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Archiv "Dr. med. Maria Dung-Pham, Allgemeinärztin in Hanoi: Entwicklungszusammenarbeit – Ein Leben für die Menschen in Vietnam" (17.01.2014)

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A 78 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 3

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17. Januar 2014

ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT

Ein Leben für die Menschen in Vietnam

A

ls Krankenschwester kann ich viel, als Ärztin jedoch viel mehr bewirken.“ Das ist ein Kern- satz im Leben von Dr. med. Maria Dung-Pham. Die Medizinerin aus Salzgitter in Niedersachsen, die den Nachnamen ihres Ehemannes aus Saigon annahm, hat im Vietnam- krieg als Schwester unter Lebens- gefahr gearbeitet und Schreckliches erlebt: „Alles hat mich berührt, vor allem die verletzten, schreienden Kinder.“ Die liegen ihr auch heute am Herzen, wenn sie als Ärztin mit ihren Partnern aus Hanoi in Dörfern der Ärmsten bei der Verbesserung des Standards kleiner Kliniken und medizinischer Versorgung hilft.

Vorzeigekrankenhaus für das Land ist immer noch die Vietname- sisch-Deutsche Klinik, das Viet- Duc-Hospital in Hanoi. Auf dem großen Freigelände ist es lebhaft:

Zwei Sanitäter laden einen Verletz- ten aus einem Ambulanzwagen. Be- sucher fragen nach Gebäuden und Stationen. Auf einem Parkplatz steht ein halbes Dutzend Kranken- wagen bereit. „In Hanoi ist die Ge- sundheitsversorgung im Vergleich zur Provinz recht gut“, sagt die Deutsche.

Auf dem Land haben viele Pa- tienten hingegen nur wenig Vertrau- en in ihre meist schlechter ausge- statteten kleinen Kliniken. „Wenn sie es sich leisten können, bevorzu- gen sie ein Krankenhaus in der nächsten Stadt“, erläutert die 65-Jährige. Deshalb seien Kliniken in Provinzhauptstädten und Metro- polen wie Hanoi oft überbelegt.

Die Ärztin für Allgemeinmedizin mit einem Diplom in Tropenmedi- zin und einem Master in Public Health arbeitet für die Deutsche Ge-

sellschaft für Internationale Zusam- menarbeit (GIZ). Sie ist als Berate- rin für das deutsch-vietnamesische Programm „Stärkung dezentraler Gesundheitssysteme“ regelmäßig in den fünf Provinzen Yen Bai, Thai Binh, Thanh Hoa, Nghe An und Phu Yen unterwegs. In vielen Dör- fern fühlen sich hier ethnische Min- derheiten, Arme und Frauen oft be- nachteiligt bei der medizinischen Versorgung. Verantwortliche in 26 Kliniken in diesen Provinzen erhal- ten nun Training und Beratung in Sachen Hygiene, kostenbewusster Planung und modernem Manage- ment.

Das Viet-Duc-Hospital – Duc steht für Deutschland – war vor der deutschen Wiedervereinigung dank Unterstützung aus dem sozialisti- schen „Bruderland“ DDR das Non- plusultra der gesamten Region.

Dung-Pham sagt: „Im Rahmen un- seres Programms schicken wir heu- te Ärzte, Hebammen und Kranken- schwestern zur Fortbildung hierher, zum Beispiel, wenn sie noch uner- fahren in der Ultraschalldiagnostik sind.“

Ärzte und andere Partner schät- zen die deutsche Medizinerin, die schon lange fließend vietnamesisch spricht. In einem Café in Hanoi be- richtet Dung-Pham von früher und

PORTRÄT

Dr. med. Maria Dung-Pham, Allgemeinärztin in Hanoi

Als junge Krankenschwester betreute sie Kriegsopfer im Vietnamkrieg. Heute setzt sich die Norddeutsche von Hanoi aus als Fachärztin für eine bessere Gesundheits - versorgung in den Dörfern des Landes ein.

Als Ärztin etwas bewirken: Maria Dung-Pham beim Besuch des Viet-

Duc-Hospitals in Hanoi. Im Auftrag

der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit berät die Deutsche Gesundheitseinrich- tungen in Vietnam.

Fotos: Bernd Kubisch

T H E M E N D E R Z E I T

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17. Januar 2014 A 79 wie sie vor mehr als 40 Jahren nach

Vietnam kam: geboren in Salzgitter, Ausbildung als Krankenschwester in Braunschweig, Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg in Berlin, der Wunsch, zu helfen, etwas zu tun. „Ich bewarb mich beim Malte- ser Hilfsdienst in Köln. Mit Luft- hansa flog ich nach Saigon. Dort konnte ich die Mörser hören. Die Stadt Da Nang war schwer um- kämpft. Der Krieg war grausam.

Doch ich hatte Glück.“ Einige ihrer engsten Kollegen und Kolleginnen starben oder wurden entführt. 1975 kehrte die Krankenschwester nach der Arbeit in mehreren Kliniken Südvietnams wieder nach Deutsch- land zurück.

