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Archiv "Vietnam: Die wahren Ursachen" (10.04.2009)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 15⏐⏐10. April 2009 A715

B R I E F E

dium ist die wissenschaftliche Grund- ausbildung ganz an den Rand ge- drängt, wenn nicht gar eliminiert. Sei- tens der in Weiterbildung befindli- chen Ärztinnen und Ärzte wird zu- nehmend kritisiert, dass eine Ausbil- dung in wissenschaftlichen Arbeits- techniken mit einem Auslandsaufent- halt verbunden werden muss, weil sonst die Freistellung fehlt. Dabei liegt die Lösung vor der Haustür: Ro- tationsstellen zwischen klinischen Einrichtungen und theoretischen Ein- richtungen nutzen beiden Seiten. Die klinische Einrichtung erhält Kompe- tenz in Versuchsplanung und Labor- techniken und die theoretische Ein- richtung Kompetenz zur klinischen Relevanz für die Lehre und für For- schungsfragestellungen. Während Outsourcing eigener Kernkompetenz wie der vorklinischen Lehre langfris- tig zur Selbstauflösung führt, kann die Integration von Vorklinik und Klinik auf allen Ebenen (Lehre, Stellenpläne, Weiterbildungscurricula) die Zukunft der Medizin als Universitätsfach sichern.

Prof. Dr. Rolf-Detlef Treede,Vorsitzender der Kommission „Wissenschaftlichkeit in der Medizin“

der AWMF, Lehrstuhl für Neurophysiologie, CBTM, Universität Heidelberg, Ludolf-Krehl-Straße 13–17, 68167 Mannheim

Fächer tun also gut daran, sich um den Erhalt ihrer Vorklinik zu be- mühen. Die Aussage „Anatom oder Physiologe wolle ja eh kaum noch je- mand werden“ ist übrigens nicht ganz korrekt: Das Interesse an den medizi- nischen Grundlagenfächern ist bei den Studierenden der Medizin weiter- hin vorhanden. Kritisch wird es, wenn sich Interessenten die Karrierechan- cen anschauen: Die Durchlässigkeit zwischen den theoretischen Fächern und den klinischen Fächern der Medi- zin hat in letzter Zeit abgenommen, und das betrifft nicht nur die Vorkli- nik, sondern auch Fächer wie Phar- makologie oder Virologie. Somit bleibt neben der Hoffnung auf eine Professur im theoretischen Fach oft nur der Alternativweg in der for- schenden Industrie, der Weg ins Aus- land oder der Ausstieg aus der Medi- zin. Auf diese Weise geht der Medizin ein großer Teil des hervorragend aus- gebildeten wissenschaftlichen Nach- wuchses verloren. Die Sicherstellung des wissenschaftlichen Nachwuchses für das eigene Fach, dessen Ausbil- dungs- und Arbeitsbedingungen, sind Themen, die von der AWMF seit eini- ger Zeit mit Sorge verfolgt werden.

Im vorklinischen und klinischen Stu- wie es jetzt das vermutete „Outsour-

cing“ positioniert hat. Wichtig ist es uns noch, darauf hinzuweisen, dass es ein Ziel der ärztlichen Ausbildung ist, den Studierenden zu vermitteln, dass sie die Grenzen ihres Wissens und ihrer Fertigkeiten erkennen. Die- se Forderung gilt sicherlich auch für eine Fakultät. Da wir uns nicht sicher sein können, ob wir neben der fachli- chen Hilfestellung beim Erlernen der Prüfungsinhalte auch die Richtigen bei der Vermittlung der „Antwort- technik für IMPP-Fragen“ sind, ist der Versuch mit „Medi-Learn“ (mit entsprechender wissenschaftlicher Begleitung) gewagt worden . . . Zu- sammengefasst bleibt festzuhalten:

Angemessene Hilfe den Studieren- den bei der Prüfungsvorbereitung zu- kommen zu lassen, dürfte nicht zur Verleihung von Armutszeugnissen führen. Prozentsätze von ein Prozent und kleiner sollten sich nicht zu einer Diskussion ausweiten, dass der

„Rest“ (100 Prozent der Pflichtlehre und 99 Prozent der Gesamtlehre) überflüssig wird . . .

Prof. Dr. Cornelius Frömmel,Dekan der Medizinischen Fakultät, Sprecher des Vorstandes Christopher Spering,Fachgruppensprecher der Fachschaft Medizin

Universitätsmedizin Göttingen, Robert-Koch-Straße 42, 37075 Göttingen

Selbstauflösung

. . . Der Vorgang beleuchtet ein Pro- blem der Medizin als universitäres Fach: Die Einheit von Forschung, Lehre und Krankenversorgung wird von allen Seiten erodiert. Unter dem Druck der Klinikkonzerne auf die ku- rative universitäre Medizin und der Max-Planck-Institute auf die for- schende Medizin mag es attraktiv er- scheinen, das lästige Grundstudium Vorklinik abzustoßen. Dann verab- schiedet sich die Medizin aber nach etlichen Jahrhunderten freiwillig aus dem Kanon der universitären Fächer.

Die Lehre im Grundstudium ist in al- len Fächern weniger beliebt als die Lehre im Hauptstudium, egal ob es sich um Naturwissenschaften oder Geisteswissenschaften handelt. Aber kein Fach kann allein als Hauptstudi- um existieren, es wird dann zwangs- läufig zum Unterfach einer anderen Fakultät. Die Vertreter der klinischen

VIETNAM

Das Gesundheits- wesen der sozialisti- schen Republik befindet sich im Um- bruch (DÄ 6/2009:

„Gesundheitssystem in Vietnam: Ernüch- ternde Parallelwelten“ von Martina Merten).

Die wahren Ursachen

Es erschüttert, dass nicht die wahren Ursachen der Misere geschildert werden. Nach der Machtergreifung haben die Vietkong gnadenlos Intel- ligenz und Elite des Landes unter- drückt und zum Teil ermordet. Wei- terhin haben kommunistisches Ka- derdenken und Misswirtschaft dieses Land – teilweise von außen gesteuert – weiter in die Misere getrieben.

Ärzte und sonstige akademische Be-

rufe wurden und werden deutlich schlechter bezahlt als andere. Mit- glieder der Parteikader werden im Gesundheitswesen bevorzugt behan- delt. Das heißt, die im Artikel ge- schilderten Tatbestände haben ihre Ursache nicht in der Raffgier heutiger tätiger Menschen, sondern liegen Jahre und Jahrzehnte zurück . . .

Dr. med. Rainer Pfingsten,Ostwall 94, 57439 Attendorn

Zwei Welten – auch in Deutschland

. . . „Ein Land – zwei Welten“: Das haben wir hier in der Bundesrepublik täglich live und in Farbe. Die Themen, die uns angehen, liegen nicht Tausen- de von Kilometern entfernt. Sie liegen unmittelbar hinter jeder Praxis- und Kliniktür in unserem Land, und das für Ärzte und Patienten gleichermaßen.

Dr. med. Jonas Burkhard-Meier,Ebertplatz 9, 50668 Köln

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