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Untersuchungen zum Einfluss von Pharmaka mit gestagener, luteolytischer oder antigestagener Wirkung auf die Fibrinolyse während der Lutealphase und Gravidität der Hündin

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Academic year: 2022

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der Tierärztlichen Hochschule Hannover

___________________________________________________________________

Untersuchungen zum Einfluss von Pharmaka mit gestagener, luteolytischer oder antigestagener Wirkung auf die Fibrinolyse während der Lutealphase und

Gravidität der Hündin

INAUGURAL-DISSERTATION Zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin

(Dr. med. vet.)

durch die Tierärztliche Hochschule Hannover

Vorgelegt von Sandra Nottorf

aus Buchholz i. d. Nordheide

Hannover 2008

(2)

Wissenschaftliche Betreuung: Univ.-Prof. Dr. A.-R. Günzel-Apel Univ.-Prof. Dr. R. Mischke

1. Gutachter: Univ.- Prof. Dr. A.-R. Günzel-Apel 2. Gutachter: PD Dr. M. Gernert

Tag der mündlichen Prüfung: 21.11.2008

Gefördert durch die „Gesellschaft zur Förderung kynologischer Forschung“.

(3)

(4)
(5)

1. Einleitung 2. Literatur

13

2.1 Sexualzyklus der Hündin 13

2.2 Gravidität, Plazentation, Geburt 15

2.3 Physiologie der Hämostase 16

2.4 Physiologie der Gerinnungshemmung 20

2.4.1 Parameter der Fibrinolyse 22

2.5 Endokrinologie des Sexualzyklus und der Gravidität 27 2.6 Medikamentöse Hemmung der Progesteronwirkung zum

Trächtigkeitsabbruch

31

2.7 Medikamentöse Therapie zur Aufrechterhaltung der Trächtigkeit

33

2.8 Medikamentöse Ausschaltung des Zyklus 34

3. Eigene Untersuchungen

36

3.1 Studie A: Einfluss gestagen wirksamer Pharmaka auf die Fibrinolyse nicht gravider und gravider Hündinnen

36

3.1.1 Tiere, Material und Methoden 36

3.1.2 Versuchsduchführung 36

3.1.2.1 Gynäkologische Untersuchungen 36 3.1.2.2 Sonographische Untersuchungen 37

3.1.2.3 Medikationen 37

3.1.2.4 Blutentnahmen 39

(6)

wirksamer Pharmaka auf die Fibrinolyse gravider Hündinnen

3.2.1 Tiere, Material und Methoden 44

3.2.2 Versuchsdurchführung 45

3.2.2.1 Gynäkologische Untersuchungen und begleitende Behandlungsmaßnahmen

45

3.2.2.2 Sonographische Untersuchungen 45

3.2.2.3 Medikationen 46

3.2.2.4 Blutentnahmen 46

3.2.3 Statistische Auswertung 47

3.3 Labormethoden 48

3.3.1 Analyse der Gerinnungsparameter 48

3.3.2 Hormonanalysen 51

3.4 Studie A: Einfluss gestagen wirksamer Pharmaka auf die Fibrinolyse nicht gravider und gravider Hündinnen

52

3.4.1 Ergebnisse 52

3.4.1.1 Klinische Befunde 52

3.4.1.2 Hormonkonzentrationen 54 3.4.1.3 Gerinnungsparameter 58 3.5 Studie B: Einfluss luteolytisch und antigestagen

wirksamer Pharmaka auf die Fibrinolyse gravider Hündinnen

66

3.5.1 Ergebnisse 66

(7)

3.5.1.3 Gerinnungsparameter 73 3.5.1.4 Ergebnisse der zeitgleich erfolgten Messungen

peripheren und uterusnahen Blutes während OHE

81

4. Diskussion

83

4.1 Studie A: Einfluss gestagen wirksamer Pharmaka auf die Fibrinolyse nicht gravider und gravider Hündinnen

83

4.1.1 klinische Befunde 83

4.1.2 Hormonkonzentrationen 83

4.1.3 Gerinnungsparameter 84

4.2 Studie B: Einfluss luteolytisch und antigestagen

wirksamer Pharmaka auf die Fibrinolyse gravider Hündinnen

86

4.2.1 Klinische Befunde 86

4.2.2 Hormonkonzentrationen 87

4.2.3 Gerinnungsparameter 88

4.3 Zusammenfassende Schlussbetrachtung 90

5. Zusammenfassung

92

6. Summary

96

7. Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

99

8. Literaturverzeichnis

101

9 Anhang

118

Danksagung

149

(8)

Abb. Abbildung

AT III Antithrombin

B-Mode B= brightness, Abbildung von

reflektierten Ultraschallwellen als Graustufe

bzw. beziehungsweise

ca. circa

CLO/CAB Cloprostenol / Cabergolin

d day (Tag)

d. h. das heißt

DIC Disseminierte intravasale Gerinnung

(coagulation)

Diss. Dissertation

E2 Östradiol

et al. et alii

etc. et cetera

Fa. Firma

FSH Follikel stimulierendes Hormon

FSP Fibrinogenspaltprodukte

GLM Statistikprozedur General Linear Method

GnRH Gonadotropin Releasing Hormon

hCG Humanes Choriongonadotropin

HCl Salzsäure

HLP Humanes plazentäres Laktogen

HMGK Hochmolekular(weight)gewichtskininogen

I. E. Internationale Einheiten

int. F. intakte Frucht

i.m. intramuskulär

K Kontrolle

Konz. Konzentration

kg Kilogramm

KGW Körpergewicht

l Liter

LH Luteinisierendes Hormon

LK Läufigkeit

Max Maximalwert

µg Mikrogramm

mg Milligramm

ml Milliliter

min Minute

Min Minimalwert

M-Mode M=motion Mode, Ultraschallbild stellt B-

(9)

NaCl 0,9 % Natriumchlorid-Lösung

ng Nanogramm

nm Nanometer

Nr. Nummer

n. v. nicht vorhanden

oberfl. oberflächlich

OHE Ovariohysterektomie

p Irrtumswahrscheinlichkeit (probability)

P4 Progesteron

p. coit. post coitum

PIF Prolaktin inhibierender Faktor

PG Prostaglandin

PGI-2 Prostaglandin Inhibitor-2

p. os per os

p. op. post operationem

p. ov. post ovulationem

pos. positiv

PROC MEANS Test auf Normalverteilung der

quantitativen Merkmale

R1 Reagenz 1

R2 Reagenz 2

Res. Resorption

RLX Relaxin

s.c. subcutan

s. o. siehe oben

sog. sogenannt

Tab. Tabelle

TFPI Tissue factor pathway inhibitor

t-PA tissue type- Plasminogen Aktivator

Tr. Trächtigkeit

TRIS Trihydromethylaminomethan-Solution

u. und

u-PA Urokinase-Plasminogen-Aktivator

v. a. vor allem

vs. versus

vWF von-Willebrand-Faktor

z. B. zum Beispiel

z. T. zum Teil

Chemische Elemente werden gemäß der internationalen Nomenklatur abgekürzt

(10)
(11)

1. Einleitung

Die Gravidität der Frau wird von einer gesteigerten Gerinnungsaktivität und einer reaktiv erhöhten Fibrinolyseaktivität begleitet (BREMME et al. 1992). Die Gabe von gestagenwirksamen Medikamenten (orale Kontrazeptiva oder Östrogenbehandlung) erhöht ebenfalls die Gerinnungs- und Fibrinolyseaktivität (JACK 1985). Auch bei der tragenden Hündin wurden Veränderungen des Gerinnungsstatus festgestellt, die insbesondere eine Hyperfibrinogenämie betrafen (CONCANNON et al. 1996;

GÜNZEL-APEL et al.1997). Veränderungen der Fibrinolyse wurden bisher nur in der medikamentös unbeeinflussten Gelbkörperphase im nicht graviden und graviden Sexualzyklus untersucht (BUNCK et al. 2001).

Gestagenwirksame Pharmaka werden auch bei der Hündin zur Läufigkeitsunterdrückung oder zur Behandlung der Lutealinsuffizienz eingesetzt.

Trotz der Progesteronsubstitution kommt es bei graviden Schäferhunden mit verkürztem Zyklus und vorzeitig sinkenden Progesteronwerten bei zeitgerechten Wurftermin zur Geburt lebensschwacher Welpen und kleiner Würfe (GÜNZEL-APEL et al. 2006). Durch die Progesteronsubstitution werden aber ausreichend hohe Progesteronkonzentrationen für die Erhaltung der Trächtigkeit im peripheren Blut gemessen. Bei der Progesteronsubstitution bei Hündinnen mit vorzeitig abfallenden Progesteronwerten während der Lutealphase kann es in der frühen Trächtigkeit zu unterschiedlichen Zeitpunkten dennoch vermehrt zu Resorptionen kommen (GÜNZEL-APEL et al. 2006). Der auslösende Mechanismus für den Resorptionseintritt ist bisher nicht identifiziert.

Beim induzierten Trächtigkeitsabbruch werden Pharmaka mit antigestagener oder luteolytischer Wirkung (eventuell in Kombination mit Dopaminagonisten) verwendet.

Anhand der makroskopischen und lichtmikroskopischen Befunde an den sogenannten „Resorptionsstellen“ stellten POLITT (2004) und STEIGER et al.

(2006) eine Lyse der abgestorbenen Früchte und des Plazentarlabyrinths mit anschließender Ausscheidung mit veränderten Fruchtwässern fest. Außerdem stellten sie einen transienten signifikanten Abfall der Blutflussgeschwindigkeit in den

(12)

kleineren uterinen Arterien im Bereich intakter Fruchtkammern 1-3 Tage nach Behandlungsbeginn mit dem Antiprogestin Alizin® oder einer kombinierten Behandlung aus Antigestagen und Antiprolaktin (POLITT 2004) fest. Nach einem eingeleiteten Trächtigkeitsabbruch mit natürlichem PGF 2α wurde von LANGE et al.

