MEDI Deutschland
Plakataktion zu Praxisgebühren
Die Ärzteorganisation klärt Patienten auf, dass das Geld nicht bei den Ärzten bleibt.
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er Ärzteverbund MEDI Deutschland bringt neue Plakate in die Wartezimmer der niedergelassenen Ärzte.Die bundesweite Ärzteorgani- saton will die Patienten über die Praxisgebühr informieren, die vom 1. Januar 2004 an er- hoben werden muss. Auf dem Plakat, das den Ausschnitt ei- nes Arztkittels zeigt, ist der Slogan zu lesen: „Ihre Ge- bühr wandert nicht in mei- ne Tasche.“ Damit soll ver- deutlicht werden, dass die zehn Euro je Arztbesuch und Quartal nicht beim Arzt ver- bleiben, sondern an die Kran- kenkassen abgeführt werden müssen.
„Die Ärzte würden sich der Praxisgebühr am liebsten verweigern“, kommentiert Dr.
Werner Baumgärtner, Vorsit- zende von MEDI Deutsch- land, die Aktion. Baumgärtner
weist aber zugleich darauf hin, dass „das Eintreiben dieses Notopfers für die Kranken- kassen für die Ärzte mit einem höheren Verwaltungsaufwand verbunden ist“. Deshalb ap- A K T U E L L
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A2910 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 457. November 2003
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eder dritte Deutsche zeigt Zeichen des Jodmangels;besonders betroffen sind Schwangere, Stillende und Säuglinge. Deutschland ist es demnach bisher nicht gelun- gen, den von den Verein- ten Nationen (UN) gefassten Beschluss umzusetzen, den Jodmangel bis 2005 weltweit zu beseitigen. Die Bekämp- fung des Jodmangels bleibe eine Daueraufgabe, weil die- ser naturgegeben sei, sagte Prof. Dr. Dr. Peter C. Scriba, Sprecher des Arbeitskreises Jodmangel, bei einer ge- meinsamen Pressekonferenz mit der Deutschen Gesell- schaft für Ernährung (DGE) in Berlin.
Die bisherigen Präventi- onsmaßnahmen haben ge- griffen: Es gibt nur noch sel- ten Neugeborenenstruma;
Schulkinder haben heute weitgehend gesunde Schild- drüsen. Die Jodaufnahme hat sich gegenüber 1975 na- hezu verdoppelt. Jugendli- chen und Erwachsenen fehlt aber durchschnittlich noch immer etwa ein Drittel der von der DGE empfohlenen Zufuhrmenge von 180 bis 200 Mikrogramm Jod/Tag.
Als sinnvoll habe sich die Anreicherung des Speisesal- zes mit Jod erwiesen, sagte Prof. Dr. Helmut Erbersdo- bler, Präsident der DGE.
Nach der Zielsetzung der
Weltgesundheitsorganisation sollte Jodsalz oder fluoridier- tes Jodsalz in mehr als 90 Prozent der Privathaushalte verwendet werden, gegenwär- tig sind es in Deutschland 80 Prozent. Ein von der Eu-
ropäischen Kommission vor- gelegter Entwurf einer Richt- linie über den Zusatz von Vit- aminen, Mineral- und ande- ren Zusatzstoffen zu Lebens- mitteln sieht zudem die di- rekte Jodanreicherung von Lebensmitteln vor. Ei- ne Gesundheitsgefähr- dung durch eine zu ho- he Jodzufuhr könne dann nicht ausgeschlos- sen werden, sagte Prof.
Dr. Rolf Großklaus vom Bundesinstitut für Risikobewertung. Der Jodanteil im Speise- salz hingegen sei so berechnet, dass kei- ne Überdosierung er- folgt, auch wenn alle Lebensmittel mit Jod- salz hergestellt wür- den. Die DGE und der Arbeitskreis Jodman- gel fordern deshalb, die Verwendung von Jod auf Salz zu be- schränken. ER Die Schilddrüse begegnet dem Jod-
mangel durch zunehmende Größe.
pelliert das Plakat an die Pati- enten, die gesetzlich geforder- te Gebühr rechtzeitig zu be- zahlen und damit die Praxen zu entlasten.
Auch ein Hinweis auf die finanziellen Risiken für die Ärzte fehlt nicht: „Die Kas- sen ziehen uns Ärzten die Ge- bühr pro Patient von vornher- ein ab. Dabei interessiert nicht, ob der Patient dieses Geld tatsächlich bezahlt.“ Vor al- lem die Hausärzte würde eine Verweigerung der Zahlung stark treffen. Baumgärtner:
„Wir haben Jahre der Budge- tierung hinter uns und Null- runden vor uns. Wenn den niedergelassenen Ärzten jetzt auch noch Geld wegen der Praxisgebühr verloren geht, kann das zum Ruin führen.“
Das Plakat und entspre- chende Handzettel (www.
medi-deutschland.de) kön- nen gegen eine Schutzgebühr von drei Euro auch von Ärz- ten angefordert werden, die dem Ärzteverbund nicht an- gehören. Kontakt: MEDI Verbund GmbH, Engstlatter Weg 14, 70567 Stuttgart JM
Foto:Arbeitskreis Jodmangel