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HIV/AIDS polis aktuell

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Academic year: 2022

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(1)

o HIV/AIDS weltweit o Übertragung von HIV

o Stigmatisierung und Diskriminierung von HIV-positiven und aidskranken Menschen

o Forderungen und Ziele im Kampf gegen HIV/AIDS o Unterrichtsbeispiele, Medien-, Link- und

Literaturtipps

HIV/AIDS

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Liebe Leserinnen und Leser!

1981, vor genau 30 Jahren, wurde erstmals über das Krankheitsbild AIDS berichtet, Anlass für die vorliegende Ausgabe von polis aktuell zum Thema HIV/AIDS. Ein kurzer Blick auf die Zahlen zu Beginn des ersten Kapitels genügt: HIV/AIDS ist nach wie vor für eine humanitäre Katastrophe ungeheuren Ausmaßes verantwortlich. Trotz- dem ist in den letzten Jahren das Thema AIDS zunehmend aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden. Ein Überblick über die HIV/AIDS-Situation weltweit soll deswe- gen einen ersten Einblick in die Thematik bieten und aktu- elle Entwicklungen und Herausforderungen ansprechen.

Den Frauen, die inzwischen in einigen Regionen bereits mehr als die Hälfte der HIV-infizierten Personen ausma- chen sowie den Kindern, die eine besonders verwundbare Gruppe der Betroffenen darstellen, wird ebenfalls Platz in diesem Heft gegeben.

Weitere Aspekte Politischer Bildung betreffen den Zusam- menhang von HIV/AIDS und Armut sowie die Frage nach leistbaren Medikamenten für die besonders stark betrof- fenen armen Länder. Der Kampf gegen HIV und AIDS ist heute in erster Linie ein Kampf gegen Armut und sozia- le Missstände, für Menschenrechte und gegen soziale Diskriminierung.

Sich selbst vor einer Infektion schützen zu können, setzt voraus, über die Möglichkeiten einer Übertragung Bescheid zu wissen und selbstverantwortlich handeln zu können.

Aus diesem Grunde widmet sich Kapitel zwei der Frage, wie HIV/AIDS übertragen wird bzw. in welchen Bereichen auch unbegründete Ängste bestehen, die oft mit der Diskrimi- nierung von HIV-positiven oder an AIDS erkrankten Men- schen einhergehen. Der weltweiten Stigmatisierung und Diskriminierung von HIV-positiven Menschen und dem Zusammenhang mit den Menschenrechten widmet sich ein weiteres Kapitel dieses Heftes.

Das Heft soll auch ein Anstoß sein, Politische Bildung über Fächergrenzen hinweg umzusetzen, z.B. durch eine Vernet- zung von Politischer Bildung mit anderen Unterrichtsprin- zipien wie der Gesundheitserziehung bzw. Gesundheitsför- derung und Sexualerziehung, der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit sowie dem Interkulturellen Lernen.

Wir wünschen Ihnen eine interessante Umsetzung des Themas im Unterricht und freuen uns wie immer über Ihr Feedback.

Maria Haupt

für das Team von Zentrum polis maria.haupt@politik-lernen.at

CHRONOLOGIE HIV/AIDS

1981: In einem amerikanischen Magazin wird zum ersten Mal über das Krankheitsbild AIDS berichtet.

1982: Erstmals wird die Bezeichnung „AIDS“ (Acquired Immune Deficiency Syndrome) verwendet.

1982/83: Die ersten AIDS Fälle in Österreich werden gemeldet.

1983/84: Der französische Virologe Luc Montagnier und sein amerikanischer Kollege Robert Gallo erkennen das HI-Virus als Auslöser für die Krankheit AIDS.

1984: Der erste HIV-Antikörpertest wird vorgestellt.

1985: Mit Hilfe des Gesundheitsministeriums wird die erste Österreichische AIDS-Hilfe in Wien gegründet. Im selben Jahr findet in Atlanta (USA) die erste interna- tionale AIDS-Konferenz statt.

1987: Das erste Medikament gegen HIV wird zugelassen.

Im gleichen Jahr sind die AIDS-Hilfen Österreichs in fast allen Bundesländern (Niederösterreich und Burgendland ausgenommen) vertreten.

1988: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärt den 1. Dezember zum Welt-AIDS-Tag.

1991: Die „Rote Schleife“ wird erstmals als Zeichen für Solidarität mit HIV-Betroffenen getragen.

1992: Der erste HIV-Test auf PCR-Basis kommt auf den Markt. Mit diesem wird es möglich, den Erfolg einer The- rapie zur HIV-Bekämpfung nachzuvollziehen und Resi- stenzen rasch zu erkennen.

1993: Zum ersten Mal findet der „Life-Ball“, die größte Benefiz-Veranstaltung in Europa zugunsten HIV-positiver und an AIDS erkrankter Menschen, in Wien statt.

2006: Weltweit sind mehr als 40 Millionen Menschen mit HIV infiziert.

2010: Die Welt-AIDS-Konferenz findet in Wien statt.

2011: Die UN-Organisation UNAIDS berichtet von ersten Erfolgen im Kampf gegen HIV/AIDS. 33,3 Millionen Men- schen sind weltweit mit HIV infiziert.

