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Archiv "Von schräg unten: Neues Gerät" (16.10.2009)

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ie Krise treibt uns in den Untergang, kraken- gleich wird die Bevölkerung durch Armut er- drückt, bleischwer legt sich ein allumfassender Pessi- mismus über das Land. Die Zukunft kann nur noch in schwarzer Farbe gemalt werden, möchte man meinen.

Verkriechen sollte man sich, seine gesparten Cent in der Matratze bunkern und in den wirtschaftlichen Win- terschlaf fallen. So ist der gefühlte Zustand in unserem schönen Land, so fatalistisch äußern sich die Men- schen. Das dürfen wir Ärzte nicht hinnehmen, sondern wir sollten Mut und Optimismus verbreiten, mit gutem Beispiel vorangehen und Signale für den Fortschritt und den Glauben in die Zukunft setzen. Wie könnte ich dies besser, so denke ich mir, als mein Ultraschallgerät zu erneuern? Ein Gerät der Premiumklasse soll es sein,

VON SCHRÄG UNTEN

Neues Gerät

Dr. med. Thomas Böhmeke

das gibt sogar mein Regelleistungsvolumen her. Damit kann ich meinen Schutzbefohlenen nicht nur feinste Diagnostik bieten, sondern auch ein Zeichen setzen für den Sinn von Investitionen; für die Bereitschaft, Großes zu wagen, um mehr zu gewinnen. Nun, mein großer Tag ist heute, das Gerät ist gekommen, das Bankkonto geleert, ich platze vor Stolz. Schon beim ersten Patienten kann ich mich nicht zurückhalten; ich preise in Superlativen die Maschine als ein System der Oberklasse, als Wunder der Technik, das keine Wün- sche offenlässt. Misstrauisch werden ich und die Ma- schine beäugt: „Da bin ich mir aber nicht mehr sicher, ob Sie mit den Kassen korrekt abrechnen!“ Ich bin per- plex. Na schön, es gibt immer den einen oder anderen, der an allem etwas auszusetzen hat. Beim nächsten Pa- tienten bin ich etwas vorsichtiger, ich lobe das Gerät mit seinen vielen neuen Programmen. Die Menüfüh- rung ist noch etwas ungewohnt, meine Finger hakeln über die Tastatur. „Jaja, jede neue Technik hat ihre Kin- derkrankheiten, nicht wahr?“ Meine Unsicherheit wird immer größer. Der Nächste, bitte. Auf das neue Gerät angesprochen, meine ich, dass die Technik nun mal voranschreite, man könne mit der aktuellen Generation von Ultraschallgeräten etwas feinere Diagnosen stellen.

„Das ist ja schön, dass Sie jetzt mehr Diagnosen hin- kriegen. Aber wehe, Sie weisen mich dann in irgend- eine Klinik ein, von der Sie Bestechungen kassieren!“

Ich sollte das mit dem Fortschritt nicht so blauäugig sehen. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, eine neue Kaffeemaschine ins Wartezimmer zu stellen.

Dr. med. Thomas Böhmeke ist niedergelassener Kardiologe in Gladbeck.

S C H L U S S P U N K T

[100] Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 106

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Heft 42

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16. Oktober 2009

Referenzen

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