(1997) ein Leukozytenanstieg in Koinzidenz mit sonographisch festgestellten Verdickung der Uteruswand und echoarmen Uteruslumen gemessen. Hierfür könnten lokal begrenzte gesteigerte Gerinnungsaktivitäten im Bereich der Placenta verantwortlich sein.

Im Anbetracht dieser Befunde sollte in der vorliegenden Studie untersucht werden, ob und in welchem Maß sich gestagen- und antigestagenwirksame sowie

luteolytische Medikationen auf einzelne fibrinolytische Parameter nicht gravider und gravider Hündinnen auswirken.

Durch neue Erkenntnisse des Einflusses von gestagen- sowie antigestagen und luteolytisch wirksamen Pharmaka auf die Fibrinolyseaktivität bei tragenden

Hündinnen könnte die Behandlung dieser Hündinnen (lutealinsuffiziente Tiere und Trächtigkeitsabbrüche) optimiert und Risiken der Behandlung besser abgewogen werden.

(13)

2. Literatur

2.1 Sexualzyklus der Hündin

Der Sexualzyklus der Hündin wird unter Bezugnahme auf äußerliche Merkmale sowie ovarielle oder endometriale Vorgänge in vier Phasen eingeteilt:

Proöstrus (vom ersten Austritt blutigen Sekrets aus der Vulva bis zum Einsetzen der Paarungsbereitschaft, Dauer 7-10 Tage ),

Östrus (Phase der Paarungsbereitschaft, Dauer 7-10 Tage),

Metöstrus (Gelbkörperphase, Endometriumsregeneration oder bei der trächtigen Hündin Trächtigkeit und Puerperium, Dauer 4-5 Monate) und Anöstrus (äußere Zyklusruhe bei unterschwelligen Wellen von Follikelan- und –rückbildung (GÜNZEL- APEL 1994). Die Durchschnittliche Zyklusdauer des Hundes schwankt zwischen 7 und 13 Monaten (CONCANNON 1984) und dauert damit länger als bei allen anderen Haussäugetieren.

Follikelphase

Die Follikelreifung setzt im späten Anöstrus ein. Aber erst im Proöstrus werden die Follikel endokrin aktiv. Dieser Prozess ist begleitet von einem Anstieg der peripheren Östrogenkonzentration. Die Östrogene bewirken an den Zielorganen Vulva, Vagina, Uterus und Eileiter eine Ödematisierung der Mukosa und eine vermehrte Durchblutung sowie die Diapedesisblutung in das Gebärmutterlumen. Das mit dem Uterussekret vermengte Blut ist das makroskopische Erkennungszeichen des einsetzenden Proöstrus. Gegenüber anderen Haussäugetieren ist die präovulatorische Luteinisierung der Granulosazellen der Follikel eine Besonderheit des Hundes. Sie wird durch Ausschüttung von LH (Luteinisierendes Hormon) und FSH (Follikel stimulierendes Hormon) durch die Adenohypophyse nach Aussetzen der Östrogenproduktion initiiert. Infolgedessen steigt die periphere Progesteronkonzentration schon vor der Ovulation an. Die meisten Hündinnen lassen sich zu diesem Zeitpunkt bereits decken.

(14)

Gelbkörperphase

Nachdem die Eizellen in die Bursa ovarica freigesetzt wurden, durchlaufen sie während der Migration im Eileiter die zweite meiotische Reifeteilung, wodurch sie ca.

2-3 Tage post ovulationem (p. ov.) befruchtungsfähig werden. In den entleerten Follikelhöhlen bilden sich Gelbkörper. Diese bilden Progesteron und bereiten das Endometrium auf die Implantation der Blastozysten vor. Zeitgleich klingt die Ödematisierung der Vaginalschleimhaut ab und die Diapedesis versiegt.

Die Lutealphase dauert bei der tragenden Hündin ca. 61- 65 Tage (bei einem relativ steilen Abfall der Progesteronwerte ab Tag 60 post ovulationem (d 60 p. ov.) und bei der nichtgraviden Hündin 60-90 Tage (bei einem sanfteren Abfall von Progesteron ab d 40 p. ov.). Sie wird in die Phasen der Anbildung (d 0-21 post coitum (p. coit.), Blüte (d 22- 43 p. coit.) und Regression (ab ca. d 44-63 p. coit.) unterteilt (ANDERSEN u.

SIMPSON 1973).

Während die Gelbkörper in der ersten Hälfte der Lutealphase (bis etwa Tag 25 p.

ov.) weitgehend autonom funktionieren, benötigen sie danach die Unterstützung von Prolaktin aus der Adenohypophyse zur Aufrechterhaltung ihrer Funktionstüchtigkeit.

Im Anschluss an die Lutealphase bzw. post partum finden am Uterus Desquamations-, Exfoliations- und Sequestrationsvorgänge statt, in deren Verlauf das gesamte proliferierte Endometrium abgestoßen wird (JÖCHLE 1976). Die Endometriumsregeneration beginnt mit einer menstruationsähnlichen Sequestrierung und Exfoliation etwa 3 Monate nach Beginn des Metöstrus (JÖCHLE u. ANDERSEN 1977).

Nach Abbau des Gelbkörpers folgt die bei der nichtgraviden Hündin von ca. 75- tägiger Dauer (AL-BASSAM et al. 1981) Endometriumsreparation und bei der gravid gewesenen Hündin das Puerperium mit einer Dauer von 12 Wochen. Damit ist das Endometrium bei der nichtgraviden Hündin um den 140. und bei der graviden Hündin um den 150. Tag p. ov. histomorphologisch vollständig regeneriert (ANDERSON u.

SIMPSON 1973).

(15)

Anöstrus

Der Anöstrus ist mit 1 bis 7 Monaten der zeitlich variabelste Abschnitt im Sexualzyklus der Hündin und bildet die Überleitung zum nächsten Zyklus (JÖCHLE 1976). Unterschwellig läuft eine wellenförmige An- und Rückbildung von Follikeln an den Ovarien ab, die schließlich in den nächsten Proöstrus mündet.

2.2 Gravidität, Plazentation, Geburt

Die Tragzeit beim Hund beträgt orientiert an der Ovulation der Hündin bis zur Geburt 62 bis 64 Tage (THATCHER et al. 1993; GÜNZEL-APEL et al. 2001a, SEEFELDT et al. 2006). Bei der Orientierung am LH-Peak (ca. 2 Tage vor der Ovulation) handelt es sich entsprechend um 64 bis 66 Tage (ENGLAND u. YEAGER 1993).

Nach der Befruchtung in der Ampulle des Eileiters (HOLST u. PHEMISTER 1971) gelangen die Blastozysten am achten Tag p. ov. über den Eileiteristhmus in die Uterushörner (CONCANNON 1986).

Beim Hund findet die Implantation (Kontaktaufnahme zwischen Keimling und Muttertier) zwischen Tag 14 und 17 p. ov. statt (HOLST u. PHEMISTER 1971;

WILDT et al. 1979; CONCANNON 1986).

THATCHER et al. (1993) beschreiben die Implantation anhand histologischer Endometriumsbefunde an Tag 20 nach LH-Peak, demnach d 18 p. ov.

Der canine Trophoblast bildet eine deciduate Plazenta aus. Dabei entsteht eine innige Verbindung zwischen Chorion und Endometrium unter Einschmelzung von Endometriumsgewebe (SCHNORR 1996). Im Bereich der Placenta wird das Uterusepithel durch den Trophoblasten bis zum 26. Tag nach Ovulation bis auf die basalen Drüsenabschnitte und das Uterusendothel abgebaut (KEHRER 1973). Bis zur Mitte der Gravidität bildet sich ein charakteristisches Plazentarlabyrinth (endotheliale und choriale Lamellen) durch Um- und Abbauprozesse aus, welches bis zum Ende der Trächtigkeit bestehen bleibt (KEHRER 1973; SCHNORR 1996). In

(16)

der zweiten Graviditätshälfte wird eine gürtelartige Placenta zonaria entwickelt (MICHEL 1986). Die Chorionzotten zerstören lokal das maternale Endothel.

Diese Bereiche bilden das Randhämatom und ähneln der Placenta hämochorialis von Primaten (MICHEL 1986). Zwischen den Rändern des Plazentagürtels und der plazentafreien Zone können Randhämatome entstehen. Erythrozyten und Extravasate aus Hämatomen in diesem Bereich werden von den Chorionzotten aufgenommen und phagozytiert (RÜSSE 1991).

Bei der Geburt wird die fetale Placenta als Nachgeburt mit den seit der Implantation veränderten Anteilen der Uterusschleimhaut (Decidua) ausgestoßen (SCHNORR 1996). Daraus resultieren Wundflächen und Blutungen in der Gebärmutterschleimhaut. Während des Puerperiums reepithelisieren die Wundflächen ausgehend von der Paraplazenta (MICHEL 1986). Die uterinen Drüsen- und Bindegewebsanteile werden von der subplazentaren Lage (basale Drüsenschicht) wieder aufgebaut.

2.3 Physiologie der Hämostase

Die physiologische Gerinnung ermöglicht es, einen Gefäßdefekt schnell zu verschließen und auf diese Weise den Blutverlust einzugrenzen, ohne den Blutfluss und somit die Versorgung der benachbarten Gewebe mit Blut wesentlich zu beeinträchtigen (MISCHKE 1999c). Der Verlauf der Hämostase wird durch ein Zusammenspiel von Mediatoren der verletzten Gefäßwand, Thrombozyten, gerinnungsfördernden- und hemmenden Mechanismen und der Regulation des Blutflusses gesteuert (MISCHKE 1999c; BROOKS 2000).

Sowohl die ungenügende als auch die überschießende Gerinnungsaktivität haben schwerwiegende Folgen in Form unstillbarer Blutungen oder Thrombenbildung / disseminierter intravasaler Gerinnung. Ein ausgeglichenes Zusammenspiel von

(17)

Gerinnungsaktivatoren und –inhibitoren ist der Schlüssel für die physiologische Blutstillung (BROOKS 2000).

