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Archiv "Ciclosporin verhalf Transplantationsmedizin zum Durchbruch" (06.10.1988)

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

AUS DER INDUSTRIE

Ciclosporin

verhalf Transplantationsmedizin zum Durchbruch

D

urch die Einführung von Ciclosporin ist in der Transplantations- medizin ein Durchbruch ge- lungen — darüber herrschte Einigkeit unter den Exper- ten, die am 30. Juni in Mün- chen „fünf Jahre Sandim- mun® in Deutschland" Re- vue passieren ließen. Der Durchbruch besteht in der besseren Beherrschung der Transplantatabstoßung bei gleichzeitig geringerem Risi- ko schwerer — letaler — Infek- tionen, welche in den Anfän- gen der Transplantationsme- dizin unter der damals ange- wendeten globalen Immun- suppression die Erfolge dra- matisch limitierten. Ciclospo- rin hemmt selektiv immun- kompetente Lymphozyten, ohne aber dabei lymphoto- xisch zu wirken und ohne zu einer Knochenmarkdepres- sion zu führen.

Wenn auch die heute zu verzeichnenden Erfolge si- cherlich durch stetige kleine Fortschritte — bezüglich Im- munsuppression, Operations- technik, Spender- und Emp- fängerselektion — zustande gekommen sind, so läßt sich doch beispielsweise an der Anzahl der durchgeführten Herztransplantationen die

„epochale" Bedeutung von Ciclosporin ganz klar able- sen: Nach den Rückschlägen bei den ersten Herztransplan- tationen in den sechziger Jah- ren stagnierten die Zahlen bis Anfang der achtziger Jahre, um dann — klar korreliert mit der Erstanwendung von Cic- losporin — einen deutlichen Aufschwung zu nehmen. Die Einjahres-Überlebensrate der herztransplantierten Pa- tienten konnte in den Jahren 1980 bis 1988 von 64 auf an- nähernd 90 Prozent gestei- gert werden.

Bei den Nierentransplan- tationen liegt die Überlebens- rate nach einem Jahr heute bei 99 Prozent, wobei noch rund 90 Prozent der transplantier- ten Organe funktionstüchtig sind. Nach fünf Jahren leben noch 95 Prozent der nieren- transplantierten Patienten, das Transplantat-Überleben beträgt nach dieser Zeitspan-

ne 55 bis 60 Prozent. Die wach- senden Erfolge haben dazu ge- führt, daß die Indikation zur Nierentransplantation immer mehr erweitert worden ist: So werden heute auch Patienten über sechzig, Kinder jünger als vier Jahre sowie Patienten mit Zweit- und Dritterkran- kung erfolgreich transplan- tiert.

Wie erfolgreich — dafür waren mehrere bei dem von Sandoz veranstalteten Fach- presse-Gespräch in München anwesende Patienten der be- ste Beweis. Sie schilderten eindrucksvoll, wie die Organ- transplantation ihnen das Le- ben gerettet und welchen Zu- wachs an Lebensqualität sie vermittelt hat.

Bei Kindern mit termina- ler Niereninsuffizienz ist es durch Einsatz von Ciclospo- rin und die so ermöglichte Steroid-Reduktion erstmals gelungen, ein normales Wachstum, ja teilweise sogar ein Aufholwachstum zu errei- chen. Inwieweit auch eine Verzögerung der Pubertät kompensiert werden kann,

Kurz informiert

Koronarmittel Stenoptin®

jetzt bei Knoll — Seit Juli 1988 wird das Koronarmittel Ste- noptin® (bisher bei Minden Pharma) mit der Wirkstoff- kombination eines Kalzi- umantagonisten mit einem Nitrat, nämlich Verapamil (80 mg) und Isosorbiddinitrat (10 mg), von der Knoll AG, Ludwigshafen, zur Verfü- gung gestellt. Mit dieser Kombination werden, wie das Pharmaunternehmen be- tont, die unerwünschten Wir- kungen des Nitrats wie z. B.

der Anstieg der sauerstoff- konsumierenden Herzfre- quenz sowie Flush- und Kopfschmerzneigung durch Verapamil kompensiert oder

müssen weitere Untersu- chungen zeigen. Ein anderer durch die selektive Immun- suppression erzielter Fort- schritt ist dagegen gewiß: Da nicht mit einer erhöhten Miß- bildungsrate zu rechnen ist, können transplantierte Pa- tientinnen, die unter einer immunsuppressiven Lang- zeit-Therapie stehen, heute ohne Bedenken ein Kind aus- tragen.