Quelle: adaptiert nach:

www.gib-aids-keine-chance.de/themen/fakten/25jahre.php

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1 HIV/AIDS weltweIt

1.1 A ktuelle S ItuAtIon

Seit der Entdeckung der Krankheit in den frühen 1980er- Jahren haben sich laut Welt-AIDS-Bericht der Vereinten Nationen insgesamt mehr als 60 Millionen Menschen weltweit mit HIV infiziert. Beinahe 30 Millionen Men- schen sind seither an AIDS gestorben. 2009* lebten welt- weit 33,3 Millionen Menschen – das sind 0,8 Prozent der Weltbevölkerung – mit HIV/AIDS. Weitere geschätzte 2,6 Millionen Menschen infizierten sich im selben Jahr neu mit HIV, was 7.000 Neuinfektionen pro Tag entspricht. 1,8 Millionen Menschen starben 2009 an AIDS.

T i p p L i n k

Global Report on the global AIDS epidemic

Der Bericht der UN-Teilorganisation UNAIDS bietet eine Vielzahl von aktuellen Daten, Karten, Statistiken und Lösungsvorschlägen.

www.unaids.org/globalreport/

1.2 D Ie S ItuAtIon In Ö SterreIcH

1983 gab es in Österreich den ersten Fall einer AIDS- Erkrankung. Die Österreichischen AIDS-Hilfen gehen davon aus, dass sich in Österreich bisher rund 12.000 bis 15.000 Menschen, davon sind zwei Drittel Männer und ein Drittel Frauen, mit dem HI-Virus infiziert haben.

Täglich kommt es zu ein bis zwei diagnostizierten Neuin- fektionen, wobei diese Zahl in den vergangenen Jahren annähernd stabil geblieben ist. 2009 wurden 507 Neuin- fektionen festgestellt, für 2010 wird von etwas unter 500 Neuinfektionen ausgegangen.

Heterosexueller Geschlechtsverkehr liegt in Österreich mit 43 Prozent Anteil an den Neuinfektionen an erster Stelle, gefolgt von einer Infektion über homosexuelle Kontakte mit 41,5 Prozent und einer Ansteckung durch intravenösen Drogenkonsum mit 9,2 Prozent.**

* Es werden im Folgenden die Zahlen von 2009 angeführt, da für das Jahr 2010 noch keine endgültigen Zahlen verfügbar sind.

** vgl. Aidshilfe Wien: www.aids.at/index.php?id=15

1.3 H AuptgebIete Der V erbreItung

***

In vielen Ländern Afrikas ist AIDS weiterhin die häufigste Todesursache. Das am stärksten von HIV/AIDS betrof- fene Gebiet der Erde ist Afrika südlich der Sahara. Dort leben rund 70 Prozent aller HIV-infizierten Menschen. In Südafrika sind beispielsweise rund 18 Prozent der Bevöl- kerung zwischen 15 und 49 Jahren mit HIV infiziert, in Botswana, Lesotho und Swaziland sogar geschätzte 24 bis 26 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Dabei hat sich die weltweite Situation erstmals stabilisiert.

Michel Sidibe, Direktor der UN-Teilorganisation UNAIDS, spricht sogar davon, dass die „Epidemie angehalten und zurückgedrängt“ werden konnte. 2009 infizierten sich weniger Menschen mit HIV und es starben weniger Men- schen an AIDS als in den Vorjahren. Seit 1999, als die Pan- demie ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hatte, ist die Zahl der Neuinfektionen um ein Fünftel gesunken. So ist

*** vgl. im Folgenden: Global Report on the global AIDS epidemic 2010:

www.unaids.org/globalreport/

documents/20101123_GlobalReport_full_en.pdf

Methodentipp Afrika und HIV/AIDS

Diskutieren Sie mit den SchülerInnen u.a. die folgenden Impulsfragen:

Was sind eurer Meinung nach die Ursachen dafür, dass die Länder des südlichen Afrikas so stark von HIV/AIDS betroffen sind?

Was glaubt ihr, warum vor allem westliche ExpertIn- nen die afrikanischen Länder darin beraten, wie sie mit der HIV/AIDS-Problematik umgehen sollen?

Was könnte der Begriff „Empowerment“ in Zusam- menhang mit HIV/AIDS bedeuten?

Welche Themen werden von den Medien in Zusam- menhang mit Afrika besonders häufig angeführt?

Wie sieht eure Wahrnehmung von Afrika aus: Welche positiven und negativen Entwicklungen fallen euch in Zusammenhang mit Afrika ein?

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in 33 Ländern – darunter 22 Staaten im südlichen Afrika – die HIV-Infektionsrate im Vergleich zu 2001 um über 25 Prozent gefallen, was u.a. auf die verstärkten Aktivitäten im Bereich der Prävention und den besseren Zugang zu Behandlungsmöglichkeiten in diesen Ländern zurück- zuführen ist. Nichtsdestotrotz weist die Region mit 1,8 Millionen Neuinfektionen pro Jahr weiterhin die höchste Anzahl an HIV-Infektionen weltweit auf.

