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Archiv "Dringlich: Krankenversicherung der Rentner sanieren!" (15.10.1987)

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+45,6%

Anzahl: 25,8 Millionen 80

60 Grundlohn

+60,7%

40

20

Einnahmen 94,8 Milliarden DM

die

Einnahmen- und Ausgaben-Struktur der gesetzlichen Krankenversicherung 1986

Milliarden 100

Solidarausgleich

26,7 Milliardei

Ausgaben \ 67,9 Milliarden DM

Ausgaben 45,9 Milliarden DM

Einnahmen 19,2 ..,Milliarden DM

Allgemein-Versicherte Rentner

Solidarausgleich: 1976= 5,1 Milliarden DM=24% der Ausgaben für Rentner 1986=26,7 Milliarden DM=58,2% der Ausgaben für Rentner

90 80 70 60 50 40 30 20 10

r Leistungsausgaben der

G esetzlichen Krankenversicherung je Mitglied -Allgemein- und Rentner-Versicherte-

1976 bis 1986

Dringlich:

Kranken-

versicherung der Rentner sanieren!

Vor Utopien wird gewarnt! Die demographische Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland (wie in der übrigen westlichen Welt) macht

„Beitragssatzstabilität" auf Dauer zur Illusion. Darauf wiesen Prof.

Dr. Siegfried Häußler und Dr.

Eckart Fiedler bei einem Fachpres- segespräch der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und bei einem KBV-Seminar für die Tagespresse erneut eindringlich hin.

Die Veränderungen im Alters- aufbau der Bevölkerung — gekenn- zeichnet mit dem mehr oder weniger tendenziösen Ausdruck „Überalte- rung" — gehen einher mit einer ent- sprechenden Zunahme der Behand- lungsbedürftigkeit des einzelnen al- ternden Menschen wie der älteren Bevölkerung insgesamt. Die Vertie- fung der Kenntnisse über altersbe- dingte Krankheiten und die Verbes- serung der Behandlungsmöglich- keiten im Alter verlängern die Le- benserwartung weiterhin. Die Ko- sten dieses Fortschritts sind es, die zu einer Schieflage in der Einnah- men- und Ausgabenentwicklung der Krankenkassen geführt haben, de- ren Ausmaß den Politikern und den Vertretern der „öffentlichen Mei- nung" noch gar nicht recht bewußt geworden ist.

Dr. Eckart Fiedler, der als einer der ersten die mit der demographi- schen Entwicklung zwangsläufig ver- bundenen Finanzierungsprobleme in der Krankenversicherung durch- leuchtet hat, fordert Rentner, aktive Beitragszahler und Staat gleicher- maßen dazu auf, die Krankenversi- cherung der Rentner zu sanieren.

Ohne eine solche Sanierung werden andere Maßnahmen im Rahmen ei-

ner Strukturreform im Gesundheits- wesen Stückwerk bleiben.

Auch in der vom AOK-Bundes- verband herausgegebenen Zeit- schrift „Die Ortskrankenkasse"

(Heft 17/1987) hat Dr. Fiedler noch einmal vorgerechnet, in welchem Ausmaß die Solidargemeinschaft

/ +64,9%

Anzahl: 36,5 Millionen Summe Mitglieder

Quelle: Einnahmen/Ausgaben der GKV, KV 45

immer höhere Beiträge zahlen muß, um die zwangsläufige Kostenbela- stung der Krankenkassen durch die Rentner aufzufangen:

„In den letzten zehn Jahren er- höhte sich die Solidarquote der Ak- tivversicherten von 28,6 auf 58,2 Prozent der gesamten Krankheitsko- Zuwachs in

1100

+105,3%

Anzahl: 10,7 Millionen Allgemein-Versicherte Rentner

A-2762 (18) Dt. Ärztebl. 84, Heft 42, 15. Oktober 1987

(2)

Entwicklung der Rentenversicherung (Vorausschätzung)

Beitragszahler

Nach: Globus 23

21 19 17 15 13 11 9

Rentner

sten der Rentner. Ohne diese Soli- darbelastung hätte der Durch- schnittsbeitragssatz in der GKV in 1986 um 3,4 Prozentpunkte und da- mit niedriger als vor zehn Jahren lie- gen können. Und nach den Hoch- rechnungen wird die demographisch bedingte Last der GKV wachsen, denn bis zum Jahre 2000 soll die Be- völkerung der Bundesrepublik um

1,7 Millionen Menschen schrump- fen, während der Anteil der über 65jährigen an der Gesamtbevölke- rung wächst."