Bei der Hämostase werden vier Mechanismen unterschieden (GUYTON u. HALL 2000; KASPERS et al.2000)

1. Vasokonstriktion (Gefäßverengung)

Bei einer Verletzung der Gefäßwand werden lokale myogene Spasmen und neuronale Reflexe ausgelöst und lokale humorale Faktoren freigesetzt (GUYTON u.

Hall 2000; Kaspers et al. 2000). Dadurch kommt es unmittelbar nach einem Trauma zur Vasokonstriktion und somit zu einer deutlichen Verringerung des Blutflusses und –verlustes (MISCHKE 1999c; GUYTON u. HALL 2000; KASPERS et al.2000).

2. Primäre Hämostase (Bildung eines Thrombozytenaggregats)

Der von-Willebrand-Faktor, der von Endothelzellen synthetisiert und sezerniert wird, bindet bei einer Verletzung der Gefäßintima an die freigelegten Kollagenstrukturen.

Durch die daraus resultierende Konformationsänderung des Faktors, wird dessen Bindung mit einem Glykoproteinkomplex der Thrombozytenoberfläche ermöglicht.

Die Blutplättchen können über diese Bindung an der subendothelialen Matrix des Gefäßes anheften (KASPERS et al. 2000). In diesem aktivierten Zustand werden weitere Inhaltstoffe der Blutplättchen (sekundäre Plättchenaktivatoren) freigesetzt, wie Thromboxan A2, ADP, ATP, Serotonin und plättchenaktivierende Faktoren.

Die auf der Thrombozytenoberfläche lokalisierten GPIIb/IIIa-Komplexe können nach der Adhäsion des Blutplättchens Fibrinogen binden. Durch Vernetzung von Thrombozyten und Fibrinogenbrücken entsteht ein sogenanntes Thrombozytenaggregat, das einen ersten labilen Verschluss der Gefäßverletzung darstellt (BARTHELS u. POLIWODA 1996; GUYTON u. HALL 2000; KASPERS et al.

2000).

(18)

3. Sekundäre Hämostase (plasmatisches Gerinnungssystem)

Insgesamt sind über 50 Faktoren (Proteasen), die entsprechend ihren Aufgaben als Prokoagulantien oder Antikoagulantien bezeichnet werden, an der Bildung und Auflösung eines Blutgerinnsels beteiligt (GUYTON u. HALL 2000; KASPERS et al.

2000).

Die in der Leber gebildeten Faktoren und Kofaktoren zirkulieren in inaktivem Zustand im Blutplasma (BROOKS 2000). In einem Kalziumionen-abhängigen kaskadenförmigen Reaktionsablauf werden inaktive Proenzyme durch proteolytische Spaltung in aktive Formen umgewandelt (KASPERS et al. 2000). Von einer durchlaufenen Stufe der Gerinnungskaskade zur nächsten verstärkt sich die Reaktion deutlich.

Zwei unterschiedliche Reaktionssysteme, das intrinsische und das extrinsische System, können über die Bildung eines als Prothrombinaktivatorkomplex bezeichneten Proteinkomplexes zur spezifischen proteolytischen Spaltung von Prothrombin (Faktor II) in Thrombin, der bedeutendsten Gerinnungsprotease führen (MISCHKE 1999a; KASPERS et al. 2000).

Bei Initiierung des intrinsischen Systems bindet nach der klassischen Lehre Faktor XII aus dem Blut an negativ geladene Oberflächen und wird durch das im Blut vorhandene Kallikrein zu Faktor XIIa aktiviert. Solche Oberflächen können freiliegendes Kollagen, Endotheldefekte oder pathologisch verändertes Gefäßendothel (z.B. bei Hämangioendotheliom) sowie Kunststoffe (z.B.

Venenkatheter) sein.

Der Proteasefaktor XIIa spaltet mit dem Kofaktor Hochmolekulargewichtskininogen (HMWK) den Faktor XI zu Faktor XIa.

Unter Beteilligung von Ca2+-Ionen vermittelt Faktor XIa die Aktivierung von Faktor IX zu Faktor IXa (BARTHELS u. POLIWODA 1996; MISCHKE 1999a; KASPERS et al.

2000).

(19)

Wird nach einer Gewebeläsion oder aus zerstörten Erythrozyten das ubiquitär vorkommende Gewebethromboplastin („tissue factor“), ein Protein-Phospholipid- Komplex, frei, wird die extrinsische Gerinnungskaskade in Gang gesetzt. Durch das Gewebethromboplastin wird Faktor VII zu Faktor VIIa aktiviert. Faktor VIIa aktiviert einerseits Faktor X zu Xa und andererseits über die Jasso-Schleife auch den Faktor IX zu IXa (KASPERS et al. 2000; KIRBY u. RUDLOFF 2000).

Nach Aktivierung von Faktor X zu Xa münden die Gerinnungskaskaden des intrinsischen und des extrinsischen Systems in eine gemeinsame Reaktionsabfolge.

Dieser Reaktionsschritt wird durch die Anwesenheit von Phospholipiden und Ca2+- Ionen in Verbindung mit Faktor VIIIa beschleunigt (MISCHKE 1999a).

Das Serumprotein Fibrinogen zirkuliert als fadenförmiges Molekül im Plasma. Bei der Abspaltung von vier kleinen Peptiden vom Fibrinogen durch Thrombin werden die für die Polymerisation von Fibrinmolekülen zu unlöslichen Fibrinfäden benötigten Bindungsstellen freigelegt. Faktor XIII (fibrinstabilisierender Faktor) wird durch die Bildung von Fibrin sowie durch Thrombin zu Faktor XIIIa aktiviert und katalysiert die Bildung von kovalenten Bindungen zwischen den Fibrinfäden zu einem dreidimensionalen Netzwerk. Thrombin bewirkt einerseits die Polymerisierung von Fibrinmonomeren zu Fibrinfäden sowie andererseits ihre Quervernetzung über die Faktor XIII-Aktivierung (KASPERS et al. 2000).

4. Bildung von Bindegewebe (endgültiger Wundverschluss)

Das Fibrinnetzwerk, das mit den subendothelialen Strukturen im Bereich der Gefäßläsion und dem angehefteten Thrombozytenaggregat eng verbunden ist, presst bei der Retraktion der Fibrinfäden Serum aus dem Gerinnsel heraus. Der Thrombus dient einwachsenden Fibroblasten, die neues Gewebe und somit einen dauerhaften Gewebeverschluss bilden, als Gerüst (KASPERS et al. 2000).

(20)

2.4 Physiologie der Gerinnungshemmung

Den Vorgängen der Hämostase stehen im intakten Gefäß komplexe antikoagulatorische und fibrinolytische Mechanismen gegenüber, um einer überschießenden Blutgerinnung (z. B. Thromboembolien, disseminierte intravasale Gerinnung) entgegenzuwirken.

Die Endothelzellen verhindern physiologischerweise über verschiedene Mechanismen die Plättchenadhäsion und damit die Aktivierung der plasmatischen Gerinnung (z. B. Abstoßung negativ geladener Thrombozyten durch stark negativ geladene Zelloberfläche, Verhinderung von Kontakt der subendothelialen Matrix mit Blut, Verhinderung der Thrombozytenaggregation durch Freisetzung von Prostaglandininhibitor-2 (PGI-2) und Stickstoffmonoxid aus Endothelzellen).

Zusätzlich wird Thrombin durch Thrombomodulin auf der Oberfläche der Endothelzellen gebunden und dem Fibrinogenspaltungsprozess vorenthalten.

Der Thrombomodulin-Thrombin-Komplex aktiviert auch die Protease Protein C, welche die Faktoren Va und VIIIa inaktiviert und zudem fibrinolytisch wirkt. Ebenfalls auf der Endothelzellmembran befindet sich Heparansulfat. Dieses bindet das im Plasma vorkommende Antithrombin III (AT III). Freies AT III ist in geringem Maße in der Lage, Thrombin zu inaktivieren. Die Bindung an Heparansulfat verstärkt diese Fähigkeit deutlich. In gleicher Weise wirkt auch Heparin, das von Endothelzellen und Mastzellen gebildet und freigesetzt wird und so nicht membrangebunden die AT III- Wirkung extrem verstärken kann (MISCHKE 1999a; KASPERS et al. 2000; KIRBY u.

RUDLOFF 2000).

Der „tissue factor pathway inhibitor“ (TFPI) reguliert die Thromboplastin vermittelte Gerinnung, indem er mit Faktor Xa einen Komplex bildet, der dann seinerseits den Faktor VIIa-Thromboplastin-Komplex inaktiviert (BROOKS 2000).

(21)

Fibrinolyse

Durch das proteolytische Enzym Plasmin werden die polymerisierten Fibrinfäden in Fibrinogenspaltprodukte und D-Dimere gespalten (Fibrinolyse). Bereits bei der Gerinnselbildung wird Plasminogen, die inaktive Vorstufe von Plasmin in das Fibrinnetz eingebaut (Abb. 1). Nach der Aktivierung hemmt es neben seinen fibrinolytischen Eigenschaften die Neubildung von Thrombin indem es die Gerinnungsfaktoren V und VII abbaut (KASPERS et al. 2000).

Abb. 1: Fibrinolyse nach KASPERS et al. (2000)

Faktor XIII Prothrombin Thrombin

Fibrinogen

Fibrin (Polymer)

Faktor XIIIa Fibrin

(quervernetzt Fibrinspalt-

produkte

Plasmin Plasminogen

Präkallikrein Kallikrein

Gewebeplasminogen- Aktivator

Urokinase Faktor XIIa

Intrinsisches System Extrinsisches System

enzymatische Wirkung Umsetzung

Abbau von Faktor V und VII, Hemmung von Thrombin- neubildung

(22)

2.4.1 Parameter der Fibrinolyse

Fibrinogen

Fibrinogen (Gerinnungsfaktor I) ist ein besonderes Glykoprotein des Plasmas und wird in den Parenchymzellen der Leber gebildet (MC SHERRY et al. 1970). Die Fibrinogenmessung dient in erster Linie dem Nachweis der Gerinnungsaktivität und der Verlaufskontrolle von Erkrankungen mit einem erhöhten Fibrinogenverbrauch.

