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Archiv "Komplizierte Themen sind schwer zu verkaufen" (05.06.1998)

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ieser Deutsche Ärztetag war schlichtweg überfrachtet.

Die Tagesordnung enthielt so ziemlich alles, was derzeit auf dem weiten Feld der Gesundheits- politik sprießt: Von der Qualitätssi- cherung über den Datenschutz bis zur Gesundheit im Alter. Nicht zu vergessen die politischen Schwerge- wichte: Gesundheitspolitik ange- sichts einer Krankenversicherung, die erheblich zu kämpfen hat. Oder die Strukturen im Krankenhaus, von einem Deutschen Ärztetag endlich nach jahrelanger Zurückhaltung gründlich debattiert.

Angesichts der Überfülle war es geradezu ein Segen, daß der Ärzte- tag nach fünf Tagen wegen Ermat- tung schließen mußte. Das letzte Dutzend Themen, von Delegierten spontan eingebracht, konnte mangels Beschlußfähigkeit nicht mehr behan- delt werden. Was zuvor erarbeitet wurde, kann sich freilich sehen las- sen. Die folgenden Seiten zeigen das.

Nicht nur die Themenfülle, son- dern auch die Kompli-

ziertheit der Materie ha- ben dem Ärztetag ein ziemlich konfuses öffent- liches Echo beschert.

Zum Teil waren aber auch Akteure der ärztli- chen Selbstverwaltung aktiv daran beteiligt, für Konfusion zu sorgen.

Und das ausgerechnet bei den öffentlich mit Argwohn verfolgten Aus- sagen zur gesetzlichen Krankenversicherung.

Der Ärztetag hat sich, kurz gesagt, für eine Fortführung und solide Finanzierung des Soli-

darsystems ausgesprochen. Er hat dabei angedeutet, daß die paritäti- sche lohn- und gehaltsbezogene Fi- nanzierung durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer überdacht werden muß, und er hat schließlich zu be- denken gegeben, daß nicht alles Liebgewonnene auch notwendig ist und solidarisch finanziert werden muß. Auf Intervention einer Berli- ner Delegierten hat der Ärztetag vorsorglich aber klargestellt, daß je- dem Patienten „unabhängig vom Zahlungsvermögen und von der Krankenversicherungsreform die medizinische Versorgung [zusteht], die medizinisch notwendig ist“.

Keine Rede also von Zweiklas- senmedizin, wohl aber von Differen- zierung. Die Ärzteschaft wird noch einiges zu tun haben, um den feinen Grat zwischen notwendig und wün- schenswert klar herauszuarbeiten.

In diesem Jahr konnte das allein schon deshalb nicht gelingen, weil Wahlkampf ist, sich auch in der Ärz- teschaft die unterschiedlichen politi-

schen Richtungen bemerkbar ma- chen und zudem auch innerärztlich Wahlvorbereitungen laufen.

Allerdings sollte auch bei allge- meinem und innerärztlichem Wahl- getümmel die Wahrheit nicht zu- rechtgebogen werden. So haben we- der der Deutsche Ärztetag noch der Präsident desselben, Dr. Karsten Vilmar, eine Rückführung der Versi- cherungsleistungen auf eine Grund- versorgung oder ein Zusammen- streichen auf ein Mindestmaß gefor- dert. Es gibt in dieser Frage auch kei- nen Dissens zwischen den Bekun- dungen des Deutschen Ärztetages und denen seines Präsidenten. Es gab wohl einzelne abweichende Mei- nungen; das ist gut demokratisch.

Ein vergleichbarer Vorgang ist bei der Kassenärztlichen Bundesver- einigung (KBV) zu verzeichnen.

Hier hat eine regionale KV doch wahrhaftig verlauten lassen, die Ver- treterversammlung der KBV habe das EBM-Konzept mit überwältigen- der Mehrheit abgelehnt. Tatsächlich wurde das Konzept, das der KBV-Vorstand vorge- legt hatte, mit exakt einer Stimme Mehrheit abge- lehnt. Das ist eher eine Zufallsmehrheit.

Solch fahrlässigen Umgang mit der Wahr- heit kann man nicht mit innerärztlichen Positi- onskämpfen oder dem Bedürfnis von Aspiran- ten, sich ins linke oder rechte Licht zu setzen, entschuldigen. Zum kon- fusen Bild der Ärzte in der Öffentlichkeit tra- gen sie ein gerüttelt Maß bei. Norbert Jachertz A-1423

P O L I T I K 101. DEUTSCHER ÄRZTETAG

Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 23, 5. Juni 1998 (19)

Komplizierte Themen sind schwer zu verkaufen

. . . zumal, wenn sie ins allgemeine und innerärztliche Wahlgetümmel geraten.

Trotzdem: Der Ärztetag kann mit beachtlichen Ergebnissen aufwarten.

D

Gute Stimmung zwischen Vilmar und Seehofer. Die Kontroversen in der vorigen Legislaturperiode sind vergessen. Alle Bilder vom Ärztetag: Bernhard Eifrig

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