MEDIZIN
KONGRESSBERICHT / FÜR SIE REFERIERT
porose-Risikos ermöglichen, wie vor kurzem behauptet wurde.
Durch
Glukokortikoid induzierte Osteoporose
Hierzu wurden Untersuchungen bei Patienten mit einer Therapie von 7,5 mg Prednisolon/Tag vorgelegt. Ei- ne durch Glukokortikoid induzierte Osteoporose kann durch tägliche Ga- be von 40 pg 25-OH-D + 0,5 pg Kalzi- um deutlich reduziert werden (kein Abfall des Mineralgehaltes in der Lendenwirbelsäule), (siehe auch die Arbeit von Hahn et al., J. Clin. Invest.
1979; 64: 655). Eine andere Gruppe untersuchte den Mineralverlust des Knochens während Kortikostero- idtherapie. Bei einer Kalziumgabe (1 g/Tag) wurde ein Verlust an Knochen- mineralgehalt von 4,3 Prozent pro Jahr beobachtet, bei Gabe von Kalzi- um + Calcitriol (2 x 0,25 pg/Tag) wur- de ein Verlust von 1,3 Prozent gemes- sen, und durch Gabe von Kalzium + Calcitriol + Lachs-Calcitonin (400 IE/Tag) konnte der Knochenmineral- gehalt vollständig erhalten werden.
Onkologie
Ausgiebig wurden die antiproli- ferativen Effekte von Vitamin-D-Me- taboliten untersucht. So fand man in vitro bei einer Mammakarzinom- Zellinie (MCF-7), die vom Menschen stammt und östrogenabhängig wächst, eine Wachstumshemmung durch Calcitriol, die durch Tamoxifen noch potenziert wurde. Auch eine Kolonkarzinom-Zellinie wurde durch ein Calcitriol-Analogon im Wachs- tum gehemmt Ein neues Calcitriol- Analogon mit der Bezeichnung CB 1093 hemmte die Tumorinvasion in vitro von einer Mammakarzinom- Zellinie Die aufgeführten Calcitriol- Analoga waren weniger hyperkalz- ämie-erzeugend als Calcitriol selbst.
Auch bei einem Plattenepithelkarzi- nom wurde ein antiproliferativer Ef- fekt durch neue Analoga gefunden.
Für den therapeutischen Einsatz ist es noch zu früh, aber die vorgestellten Daten waren vielversprechend, zum Teil waren die Analoga 100fach stär- ker wachstumshemmend als die Ori-
ginalwirkform Calcitriol. Bei drei Prostatakarzinom-Zellinien hemmte Calcitriol die Proliferation, und eine Interaktion zwischen Androgenen und Calcitriol wurde festgestellt. In einer Zellinie war die Wachstums- hemmung von einer besseren Zelldif- ferenzierung begleitet.
In einigen Fällen können Tumo- ren Calcitriol bilden und zu Tumorhy- perkalzämien führen. An einer Leuk- ämie-Zellinie wurde gezeigt, daß ein Calcitriol-Analogon zur Ausdifferen- zierung der Zellen führen kann.
Psoriasis
Das Calcitriol-Analogon Calci- potriol wird jetzt mit Erfolg zur Be- handlung der Psoriasis eingesetzt.
Auch Calcitriol ist hier gut wirksam, aber die nötigen Dosen führen in eini- gen Fällen zu Hyperkalzämien. Calci- potriol ist etwa 100fach weniger kalzämisch wirksam als Calcitriol bei guter Wirkung auf die Haut (es hemmt die erhöhte Teilungsrate bei Psoriasis und fördert die Dif- ferenzierung der Keratinozyten).
Stoffwechseluntersuchungen in der Haut zeigten, daß Calcipotriol in der Haut nur sehr langsam verstoffwech- selt wird. Dieses erklärt zum Teil die gute Wirksamkeit
Eine Klimatherapie am Toten Meer hat bekanntlich gute Effekte auf Psoriasis. Die Serumspiegel an 25- OH-D, 24,25(OH) 2D3 und Calcitriol ebenso wie Kalzium, Phosphor und Parathormon wurden vor und nach vier Wochen Klimatherapie unter- sucht. Während die Spiegel von 25- OH-D und 24,25(OH) 2D3 sich fast verdoppelten, blieben die Spiegel an Calcitriol, Kalzium und Phosphor im Serum unverändert. Parathormon fiel geringfügig ab. Der gute Effekt der Klimatherapie ist also nicht über einen Anstieg der Serumspiegel an Calcitriol zu erklären. Über sieben Jahre Erfahrung mit der lokalen Anwendung von Calcipotriolsalbe (50 lig/g Salbe) und Rocaltrol-Salbe (3 pg/g) wurde aus England berichtet.
Bei schwerer Psoriasis muß bei bei- den Therapieformen das Serumkal- zium kontrolliert werden, um eine Hyperkalzämie rechtzeitig zu ent- decken.
Autoimmunerkrankung, Organtransplantation
Calcitriol hat immunmodulatori- sche Eigenschaften. Ein neues Calci- triol-Analogon (KH 1060) konnte im Versuchstier die Entwicklung eines Autoimmundiabetes (Typ-I-Diabe- tes) verhindern. Möglicherweise kann durch Kombinationstherapie von Ciclosporin A und Vitamin-D-Meta- boliten oder -Analoga eine Dosisre- duktion der jeweiligen Substanzen er- zielt werden, jedenfalls gelang dieses im Tierversuch bei Inselzelltransplan- tationen.
Niedrige Serumspiegel an Calci- triol wurden bei einem Teil der HIV- Infizierten gefunden. Dabei waren niedrigere Calcitriol-Spiegel mit ver- kürzter Überlebenszeit assoziiert.
Prof. Dr. med.
Heinrich Schmidt-Gayk Im Breitspiel 15
69126 Heidelberg
Ramadan bei Ulkus
Kennzeichen des Ulkus duode- ni ist der Nüchternschmerz. Deshalb wird Ulkus-Patienten empfohlen, den Magen praktisch nie leer wer- den zu lassen und durch häufige kleine Mahlzeiten die Pufferkapa- zität des Nahrungseiweißes zu nut- zen. Die Autoren aus Ankara unter- suchten in einer retrospektiven Analyse die Krankengeschichte von Patienten, die von 1987 bis 1992 we- gen eines peptischen Geschwürs hospitalisiert werden mußten. Die Rate an Ulkuskomplikationen lag in jedem Jahr während des Ramadan- Fastenmonats signifikant höher als in den anderen Monaten. Insbeson- dere weibliche Patienten entwickel- ten häufiger Ulkusblutungen und Perforationen.
Dönderici, Ö, Temizhan, A, Kücükbas, T, Eskioglu, E: Effect of Ramadan an peptic ulcer complications. Scand. J. Gastroente- rol. 1994; 29: 603-606.
Second and Third Internal Disease Cli- nics, Ankara Numune Hospital, Ankara, Turkey
Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 5, 3. Februar 1995 (59) A-285