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Archiv "Audi A6 Avant: Das Knurren der Zivilisation" (22.04.2005)

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E

s mag durchaus sein, dass unsere Nachkommen ei- nes nicht allzu fernen Ta- ges – vielleicht wenn die Ren- tenkassen verfuttert und die Polkappen abgeschmolzen sind – unser Zeitalter in idylli- scher Verklärung betrachten werden und unsere weitge- hend friedliche Periode des Wachstums als ein Füllhorn zi- vilisatorischen Fortschritts in- terpretieren. Folgt man näm- lich dem Zivilisationsbegriff des französischen Soziologen Roland Barthes, der die Autos die Kathedralen der Moderne nannte, so kann man nicht nur die Gründung der UNO oder die Abschaffung der Todes- strafe als kulturelle Weiterent- wicklung verstehen, sondern darf auch die Dinge des All- tags preisen: Die verblüffen- den Fortschritte in der Windel- technologie wären ein solcher Fall. Ein weiteres Beispiel ist der neue Audi A6 Avant.

Der jüngste PKW aus Ingol- stadt tritt der Welt in der auf- gefrischten Uniform der Mar- ke mit den vier Ringen entge- gen: tief heruntergezogener Kühlergrill, nach hinten an-

steigende Karosserielinie, fla- ches Fensterband. Kauernd vermittelt der A6 Avant Kraft und Aggressivität, fast muss man damit rechnen, dass der Wagen zu knurren beginnt.

Innen fallen zunächst die hübsch tropfenförmig einge- fassten Rundinstrumente ins Auge und der mit-

tige 6,5-Zoll-Bild- schirm, auf dem der beeindruckte Be-

trachter die Verrichtungen von Navigationssystem, Radio und CD-Spieler sowie der se- rienmäßigen Komfort-Klima- anlage zu verstehen versucht.

Alles ist von feiner Art, schmeichelt Auge, Hand und Rücken. Knarzende und klap- pernde Misshelligkeiten wa- ren im Testwagen nicht zu ver- nehmen. Wie in den meisten Autos dieses Preisniveaus be-

stehen kaum noch echte ergo- nomische Engstellen, sind die Innenraumunterschiede im Wesentlichen zu Geschmacks- fragen geworden: Bevorzugt man im Zentralinstrument das Rot des Audi oder eher ein Volkswagen-Blau, schätzt man die fahrerorientierte Ausrich- tung der BMW-Cockpits oder die klare Gediegenheit Stutt- garter Automobile?

Für die sportliche Linie des knapp fünf Meter langen A6 Avant ist aber dennoch ein Preis zu entrichten, nament- lich von groß gewachsenen Fahrern und vor allem Fond- passagieren (über 1,90 Me- ter), denn ihnen ist der Ein- stieg in ein Fahrzeug dieser Klasse auch schon einmal leichter gemacht worden als

durch die nicht sehr großen Türen des Audi. Hinzu kommt, dass die hohe Schul- ter, die breite D-Säule und das angeschrägte Heck die Rundumsicht beschränken.

Bereits der 130 kW (177 PS) entfaltende 2,4 l V6 FSI erlaubt eine sehr sportliche Vorwärtsbewegung. Audi bie- tet aber weitere zwei Benzi- ner (bis 4,2 l V8 mit 420 Nm

freisetzenden 264 kW) und drei TDI (von 2,0 l mit 103 kW bis 3,0 l V6, 165 kW, 450 Nm) an. Der wohl interessan- teste Motor dürfte der agile 2,7 l V6 TDI (132 kW) sein, der sich nach Werksangabe mit durchschnittlich sieben Litern bescheidet, auf Wunsch mit Partikelfilter. Wer unbedingt möchte, spurtet damit in 8,3 Sekunden auf 100 km/h und auf eine Endgeschwindigkeit von 225 km/h. Ab Spätsom- mer steht für diesen Motor auch ein Quattro-Antrieb be- reit. Nicht zu schlagen, aber leider nur für die Ottomoto- ren lieferbar, ist die stufenlo- se Multitronic-Automatik, so- zusagen die Carpe-diem-Va- riante der Getriebetechnik.

Die Fahreigenschaften sind auditypisch straff und dyna- misch. Wer jedoch sänftenhaf- ten Komfort liebt, also auch den Motor lieber gar nicht hört, ist mit der Mercedes-E- Klasse sicher besser beraten.

Längst definieren sich Kombis nicht mehr nach dem Nutzwert, sondern darüber, die etwas unkonventionellere Variante der Limousinen zu sein. Dennoch ist der A6 Avant bei einem Ladevolu- men von 1 660 Litern ein praktisches Auto. Wegen der etwas erhöhten Position der Rücksitzbank entsteht aller- dings nach dem Umklappen keine ebene Ladefläche.Auch die hilfreichen Verzurrösen erwiesen sich im Testwagen als etwas hakelig in der Be- dienung.

Für das Basismodell des 2,7 l V6 TDI wollen stolze 38 900 Euro überwiesen sein. Wer aber noch in Navigations- system, Luftfederung, Kurven- licht, zugfreie 2-Zonen-Klima- automatik, radargestützte Ab- standskontrolle, Reifendruck- Kontrollsystem und Quattro- Antrieb investiert, nähert sich knurrend den 50 000 Euro.

Das wäre dann der Aufpreis für den Stand der automobilen Zivilisation. Jan Peperkorn V A R I A

A

A1148 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 16⏐⏐22. April 2005

Audi A6 Avant

Das Knurren der Zivilisation

Knapp fünf Meter lang ist der neue A6 Avant. Er bietet Komfort, Fahrdynamik und eine breite Moto- renpalette, wobei vor allem der agile TDI gefällt.

Auto

Das äußere Erscheinungsbild des A6 Avant vermittelt den Eindruck von Kraft und Fahrdynamik. Der Wagen hält, was er verspricht.

Gediegenes Ambiente:

Die Rundinstrumente sind übersichtlich an- geordnet – auch das Navigationssystem ist gut ablesbar.

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