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Archiv "Angiodysplasie: Stellungnahme" (12.06.1985)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

AUSSPRACHE

Stellungnahme

Professor Gross befaßt sich in sei- nem Editorial mit dem vielverspre- chenden Ansatz, neuartige Pro- grammiermethoden der Compu- terwissenschaft, die mit dem Schlagwort „Künstliche Intelli- genz" belegt sind, zur Verbesse- rung der medizinischen Diagno- stik zu nutzen.

Als Beispiel für seine skeptische Einschätzung führt er die Schach- computer ins Feld, die heute in der Lage seien, „jeden kleinen und mittleren Spieler sicher zu schlagen, keineswegs aber Ange- hörige der Klasse, die man als Großmeister bezeichnet". Damit jedoch ist die Nützlichkeit von dia- gnostischen Expertensystemen (intelligente, Diagnosen vorschla- gende Computerprogramme) nicht widerlegt, im Gegenteil: un- ter den Medizinern finden sich ne- ben diagnostischen Großmeistern wie Prof. Gross —der Verfasser hat seine Brillianz als Kölner Student erlebt — eben auch jene „kleine- ren und mittleren Spieler", die (und deren Patienten) durchaus von der Verfügbarkeit eines Ex- pertensystems profitieren könn- ten.

Bisher haben alle technischen Methoden zur Unterstützung der medizinischen Diagnostik ledig- lich Daten geliefert, deren Inter- pretation dem Mediziner vorbe- halten war. Das Neue an Exper- tensystemen ist nun der Versuch einer automatischen Interpreta- tion von Symptomen. Trotzdem bleiben diese Programme Hilfsin- strumente in der Hand des Arztes, genauso wie eine Röntgen-Appa-

ratur. Aus diesem Grund ist der Ti- tel von Prof. Gross' Editorial „Kön- nen Computer ärztliches Können ersetzen?" irreführend. Es geht nicht um Ersatz; vielmehr muß die Frage lauten: „Können medizini- sche Expertensysteme die Quali- tät der Diagnostik verbessern?"

Die von Prof. Gross aufgeführten spezifischen Leistungen des menschlichen Gehirns wie das Er- kennen neuer Zusammenhänge, die bisher nicht automatisiert wer- den können, sind zwar für die For- schung unabdingbar, aber in der Routinediagnostik spielen sie eher eine untergeordnete Rolle.

Dagegen hat die künstliche Intelli- genz bisher eine ganze Reihe von bemerkenswerten Systemen her- vorgebracht, die überwiegend in den USA entwickelt wurden (1).

Auch in der Bundesrepublik Deutchland existiert bereits ein vorführbarer Prototyp (2). Diese Systeme sind durchaus fähig,

Angiodysplasie

Zu dem Editorial von Professor Dr. med. Wolfgang Rösch in Heft 48/1984

Seite 3590 der Ausgabe A Obwohl wir im allgemeinen zu Editorials keine Leserbriefe brin- gen, erschien uns die Darstellung von Professor Rösch über die An- giodysplasie als häufige Blutungs- ursache aus dem unteren Verdau- ungstrakt und die Stellungnahme aus dem Klinikum Mannheim der Universitätsklinik Heidelberg so-

„sich beweglich einem Problem zuzuwenden" (durch zyklisches Aufstellen und Überprüfen von Verdachtsdiagnosen), richtige Diagnosen zu stellen und das dia- gnostische Procedere des Medizi- ners zu simulieren.

Man kann Expertensysteme, die zugegebenermaßen noch nicht die Schwelle der praktischen Ein- setzbarkeit überschritten haben, als intelligente Lehrbücher ver- stehen, die ihr gespeichertes Wis- sen selbständig auf diagnostische Probleme anwenden können. Es ist Auffassung des Verfassers, daß der Arzt, statt Ersatz seines Kön- nens befürchten zu müssen, in ungewöhnlicher Weise von dieser Entwicklung profitieren wird.

