PT/Gesundheitsforschung/Zentren/Deutsch/aachen.htm
w e b - a d r e s s e n