Obgleich die Infektionsraten 2009 in einzelnen Ländern der Welt zurückgingen, steigen sie in anderen Regionen der Welt, insbesondere in Osteuropa und Zentralasien, weiter an. Die Zahl der Menschen, die mit HIV leben, hat sich hier seit 2000 beinahe verdreifacht. In Osteuropa, und hier vor allem in Ländern der ehemaligen Sowjet- union, allen voran in Russland und der Ukraine, liegt die Zahl der Neuansteckungen weit über dem westeuropä- ischen Durchschnitt. Besonders stark betroffen ist laut UNAIDS dabei die Gruppe der DrogennutzerInnen, welche Spritzen verwenden. Ein Viertel aller Personen, die Dro- gen intravenös konsumieren, sind laut Schätzungen in der Region mit HIV infiziert. Das schlecht funktionierende

Gesundheitswesen, fehlende Substitutionsprogramme bzw. frei erhältliche saubere Spritzen sowie die massive Kriminalisierung von Menschen mit Drogenproblemen tragen hier zur Zahl der Neuinfektionen bei.

Auch in den Regionen Nordamerika, West- und Mittel- europa steigt die Zahl der Menschen, die mit HIV/AIDS leben, weiter an; gegenüber 2001 um etwa 30 Prozent.

Einer der Gründe dafür ist laut UNAIDS, dass die Zahl der Neuinfektionen bei Männern, die Sex mit Männern haben, wieder ansteigt. Zahlen aus 23 europäischen Staaten zei- gen, dass die Zahl der jährlichen Neuinfektionen in dieser Personengruppe zwischen 2000 und 2006 um 86 Prozent zunahm. Die Ansteckung von DrogenkonsumentInnen konnte in dieser Region im gleichen Zeitraum durch Maß- nahmen wie das Bereitstellen von sauberen Spritzen hin- gegen massiv verringert werden.

Quelle: Global Report on the global AIDS epidemic 2010:

www.unaids.org/globalreport/documents/20101123_GlobalReport_full_en.pdf

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HIV- und AIDS-Statistik 2009

Region Erwachsene und

Kinder, die mit HIV leben

Erwachsene und Kinder, die sich neu mit HIV infizierten

Infizierte Erwach- sene (15-49 Jahre) in Prozent

Sterbefälle auf- grund von AIDS

Sub-Sahara-Afrika 22,5 Mio. 1,8 Mio. 5,0 1,3 Mio.

Nordafrika und Mittlerer Osten 460.000 75.000 0,2 24.000

Süd- und Südostasien 4,1 Mio. 270.000 0,3 260.000

Ostasien 770.000 82.000 0,1 36.000

Ozeanien 57.000 4.500 0,3 1.400

Zentral- und Südamerika 1,4 Mio. 92.000 0,5 58.000

Karibik 240.000 17.000 1,0 12.000

Osteuropa und Zentralasien 1,4 Mio. 130.000 0,8 76.000

West- und Zentraleuropa 820.000 31.000 0,2 8.500

Nordamerika 1,5 Mio. 70.000 0,5 26.000

Gesamt 33,3 Mio. 2,6 Mio. 0,8 1,8 Mio.

Quelle: Global Report on the global AIDS epidemic 2010:

www.unaids.org/globalreport/documents/20101123_GlobalReport_full_en.pdf

1.4 A rmut unD HIV/AIDS

97 Prozent der Neuinfizierten leben in Ländern mit nied- rigem oder mittlerem Einkommen. Dabei trägt AIDS noch dazu bei, die Armut zu verstärken. Die Lebenserwartung der Menschen sinkt und das Familieneinkommen redu- ziert sich, wenn erwerbstätige Familienmitglieder von AIDS betroffen sind. Hinzu kommen höhere Kosten für die Behandlung und Pflege der Betroffenen. Durch die fehlenden Ressourcen in den Familien wird in der Folge gerade jungen Mädchen der Zugang zur Ausbildung ver- wehrt. Ihr Zugang zum Bildungs- und Gesundheitswesen, was ein wesentlicher Faktor für die Prävention einer An- steckung mit HIV ist, ist somit besonders eingeschränkt.

Gleichzeitig steigt die Anzahl der Haushalte, die von nur einem Elternteil geführt werden, ebenso wie die Anzahl an Waisen- und Straßenkindern. Es kommt zu zahlreichen Wechselwirkungen zwischen Armut und AIDS, wobei die Armut durch AIDS noch weiter zementiert wird.*

* vgl. Tietze, Sarah: Die AIDS-Pandemie in Sub-Sahara-Afrika.

In: Aus Politik und Zeitgeschichte 32-33/2006: Afrika.

1.5 HIV/AIDS-m eDIkAmente

unD p AtentrecHte

Von den 15 Millionen HIV-infizierten Menschen, welche in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen leben, haben heute 5,2 Millionen Zugang zu Behandlungsmög- lichkeiten. Dies stellt zwar eine deutliche Verbesserung gegenüber den vergangenen Jahren dar, immer noch hat jedoch nur ein Drittel der Menschen in ärmeren Ländern Zugang zu den lebensnotwendigen Medikamenten. Ein Mitgrund dafür sind die hohen Kosten für die benötig- ten Medikamente, die durch jene Pharmafirmen, die die Patentrechte halten, bestimmt werden. Ärzte ohne Gren- zen versucht aus diesem Grunde mit Hilfe der Kampagne

„Access to Essential Medicines“ die Verantwortlichen in Forschung, Politik und Industrie dazu zu bewegen, dringend benötigte Medikamente in ärmeren Ländern kostengünstig zugänglich zu machen, beispielsweise durch Zwangspatente, die es ärmeren Staaten erlauben, kostengünstig Generika (Nachahmer-Medikamente) zu importieren bzw. selbst herzustellen.