• Selbstverständlich kommt für die Ärzte, wie Dr. Fiedler betont, keine Lösung dieses Finanzierungs- problems infrage, die etwa den Leistungsschutz der Rentner aus Kosten-Nutzen-Überlegungen be- schränken wollte. Aus marktwirt- schaftlicher Betrachtung heraus mag mancher den von den gesetzlichen Krankenkassen auch den älteren Menschen gesicherten medizini- schen Erfolg als „kontra-produktiv"

erachten, aber solche zutiefst inhu- mane Sicht kann kein Arzt teilen.

Da eine derartige „gesundheits- ökonomische" Betrachtungsweise indes mehr und mehr um sich greift, muß vor einer Abtrennung der Krankenversicherung der Rentner von der allgemeinen Krankenversi- cherung gewarnt werden, so Dr.

Fiedler, „da sie unvermeidlich zu ei- ner Altenversorgung zweiter oder dritter Klasse führen würde".

„Um allerdings eine Überforde- rung der Berufstätigen durch weite- re demographisch bedingte Beitrags- satzerhöhungen zu vermeiden, wäre es zumindest erforderlich, den Bei- tragssatz für die Zahlungen der Ren- tenversicherung an die Krankenver- sicherung laufend an den durch- schnittlichen Beitragssatz in der so- zialen Krankenversicherung anzu- passen", postuliert Dr. Fiedler.

Heute zahlt ein Rentner von sei- ner Angestellten- oder Arbeiter- Rentenversicherung 5,9 Prozent für seine Krankenversicherung ebenso wie die Rentenversicherung selbst.

Wenigstens dieser Beitragssatz müß- te künftig den tatsächlichen Bei- tragssätzen in der sozialen Kranken- versicherung angepaßt werden. Hier liegt der durchschnittliche Beitrags- satz derzeit bei etwa 6,3 Prozent für den Arbeitnehmer (plus 6,3 Prozent für den Arbeitgeber). Die für den einzelnen Rentner wie für die Ren- tenversicherung relativ geringfügige Anpassung würde den Krankenkas- sen insgesamt rund zwei Milliarden DM jährlich bringen; das würde zwar nicht ausreichen, das gegen- wärtige Defizit abzubauen, aber es wenigstens verringern. DÄ

Vertrauen auf

korrektes Abrechnen

Eindringlich hat KBV-Vor- standsmitglied Dr. Ulrich Oesing- mann an die Kassenärzte appelliert, sich bei der Praktizierung der neuen, seit 1. Oktober in Kraft gesetzten kassenärztlichen Gebührenordnung vernünftig zu verhalten. Oesing- mann, der die Vorstandskommission zur Reform des Einheitlichen Be- wertungsmaßstabes (EBM) leitete, kritisierte auf einem Presseseminar der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung in Berlin Schulungen, die ein- zelne Interessengruppen zu dem neuen EBM durchgeführt haben und bei denen die Ärzte zu einer ex- tensiven Nutzung einzelner, beson- ders gut honorierter Positionen an- geleitet wurden. Wenn alle Ärzte entsprechend verführen, so betonte Oesingmann, wäre die EBM-Struk- tur gefährdet.

Oesingmann erinnerte daran, daß die Ende 1988 (bei den Ersatz- kassen bis Mitte 1989) für die kas- senärztliche Vergütung eine Ge- samtpauschalierung gilt. Während dieser Zeit werden drei „Töpfe" ge- bildet: für Grundleistungen, für La- bor, für die sonstigen Leistungen.

Im Bundesdurchschnitt werden laut Oesingmann 50 Prozent der Ge- samtpauschale für die Grundleistun- gen, 10 Prozent für Labor- und 40 Prozent für die restlichen Leistun- gen verwandt. Würden die Kassen- ärzte zum Beispiel hoch bewertete, neue Grundleistungen extensiv ab- rechnen, dann wäre der „Topf für die Grundleistungen" schnell er- schöpft.

• „Natürlich werden wir ge- meinsam mit den Krankenkassen sehr sorgfältig beobachten, zu wel- chen Resultaten die neuen Gebüh- renordnungen in der Anwendung führen, um bei etwaigen Fehlent- wicklungen sofort korrigierend ein- zugreifen", erklärte Oesingmann in Berlin. Die neuen Gebührenord- nungen seien „nicht nur vom Geist des Fortschritts, sondern auch vom Vertrauen in ein wirtschaftliches Ar- beiten und korrektes Abrechnen ge-

prägt. " EB

1987 1994 2000 2010 2020 2030 2040

Auf je 100 Beitragszahler kommen so viele Rentner

48 53 61 72 86 112 118

Dt. Ärztebl. 84, Heft 42, 15. Oktober 1987 (19) A-2763

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