• Keine Ergebnisse gefunden

Kastration der Hündin

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Kastration der Hündin"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

52 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Dezember 2017 | www.diepta.de

D

er Sexualzyklus der

Hündin kann vor­

übergehend mittels Hormonen oder auch end gültig durch Kastration unter­

brochen werden. Es ist übrigens nicht richtig, dass Hündinnen ste­

rilisiert und Rüden kastriert wer­

den; „Sterilisation“ und „Kastration“

sind keine geschlechtsabhängigen Begriffe, sondern vielmehr unter­

schiedliche operative Methoden.

Bei der Sterilisation wird der Eilei­

ter beziehungsweise beim Rüden der Samenstrang durchtrennt. Wenn die Eierstöcke beziehungsweise die Hoden entfernt werden, spricht man von Kastration.

Vorteile der Kastration Durch eine Kastration werden die Sexual­

funktionen zeitlebens unterbunden, das heißt, die Läufigkeit mit den of­

fensichtlichen Nachteilen wie bluti­

ger Scheidenausfluss bleibt aus. Ein weiterer Vorteil der Kastration ist das deutlich reduzierte Auftreten von Mammakarzinomen: Wird eine Hündin bereits vor der ersten Läu­

figkeit kastriert, wird das Risiko, dass sie in späteren Jahren einen Mam­

matumor entwickelt, fast vollstän­

dig eliminiert. Durch eine Kastration innerhalb der ersten zweieinhalb Le­

bensjahre kann das Risiko ebenfalls deutlich reduziert werden. Eine früh­

zeitige Kastration erscheint demnach sinnvoll, vor allem wenn man be­

denkt, dass die Hälfte der Mamma­

tumoren bösartig ist. Das Argument, dass sich das Skelett einer Hündin, bei der eine Frühkastration erfolgte, nicht ausreichend entwickelt, konnte durch wissenschaftliche Untersu­

chungen widerlegt werden. Grund­

sätzlich sollte bei der Entscheidung für eine Kastration jedoch auch be­

rücksichtigt werden, dass die Puber­

tät auch bei Hunden ein wichtiger Reifeprozess ist. Bei Hündinnen er­

folgt nach der ersten Läufigkeit ein starker Entwicklungsschub. Das trifft vor allem auf großwüchsige Rassen zu, die für die geistige und körperli­

che Entwicklung länger brauchen als kleine Hunderassen. Deshalb wird für Hündinnen, die zum Beispiel als Blindenführhund oder Schutzhund ausgebildet werden sollen, empfoh­

len, eine Kastration erst nach der ers­

ten Läufigkeit durchführen zu lassen.

Weitere Vorteile Nach der Läufig­

keit kann es bedingt durch die hor­

monellen Schwankungen zu einer Anbildung des Gesäuges und damit zu einer Scheinschwangerschaft (Pseudogravidität) kommen. Diese Verhaltensstörung tritt nach einer Kastration natürlich nicht mehr auf.

Darüber hinaus können durch die Kastration schwerwiegende und zum Teil lebensbedrohliche Erkrankun­

gen der Gebärmutter wie die Gebär­

muttervereiterung (Pyometra) ver­

hindert werden. In einigen Fällen ist die Kastration der Hündin auch aus medizinischen Gründen indiziert, weil entzündliche Veränderungen oder Tumoren der Gebärmutter be­

ziehungsweise der Eierstöcke sowie ein Vorfall der Gebärmutter oder der Scheidenschleimhaut diagnosti­

ziert wurden.

(Keine) Gewichtszunahme nach der Kastration Eine kastrierte

Kastration der Hündin

PRAXIS TIERE IN DER APOTHEKE

© absolutimages / stock.adobe.com

Früher oder später muss sich ein Hundebesitzer entscheiden:

Soll er die Läufigkeit seiner Hündin zweimal pro Jahr und mögliche

Folgen in Kauf nehmen oder soll der Vierbeiner kastriert werden?

(2)

Hündin muss nicht unweigerlich dick werden. Viele Hündinnen ent­

wickeln zwar einen größeren Appe­

tit, vor allem Rassen wie Golden oder Labrador Retriever oder Beagle, da die Geschlechtshormone nun nicht mehr aktiv sind. Sie nehmen jedoch nur dann zu, wenn der Hundebesit­

zer nachgibt und seine Hündin un­

eingeschränkt füttert. Durch kon­

sequente restriktive Fütterung und ausreichend Bewegung kann man der Gewichtszunahme entgegen­

wirken.

Babyfell und Harnverlust: Nach- teile der Kastration Die Kastra­

tion ist eine Bauchhöhlenoperation, daher ist natürlich eine Vollnarkose erforderlich. Die möglichen Narko­

serisiken sind jedoch, zumindest bei gesunden Tieren, als gering einzu­

stufen. Eine mögliche Nebenwir­

kung der Kastration ist das Harn­

träufeln, die Harninkontinenz. Die Hündin verliert vor allem im Schlaf ungewollt und unkontrolliert Urin.