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Ein weiteres Ziel der Kampagne ist es, sich für die For- schung nach und die Entwicklung von Medikamenten einzusetzen, die Krankheiten betreffen, welche primär in armen Ländern auftreten und damit keinen gewinnbrin- genden Markt für die großen Pharmakonzerne bedeuten.

T i p p L i n k

Access to Essential Medicines

Informationen auf der deutschen und der englisch sprachigen Seite der Kampagne:

www.aerzte-ohne-grenzen.de/informieren/

medikamentenkampagne www.msfaccess.org

1.6 F rAuen unD HIV/AIDS

Im Verlauf der letzten Jahre zeigte sich eine Feminisie- rung von HIV/AIDS. Die Hälfte aller weltweit Betroffenen sind inzwischen Frauen und junge Mädchen. Besonders Frauen, welche im südlichen Afrika leben, sind von HIV/

AIDS stark betroffen, so leben 80 Prozent aller Frauen, die weltweit mit HIV infiziert sind, in dieser Region. In Süd- afrika sind beispielsweise 21 Prozent der 20- bis 24-jäh- rigen jungen Frauen mit HIV infiziert, eine deutlich höhere Verbreitung als unter den gleichaltrigen jungen Männern, von welchen rund 5 Prozent HIV-positiv sind.* Die Ausbreitung von HIV/AIDS unter Mädchen und Frauen im südlichen Afrika steht dabei eng in Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Benachteiligung von Frauen, den ungleichen Machtverhältnissen und sexueller Gewalt gegen Frauen. Mädchen haben in vielen afrikanischen Ländern immer noch einen eingeschränkten Zugang zu Bildung sowie zur Gesundheitsversorgung und sind dem- nach oft unzureichend über die Gefahren von HIV/AIDS

* vgl. Global Report on the global AIDS epidemic 2010, Chapter 5: Human Rights and Gender Equality:

www.unaids.org/documents/20101123_GlobalReport_Chap5_em.pdf Quelle: Global Report on the global AIDS epidemic 2010:

www.unaids.org/globalreport/documents/20101123_GlobalReport_full_en.pdf

Methodentipp

Zugang zu unentbehrlichen Medikamenten Eine Unterrichtseinheit zum Thema „Patentrechte“,

„Generika“ und „Patente-Pools“ finden Sie auf Seite 17 in diesem Heft.

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informiert. Darüber hinaus leben viele Frauen in einem ökonomischen Abhängigkeitsverhältnis von ihrem Mann, von ihnen wird erwartet, sich – auch sexuell – unterzu- ordnen. Frauen und jungen Mädchen wird oftmals keine Entscheidung über ihren Körper und ihre Sexualität zugestanden; patriarchale Strukturen führen dazu, dass Frauen von ihren Partnern nicht den Gebrauch eines Kon- doms verlangen oder über die Bedingungen des sexuellen Kontakts verhandeln können.*

Während von den jungen Mädchen vielfach erwartet wird, jungfräulich in die Ehe zu gehen, ist es jungen Männern gesellschaftlich erlaubt, früh sexuell aktiv zu werden bzw.

auch während der Ehe sexuellen Kontakt mit mehreren Frauen zu haben. Dementsprechend haben junge, verhei- ratete Frauen ein hohes Risiko, sich mit HIV anzustecken.

Daten von UNAIDS zeigen, dass in Indien 90 Prozent der HIV-infizierten Frauen durch ihren Ehemann oder in einer langjährigen Beziehung angesteckt wurden.

T i p p M e d i e n MTV-Shot

Youtube, Anti-AIDS-Spot auf MTV, 1:03 Minuten

Der schockierende Spot spricht das hohe Risiko junger Frauen an, sich durch ihren Partner mit HIV zu infizieren.

www.youtube.com/watch?v=e4ZBzMOV9Js&feature=fvsr

Auch die sexuelle Gewalt ist ein Mitgrund für die hohen Infektionsraten bei Frauen in Afrika. Viele Frauen infi- zieren sich in gewaltgeprägten Beziehungen oder durch Vergewaltigungen. So gaben in einer Studie 56 Prozent der befragten Frauen aus Äthiopien an, bereits Opfer von sexueller Gewalt geworden zu sein; in Tansania gaben 47 Prozent der Frauen an, schon körperlich misshandelt worden zu sein. Frauen, die bereits HIV-positiv sind, sind zusätzlich gefährdet, Opfer von Gewalt zu werden.

Ebenso tragen Kriege dazu bei, dass die Zahl der HIV-infi- zierten Mädchen und Frauen ansteigt. So gehen Schät- zungen davon aus, dass über 50 Prozent der militärischen Streitkräfte, beispielsweise in Angola, HIV-positiv sein könnten. Die Mobilität der Soldaten, die lange Trennung von den Familien, der Besuch von Prostituierten und die mit Kriegen zusammenhängenden Migrationsbewe- gungen würden in diesem Zusammenhang die Verbrei- tung von HIV verstärken. Frauen und Mädchen, die durch den Krieg von ihren Familien getrennt wurden bzw. in Flüchtlingslagern leben, werden ebenfalls besonders häu- fig Opfer sexueller Übergriffe. Vielfach werden in Kriegen

* vgl. Schäfer, Rita: Macht und Gewalt. HIV/AIDS und

Geschlechterhierarchien in Südafrika. In: frauensolidarität 111, 1/2010.