Darüber hinaus liefert der Fibrinogenwert auch Hinweise auf Gerinnungsvorgänge innerhalb von Blutgefässen (disseminierte intravasale Gerinnung, DIC). In der Endphase der Gerinnung wird Fibrinogen durch Thrombin in Fibrin umgewandelt, das bei der Blutgerinnung eine wichtige Rolle spielt.

Neben dieser Aufgabe als Koagulationsprotein ist Fibrinogen auch ein Akute–Phase–

Protein. Die Plasmakonzentration steigt bei einer Entzündung und Gewebeschädigung innerhalb von 24 Stunden an (MC SHERRY et al. 1970;

STÖBER 1990; CHERYK 1998). Sowohl bei klinischen als auch subklinischen Fällen findet ein Anstieg der Konzentration statt, der mit der Intensität und Dauer der Erkrankung zu korrelieren scheint (BELFRAGE 1963).

STÖBER (1990) stellte bei akuten Entzündungen stark erhöhte Fibrinogenwerte fest, während bei chronischen Entzündungen nur mäßig erhöhte Konzentrationen zu erkennen sind. Zusätzlich bleibt die Konzentration bei einer chronischen Entzündung so lange erhöht, wie die Entzündung vorherrscht, während bei einem akuten Erkrankungszustand die baldige Rückkehr zu physiologischen Werten zu erkennen ist (MC SHERRY et al. 1970).

Außerdem dient Fibrinogen der Wundheilung. Nach Polymerisation zu Fibrin überzieht es die frischen Wundflächen und bildet dadurch einen vorläufigen Oberflächenersatz. Damit übernimmt das Fibrin regelmäßig die Rolle eines Vorläufers einer bindegewebigen Organisation (EICHNER 1976). Durch eine Wundrandkontraktion ist es an der Wundverkleinerung beteiligt und verantwortlich für eine günstige Heilungstendenz.

(23)

Ein hoher Fibrinogengehalt im Blut hat eine starke Gerinnungsneigung zur Folge.

Zustände und Erkrankungen mit erhöhtem Fibrinogenplasmaspiegel sind z.B. Akute- Phase-Reaktionen bei Entzündungen, Verbrennungen, Verletzungen, Tumoren, Nierenerkrankungen, Krebserkrankungen, Diabetes mellitus oder Gravidität.

Zustände und Erkrankungen mit Fibrinogenmangel treten bei z.B. angeborenen Fibrinogenmangel, Thrombosen, starken Blutungen, Lebergewebeschäden oder Durchblutungsstörungen der Leber bei akuter Rechtsherzschwäche auf.

Fibrinogenkonzentrationen in der Gravidität und Lutealphase

In der Trächtigkeit der Hündin sind im Vergleich zur Lutealphase nicht tragender Tiere deutlich erhöhte Fibrinogenkonzentrationen feststellbar (GENTRY und LIPTRAP 1981; CONCANNON et al. 1996; GÜNZEL-APEL et al. 1997; BUNCK et al.

2001). GENTRY und LIPTRAP (1981) fanden bei der Hündin unter Verwendung der semiautomatischen Methode nach THOMSON et al. (1974) einen steilen Anstieg der Fibrinogenkonzentration zwischen der 5. und 6. Woche vor der Geburt (ca. d 21 – 28 p. ov.). Höchstwerte (= 4,38 g/l), die die Werte nichttragender Hündinnen ( = 1,40 g/l) im selben Zeitraum um etwa das Dreifache übersteigen, wurden bei CONCANNON et al. (1996) zwischen den Tagen 28 und 50 nach dem LH-Peak unter dem Einsatz von nephelometrischen Zentrifugalanalyse gemessen. Nach GENTRY und LIPTRAP (1981) wird in der 5. Woche vor der Geburt (ca. d 28 p. ov.) ein Maximum ( = 8 g/l) der Fibrinogenkonzentration en erreicht, welches die Werte nicht tragender Tiere in demselben Zeitraum etwa um das Vierfache übersteigt. GÜNZEL- APEL et al. (1997) beschreiben in der Trächtigkeit nach Messungen mit der Methode nach CLAUSS (1957) am Tag 30 p. ov. Fibrinogenkonzentrationen um 3,9 g/l, die fast das Doppelte betragen wie bei nichttragenden Hündinnen (2,0 g/l), wobei der Zeitpunkt maximaler Fibrinogenkonzentration durch Wahl von 30-tägigen Untersuchungsabständen nicht exakt eingegrenzt werden konnte. Die Fibrinogenkonzentration sinkt zum Geburtstermin hin ab, um mit der Geburt erneut einen Peak (6 g/l) zu erreichen. Dieser überschreitet die Konzentration nicht

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tragender Tiere zum selben Zeitpunkt der Lutealphase um fast das Dreifache (GENTRY und LIPTRAP 1981). Auch HAYER (1994) beschreibt um den Geburtstermin durchschnittliche Fibrinogenkonzentrationen von 2,68 g/l, die gegenüber Werten nicht tragender Hündinnen (1,96 g/l) deutlich erhöht sind. Erst 8 Wochen nach der Geburt werden wieder Werte wie im Proöstrus (1,39 g/l) gemessen (GÜNZEL-APEL et al. 1997). BUNCK et al. (2001) stellten eine signifikant erhöhte Fibrinogenkonzentration in der Lutealphase (Tag 30 bis 50 des Metöstrus) nichttragender Hündinnen gegenüber basalen Werten im Anöstrus fest.

Auch bei der Frau kommt es während der Schwangerschaft zu einem Anstieg der Fibrinogenkonzentration (VAN WERSCH u. UBACHS 1991; COMEGLIO 1996), der sich vom Ende des ersten Trimesters bis zur Geburt kontinuierlich fortsetzt (STIRLING et al. 1984).Die Fibrinogenkonzentration liegt in diesem Zeitraum um ca.

100 % über den Werten nicht schwangerer Frauen (KUHN 1971). Während des Puerperiums befinden sich die Fibrinogenkonzentrationen noch deutlich über dem Ausgangsniveau (CERNECA et al. 1997). Die Plazenta produziert Gewebsthromboplastin, das die Bildung von Thrombin über das extrinsische System stimuliert (DALAKER u. PRYDZ 1984). Die erhöhten Fibrinogenkonzentrationen reflektieren eine gesteigerte Fibrinogenproduktion, als Antwort auf einen gesteigerten Verbrauch von Fibrin durch die uteroplazentaren Interaktionen (GEBRASI et al.

1990).

Plasminogenaktivität

Plasminogen wird als Proenzym des Plasmin (eine fibrinolytische Serinprotease) in der Leber synthetisiert und in die Blutbahn ausgeschüttet. Durch seine Affinität zum Fibrinogen wird Plasminogen in ein sich bildendes Fibrinnetz eingelagert. Durch verschiedene Aktivatoren kann Plasminogen zu Plasmin aktiviert werden.

Der Hagemann-Faktor (Faktor XII) kann über das Kallikreinsystem Plasminogen spalten. Nach einer Gefäßverletzung wird Prourokinase aus dem Gefäßendothel freigesetzt. Durch bereits aktives Plasmin und das Kallikreinsystem entsteht ein Urokinase-Plasminogen-Aktivator (u-PA). Auch Gewebe-Plasminogen-Aktivator

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(t-PA = tissue-type plasminogen activator, aus Endothel) wird durch verschiedene Stimuli freigesetzt (z. B. Anoxie, Venenstau, t-PA, Fibrin, Kallikrein, Plasmin, aktivierter Hagemann-Faktor und Streptokinase). Besonders hohe Konzentrationen von t-PA wurden im Uterus, der Prostata, der Lunge, den Nebennieren sowie in Endothelien nachgewiesen (JACK 1985; MARSH 1988).

Freies, aktives Plasmin ist im normalen Blut nicht oder nur in geringster Menge nachweisbar.

Neben Fibrin kann Plasmin verschiedene andere Proteine spalten und somit aktivieren, hierzu gehören Kollagenase, Mediatoren des Komplementsystems, Plasminogen, Fibrinogen und den von-Willebrand-Faktor (vWF).

Bei Akute-Phase-Reaktionen kommt es zu einer gesteigerten Plasminogenaktivität.

Nach Leberparenchymschäden, Verbrauchskoagulopathien mit oder ohne Fibrinolyse sowie hereditär liegt hingegen ein verminderter Plasminogenspiegel bzw.

eine verminderte Plasminogenaktivität vor.

Plasminogenkonzentrationen in der Gravidität und Lutealphase

VAN WERSCH u. UBACHS (1991) beobachten bei der Frau vom ersten zum dritten Trimester der Schwangerschaft einen kontinuierlichen Anstieg der Plasminogenaktivität (um 20 %). Bei der Hündin fand ein ähnlicher Anstieg vor allem in der Mitte der Gravidität statt (BUNCK et al. 2001), welcher in der Lutealphase der nicht tragenden Hündin ausblieb (WÜNSCH 1999).

α2-Antiplasmin

α2-Antiplasmin ist ein Sofortinhibitor des Plasmins, indem es mit freiem Plasmin einen inaktiven Komplex bildet. α2-Antiplasmin wird in den Hepatozyten synthetisiert und gilt als der wichtigste physiologische Inhibitor der Fibrinolyse. Ein ausgeprägter α2-Antiplasminmangel geht mit einer erhöhten Blutungsneigung einher, da die Fibringerinnsel zu schnell aufgelöst werden, bevor die endgültige Durchbauung erfolgen kann. Die Aktivität des Plasmininhibitors sollte vor allem bei

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Gerinnungsstörungen infolge erblichen oder erworbenen Antiplasminmangels überprüft werden (MISCHKE 1999a).

Erhöhte Werte werden v.a. bei Diabetes Mellitus, verringerte Aktivität bei Leberzirrhose, Hyperfibrinolyse, bei medikamentöser Lysetherapie oder Promyleozytenleukämie gemessen.