Literatur

(1) Szolovits, Peter (Ed.): „Artificial Intelli- gence in Medicine", AAAS Selected Sympo- sium 51, Westview Press Inc, Boulder, Colora- do (1982)(2) Puppe, Bernhard: „Die Entwick- lung des Computer-Einsatzes in der medizini- schen Diagnostik und MED1: Ein Expertensy- stem zur Brustschmerzdiagnostik", Med. Dis- sertation, Universität Freiburg (1984)

Dr. med. B. Puppe Universität Kaiserslautern Fachbereich Informatik

Forschungsgruppe medizinische Expertensysteme

Postfach 30 49 6750 Kaiserslautern

Der Verfasser des Editorials ver- zichtet auf ein Schlußwort.

wie dem Zentrum für Frauenheil- kunde und Geburtshilfe der Uni- versität Gießen so wichtig, daß wir letztere zusammen mit einem Schlußwort von Professor Rösch abdrucken. R. Gross

Stellungnahme

In dem Editorial zum Thema An- giodysplasie nimmt Professor Rösch unter anderem zum Pro- blem der Diagnostik von Angio- dysplasien des Dünndarms Stel- lung. Wir konnten unlängst einen Fall eines M. Osler mit ausschließ- licher Manifestation im Dünn- und

Können Computer

ärztliches Können ersetzen?

Zu dem Editorial von Professor Dr. med. Rudolf Gross in Heft 13/1985, Seite 912-913

811111111111111111111111111111111111.1M11111111 ,

1870 (80) Heft 24 vom 12. Juni 1985 82. Jahrgang Ausgabe A

(2)

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Angiodysplasie

Dickdarm beobachten (1). Weder die Untersuchung mit radioaktiv markierten Erythrozyten, das An- legen eines doppelläufigen Ileo- stomas, zahlreiche Endoskopien des distalen und proximalen Ver- dauungstraktes durch erfahrene Untersucher, noch die intraopera- tive Endoskopie waren in der La- ge, eine Angiodysplasie zu lokali- sieren.

Lediglich zwei von multiplen Blu- tungsquellen, wie durch die Sek- tion gezeigt werden konnte, wur- den nach wiederholten Endosko- pien als spritzende arterielle Blu- tung bzw. durch die intraoperative

Endoskopie als Ulzeration erfaßt.

Die submukös gelegenen Angio- dysplasien waren in diesem Fall endoskopisch nur durch sekundä-

re Veränderungen für den Unter- sucher sichtbar. Mehrfache Biop- sien bei wiederholten endoskopi- schen Untersuchungen des dista- len und proximalen Verdauungs- traktes führten, insbesondere auf Grund der submukösen Lokalisa- tion der Angiodysplasien, zu kei- nem histologischen Nachweis der Angiodysplasien.

Diese Erfahrungen stimmen mit den durch Weaver et al. (2) be- schriebenen, diagnostisch-endo- skopisch erschwerten Identifika- tionsmöglichkeiten von Angiodys- plasien bei den oft hypovolämi- schen Patienten sowie mit der Vermutung, daß ein Teil der bis- her beschriebenen idiopathi- schen Blutungen teleangiektati- scher Natur waren, überein.

Die Tatsache, daß sich in dem von uns beobachteten Fall die Suche nach den Angiodysplasien in zwei auf Grund der endoskopischen Lokalisation von Blutungsquellen resezierten Dünndarmabschnit- ten äußerst schwierig gestaltete, ist ein weiterer Hinweis auf die Schwierigkeiten bei der endosko- pischen Lokalisation angiomatö- ser Dünndarmblutungen. Daher sollte die Angiographie als die Methode mit der höheren diagno- stischen Aussagekraft frühzeitig zum Einsatz kommen (3).

Dr. med. Ralf Paschke II. Med. Klinik

Klinikum Mannheim der Universitätsklinik Heidelberg Direktor Prof.