Vergewaltigungen auch als „taktische Kriegswaffe“ ein- gesetzt, um den Widerstand von Dorfgemeinschaften zu brechen oder die eigene Macht über die gegnerischen männlichen Soldaten zu demonstrieren, denen man „die Frauen und Kinder nimmt“.**

T i p p L i n k Frauen und AIDS

Weiterführende Informationen zum Thema unter:

www.genderandaids.org www.frauenundaids.at

Viele der AIDS-PatientInnen werden aufgrund von feh- lenden Behandlungsmöglichkeiten bzw. schlecht aus- gestatteten Gesundheitszentren in ihren ländlichen Herkunftsfamilien, und dort zumeist von den Frauen, gepflegt. Aufgrund fehlender Schutzmaßnahmen infi- zieren sich viele Frauen auch durch die Pflege der Angehörigen.

UNAIDS und die WHO fordern in ihrer Anti-HIV/AIDS- Strategie für 2011-2015 zum Schutz von Frauen und Mädchen einerseits deren umfassenden Zugang zu HIV- Prävention, Gesundheitsversorgung und Behandlung.

Andererseits sollen eigene Programme die gesellschaft- liche Position und die ökonomische Unabhängigkeit der Frauen stärken und die Frauen darin ermutigen, vorherr- schende Geschlechternormen zu hinterfragen und zu verändern. Gleichzeitig sollen junge Männer ebenfalls in Programme involviert werden, die darauf abzielen, beste- hende Verhaltensweisen zu verändern und die Geschlech- terungleichheit zu verringern.

** vgl. Tietze, Sarah: Die AIDS-Pandemie in Sub-Sahara-Afrika.

In: Aus Politik und Zeitgeschichte 32-33/2006: Afrika

Methodentipp

Frauen, die sich für HIV-positive Frauen einsetzen Lassen Sie die SchülerInnen die Geschichte von Seeta Yadav lesen. Diskutieren Sie anschließend gemeinsam folgende Fragen:

Mit welchen Schwierigkeiten hatte Seeta Yadav als HIV-positive Frau zu kämpfen?

Welche Veränderungen brachte das Engagement als AIDS-Aktivistin für ihr Leben?

Welche Motivation und welche Ziele nennt Seeta Yadav für ihren Einsatz gegen HIV/AIDS?

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1.7 k InDer unD HIV/AIDS

Bei AIDS wird heute häufig an eine Krankheit gedacht, die nur Erwachsene betrifft. Gerade Kinder sind aber auf viel- fältige Art und Weise von der Krankheit betroffen. 2009 lebten weltweit 2,5 Millionen Kinder mit HIV, 370.000 infizierten sich im selben Jahr neu. 90 Prozent der HIV- positiven Kinder stecken sich dabei während der Geburt oder durch das anschließende Stillen bei ihren HIV-posi- tiven Müttern an. In einigen afrikanischen Ländern süd- lich der Sahara ist AIDS weiterhin die Haupttodesursache von Kindern unter fünf Jahren. Gründe dafür sind, dass weltweit noch immer nicht alle Schwangeren Zugang zu einem HIV-Test bzw. zur notwendigen Therapie haben, durch welche eine Ansteckung durch die Mutter auf etwa zwei Prozent gesenkt werden könnte.* Viele Kinder verlie- ren durch AIDS einen oder sogar beide Elternteile. Welt- weit gibt es heute geschätzte 16,6 Millionen Kinder, die durch AIDS zu Vollwaisen wurden; fast 90 Prozent dieser Kinder leben in Afrika südlich der Sahara. Nicht nur, dass sie ohne Eltern aufwachsen müssen, oft werden sie auch von ihren Angehörigen verstoßen und werden in eine Erwachsenenrolle gezwungen, indem sie für ihre jün- geren Geschwister sorgen müssen. Ihnen wird die Chance auf eine Kindheit genommen und von Bildungschancen bleiben sie oft ausgeschlossen. Wenn diese Kinder ver- suchen, durch Bettelei, Kriminalität und Prostitution zu überleben, steigt gleichzeitig ihr Risiko mit HIV infiziert zu werden.

Ein kleiner Erfolg: Das Engagement zahlreicher staatlicher und nichtstaatlicher AkteurInnen für AIDS-Waisen hat laut UNAIDS 2009 dazu geführt, dass die Schulbesuchs- zahlen von Waisenkindern deutlich angestiegen sind und sich weiter den Schulbesuchszahlen der Kinder mit Eltern annähern.**

* vgl. Sterzinger, Lisa: Trotz Millienniums-Entwicklungszielen.

Kaum Fortschritte bei der Verbesserung der Gesundheit von Schwangeren und Müttern. In: frauensolidarität 111, 1/2010.

