• Keine Ergebnisse gefunden

Zwischen Evangelium und Kommerz : die Kaufleute des Lieben Gottes

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Zwischen Evangelium und Kommerz : die Kaufleute des Lieben Gottes"

Copied!
4
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)Zwischen Evangelium und Kommerz : die Kaufleute des Lieben Gottes. Autor(en):. Ryser, Werner. Objekttyp:. Article. Zeitschrift:. Akzent. Band (Jahr): - (2015) Heft 1:. 200 Jahre Basler Mission. PDF erstellt am:. 31.01.2022. Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-843171. Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber. Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot zugänglich sind.. Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch http://www.e-periodica.ch.

(2)

(3) Zw/'sc/7en Eva/ige/Zum und /Commerz. Die Kaufleute des Lieben Gottes ßas/er Hanc/e/sgese//sc/iaft AG, gegründet ist ein /find der ßas/er Mission. Die ersten >AArfionäre stammten aussc/iiiess/ic/i aus dem hiesigen Grossibürgerfum. Die Firma, aus der im 20. Jahr/iunderf die U7~C ('Union 7rade Company^ hervorgehen so//fe, positionierte sich ziv/'schen /Commerz und EnfivicAr/ungshi/fe. Stafutengemäss überwies sie einen 7e/7 ihres Gewinnes an «ffeichsgottesi/ver/re», fcon/cref: an die ßas/er Mission. /Vvr7 D/e. 7S59,. des Missionskomitees. Das erste Aktionärsverzeichnis liest sich wie ein Who is Who der guten Basler Gesellschaft. Man unterstützte das fromme Werk und wurde dafür belohnt. Bereits nach acht Jahren hatte sich das investierte Kapital verdoppelt, und als die Gesellschaft nach zehn Jahren ihr Aktienkapital verdreifachen wollte, wurde das Geld fast ausschliesslich von den bisherigen Aktionären aufgebracht.. «L//?ser fro/ossa/er Güferbes/fz. Am Beginn der Handelsgesellschaft steht der Kaufc/as ß/eigew/cAif, mann Hermann Ludwig Rottmann, den man 1855 an die Goldküste (heute Ghana) sandte, um einen «Verdas d/e /äAimf.» kaufs-Shop» zu eröffnen. Der Zweiundzwanzigjährige kümmerte sich um die Buchhaltung der Missiona- Das florierende Geschäft löste Unbehagen aus. Der re, importierte Waren für den täglichen Gebrauch aus Inspektor der Basler Mission, der württembergische Europa und exportierte Palmöl, Kopra, Goldstaub, El- Theologe Otto Schott, forderte, die Mission solle sich fenbein und Felle auf den Alten Kontinent. Den Ge- von der Handelsgesellschaft trennen. Das Missionswinn lieferte er der Missionskasse ab. Das Geschäft komitee, das zweifellos von handfesten Eigeninteresflorierte. Innerhalb von vierzehn Jahren verhundert- sen geleitet war, stellte sich geschlossen gegen ihn. fachte sich der Ertrag. Schliesslich trat Schott zurück. Aus Gewissensgründen. 1887 kam es dann de facto doch zur Abspaltung Zur selben Zeit entwickelte die Mission auch in Ostin- der Handelsgesellschaft vom «Mutterhaus». Das Misdien kommerzielle Aktivitäten. Natürlich gab es auch sionskomitee konnte nunmehr nur noch zwei Mitgliehier einen «Verkaufs-Shop». Es musste aber mehr ge- der in die fünf- bis sechsköpfige Handlungskommissimacht werden. Die zum Christentum bekehrten Hin- on (Verwaltungsrat) delegieren. Alle anderen wurden dus wurden nämlich aus ihrer Kaste ausgeschlossen. durch die Generalversammlung der Privataktionäre Das bedeutete, dass sie ihre religiöse, soziale, wirt- gewählt. schaftliche und sogar familiäre Grundlage verloren. So stand die Mission in derVerantwortung, den Neu- Es waren zwei Produkte, an deren Siegeszug die Basler bekehrten eine Existenz zu ermöglichen. Zuerst ver- Handelsgesellschaft nicht nur entscheidenden Anteil suchte man es mit wenig Erfolg mit der Produktion hatte, sondern auch erhebliche Gewinne generierte: von Schwarzwälder Kuckucksuhren. Es folgten Buchdruckereien und eine Schreinerei in Calicut. Richtig Der in einer Werkstatt der Basler Mission ausgebilvorwärts ging es aber erst mit den neu gegründeten dete GhanaerTetteh Quarshie brachte als Erster an Webereien und Ziegeleien, die sich zu einer eigentli- der Goldküste eine Kakaoplantage zum Gedeihen und chen Industrie entwickelten und bis vor dem Ersten legte so den Grundstein für das wohl wichtigste ExWeltkrieg in Mangalore und Calicut über viertausend portprodukt seines Landes. 1891 verschiffte die HanArbeiter beschäftigen sollten. delsgesellschaft zwei Säcke Kakao nach Europa. 1904 war die braune Bohne zum ausschlaggebenden FakEs war der gebürtige Appenzeller Ulrich Zellweger, tor des afrikanischen Geschäftes geworden. der 1859 aus der «Basler Missions-Handlungs-GeSeilschaft», die Basler Handelsgesellschaft AG form- 1865 entwickelte der für die Mission in Indien tätige te, deren Zweck es sein sollte, die «Heidenchristen Webermeister Johannes Haller eine Farbe, die sowohl und Heiden in den christlichen Handelsbetrieb ein- der südlichen Sonne als auch der indischen Wäschezuführen». Die Kapitalbeschaffung erfolgte mit der rei standhalten sollte. Er nannte sie «Khaki». Der PoAusgabe von Aktien à 2000 Franken. Garantiert war lizeichef von Mangalore war von den neuen Stoffen eine feste Dividende von 6 Prozent. Der darüber hin- so begeistert, dass er seine Polizei damit einkleidete. aus gehende Gewinn sollte je zur Hälfte an die Bas- Später wurde auch Lord Robert of Kandahar auf die 1er Mission und die Aktionäre gehen. Die Aktien wa- Stoffe aufmerksam und empfahl mit Nachdruck deren ren in kürzester Frist von «wohlwollenden Freunden Verwendung für die britische Armee, die in der Folge der Mission» gezeichnet, vor allem von Mitgliedern die Khaki-Uniform einführte.. isf. M/ss/onsarbe/f. Nr.. 1. /15. 27.