α2-Antiplasmin-Konzentrationen in der Gravidität und Lutealphase

Nach REITH et al. (1992) zeigt die α2-Antiplasminaktivität bei der Frau keine deutlichen Veränderungen im Schwangerschaftsverlauf. Dagegen beobachten VAN WERSCH und UBACHS (1991) eine Aktivitätszunahme vom ersten zum dritten Graviditätstrimester.

Bei der graviden Hündin wurden maximale α2-Antiplasminaktivitäten am Tag 20 nach zytologischem Läufigkeitsende (entsprechend ca. d 28 p. ov.) gegenüber den Werten des späten Proöstrus und Anöstrus signifikant erhöht (WÜNSCH 1999), während in der Lutealphase der nicht tragenden Hündin nur geringe, nicht signifikante Schwankungen erkennbar waren.

D-Dimer-Konzentrationen

D-Dimere sind spezifische späte Spaltprodukte von quervernetztem Fibrin. D-Dimere sind nur nach hochgradigen Fibrinolyseaktivitäten im Blut nachweisbar. Die immunoturbodimetrischen Nachweisverfahren für D-Dimere sind nicht kreuzreaktiv mit anderen Fibrinspaltprodukten (z. B. X-, Y- oder E-Fragmente), welche auch aus der Spaltung von Fibrinogen oder nichtquervernetztem Fibrin entstehen können (STOKOL 2003).

Die Messung von D-Dimeren erfolgt in der Humanmedizin meist zur Kontrolle der Gerinnungsaktivität nach disseminierter intravasaler Gerinnung, septischem Schock, Schlangenbissen, Geburten, Leberschäden oder Thrombosegefahr anderer Genese.

Die D-Dimer-Messung bei Hunden ist noch relativ neu. Gute Messergebnisse liefert

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der Tina-quant [a]D-Dimer ® (Fa. Boehringer Mannheim, Mannheim), den u. a. schon CALDIN et al. (2000) beim Hund einsetzte.

Hohe D-Dimer-Werte (über 0,28 µg/l) sprechen für eine stattgefundene gesteigerte Fibrinolyse/Thrombosegefahr (CALDIN et al. 2000).

Über D-Dimer-Konzentrationen in der Lutealphase oder Gravidität liegen bisher keine Erkenntnisse vor.

Veränderungen im Uterusvenenblut

Alle bisher beschriebenen Veränderungen der Gerinnungsparameter von Hündinnen beziehen sich auf das periphere Blut. Bei schwangeren Frauen wurden im Vergleich dazu im Uterusvenenblut erhöhte Konzentrationen von Gerinnungsfaktoren (Faktor VII, VIII und X und Fibrinogenkonzentration) gemessen (BONNAR et al. 1969), die deutlich machen, dass lokal eine höhere Gerinnungsaktivität vorliegt, die peripher nicht in dem Maß erkennbar ist. STIRLING et al. (1984) vermuten als Ursache für die lokal gesteigerte Hämostaseaktivität eine verstärkte intravasale Gerinnung im Bereich der Plazenta. GENTRY und LIPTRAP (1977) sowie HATHAWAY und BONNAR (1978) stellten die These auf, intra- und extravaskuläre Fibrinablagerungen im uteroplazentaren Bereich bewirkten eine Aktivierung des Gerinnungssystems. Die aus dem Verbrauch resultierende kompensatorische Steigerung der Synthese von Fibrinogen und anderer Gerinnungsfaktoren sei höher als der tatsächliche Bedarf und führe somit zu einem Anstieg der Gerinnungsfaktoren im peripheren Blut.

2.5 Endokrinologie des Sexualzyklus und der Gravidität

In der hierarchischen Struktur des endokrinen Systems werden vom zentralen Nervensystem verarbeitete Umwelteinflüsse an den Hypothalamus weitergeleitet.

Dieser reagiert mit pulsatiler rhythmischer Sekretion des Gonadotropen Releasing- Hormons (GnRH) (HOPPEN 1990), welches an der Adenophyse die Freisetzung von FSH und LH induziert. Die Zielorgane dieser Hormone sind die Ovarien. Ovariale

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Hormone sind über Rückkopplungsmechanismen für die differenzierte Freisetzung von FSH und LH verantwortlich (KOOISTRA et al. 1999).

Auch im Anöstrus sind geringe Aktivitäten der Ovarien und der Hypophyse nachzuweisen. Die FSH- und LH-Konzentrationen zeigen pulsatile Verhaltensmuster, deren Peaks zum Proöstrus hin eine zunehmende Amplitude und Frequenz aufweisen (CONCANNON 1993). Im späten Anöstrus induzieren steigende FSH- Konzentrationen die Reifung der Follikel (KOOISTRA et al 1999). Gleichzeitig nimmt die Frequenz der pulsatilen LH-Ausschüttung zu (CONCANNON 1986; VAN HAAFTEN et al. 1992). Mit zunehmender Follikelgröße produzieren die Granulosazellen steigende Mengen an Östrogenen, über Rückkopplungseffekte (u.a.

der hemmenden Wirkung des follikulären Peptids Follikolostatin) sinkt die FSH- Konzentration. Der LH-Peak erfolgt innerhalb von 12 bis 24 Stunden nach Überschreitung des Schwellenwertes des peripheren Plasmaöstradiol-17ß-Spiegels bei maximaler Follikelgröße (HOPPEN 1990; WILDT et al 1979; CONCANNON 1986). Durch die präovulatorische Luteinisierung der Granulosazellen steigt der periphere Progesteronwert bereits vor der Ovulation an (JÖCHLE 1976).

Durchschnittlich am 2. Tag nach dem LH-Peak (CONCANNON et al. 1977) bzw. am zweiten bis dritten Tag des Östrus (TSU-TSUI 1982) findet bei der Mehrzahl der Hündinnen die Ovulation statt. Die der Ovulation folgende Phase der Gelbkörperanbildung ist durch einen steilen Progesteronanstieg gekennzeichnet, der ca. 10 Tage anhält (WILDT et al.1979; OLSON 1984). Der Progesteronanstieg bewirkt über einen negativen Feedback-Mechanismus der Hypophysen-Gonaden- Achse ein Absinken der LH-Konzentrationen auf Basalniveau, welches bis zur Mitte der Gelbkörperphase gehalten wird (WILDT et al. 1979). In der frühen Lutealphase kann es zu wellenförmigen geringen Konzentrationsanstiegen von LH kommen (HEGSTAD et al.1993). Bei der nichttragenden und tragenden Hündin werden ähnlich hohe mittlere LH-Konzentrationen gemessen (CHAKRABORTY 1987). In der zweiten Hälfte der Gelbkörperphase bewirkt die Abnahme der peripheren Progesteronkonzentration eine Frequenzzunahme der LH-Peaks (HOFFMANN u.

SCHNEIDER 1993). Prolaktin steigt bereits ab d 24 /25 p. ov. langsam an (CONCANNON et al 2001). Prolaktin wirkt sowohl luteotrop als auch laktotrop

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(JÖCHLE 1976). Während der Geburt wird über Dehnungsrezeptoren die Prolaktinausschüttung kurzfristig erhöht und durch das Säugen der Welpen auf hohem Niveau stabilisiert (GRÄF 1976; CONCANNON et al. 1989). Bei nicht tragenden und nicht säugenden Hündinnen ist die Prolaktinausschüttung im Allgemeinen weniger deutlich ausgeprägt (DE COSTER et al. 1983).

Östrogene

Ansteigende Östrogenkonzentrationen (v.a. Östradiol-17β) bewirken das Anschwellen der Vulva, eine Ödematisierung der Scheidenschleimhaut, eine Diapedesis im Uterus (welches als Läufigkeitssekret über die Scheide abfließt), die Anregung von Pheromonproduktion und eine Verhaltensänderung der Hündin. In der Literatur werden widersprüchliche Östrogenverlaufsmuster beschrieben, wofür vermutlich unterschiedliche Testverfahren, Probengewinnungsfrequenzen sowie inter- und intraidividuelle Schwankungen verantwortlich sind (JÖCHLE u.

ANDERSEN 1977; OLSON et al. 1989).

Progesteron

Beim Hund wird Progesteron ausschließlich von den Gelbkörpern und den reifen Granulosazellen und nicht wie bei anderen Spezies von der Plazenta gebildet (STEINETZ et al. 1989). Das Muster des Progesteronverlaufs ist bei graviden und nicht graviden Hündinnen annähernd gleich. Eine Ausnahme bildet der steile Abfall bei tragenden Hündinnen 24-36 Stunden vor der Geburt und das verhältnisweise flache Absinken der Progesteronwerte am Ende der Lutealphase. Ein ausreichend hoher Progesteronspiegel von 2 ng/m gilt als essentiell für die Erhaltung der Trächtigkeit (CONCANNON et al. 1977).

Prolaktin

Prolaktin wird im Hypophysenvorderlappen gebildet und ist der wichtigste luteotrope Faktor des Hundes (ONCLIN u. VERSTEGEN 1993). Als laktotropes Hormon stimuliert es in der 4. Trächtigkeitswoche die Anbildung des Gesäuges. Bei nicht

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tragenden Hündinnen kann eine erhöhte Prolaktinkonzentration zur Lactatio falsa mit Verhaltensänderung führen. Während die Prolaktinkonzentrationen bei nicht tragenden Hündinnen in der gesamten Lutealphase auf einem Basalwert von etwa 5 ng/ml bleiben, kommt es bei den tragenden Hündinnen ab ca. Tag 30 p. ov. zu einem deutlichen Anstieg der Prolaktinkonzentrationen auf Werte von ca. 40 – 50 ng/ml (ONCLIN u. VERSTEGEN 1997; KOOISTRA u. OKKENS 2001).

Prolaktinmaximalwerte werden zur Geburt erreicht, fallen dann für 1-2 Tage ab um sich danach erneut unter der Laktation auf hohem Niveau zu stabilisieren (ONCLIN u. VERSTEGEN 1997; KOOISTRA u. OKKENS 2001).