** vgl. Global Report on the global AIDS epidemic 2010, www.unaids.

org/globalreport/documents/20101123_GlobalReport_full_en.pdf

Seeta Yadav (Varanasi, India):

"I am educated till class 10. I got married in 1999 to a truck driver who had HIV/AIDS. I came to know of his status only in 2004 when he became very sick and was hospitalised. At that time I was 6 months pregnant with my second child. I already had a daughter who was born in 2002. I shared my fears with my doctor and expressed the desire to get tested.

Thus my positive status was confirmed in 2004. My in laws accused me of having given the disease to their son, although in reality it was the other way round.

My husband died in 2006, but even before that I had been turned out of his house in 2005 and sent to my parents’ house. Despite having a daughter, I got no share in his property. My parents supported me and I was put on treatment. At that time there was intense stigma attached to the disease. Even doctors and nurses were not much aware of it and I was sub- ject to lot of discrimination in the hospital. But my doctor introduced me to the Network of People Living with HIV (PLHIV). I was in need of work to support myself, and the Network needed people to work for it, as it had recently started in Uttar Pradesh. So it was a sort of mutual necessity, and this opportunity became a turning point in my life. I started working as a counsellor there (...). But I was becoming incre- asingly conscious of the fact that not much was being done specifically for women by this forum. Positive women were still facing the same problems which I had faced in 2004. I wanted to do something more concrete, as by now I had become more knowledge- able and aware of the issues and wished to help other similarly placed women. I managed to (…) help form the Uttar Pradesh Positive Women Network (PPWN+) in 2009 (…).

My life has definitely changed because of my own determination. I dared to break the shackles of a conservative family where women traditionally remain in purdah [Form der Verschleierung in Indien, Anm.] and are not allowed to step out of the house.

This is a real achievement. But many more lives have to be transformed. Our biggest problem is not only social ostracism, but also denial of property rights.

We do not have any legal advisor. There has to be some mechanism for quick redressal of these cases in favour of the women to give them their rightful share in property while they are still alive. I want to see each woman to be empowered and to become a lea-

der in her own special way. For this, it is important for each girl to be educated and self sufficient. The change has to come from within. We have to be the change.“

Quelle: www.citizen-news.org/2011/05/story- of-three-positive-doughty-women.html

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2 Ü bertrAgung Von HIV

Die HIV-Infektion ist ansteckend, das bedeutet, dass ein HIV-positiver Mensch das Virus auf andere Menschen übertragen kann. Diese Übertragung ist aber nur unter bestimmten Umständen möglich, denn HIV zählt zu den schwer übertragbaren Krankheitserregern. HIV stirbt bei Kontakt mit Sauerstoff innerhalb kürzester Zeit ab.

HIV-positive Menschen sind daher keine Bedrohung für ihnen begegnende Menschen! Die Übertragung erfolgt nur über bestimmte Körperflüssigkeiten. Das Virus befin- det sich zwar in allen Körperflüssigkeiten, infektiös wird eine Körperflüssigkeit aber erst beim Überschreiten einer bestimmten Virus-Konzentration.*

Infektiöse Körperflüssigkeiten

Blut (auch Menstruationsblut)

Sperma (auch Präejakulat)

Vaginalsekret (Scheidenflüssigkeit)

Muttermilch

Liquor (Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit)

Nicht- infektiöse Körperflüssigkeiten

Speichel

Schweiß

Tränen

Harn / Stuhl

2.1 w obeI beSteHt eIn r ISIko ,

SIcH mIt HIV zu InFIzIeren ?

Beim Geschlechtsverkehr: Vor allem bei ungeschütztem analem und vaginalem Verkehr, aber auch bei anderen Praktiken, bei denen Blut, Sperma oder Scheidenflüs- sigkeit über eine Schleimhaut bzw. kleine Verletzungen an der Haut in den Körper des Partners/der Partnerin gelangt.

Beim Oralverkehr: Wird eine Frau oral befriedigt und sie ist HIV-positiv, dann besteht für den Partner/die Part- nerin ein geringes Infektionsrisiko infolge des Vaginal-

* Dieses Kapitel wurde dem Heft polis aktuell 9/2006, welches sich ebenfalls dem Thema HIV/AIDS widmete, entnommen.

sekrets. Bei einer eventuellen Blutbeimengung (z.B.

Menstruationsblut) steigt das Risiko einer Ansteckung.

Ist der befriedigende Partner/die befriedigende Part- nerin positiv, besteht für die Frau, die oral befriedigt wird, kein Risiko (Speichel ist nicht infektiös). Wird ein Mann oral befriedigt und die Partnerin/der Partner ist mit HIV infiziert, besteht kein Infektionsrisiko (Speichel ist nicht infektiös). Ist allerdings der Mann, der befrie- digt wird, infiziert und es kommt zum Samenerguss im Mund, besteht ein Ansteckungsrisiko durch das infekti- öse Sperma. Kommt es nicht zum Erguss im Mund, ist das Risiko vernachlässigbar gering. Ein extrem kleines Risiko ist durch den Lusttropfen (Präejakulat) gegeben

Beim gemeinsamen Benutzen derselben Spritzbestecke durch DrogengebraucherInnen (Needle-Sharing).