Die zierliche Frau bestellt sich noch einen Kaffee und ein Stück Schokoladenkuchen. Die Klimaan- lage kühlt kräftig. Dieses Café ist keines für arme Vietnamesen, von denen manche als Reisbauern nur zwei oder drei Dollar am Tag ver- dienen. Doch das Land ist im Auf- schwung, wie besonders in der Me- tropole Hanoi zu sehen ist.

Dung-Pham erzählt weiter: Nach dem Studium und der Arbeit als Ärztin in Hamburg und Schleswig- Holstein sei ihr immer klarer ge- worden, dass sie als Ärztin viel mehr in Vietnam bewirken könne.

Wieder ging sie mit den Maltesern dorthin, arbeitete auch für andere Organisationen in Gesundheits- und Sozialprojekten. „Seit 2010 bin ich bei der GIZ. Hier kann ich langfris- tig etwas Grundlegendes mitauf- bauen, habe viele Freiräume.“

Nach Einschätzung ihres vietna- mesischen Ansprechpartners und Kollegen Tran Quy Tuong läuft die

Zusammenarbeit beider Länder gut.

Es gebe erhebliche Fortschritte bei der Gesundheitsversorgung auf dem Lande. Das bestätigen die GIZ und das Gesundheitsministerium in Hanoi gemeinsam: In den fünf aus- gewählten Provinzen „hat sich der Zugang der armen und benachtei- ligten Bevölkerung zu dezentralen, bedarfsgerechten und qualitätsgesi- cherten Gesundheitsdienstleistungen verbessert“. Die Entwicklungsbank KfW unterstützt das Programm durch die Beschaffung medizini- scher Geräte, wie zum Beispiel

Ultraschall-, Röntgen- und Beat- mungsgeräte.

Es gibt noch viele ungelöste Pro- bleme im Gesundheitssystem des Landes: Die Hygiene lässt vieler- orts zu wünschen übrig. In vielen Kliniken liegen bis zu 40 Patienten in einem Raum. Die Angehörigen müssen sie mit Essen versorgen und auch die Grundpflege übernehmen.

Die bevorzugte Behandlung von reicheren Patienten, die ihre Rech- nungen in bar bezahlen, ist auch Gesundheitsministerin Nguyen Thi Kim Tien ein Dorn im Auge, wie sie die Presse wissen ließ.

Auf dem Land gehe es „Schritt für Schritt voran“, sagt Dung-Pham und nennt ein Beispiel: Das Distrikt - hospital Tay Bac musste fast alle Neugeborenen bei Problemen in das 130 Kilometer entfernte Pro- vinzkrankenhaus schicken. Viele Kinder überlebten das nicht. Nach- dem ein Team aus Arzt und Schwester im Viet-Duc-Hospital eine Weiterbildung machte, haben sie in Tay Bac eine kleine Intensiv- station eingerichtet, in der sie die Kinder jetzt selbst behandeln.

Ein weiteres Beispiel: Ein Arzt aus dem Krankenhaus Quynh Luu wurde zur Fortbildung in endosko- pischer Operationstechnik ge- schickt. Inzwischen hat er mehr als 30 Eingriffe selbst durchgeführt.

Die Fachärztin betont: „So wird die medizinische Versorgung auf dem Lande nach und nach verbessert, und der Druck auf die größeren Krankenhäuser nimmt ab.“

Bernd Kubisch

@

Kontakt: maria.dung-pham@giz.de Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenar-

beit (GIZ) gibt es seit 2011. Sie entstand durch die Fusion der drei staatlichen Entwicklungsorganisationen Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, Deutscher Entwicklungsdienst und InWEnt (Internationale Weiterbil- dung und Entwicklung gGmbH).

Als Bundesunternehmen unterstützt die GIZ die Bun- desregierung bei der Umsetzung ihrer entwicklungspoliti- schen Ziele. Wichtigster Auftraggeber ist das Bundesmi- nisterium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent- wicklung (BMZ). Zu den Arbeitsfeldern der GIZ zählen die Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, der Aufbau von staatlichen und demokratischen Strukturen, die Förderung von Frieden, Sicherheit und Wiederaufbau, die zivile Konfliktbearbeitung, die Sicherung von Ernährung, Gesundheit und Grundbildung sowie der Umwelt-, Res- sourcen- und Klimaschutz. In akuten Notsituationen führt die GIZ auch Nothilfe- und Flüchtlingsprogramme durch.

Die Gesellschaft ist in mehr als 130 Ländern tätig und beschäftigt weltweit etwa 17 000 Mitarbeiter – 70 Prozent von ihnen sind einheimische Kräfte. Hinzu kommen circa 900 Entwicklungshelfer. Die GIZ hat ihren Sitz in Bonn und Eschborn. Das Geschäftsvolumen lag Ende 2012 bei 2,1 Milliarden Euro.

Quelle: GIZ, BMZ

DIE ARBEIT DER GIZ

Vorzeigeprojekt:

Das Vietnamesisch- Deutsche Viet-Duc- Krankenhaus wurde vor der Wiederver- einigung vom sozia- listischen „Bruder- staat“ DDR unter- stützt. Rund um die Klinik haben sich zahlreiche kleine Apotheken angesie- delt.

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Referenzen

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