Relaxin

Relaxin wird beim Hund fast ausschließlich in der fetalen Placenta (Synzytiothrophoblast) gebildet. Es gelangt mit der Implantation (ab ca. d 18 p. ov.) in den maternalen Blutkreislauf und hat eine relaxierende Wirkung auf die Uterusmuskulatur. Bei der graviden Hündin kommt es ab der 4. Woche zu einem Anstieg der peripheren Relaxinkonzentrationen (STEINETZ et al. 1987;

EINSPANIER et al. 2002), der in Koinzidenz mit der Ausbildung des Plazentarlabyrinths einsetzt. Folglich kann Relaxin als Trächtigkeitsindikator verwendet werden. Zum sicheren Nachweis wird die erste Untersuchung nicht vor d 26 p. ov. (>28 Tage nach LH-Peak) empfohlen. Die Höhe der Relaxinkonzentration korreliert nicht mit der Anzahl oder dem Gewicht der Früchte (BUNCK et al. 2002).

Relaxin steigt bei der tragenden Hündin bis kurz vor dem Wurftermin an und fällt dann ab (STEINETZ et al 1987). Bei verschiedenen Hunderassen können – wie bei anderen Spezies - erhebliche inter- und intraindividuelle Unterschiede der Relaxinkonzentrationen nachgewiesen werden (EINSPANIER et al. 1999; BUNCK et al. 2002).

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2.6 Medikamentöse Hemmung der Progesteronwirkung zum Trächtigkeitsabbruch

Prinzipiell sollte der Trächtigkeitsabbruch beim Hund auf einen Entzug von Progesteron basieren, da es für die Aufrechterhaltung einer Gravidität essentiell ist.

Dazu bieten sich luteolytische oder antigestagene Wirkstoffe (eventuell in Kombination mit Dopaminagonisten) an.

Cloprostenol / Cabergolin

Kanine Corpora lutea sind im Gegensatz zu denen anderer Säugetierspezies resistenter gegenüber einmaligen Injektionen von PGF oder eines Analogons (JÖCHLE et al.1973). Der aus der funktionellen Luteolyse resultierende Abfall der peripheren Progesteronkonzentration tritt in der zweiten Trächtigkeitshälfte in der Regel zwischen Tag 1 und 4 nach Beginn der Prostaglandinbehandlung ein (CONCANNON u. HANSEL 1977; FIENI et al. 1997). Durch die Luteolyse wird der negative Rückkopplungsmechanismus vom Progesteron aufgehoben (KROKER 1997).

Bei Cloprostenol (Estrumate®, Fa. Essex, Tierarznei München) handelt es sich um ein synthetisches PGF –Analogon. Es induziert wie das natürliche PGF die Luteolyse und Kontraktionen der glatten Muskulatur (Gastro-Intestinaltrakt, Respirationstrakt, Gefäßsystem, Uterus). Cloprostenol hat stärkere luteolytische Eigenschaften als natürliches PGF, während die Wirkung an der glatten Muskulatur etwa gleichbedeutend ist. Bei der Hündin werden Dosierungen zwischen 1 und 10 µg/kg KGW eingesetzt (FIENI et al 1989).

Cabergolin (Galastop®, CEVA TIERGESUNDHEIT GmbH, Düsseldorf) ist ein synthetischer Dopaminagonist. Dopamin wird im Hypothalamus gebildet und wirkt als prolaktin-inhibierender Faktor (PIF). Ein Dopaminüberschuss hemmt die Prolaktinausschüttung und führt zum Absinken der Progesteronkonzentration durch mangelnde luteotrope Stimulation (ONCLIN et al. 1993).

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Die einmalige Gabe von 5 µg Cabergolin /kg KGW an d 30 p. ov. LH-Peak führt lediglich zum kurzzeitigen Absinken der Prolaktin- sowie Progesteronkonzentration (ONCLIN u. VERSTEGEN 1997). Bleibt die Folgebehandlung aus, regenerieren sich die Prolaktin- und Progesteronwerte aufgrund der unvollständigen Luteolyse und des unbeeinflussten LH-Wertes binnen drei Tagen wieder (ONCLIN u. VERSTEGEN 1997).

Die alleinige Gabe von Cabergolin über 5-6 Tage zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Trächtigkeit hatte besonders im prolaktinabhängigen Abschnitt der Gelbkörperphase eine deutliche luteolytische Wirkung.

Zeitpunkte der alleinigen Cabergolingabe (CONCANNON u. HANSEL 1977) in Bezug auf die LH- Ausschüttung / Ovulation bei tragenden Hündinnen

Tage nach LH-Peak entsprechend Tage nach Ovulation früh: d 25 p. LH-Peak d 23 p. ov.

mittig: d 30-40 p- LH-Peak d 28- 38 p. ov.

fortgeschritten: > d 40 p. LH-Peak > d 38 p. ov.

Während die Behandlung in der frühen Gravidität nur bei 25 % der Hündinnen ein Absinken der Progesteronkonzentration bewirkte und nur bei zwei Drittel in der Mitte der Trächtigkeit ein Abort induziert werden konnte, setzte bei allen in der fortgeschrittenen Trächtigkeit behandelten Hündinnen eine vollständige Luteolyse mit Abort ein (CONCANNON u. HANSEL 1977).

Aglepriston (Alizin®)

Antiprogestine sind synthetische hormonähnliche Steroide. Sie besitzen im Vergleich zum endogenen Progesteron eine stärkere Affinität zu Progesteronrezeptoren. Diese Eigenschaft bewirkt eine kompetitive Verdrängung des endogenen Progesterons aus der Rezeptorbindung am Uterus sowie an anderen mit Progesteronrezeptoren ausgestatteten Organen. Durch die unzureichende Progesteronstimulation des Uterus kann die Implantation der Blastozyste verhindert oder bei einer bereits etablierten Gravidität der Fruchttod mit nachfolgender Resorption oder Abort

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induziert werden (FIENI et al. 2001a). Der Wirkstoff Aglepriston (Alizin®, Fa. Virbac Tierarzneimittel GmbH, Bad Oldesloe) ist ein speziell für die Veterinärmedizin hergestellter Progesteron-Rezeptor-Blocker (Antiprogestin) mit einer dreifach höheren Affinität als endogenes Progesteron (PHILIBERT 1994).

Zur Nidationsverhütung oder zum Trächtigkeitsabbruch werden an zwei aufeinander folgenden Tagen im Abstand von 24 Stunden 10 mg Aglepriston/kg KGW s.c.

verabreicht.

Dabei kann es an der Injektionsstelle zu entzündlichen Veränderungen und systemisch zu reduziertem Appetit, Müdigkeit, Anhänglichkeit und Scheidenausfluss kommen (HUBLER u. ARNOLD 2000). Der zentrale Effekt besteht in der Drosselung der LH- Sekretion häufig erhöhte Prolaktinausschüttungen nach Behandlungsbeginn, die nach einigen Tagen wieder auf Basalniveau absinken. Durch die Behandlung mit Aglepriston kann sich das Läufigkeitsintervall der Hündin um einen bis vier Monate verkürzen (FIENI et al. 2001a). Es wird vermutet, dass Aglepriston einen direkten oder indirekten Einfluss auf die Ebene der Hypothalamus-Hypophysenachse hat (FIENI et al. 2001b) und das ausbleibende negative Progesteronfeedback und die daraus resultierende fehlende Freisetzung von GnRH, FSH und LH keine frühe Reifung der Follikel erlaubt.

2.7 Medikamentöse Therapie zur Aufrechterhaltung der Trächtigkeit

Die Substitution von Progesteron oder progesteronwirksamer Pharmaka kann bei graviden Hündinnen mit unzureichender Gelbkörperfunktion (Lutealinsuffizienz) zur Aufrechterhaltung der Trächtigkeit führen. Diese ovariale Dysfunktion wird typischerweise vom vorzeitigen Sinken der Progesteronkonzentration zwischen d 20 und 35 p. ov. gekennzeichnet und führt zum Fruchttod mit Resorption oder Abort.

Üblicherweise wird natürliches Progesteron in öliger Lösung 2 mg/kg KGW alle 2 Tage i.m. bis 10 Tage vor dem errechnetem Geburtstermin (SEEFELDT et al. 2007)

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verabreicht um die Trächtigkeit bis zum Geburtstermin zu erhalten (GÜNZEL-APEL et al. 2003).

2.8 Medikamentöse Ausschaltung des Zyklus

Zahlreiche reproduktionsmedizinische Studien über Progesteron und andere Progestine zeigten, dass ihre Gabe je nach Dosierung und Einsatzgebiet progestagene, anti-östrogene, anti-androgene, anti-gonadotropische oder kontrazeptive Auswirkungen haben kann.

Die Läufigkeitsunterdrückung bei Hund und Katze kann mittels progestagen- wirksamer Pharmaka erfolgen. In Deutschland sind dafür medroxyprogesteronazetat- haltige Tabletten (MPA, Perlutex® (i.m.; p. os) (Boehringer), Supprestral® (i.m.; p.

os) (Selectavet), Sedometril (i.m.; p. os) (Albrecht), Depot-Alphacort (i.m.) (Pharmacia & Upjohn)) und Proligeston-Injektionslösungen (Covinan® (i.m.) (Sanofi), Delvosteron® (i.m.) (Intervet)) diverser Firmen erhältlich.