Während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder beim Stillen kann es zur HIV-Übertragung von der Mutter auf das Kind kommen. Mittlerweile konnte in den Industrie- ländern das Ansteckungsrisiko von der Mutter auf das Baby von ca. 20-30 Prozent auf unter zwei Prozent gesenkt werden, vorausgesetzt, die Frau weiß, dass sie das Virus in sich trägt.

Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung über ver- seuchte Bluttransfusionen oder bei Nadelstichverlet- zungen ist sehr gering und kann durch entsprechende Maßnahmen noch minimiert werden.

Für fast alle erwähnten Situationen gibt es Schutzmaß- nahmen, mit denen man eine HIV-Infektion nahezu aus- schließen kann.

T i p p L i t e r a t u r

Was Sie über AIDS wissen sollten

Informationen über die Übertragungswege, das Virus, Safer Sex und den HIV-Antikörpertest in verständlicher Sprache:

www.aidshilfen.at/sites/www.aidshilfen.at/files/

publikationen/WasSie%C3%9CberAidsWisse_2010_screen.pdf Fremdsprachige Materialien

Materialien mit Informationen zu HIV/AIDS in Türkisch, Englisch, Französisch und Russisch sowie Kopiervorlagen mit Piktogrammen in 29 Sprachen:

www.bzga.de/infomaterialien/fremdsprachige-materialien/

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Wie wird HIV nicht übertragen?

Bei alltäglichen Kontakten besteht kein Infektionsrisiko.

Es besteht daher kein Anlass, Distanz zu anderen Men- schen zu halten und Körperkontakt zu vermeiden.

In folgenden Situationen kann man sich nicht mit HIV infizieren:

Gemeinsames Benützen von Toiletten

Pflege von AIDS-kranken Menschen

Gemeinsamer Gebrauch von Geschirr, Wäsche etc.

Händeschütteln, Umarmen, Streicheln, Massieren

Zärtlichkeiten, Schmusen, Küssen

Spielen und Toben mit Kindern

Kontakt mit Tränen, Husten, Niesen

Insektenstiche, Haustiere

Anfassen von Türgriffen, Telefonhörern etc.

Gemeinsamer Sport, Schwimmbad, Sauna, Duschen

2.2 w Ie kAnn mAn SIcH Vor eIner HIV-I nFektIon ScHÜtzen ?

Safer Sex*

Safer Sex („geschützter Sex“) ist die einzige wirksame Methode, um beim Sex eine Infektion mit HIV, aber auch mit vielen anderen sexuell übertragbaren Krankheiten zu vermeiden. Mit Safer Sex ist gemeint, dass man sich beim Sex so verhält, dass die eigene Samenflüssigkeit, Schei- denflüssigkeit und/oder das Blut nicht in den Körper der SexualpartnerIn gelangt, und dass umgekehrt solche infektiösen Körperflüssigkeiten nicht in den eigenen Kör- per gelangen.

Schutz beim Sex kann erreicht werden, indem man:

beim Sex nicht in den Körper des Partners oder der Partnerin eindringt bzw. bei eindringendem Sex Kon- dome benutzt,

Samen- oder Scheidenflüssigkeit nicht in den Mund aufnimmt,

beim Mundverkehr Kondome oder Dental Dams benutzt.

* Quelle: www.gib-aids-keine-chance.de/themen/safersex/index.php

Dental Dams sind Latextücher, die auf die Scheiden- öffnung/Anus und Mund gelegt werden. Dieser Schutz ist besonders während der Menstruation wichtig.

Kondome verringern nicht nur das Risiko einer An- steckung mit HIV oder STDs* beim Geschlechtsverkehr, sondern sie schützen auch vor ungewollter Schwan- gerschaft. Heutige Qualitäts-Kondome sind extrem dünn und trotzdem sehr belastbar. Sie unterliegen hohen Qualitätsstandards und bieten eine sehr große Sicherheit, wenn sie richtig verwendet werden (jedes Kondom nur einmal verwenden; auf das Ablaufdatum und die richtige Lagerung achten).

Als „Kondom für die Frau“ gibt es seit den 90er Jahren unter anderem das Femidom.

* Sexually Transmitted Diseases = sexuell übertragbare Krankheiten

Safer Use

Unter „Safer Use“ wird eine Form des intravenösen Dro- gengebrauchs verstanden, bei welchem die Gefahr einer HIV-Infektion weitgehend ausgeschlossen wird. Dazu zählt, dass nur Einwegspritzen verwendet werden oder die von mehreren DrogengebraucherInnen gemeinsam benutzten Spritzbestecke durch Auskochen keimfrei gemacht werden.

Allgemein

Vermeidung des Kontakts mit infektiösen Körperflüssig- keiten und Verwendung von Handschuhen z.B. bei Erster Hilfe oder der Pflege von kranken Menschen.

