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13. Münchner AIDS-Tage 2010

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170 Bayerisches Ärzteblatt 4/2010

BLÄK informiert

Ziel dieses Kongresses war es, die mit HIV- Patienten arbeitenden Berufsgruppen mit dem derzeitigen Wissens- und Forschungsstand und neuen Wegen der Behandlung vertraut zu ma- chen. Neben Ärzten und Pflegepersonal hatten auch Psychologen, Sozialarbeiter, Juristen und andere, sich für diesen Anlass bereit erklärt, ihr Wissen zum Thema HIV/AIDS bei der Tagung vorzutragen. In Workshops und Seminaren konnten sich die Teilnehmer der 13. Münch- ner AIDS-Tage sowohl über die Grundlagen der AIDS-Forschung informieren, als auch ihr Wissen über das klinische Management in in- teraktiven Veranstaltungen vertiefen. Im Fokus standen Themen wie Prävention, Frauenfor- schung, Koinfektion, die Behandlung von HIV/

AIDS in Entwicklungsländern sowie somatische und psychosoziale Aspekte der HIV-Erkran- kung.

Ende 2008 erreichte die weltweite Anzahl der HIV-Infizierten mit 33,4 Millionen, davon 2,1 Millionen Kinder, einen neuen Höchststand.

Durch die Verbreitung der Therapiemöglich- keiten in vielen armen Ländern, steigt auch die Überlebensdauer der HIV-Patienten, was die Zahl der Menschen, die mit HIV leben, erhöht.

„In den vergangenen Jahren konnte der Zugang zu antiretroviralen Medikamenten gesteigert werden, wodurch sich die Abnahme der Neu- infektionen, vor allem in der Dominikanischen Republik und Tansania, zeigte“, so Dr. Markus Müller, Arzt für Allgemeinmedizin in Stutt- gart. Afrika, wo die HIV-Behandlung gerade in den ländlichen Regionen noch keine Selbstver- ständlichkeit ist, trägt weiter die Hauptlast der Epidemie. Osteuropa und Zentralasien stellen aktuell die einzige Region der Welt dar, in der es aktuell zu einem steilen Anstieg der Neuin- fektionen kommt.

Der Münchner HIV-Spezialist und gleichzei- tig wissenschaftlicher Leiter des Kongresses Dr. Hans Jäger und Professor Dr. Johannes R.

Bogner, Medizinische Poliklinik der LMU Mün- chen, stellten gemeinsam ihre Studie „New Era“ vor. „Das Ziel der Studie wäre erreicht, wenn das Virus am Ende der Behandlung nicht nachweisbar, nicht mehr aktivierbar und auch nicht mehr replikationsfähig wäre“, erläuterte Jäger. Die Studienteilnehmer – 20 von ihnen sind frisch infiziert, 20 sind bereits jahrelang HIV-positiv – erhalten eine Kombinationsthe- rapie aus fünf Medikamenten über fünf Jahre.

Danach wollen Jäger und Bogner die Medika- mente ein halbes Jahr absetzen, bevor sie von einer Heilung oder einem Misserfolg sprechen.

Dr. Annette Haberl, Ärztin im HIV-Center der Jo- hann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frank- furt, erklärte, dass die Hälfte der 33,4 Millionen Menschen, die weltweit mit HIV/AIDS leben, weiblich seien. Nur sehr wenige Frauen leben offen mit dieser Diagnose. Im privaten Umfeld wird das „Geheimnis HIV“ gehütet, aus Angst vor Stigmatisierung und Diskriminierung. Bei der Verträglichkeit der HIV-Medikamente zeigen Frauen häufiger und andere Neben- wirkungen als Männer. Haberl appellierte,

„Deutschland darf in der frauenspezifischen HIV-Forschung im internationalen Vergleich nicht zurückfallen!“.

„Seit Beginn der HIV-Pandemien in den Achtzi- gerjahren ist der Zusammenhang zwischen Im- munschwäche und dem Auftreten bösartiger Erkrankungen bei HIV-Infizierten bekannt“, so Dr. Franz A. Mosthaf, Facharzt für Innere Me- dizin, Hämatologie und Onkologie, Palliativme- dizin und Infektiologie in Karlsruhe. Die HIV- assoziierten Malignome treten früher auf und verlaufen aggressiver. Sie zeigen im Vergleich

zur Normalbevölkerung eine deutlich erhöhte relative Inzidenz. Eine intensivere Krebsvorsor- ge als allgemein üblich empfohlen, erscheint bei HIV-Infizierten notwendig.

Über die rechtlichen Aspekte der HIV-Infektion referierte Jacob Hösl, Rechtsanwalt aus Köln.

Strafrechtlich werden Menschen geahndet, die von ihrer HIV-Infektion Kenntnis und gleich- wohl ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einem Partner haben, ohne ihn über die HIV- Infektion aufzuklären. Bis heute sind zirka 25 Urteile in solchen Sachverhalten in Deutsch- land bekannt.

Dr. Knud Schewe, Infektionsmedizinisches Cen- trum ICH St. Georg in Hamburg, referierte über die derzeitige HIV-Versorgung. HIV-Infizierte werden in Deutschland zum größten Teil von niedergelassenen Ärzten betreut. Durch die oft regional sehr unterschiedliche Versorgungs- struktur in Deutschland können Kliniken unter Umgehung von Niederlassungsbeschränkungen und ungeachtet der bestehenden Versorgungs- dichte für schwere Krankheiten, darunter auch HIV, eine Zulassung nach Paragraph 116b Sozi- algesetzbuch (SGB) V beantragen.

Dr. Brigitte Schmied, Präsidentin der Österrei- chischen AIDS-Gesellschaft, machte alle Betei- ligten auf die AIDS-2010-Konferenz aufmerk- sam, die vom 18. bis 23. Juli 2010 im Wiener Messezentrum stattfindet. „Das Motto ‚Rights Here. Right Now‘ der Konferenz, hebt die zen- trale Bedeutung von Menschenrechten her- vor“, so Schmied.

Weitere Informationen zu den 13. AIDS-Tagen in München sind unter www.aids-tage.de ab- rufbar.

Stefanie Todt (BLÄK)

13. Münchner AIDS-Tage 2010

Unter dem Motto „HIV und AIDS besiegen: Visionen der Heilung“ trafen zu den 13. Münchner AIDS-Tagen, vom 5. bis 7. März 2010, zirka 1.500 Vertreter verschiedener Berufsgruppen zusammen, die mit der AIDS-Erkrankung befasst sind. Veranstaltungsort für diesen renommierten AIDS-Kongress 2010 war das Westin Grand Hotel in München.

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