Dr. med. K.-H. Usadel Theodor-Kutzer-Ufer 6800 Mannheim 1 Dr. med. Olaf Heine

Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe an der Universität Gießen

Direktor Prof. Dr. med. W. Künzel Klinikstraße 32

6300 Gießen

Literatur

(1) Heine, 0.; Paschke, R.: Hereditäre hämor- rhagische Terleangiektasie (M. Osler): intesti- nale Manifestation mit Mitralvitium. Der Chir- urg, 56 Heft 3 (1985) 186-188 — (2) Weaver, G.

A.; Davis, J. S.; Ramsey, W. H.: More an angio- dysplasia: Reply to selected summary. Gastro- enterology 79 (1980) 1346 — (3) Nyman, U.; Bo- ijsen, E.; Lindström, C.; Rosengren, J. E.: An- giography in angiomatous lesions of the ga- strointestinal tract. Acta Radiologica Diagnosis 21 (1980) 21-31

Schlußwort

Wie in meinem Editorial ausge- führt, stellt die Angiodysplasie (ar- terio-venöse Malformation, Tele- angiektasie, Hämangiom) wahr- scheinlich die häufigste Blutungs- quelle in Dünn- und Dickdarm dar.

Die Frage des diagnostischen Pro- cedere läßt sich nur von Fall zu Fall festlegen, da das klinische Er- scheinungsbild von der massiven, lebensbedrohlichen Blutung bis zur chronischen Sickerblutung mit Eisenmangelanämie reicht. Im akuten Blutungsstadium ist sicher der Angiographie der Vorzug vor der Notfallkoloskopie zu geben, im blutungsfreien Intervall sollte in jedem Fall versucht werden, ko- loskopisch erkennbare Angiodys- plasien durch Elektro- oder Foto- koagulation zu beseitigen. Sub- muköse Telangiektasien, wie im vorliegenden Fall, sind naturge- mäß endoskopisch nur schwer faßbar und sicher angiographisch besser zu dokumentieren. Die Problematik der Zuordnung an- giographisch nachgewiesener Tel- angiektasien zu aktuellen Blu- tungssituationen muß jedoch häu- fig offengelassen werden, da An-

giodysplasien nicht selten multi- pel auftreten und bei subtiler Su- che in acht von 15 Kolonresekta- ten nachgewiesen werden konn- ten, wobei die Resektion primär wegen eines Kolonkarzinoms er- folgte (Boley et al., 1977). Die Pro- blematik der Lokalisation der Blu- tungsquellen in Dünn- und Dick- darm wurde vor einigen Wochen auf einem Symposium in Mainz zwischen Chirurgen, Radiologen und Internisten sehr ausgiebig diskutiert, ohne daß eine Patentlö- sung gefunden werden konnte.

Der Konsens ging dahin, daß An- giographie und Koloskopie so- wohl im 'akuten Blutungsstadium als auch im blutungsfreien Inter- vall zum Einsatz kommen sollten und daß vor Durchführung, der in der Literatur häufig empfohlenen rechtsseitigen Hemikolektomie ein Versuch einer endo- skopischen Verödung sichtbarer Angiodysplasien unternommen werden sollte.

Professor Dr. med.

Wolfgang Rösch Medizinische Klinik am Krankenhaus Nordwest Steinbacher Hohl 2-26 6000 Frankfurt (Main) 90

BERICHTIGUNG

Rehabilitation bei

koronarer Herzkrankheit

Zu dem Beitrag von Privatdozent Dr. med. Peter Deeg

in Heft 17/1985, Seite 1241 ff Wie uns der Autor des obenge- nannten Beitrages mitteilt, hat sich auf Seite 1243, Absatz 1.2, a), ein Fehler eingeschlichen, der wie folgt zu berichtigen ist:

Im Rahmen der von der Höhenrie- der LVA-Rehabilitationsklinik seit 1970 durchgeführten Myokardin- farkt-Studie (8) hat sich eine jähr- liche Letalitätsrate bei den hier re- habilitierten Patienten von 2,12 Prozent (nicht, wie abgedruckt, 12 Prozent) finden lassen. MWR 1872 (82) Heft 24 vom 12. Juni 1985 82. Jahrgang Ausgabe A

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