Ein früher Proöstrus kann durch orale Applikation von MPA unterbrochen und eine noch ausstehende Läufigkeit herausgezögert werden. Depotinjektionen von MPA (Hund: 2mg/ kg KGW alle 3, 4 oder 5 Monate) oder Proligeston dürfen nur strikt im Anöstrus erfolgen. Im Anöstrus beginnend oder bis zum 3. Tag der Läufigkeit führt die Gabe eines gestagenwirksamen Medikamentes zur Unterdrückung der körpereigenen Gestagensynthese. Als synthetisches Gestagen hat MPA eine 20 – 30 Mal stärkere ovulationshemmende Wirkung als Progesteron, in dem es durch ein negatives Feedback die Ausschüttung gonadotroper Hormone aus der Hypophyse unterbindet und somit die Heranreifung der Follikel und Corpora lutea im Ovar verhindert. Das Absetzen der Medikation führt dann wieder zum Einsetzen des Zyklus. Kurz nach Behandlungsbeginn können eine Gewichtszunahme, Verhaltensänderungen und Gesäugevergrößerungen auftreten. Von einer Dauermedikation ist abzusehen, da zystische Hyperplasien des Endometriums, Mammatumore, Diabetes mellitus und Unterdrückung der Nebennierenfunktion als

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Nebenwirkungen bei Langzeitanwendung auftreten können. MPA wird nach oraler Verabreichung im Gastrointestinaltrakt unvollständig resorbiert. Maximale Plasmaspiegel werden beim Hund 1 – 6 Stunden nach oraler Gabe erreicht. Der Abbau erfolgt in der Leber, während die Ausscheidung hauptsächlich über die Galle und in geringen Mengen über den Urin stattfindet.

([Internet:URL:http://www.vetpharm.uzh.ch/reloader.htm?http://www.vetpharm.uzh.ch /TAK/03000000/00037837.01?inhalt_c.htm, Stand 1.2006])

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3. Eigene Untersuchungen

3.1 Studie A: Einfluss gestagen wirksamer Pharmaka auf die Fibrinolyse nicht gravider und gravider Hündinnen

Genehmigt am 03.06.2004 durch die Bezirksregierung Hannover, AZ 42502-04/799.

3.1.1 Tiere, Material und Methoden

Je fünf Hündinnen im Alter von 1,5 bis 6 Jahren wurden in zwei aufeinanderfolgenden Zyklen oder Trächtigkeiten untersucht. Bei den Hündinnen der tragenden Gruppe handelte es sich um nullipare Tiere.

Zwei Hündinnen der nicht tragenden Gruppe waren bereits vor dieser Studie zwei- oder dreimal tragend. Die Hunde wurden in Gruppen von drei bis fünf Tieren in Zwingen mit Schutzhütten gehalten. Die graviden Hündinnen wurden 10 Tage vor dem Geburtstermin in Einzelboxen untergebracht, die mit einer Wurfkiste und einer Rotlichtlampe ausgestattet waren. Die Fütterung erfolgte einmal täglich mit handelsüblichem Trockenfutter. Wasser stand ad libitum zur Verfügung. Alle Hündinnen befanden sich in einem guten Ernährungs- und Pflegezustand.

Vor Beginn der Untersuchungen wurden sie einer eingehenden Allgemeinuntersuchung unterzogen. Bei den Hündinnen und einer Kontrollgruppe aus vier institutseigenen Beagle-Rüden wurde mithilfe des modifizierten Thromboplastinzeittests (MISCHKE 1999b) ein hereditärer Faktor VII-Mangel ausgeschlossen. Alle Hündinnen waren geschlechtsgesund und wiesen einen normalen Zyklusverlauf auf. Eventuell vorausgegangene Trächtigkeiten und Geburten verliefen ungestört.

3.1.2 Versuchsdurchführung

3.1.2.1 Gynäkologische Untersuchungen

Die Hündinnen wurden in dreitägigen Abständen ca. 2 Monate vor der jeweils erwarteten Läufigkeit durch Abtupfen der Vulva mit weißem Zellstoff auf Spuren von

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Läufigkeitssekret untersucht. Bei positivem Nachweis begannen die Verlaufskontrollen der Läufigkeit durch Untersuchungen nach Maßgabe von GÜNZEL-APEL (1997). Die vaginalzytologischen Ausstriche wurden auf Testsimplets® nach der Methode von GÜNZEL-APEL und KOIVISTO (1984) angefertigt und ausgewertet. Sobald vaginoskopisch eine sinkende Östradiolkonzentration anhand der zunehmenden Fältelung und Abtrocknung der Dorsalfalte erkennbar war, wurden zur Eingrenzung des Ovulationszeitpunktes Blutproben zur Progesteronbestimmung genommen und zur Analyse an das Institut für Endokrinologie der Tierärztlichen Hochschule gesandt. Der Ovulationszeitpunkt wurde auf den Tag der Überschreitung von 8 ng Progesteron / ml festgelegt.

3.1.2.2 Sonographische Untersuchungen

Zur Ergänzung der Ovulationsdiagnostik (GÜNZEL-APEL und DIETERICH 2001a) wurden die Ovarien und der Uterus im Proöstrus regelmäßig sonographisch untersucht. Alle Hündinnen wurden ab dem 20. Tag p. ov. Im fünftägigen Rhythmus sonographisch untersucht, um pathologische Veränderungen des Uterus oder der Trächtigkeit zu erfassen. Zu Beginn der Studie und bei Bedarf wurden die Hündinnen am Bauch geschoren. Der geschorene Bereich wurde mit Alkohol entfettet.

Anschließend wurde reichlich Ultraschallgel aufgetragen. Die sonographische Untersuchung der Ovarien und des Uterus erfolgte unmittelbar nach der Blutprobenentnahme am stehenden Tier wie bei GÜNZEL-APEL und HEINZE (2001b) beschrieben. Der Schallkopf wurde der seitlichen Bauchwand kaudal des Rippenbogens und unterhalb der Lendenmuskulatur angelegt. Nach Orientierung an der Harnblase wurde der Uterus von kaudal links- und rechtsseits zur Niere verfolgt.

Bei den tragenden Tieren wurden alle Fruchtkammern auf ihre Integrität untersucht und die Vitalität der Embryonen oder Feten anhand des Herzschlages oder von Eigenbewegungen verifiziert.

3.1.2.3 Medikationen

Die fünf nicht tragenden Tiere erhielten im Wechsel in der ersten bzw. zweiten Lutealphase von Tag 30 bis 40 p. ov. das Gestagen Medroxyprogesteronazetat

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(Perlutex®, 10 mg entsprechend 2 Tabletten /Tier und Tag ) oder ein Placebo (2 P- Tabletten Lichtenstein® /Tier und Tag) (Tab. 1)

Tabelle 1: Medikationsfolge bei den nicht tragenden Hündinnen

Hündin 1. Lutealphase 2. Lutealphase

1 Placebo MPA

2 Placebo MPA

3 MPA Placebo

4 Placebo MPA

5 MPA Placebo

Die tragenden Hündinnen erhielten im Wechsel in der ersten bzw. zweiten Trächtigkeit von Tag 30 bis 40 p. ov. Progesteron in öliger Lösung (Progesteron 25 mg EIFELFANGO®, 2 mg/kg KGW jeden 2. Tag i.m., 1 ml = 25 mg, chem. Pharm.

Werke GmbH & Co. KG, Bad Neuenahr-Ahrweiler) oder ein Placebo (isotone Natriumchloridlösung (NaCl-Lösung)) in entsprechenden Volumina i.m. (Tabelle 2).

Tabelle 2: Medikationsfolge bei den tragenden Hündinnen

Hündin 1. Lutealphase 2. Lutealphase

6 NaCl Progesteron

7 NaCl Progesteron

8 NaCl Progesteron

9 Progesteron NaCl

10 Progesteron NaCl

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3.1.2.4 Blutentnahmen

Von Tag 5 bis 65 p. ov. wurden zwischen 10 und 12 Uhr in fünftägigen Rhythmus Blutproben (10ml) ohne Stauung der betroffenen Venen für die Bestimmung von Fibrinogenkonzentration, Plasminogenaktivität, α2-Antiplasmin sowie D-Dimer- Konzentrationen gewonnen. Jeweils im Anschluss erfolgte die Entnahme weiterer 5 ml Blut für die Analyse von Progesteron und nur bei tragenden Hündinnen Relaxin.

Die Blutentnahmestelle wurde rasiert und mit Alkohol desinfiziert.

Die Tage der Probenentnahmen wurden nach charakteristischen ovarialen und endometrialen Veränderungen im Zyklus unter Bezugnahme auf den Ovulationszeitpunkt ausgewählt (Tab. 3)

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Tab.3: Probeentnahmezeitpunkte und Charakteristika des ovarialen und endometrialen Funktionsstatus (abgewandelt nach WÜNSCH 1999)

Zeitpunkt der

Probenentnahme Vorgänge an den

Ovarien Vorgänge am

Endometrium Hormonstatus fortgeschrittener

Proöstrus Follikelanbildung Proliferationsphase hohe E2-Konz., basale P4-Konz.

Tag der Ovulation

Ovulation Übergang

Proliferationsphase zu Sekretionsphase

sinkende E2-Konz., steigende P4-Konz.

Tag 5 p. ov.

Tag 10 p. ov.

Gelbkörperan- bildung

Beginn der Sekretionsphase

steigende P4-Konz.

Tag 15 p. ov.

Tag 20 p. ov.

vor Implantation, Fortschreitende Plazentations- vorgänge Tag 25 – 29 p.

ov.

Gelbkörper“blüte“ basale E2-Konz.

Maximale P4-Konz.

steigende RLX-Konz.

Tag 30 – 34 p.

ov.

Tag 35 – 39 p.

ov.

beginnende Gelbkörper- regression Tag 40 – 44 p.

ov.

Tag 45 p. ov.

Tag 50 p. ov.

Tag 55 p. ov.

Mitte der Trächtigkeit, Plazenta voll ausgebildet, Ausreifung des plazentaren Kapillarsystems

basale E2-Konz sinkende P4-Konz ansteigende RLX- und PRL-Konz.,

Tag 60 p. ov.

fortschreitende Gelbkörper- regression

wenige Tage ante partum

niedrige P4-Konz., hohe PRL- und RLX- Konz.

Tag 65 p. ov. Gelbkörper abgebaut, bei

nichttragenden Hündinnen Gelbkörper nahezu abgebaut

frühes Puerperium, Übergang zur Endometriums- regeneration

Nahezu basale P4- Konz., niedrige PRL- und RLX-Konz.