Die immunsuppressive Langzeit-Therapie muß nach dem derzeitigen Verständnis lebenslang durchgeführt wer- den. Wahrscheinlich gibt es Patienten, bei denen ein Ab- setzen der Therapie ohne Komplikationen möglich wä- re, erklärte Prof. Rudolf Pichlmayr, Hannover, es sei- en aber bislang keine im- munologischen Parameter bekannt, anhand derer sich dieses potentielle Subkollek- tiv bestimmen ließe.

Die Strategie — sowohl in der Akut- als auch in der Langzeit-Therapie — geht heute dahin, einen „Cock- tail" verschiedener immun-

abgeschwächt. In neuer Auf- machung wird Stenoptin® ne- ben den Packungsgrößen mit 30 (N1) und 100 (N3) nun- mehr auch mit 50 (N2) Dra- gees angeboten. pe

Niedrig dosiertes Aspirin®

100 Das niedrig dosierte Aspirin®-junior der Bayer AG, Leverkusen, wird neu- erdings unter dem Namen Aspirin® 100 angeboten. Da Darreichungsform, Zusam- mensetzung und Packungs- größe unverändert bleiben, wird das Präparat in der Übergangszeit unter beiden Namen erhältlich sein. Aspi- rin® 100 (mit 100 mg Acetyl- salicylsäure) ist die in der Pädiatrie gebräuchliche Do- sis, zugleich ein niedrig do- siertes Aspirin® für Erwach- sene. Ti

suppressiver Pharmaka — meist Ciclosporin plus Aza- thioprin und Kortison — zu verwenden, da sich durch die Kombination nachweislich ein additiver therapeutischer Effekt ergibt — bei gleichzei- tig besserer Verträglichkeit infolge Dosisreduktion der Monosubstanzen. Dadurch und durch das Monitoring der Serumspiegel hat man laut Prof. Walter Land, Mün- chen-Großhadern, insbeson- dere die Nephrotoxizität von Ciclosporin relativ gut in den Griff bekommen. Um zu be- urteilen, inwieweit durch die

„Cocktail"-Strategie Nieren- schäden auf lange Sicht ver- mieden werden können, müs- sen allerdings Langzeit-Er- fahrungen an größeren Pa- tientenzahlen gewonnen wer- den.

Eine Domäne des Klini- kums Großhadem ist die Pankreastransplantation bei Typ-I-Diabetikern, die meist wegen bereits bestehender Nephropathie gleichzeitig mit einer Nierenverpflanzung er- folgt. Nach den Erfahrungen Lands läßt sich der Zucker- stoffwechsel durch die Pan- kreastransplantation in allen Fällen vollständig bzw. annä- hernd normalisieren, und auch auf die Folgeschäden scheint man durch diese In- tervention einen günstigen Einfluß nehmen zu können, eventuell kommt es sogar zu einer Regression.

Ein großes Problem exi- stiert aber nach wie vor bei allen Organtransplantatio- nen, und das ist die Spender- verfügbarkeit. Die mangeln- de Bereitschaft zur Organ- spende erlegt den heutigen Möglichkeiten der Trans- plantationsmedizin Schran- ken auf, die beseitigt werden müssen und die, wie das Bei- spiel einiger amerikanischer Bundesstaaten zeigt, besei- tigt werden können. Alle Ärzte, das wurde in München einmal mehr mit Nachdruck betont, seien aufgerufen, ihre Patienten zur Organspende — und zwar zur Spende aller in Frage kommenden Organe — zu motivieren.

Ulrike Viegener A-2782 (96) Dt. Ärztebl. 85, Heft 40, 6. Oktober 1988

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