(4) Bild links. DieTatsache, dass die Basier Mission aus dem süddeutschen Pietismus entstanden war, wurde der Handelsgesellschaft im Ersten Weltkrieg zum Verhängnis. Tatsächlich stammten die ersten Inspektoren, also die leitenden Angestellten, ausnahmslos aus Württemberg. Die kriegführenden Briten warfen der GeSeilschaft deshalb vor, sie sei deutschen Geistes. Sie beschlagnahmten noch während des Krieges deren Kontore in Westafrika. Die Ziegeleien, Webereien und Exportbüros in Indien verleibte sich das Empire gar erst sechs Monate nach Kriegsende ein. Nach einem jahrelangen Kampf um den enteigneten Besitz lenkte die britische Regierung 1928 ein. Die Liegenschaften und Gebäulichkeiten an der Goldküste wurden zurückgegeben. Dazu kam eine Zahlung von 250'000 Pfund Sterling. Die Auseinandersetzung um eine Entschädigung für die Enteignungen der indischen Missionsindustrie sollte länger dauern. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg, 1952, erklärte sich die britische Regierung bereit, der Basler Handelsgesellschaft eine Kompensationszahlung zu leisten. Damit war das «Indienkapitel» abgeschlossen. Man verzichtete darauf, die drei Jahrzehnte zuvor unterbrochene industrielleTätigkeit wieder aufzunehmen.. jähre sollte der Umsatz auf über zwei Milliarden Fran- Kakaoernte ken ansteigen. Allerdings: Viele der Geschäfte hatten ein schwaches Potenzial mit hohem Risiko. Parallel Bild rechts dazu brachen die Umsätze im Afrikageschäft ein - Textilfabrick in und damit die Exporte aus dem Europageschäft. 1995 Indien schloss der Konzern mit dem bisher schlechtesten Ergebnis, einem Verlust von 23 Millionen Franken, ab. Die kreditgebenden Banken drängten auf einen Abbau der Schulden von 792 Millionen Franken. Davon entfielen allein 521 Millionen Franken auf die JelmoIi-Gruppe. Die Basler Handelsgesellschaft entschloss sich 1996, das Warenhaus zu verkaufen. Das définitive Ende kam zwei Jahre später. Nach einem Jahresverlust von 31 Millionen und Wertberichtigungen von 38 Millionen betrug das Eigenkapital statt 163 nur noch 90 Millionen Franken. Es war dies die AbSchlussdividende einer Basler Firma, die 150 Jahre zuvor aus sehr ehrenwerten Gründen aufgebrochen war und schliesslich versuchte, als «weltlicher Arm» der Missionsgesellschaft am Geschäft in den Kolonien teilzuhaben.. Der Verzicht fiel umso leichter, als man bereits 1921 in Basel eineTochtergesellschaft gegründet hatte, die UTC (UnionTrade Company), die das Afrika g eschäft mit Stützpunkten an der Goldküste, in Nigeria, Liberia und Kamerun höchst erfolgreich betrieb. Ihre Geschäfte gediehen derart, dass die Firma 1977 die Hälfte von Jelmoli erwerben konnte, welche die Schweizerische Kreditanstalt nach den Milliardenverlusten aus dem «Chiasso-Skandal» verkaufen musste.. Verwendete Literatur Rennstich Karl, Handwerker-Theologen und Industrie-Brüder als Botschafter des Friedens, Evangelischer Missionsverlag GmbH, Stuttgart, 1985 Wanner Gustaf Adolf, Die Basler Handels-Gesellschaft A.G. 1859-1959, Basler Handels-Gesellschaft, Basel, 1959 Kappeler Beat, «Weltwoche», Ausgabe 1998-27 UTC trennt sich von Jelmoli, «Neue Zürcher Zeitung», 21.8.1996. Die Basler Handelsgesellschaft wuchs zu einem eigentlichen Konzern, mit Finanz- und Liegenschaftsgesellschaften, mitTextilbetrieben, vor allem aber mit der UTC als wichtigsterTochter. Mitte der Achtzigerjähre war der Gesamtkonzern ein Konglomerat von rund 80 Firmen, die in den verschiedensten Branchen tätig waren: Bekleidung,Textilien, Schmuck, Uhren, Kosmetik, Bürokommunikation. Bis in die Neunziger28. akzent magazin.

