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Archiv "HPV-Impfung: Effektivität wird statistisch evident" (10.06.2013)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 23–24

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10. Juni 2013 A 1207 HPV-IMPFUNG

Effektivität wird statistisch evident

Die HPV-Impfung erweist sich als wichtige Präventionsmaßnahme hinsichtlich Zervixkarzinom, Präkanzerosen und Genitalwarzen am Gebärmutterhals.

S

eit Einführung der HPV-Imp- fung für Mädchen und jun- ge Frauen im Jahr 2007 liegt die Durchimpfungsrate in Deutschland bei 40 Prozent. Für Gynäkologen eine unbefriedigende Situation, zu- mal sich das Risiko sowohl hin- sichtlich Genitalwarzenrezidiven als auch für Neuerkrankungen nach Konisation halbieren lässt.

Beim Fortbildungskongress der Frauenärztlichen Bundesakademie in Düsseldorf präsentierte Dr. med.

Edith Grzegowski, Sanofi-Pasteur- MSD Leimen, zwei Untersuchun- gen des Leibniz-Instituts für Prä- ventionsforschung und Epidemio- logie zu Anogenitalwarzen (AGW).

Die Erste wurde 2005 bis 2006 vor der Zulassung des HPV-Impfstoffs mit vier gesetzlichen Krankenkas- sen und 14 Millionen Versicherten durchgeführt, die zweite 2007 bis 2008 mit einer gesetzlichen Kran- kenkasse und 6,3 Millionen Ver - sicherten.

Die Inzidenzrate bei Männern stieg kontinuierlich

Bei 129 000 Personen wurden Ano- genitalwarzen diagnostiziert, vor- wiegend von Gynäkologen (74 Pro- zent) und Dermatologen (46 Pro- zent). Die Prävalenz lag bei in der Altersgruppe der 15- bis 49-jährigen Frauen bei 0,32 Prozent, bei Män- nern in dieser Altersgruppe bei 0,24 Prozent. In den Altersgruppen 15 bis 34 Jahre war die Inzidenzrate beider Geschlechter von AGW am höchsten. Bei den jüngeren Mäd- chen und Frauen zwischen 15 und 19 Jahren verminderte sich die Inzi- denz von 316 pro 100 000 Perso- nenjahre (2007) auf 242 pro 100 000 Personenjahre (2008). Dies ent- spricht einem Rückgang der AGW um knapp 23 Prozent, bei einer Durchimpfungsrate von 35 Prozent.

Die Inzidenzrate bei Männern stieg von 2005 bis 2008 kontinuier-

lich auf mehr als 500 pro 100 000 Personenjahre, mit dem Höhepunkt im Jahr 2008 zwischen dem 25. und 29. Lebensjahr. „Es wäre wün- schenswert, wenn sich auch mehr junge Männer impfen ließen“, sagte die Referentin.

Da Genitalwarzen bereits drei bis fünf Monate nach einer Infekti- on mit den HPV-Typen 6 oder 11 auftreten, wird der Rückgang der Neuerkrankungen auch als Hin- weis auf die Wirksamkeit des Impf- stoffs im Hinblick auf die Verhin- derung von HPV-16/18-bedingtem Zervixkarzinom gewertet. Ein Ef- fekt, der aufgrund der langen Zeit zwischen der HPV-Infektion und Manifestation einer Krebserkran- kung erst in einigen Jahren sicht- bar werden wird.

Auf das erhöhte Risiko weiterer Karzinome nach Konisation von Genitalwarzen verwies Prof. Dr.

med. Monika Hampl, leitende Oberärztin an der Frauenklinik der Universität Düsseldorf. Dazu zähl- ten Vulva-, Vaginal-, Zervix- und Analkarzinome (bei Männern) so- wie Kopf- und Halstumoren. Die hohe Anzahl von Konisationen in Deutschland von mehr als 100 000 pro Jahr würden immer häufiger bei sehr jungen Frauen durchgeführt.

„Zunehmend sehen wir sehr junge Frauen mit hochgradigen Läsionen (CIN3/Ca in situ). Und die Rezidiv- rate nach Konisation liegt bei fünf bis zehn Prozent.“

Wie hoch ist der Effekt der HPV- Impfung bei Frauen, die sich be- reits einer Therapie aufgrund von HPV-6/11/16/18-assoziierten Erkran- kungen unterziehen mussten?

Zwar heile die HPV-Infektion bei den meisten Frauen, die wegen hochgradiger intraepithelialer Neo- plasien am Gebärmutterhals (CIN 2/3) oder der Vulva (VIN 2/3) be- handelt werden mussten, nach der Behandlung aus. Aber eine über-

wundene HPV-Infektion sei keine Garantie für lebenslange Immuni- tät. Eine Reinfektion mit demsel- ben Typ sei möglich. „Die Entfer- nung des infiltrierten Gewebes am Gebärmutterhals kann zu einem zwei- bis vierfach erhöhten Risiko für vorzeitigen Blasensprung und Frühgeburten führen. Daher ist die HPV-Impfung auch für Frau- en mit Kinderwunsch empfehlens- wert, die bereits wegen Präkan - zerosen an der Zervix behandelt wurden“, erklärte Grzegowski. „Die Daten zeigen, dass Frauen, die trotz oder vor Therapie einer HPV induzierten Läsion geimpft wur- den, ein um die Hälfte reduziertes Risiko haben, erneut ein Rezidiv zu entwickeln.“

Eine Boosterung der Impfung ist nicht notwendig

Dies wird durch eine retrospektive Subgruppenanalyse der klinischen Zulassungsstudien zu Gardasil über vier Jahre mit 17 622 Frauen im Al- ter von 16 bis 26 Jahren belegt. Im Vergleich: geimpfte Frauen (Garda- sil) versus Placebo zur Reduzierung der Inzidenz von Folgeerkrankun- gen. Die geimpften Frauen hatten im Schnitt 1,3 Jahre nach dem Ein- griff ein um 79,1 Prozent signifi- kant niedrigeres Risiko für nachfol- gende HPV-6/11/16/18-assoziierte Erkrankungen (CIN, VIN, VaIN und Genitalwarzen) als die Frauen in der Placebogruppe (BMJ 2012;

344: e1401). Die Referentin sprach sich für eine höhere Durchimp- fungsrate noch vor dem ersten Se- xualkontakt aus, um die jungen Frauen besser zu schützen, „zumal diese Impfung über zehn Jahre si- cher und eine Boosterung nicht not-

wendig ist“.

Regine Schulte Strathaus

Lunch-Symposium Sanofi-Pasteur-MSD in Düssel- dorf anlässlich des Fortbildungskongresses der Frauenärztlichen Bundesakademie in Düsseldorf

P H A R M A

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