Die Harninkontinenz kann unmit­

telbar nach der Kastration in Er­

scheinung treten oder erst Jahre später. Betroffen sind vor allem Hündinnen großer Rassen, wobei Boxer, Rottweiler, Dobermann und Riesenschnauzer ein erhöhtes Risiko für Harnträufeln aufweisen. Dagegen wird eine Harninkontinenz nur sel­

ten bei kleineren Hündinnen unter 20 Kilogramm festgestellt. Inkonti­

nente Hündinnen müssen Medika­

mente einnehmen, die in den meis­

ten Fällen Erfolg zeigen, allerdings lebenslang verabreicht werden müs­

sen. Hunde mit glänzendem Fell wie Cockerspaniel oder Irish Setter ent­

wickeln nach der Kastration manch­

mal ein stumpfes Babyfell, das sich durch die Gabe von Hormonta­

bletten zwar verbessern lässt; der ursprüngliche Fellzustand kann je­

doch nicht wieder hergestellt wer­

den.

Langfristige Zyklusunterdrü- ckung statt Operation Die hor­

monelle Unterdrückung der Läu­

figkeit ist eine Alternative zur

Kastration. Dazu müssen in regelmä­

ßigen Abständen Depot­Gestagene verabreicht werden. Es wird empfoh­

len, die erste und zweite Läufigkeit abzuwarten, bevor eine Hormonbe­

handlung vorgenommen wird. Vor der Hormongabe muss der genaue Zyklusstand festehen, um gynäko­

logische Komplikationen zu vermei­

den. Dazu muss ein Vaginalabstrich entnommen werden. Insgesamt sollte diese hormonelle Läufigkeits­

unterdrückung nicht länger als zwei Jahre andauern, da mit unerwünsch­

ten Nebenwirkungen wie Pyometra, Diabetes mellitus und der Aktivie­

rung von Mammatumoren zu rech­

nen ist.

Ungewollt schwanger Ein häufi­

ges Problem ist neben der Verhin­

derung das Abbrechen einer un­

erwünschten Trächtigkeit. In den ersten drei Tagen nach einer un­

gewollten Verpaarung ist eine Be­

handlung mit Estrogenen möglich.

Dadurch kann es jedoch zur Ent­

wicklung einer Gebärmuttervereite­

rung mit all ihren Komplikationen kommen. Es sollte daher zunächst geklärt werden, ob und zu welchem Zeitpunkt die Hündin tatsächlich gedeckt wurde. Die Gabe von An­

tigestagenen führt ebenfalls zum Trächtigkeitsabbruch. Falls eine mutmaßlich gedeckte Hündin so­

wieso einmal kastriert werden sollte, kann dieser Eingriff jetzt durchge­

führt werden, denn auch eine träch­

tige Hündin kann kastriert werden, wobei aus ethischen Gründen der frühestmögliche Termin bevorzugt werden sollte.

Fazit Eine Kastration wird nor­

malerweise frühestens zwei Mo nate nach der Läufigkeit durchgeführt.

Eine Hündin schon vor der ersten Läufigkeit zu kastrieren, ist haupt­

sächlich im Hinblick auf eine Pro­

phylaxe von Mammatumoren sinn­

voll.

Astrid Heinl-Zapf, Tierärztin

· Immunspezifische Mikro- nährstoffkombination

· Bei akuten und chronischen Infektionen

Orthomol Immun® ist ein diätetisches Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (bilanzierte Diät). Orthomol Immun® zur diätetischen Behandlung von nutritiv bedingten Immundefiziten (z. B. bei rezidivierenden Atemwegsinfekten).

www.orthomol.de

Abwehr. Kräfte.

Stärken.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Einparteiendiktatur des jungtürkischen Triumvirats, also die Regierung des Osmanischen Reichs, ging in dieser Zeit gezielt gegen einen Teil der osmanischen Bevölkerung, gegen

Mir war überhaupt nicht klar, was für eine Type dieser Ötte überhaupt war, bekam aber mit, dass auch er einer von denen ist, die F95 im Herzen tragen.. Irgendwann kam Facebook, und

(1989) konnten bei Hündinnen durch tägliche Injektionen des GnRH- Antagonisten Detirelix in einer Dosierung von 300 μg/kg über 7-14 Tage nach Auftreten der ersten

Hervorzuheben ist, dass sich intra partum keine Infiltration des cervicalen Bindegewebes mit eosinophilen Granulozyten, wie bei der Kuh und Ratte beschrieben, nachweisen

Der Gaststätteninhaber verneinte zunächst die Anwesenheit eines Hundes im Gespräch mit den Einsatzkräften, die zwischen zwei Gästen einen rund vier Monate alten

Als Ausgangspunkt unserer Beantwortung dieser Fragen dient eine Untersuchung des Vorkommens dieser Lexeme in 200 deutschen Anzeigen, wo Hunde und Katzen gesucht oder zum

 Schilddrüse an nahezu allen Stoffwechselvorgängen beteiligt  variable Symptomatik. 

• … Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung oder - soweit tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen - zur weiteren Nutzung oder Haltung des Tieres eine..