Basale P4- hohe PRL-Konz. und RLX- Konz.

Konz.= Konzentration, E2 = Östradiol 17β, P4= Progesteron, PRL= Prolaktin, RLX=

Relaxin, nicht kursiv= nicht tragende Hündinnen, kursiv= tragende Hündinnen

(41)

Tabelle 4: Blutentnahmeprotokoll Studie A Untersuchungsziele Ort und

Methode der Entnahme

Kanüle und

Blutauffangröhrchen

Tag der Entnahme p.

ov.

Gerinnungsfaktoren (Fibrinogenkonzentration, Plasminogenaktivität, α2-Antiplasminaktivität, D-Dimer-Konzentration) Hormone Progesteron und Relaxin

V. cephalica ungestaut, erste Tropfen verwerfen

TERUMO-Kanüle (1,1 x 30 mm), S-Monovette (92 x 11,5 mm, 5 ml, Tri-Natriumcitrat-Lösung 0,106 mol/l 0,5 ml Citrat-Lösung

5, 10, 15, 20, 25, 30, 35, 40, 45, 50, 55, 60, 65

Unmittelbar nach der Gewinnung wurden die Blutproben in einer Laborzentrifuge bei 1500 Umdrehungen/min für 10 min zentrifugiert. Die Blutproben für die Hormonanalysen wurden auf drei 3,5 ml Röhrchen mit Eindrückstopfen aufgeteilt, nach zu bestimmendem Hormon, Hündin, Entnahmedatum und Tag p. ov.

gekennzeichnet und bis zur Untersuchung bei -20 °C eingefroren.

Das Plasma der Gerinnungsblutproben wurde nach dem 1. Abpippetieren des Überstandes erneut zentrifugiert, in Eppendorfgefäße überführt, nach Hund, Entnahmedatum und Tag p. ov. gekennzeichnet und sofort in flüssigen Stickstoff (-196 °C) bis zum Zeitpunkt der Untersuchung eingelagert.

3.1.3 Statistische Auswertung

Die statistische Auswertung der Ergebnisse aus Studie A erfolgte zunächst mit dem Programm SAS® (Statistical Analysis System) mit der Rechneranlage des Institutes für Biometrie und Epidemiologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Es wurde ein Test auf Normalverteilung mit der Statistikprozedur „PROC UNIVARIATE“ für Differenzen (zu jedem Tier und entsprechendem Tag Differenzen von Medikation- Placebo) und bei Normalverteilung anschließend die Statistikprozedur „PROC MEANS“ für Differenzen durchgeführt (Mittelwert, Streuungsmaße, Min, Max sowie t- Test für verbundene Stichproben).

(42)

Überprüft wurden diese Ergebnisse anschließend mit dem Statistikprogramm Analyse-it® (installiert unter Microsoft Excel 2003). Da es sich um abhängige Stichproben handelte, wurde zunächst die Normalverteilung der Parameter pro Untersuchungstag erneut mittels Kolmogorov-Smirnov-Test überprüft. Dieser eignet sich besonders zur Überprüfung kleiner Stichprobenanzahlen. Lag eine Normalverteilung vor, wurden die zeitlich korrespondierenden Mittelwerte der einzelnen Untersuchungstage mittels t-Test für gepaarte Beobachtungen auf signifikante Abweichungen überprüft (Nullhypothese: Werte der unbehandelten Gruppe = Werte der behandelten Gruppe, alle Parameter).

Die Ergebnisse der endokrinologischen und gerinnungs-/fibrinolysespezifischen Untersuchungen wurden zunächst rein deskriptiv ausgewertet. Für jeden endokrinologischen Parameter wurde der arithmetische Mittelwert und die Standardabweichung sowie Minimal- und Maximalwert mit dem Programm Excel 2003 berechnet.

Abweichend davon sind für die gerinnungs-/fibrinolysespezifischen Untersuchungen Boxplotgraphiken erstellt worden, da innerhalb der Gruppen bei diesen Parametern eine größere Streuung auftrat. Dementsprechend wurden Median, Minimalwert, Maximalwert und oberes und unteres Quartil durch das Programm Excel 2003 bestimmt und mit der Statistikprozedur „GLM“ (General Linear Method) des

Programs Analyse-it® die einfaktorielle Varianzanalyse für wiederholte Messungen berechnet und die Mittelwerte mittels t-Test für verbundene Stichproben verglichen.

Signifikante Unterschiede werden entsprechend ihrem p-Wert angegeben.

Sicherheitswahrscheinlichkeit > 95% d.h. eine Irrtumswahrscheinlichkeit < 5%

(p<0,05).

Miteinander verglichen wurden die Gruppen:

nicht tragend, Placebo (n=5) <> nicht tragend, MPA (n=5) tragend, Placebo (n=5) <> tragend, Progesteron (n=5) nicht tragend, Placebo (n=5) <> tragend, Placebo (n=5)

(43)

für die Parameter Progesteron, Fibrinogen, Plasminogenaktivität, α2- Antiplasminaktivität. Für die Relaxinkonzentrationen wurden nur die tragenden Hündinnen unter Placebo- und Progesteronmedikation miteinander verglichen.

Die Daten werden im Detail tabellarisch im Anhang aufgeführt.

Tabelle 5: Boxplot Glossar für Abbildungen der fibrinolytische Parameter der Studie A

Begriff Bedeutung

Maximum Größter Wert

Oberes Quartil Wert in der Mitte zwischen Median und Maximum

Median Wert in der Mitte zwischen Minimum und Maximum

Unteres Quartil Wert in der Mitte zwischen Median und Minimum

Minimum Kleinster Wert

Spannweite Differenz von Maximum und Minimum

(44)

3.2 Studie B: Einfluss luteolytisch und antigestagen wirksamer Pharmaka auf die Fibrinolyse gravider Hündinnen

Genehmigt am 7.3.2002 durch die Bezirksregierung Hannover, AZ 509 c- 42 502- 02/508. Im Rahmen der Studie POLITT (2004) wurden zusätzlich Blutproben zur Untersuchung der Fibrinolyse bei medikamentös induziertem Trächtigkeitsabbruch gewonnen und in flüssigen Stickstoff eingelagert. Diese zwischengelagerten zusätzlichen Blutproben wurden erst im Rahmen dieser Studie wieder aufgetaut, untersucht und ausgewertet.

Die experimentelle Vorgehensweise zum Trächtigkeitsabbruch und zur Erhebung klinischer Daten inklusive sonographischer Feststellung von Zeitpunkt und Anzahl der Fruchtresorptionen wurden aus der Arbeit von POLITT (2004) entnommen und für die Interpretation der eigenen Untersuchungen und Ergebnisse zur fibrinolytischen Aktivität herangezogen.

3.2.1 Tiere, Material und Methoden

Sieben Hündinnen im Alter von 1 bis 3 Jahren wurden von POLITT (2004) in zwei aufeinanderfolgenden Trächtigkeiten untersucht. Davon waren 6 Hündinnen nullipar und eine Hündin war primipar. Die Trächtigkeit wies einen physiologischen Verlauf auf. Die Haltungs- und Fütterungsbedingungen entsprachen den unter 3.1.1 beschriebenen Begebenheiten.

Bei drei Hündinnen wurde ein Trächtigkeitsabbruch mit Aglepriston (AGLE) und bei zwei Hündinnen mit einer Kombination aus Cloprostenol und Cabergolin (CLO/CAB) induziert. Zwei Hündinnen blieben unbehandelt und dienten als Kontrolle. Bei allen Tieren wurde in der zweiten Trächtigkeit zwischen Tag 30 und 33 p. ov. eine Ovariohysterektomie (OHE) durchgeführt.

(45)

3.2.2 Versuchsdurchführung

3.2.2.1 Gynäkologische Untersuchungen und begleitende Behandlungsmaßnahmen

Trat bei den Hündinnen resorptions- /abortbedingt vaginaler Ausfluss auf, wurden die Tiere von POLITT (2004) klinisch untersucht und unter sterilen Bedingungen ein Tupfer aus dem kranialen Scheidenbereich entnommen und der bakteriologischen Untersuchung im Institut für Mikrobiologie der Tierärztlichen Hochschule zugeführt.

Bei Nachweis eines pathogenen Keimgehaltes wurde gemäß Resistenztest eine 10- tägige systemische Antibiotische Behandlung durchgeführt. Nach der ersten Trächtigkeit wurden die Hündinnen der Gruppe AGLE und CLO/CAB am d 75 p. ov. , die Kontrolltiere nach dem Absetzen der Welpen (d 130 p. ov.), einer einheitlichen Therapie zur Endometritisprophylaxe mit Dinoprost (Dinolytic®, Fa. Pharmacia, Erlangen, 3 x täglich 20 µg /kg KGW s.c. über 10 Tage) unterzogen.

3.2.2.2 Sonographische Untersuchungen

Alle Hündinnen wurden von POLITT(2004) nach sonographischer Verifizierung der Trächtigkeit an Tag 18 p. ov. im B-Mode (B=brightness) täglich im B- und M-Mode (M=motion) bezüglich der Anzahl und Integrität der Früchte und ihrer Herzfrequenz untersucht (Ultraschallverfahren B- und M-Mode siehe POLITT (2004) oder

POULSEN-NAUTRUP, C. und TOBIAS, R. (Hrsg.):Atlas und Lehrbuch der Ultraschalldiagnostik bei Hund und Katze. 4. Auflage, Verlag Schlütersche,

Hannover, S. 39-40). Diese Untersuchung erfolgte täglich von Tag 20 bis 41p. ov.

und ab d 42 p. ov. an jedem zweiten Tag bis d 65 p. ov..

Die sonographischen Untersuchungen erfolgten unter Verwendung der unter 3.1.2.2 beschriebenen Apparate und Verfahrensschritte. Für die Strömungsgeschwindig- keitsmessungen stand zusätzlich ein Ultraschallgerät LOGIQ 500C (General Electrics, Solingen) mit einem 7,5 MHz-Linear-Schallkopf zur Verfügung.

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