(5)

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Aus der Geschichte der Basler Mission «...Wir wollen dieses Haus füllen mit Götzenbildern, die von unseren Christen ausgeliefert worden sind, als Zeugnisse, dass sie ihnen nicht

Und so bedarf es nur noch einer kleinen Weile, bis die Menschheit zu erkennen vermag, worin sie wahrhaft fähig ist, und es wird Frieden sein auf Erden, denn zu

Diese Grundlage hat Er im Werk des Herrn Jesus am Kreuz gefunden. Weil Gott das gerechte Gericht über unsere Sünden und über die Sünde auf Ihn, den Stellvertreter, legte, können

Die TechnologieRegion Karlsruhe (TRK) wurde im Jahr 1987 von den Städten Baden- Baden, Bretten, Bruchsal, Bühl, Ettlingen, Gaggenau, Karlsruhe und Rastatt sowie den beiden

Anzeigendispo > Kaufmännischer Verband Zürich, Laura Zumstein, Pelikanstrasse 18, Postfach, 8021 Zürich Telefon +41 44 211 33 22, E-Mail:

Anzeigendispo > Kaufmännischer Verband Zürich, Sabrina Kindschi, Pelikanstrasse 18, Postfach, 8021 Zürich Telefon +41 44 211 33 22, E-Mail:

Die Reform Kaufleute 2022 verändert die Rolle von Berufs- und Praxis- bildner/innen weiter in Richtung Lernbegleiter/in und Coach. Wie Sie handlungskompetenzorientiertes Lernen

Die Reform Kaufleute 2022 verändert die Rolle von Berufs- und Praxis- bildner/innen weiter in Richtung Lernbegleiter/in und Coach. Wie Sie handlungskompetenzorientiertes Lernen