Methodentipp

Wissenstests zu HIV/AIDS

Auf der Seite der Aidshilfe Wien gibt es einen kurzen Test, mit welchem die SchülerInnen ihr Wissen über HIV/AIDS überprüfen können.

www.aids.at/index.php?id=16

Auf der Webseite „Gib AIDS keine Chance“ können die SchülerInnen mit Hilfe witziger Comicfiguren sexuelle Praktiken sowie Alltagssituationen den Kategorien

„hohes Risiko“, „geringes Risiko“ sowie „kein Risiko einer Ansteckung“ zuordnen.

www.gib-aids-keine-chance.de/aktionen/mp- aids/stationen/uebertragungswege.php

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3 S tIgmAtISIerung unD D ISkrImInIerung Von

HIV- poSItIVen unD AIDSkrAnken m enScHen

3.1 S tIgmAtISIerung

Die gesellschaftliche Entwicklung konnte mit den medi- zinischen Fortschritten der letzten Jahrzehnte nicht mit- halten. HIV-positive und AIDS-kranke Menschen müssen immer noch für einen vorurteilsfreien Umgang kämpfen;

ihr Alltag ist häufig von Unverständnis und Diskriminie- rung geprägt. Somit stellt der HI-Virus neben der gesund- heitlichen auch eine soziale Bedrohung dar. Stigmatisie- rung und Diskriminierung aufgrund von HIV/AIDS zeigt sich in negativen Vorurteilen, Beleidigungen sowie der Benachteiligung von HIV-infizierten und/oder aidskran- ken Menschen in vielen gesellschaftlichen Bereichen.* Häufig tritt die Diskriminierung von Menschen, die mit HIV leben, auch parallel zu anderen Diskriminierungs- formen, wie beispielsweise Rassismus, Sexismus oder Homophobie auf. Die Stigmatisierung erschwert nicht nur den individuellen Umgang der Betroffenen mit ihrer Krankheit, sondern auch die Versuche die AIDS Pandemie einzudämmen, da sich Betroffene aufgrund der Angst vor Stigmatisierung oft nicht auf HIV testen lassen oder in Behandlung begeben.

Gründe dafür, dass HIV/AIDS so häufig mit Diskriminie- rung und Stigmatisierung verbunden ist, beruhen unter anderem auf den Übertragungswegen der Krankheit.

Sexualität bzw. Geschlechtsverkehr sind in vielen Gesell- schaften tabuisiert. Da die Krankheit vor allem sexuell übertragen wird, stellt eine Infektion einen noch größe- ren Tabubruch dar. Des Weiteren bringen viele Menschen eine HIV-Infektion mit bereits stigmatisiertem bzw.

„moralisch falschem“ Verhalten (wie Homosexualität, Drogenkonsum, Prostitution oder sexuelle Freizügigkeit) in Verbindung.

* vgl. im Folgenden: Global Report on the global AIDS epidemic 2010:

www.unaids.org/globalreport/documents/20101123_GlobalReport_

full_en.pdf; Outsider status. Stigma and discrimination experienced by Gay men and African people with HIV: www.sigmaresearch.org.uk/files/

report2004f.pdf; BAN KI-MOON: The stigma factor:

www.washingtontimes.com/news/2008/aug/06/

the-stigma-factor/; www.aidshilfen.at

3.2 D ISkrImInIerung

Diskriminierung aufgrund einer HIV-Infektion bzw. einer AIDS-Erkrankung kann alle Bereiche des persönlichen Lebens betreffen, beispielsweise Reisen, die medizinische Behandlung oder die Arbeitssuche.

Gesetze: Die Gesetze eines Landes können einen großen Einfluss auf das Leben von HIV-positiven Menschen neh- men. Zwar gaben 2010 71 Prozent der Länder an, HIV- positive Personen durch ihre Gesetzgebung vor Diskri- minierung zu schützen, nichtsdestotrotz diskriminieren diese Staaten gleichzeitig Menschen, die mit HIV/AIDS leben. So sieht beispielsweise die chinesische Regierung verpflichtende HIV-Tests für chinesische Staatsbürge- rInnen vor, die länger als ein Jahr im Ausland gelebt haben. In vielen Ländern wird auch per Gesetz bestimmt, ob HIV-infizierte Menschen einreisen und/oder einwan- dern dürfen. Die Vereinigten Staaten von Amerika hoben erst Anfang Jänner 2010 ihre Einschränkungen für HIV- infizierte Personen auf. Berichten zufolge kommt es in 30 Ländern, darunter Ägypten, Russland und Singapur, zu Abschiebungen aufgrund einer HIV-Infektion.

T i p p L i n k HIV Travel

Hier finden sich Informationen zu den Reiseeinschrän- kungen aller Staaten.

www.hivtravel.org

Auch im medizinischen Bereich erfahren HIV-infizierte und aidskranke Menschen häufig Diskriminierung, was besonders erschreckend ist, da Personen, die im Gesund- heitsbereich arbeiten, über die Übertragungswege und den möglichen Schutz davor Bescheid wissen müssten.

Auch in Österreich geben HIV-positive Menschen an, bereits im medizinischen Bereich diskriminiert wor- den zu sein, beispielsweise durch verweigerte oder ein- geschränkte (nur nach den regulären Öffnungszeiten) Behandlung durch ÄrztInnen, auffällige Vermerke des HIV-Status auf den Krankenblättern, Toiletten, die nicht gemeinsam mit den MitpatientInnen benutzt werden durften u.v.m.

(12)

Am Arbeitsplatz erleben HIV-positive Menschen – sofern der Status bekannt ist – häufig soziale Isolation von MitarbeiterInnen und/oder den Vorgesetzten. In eini- gen Fällen wird auch das Arbeitsverhältnis aufgrund des Bekanntwerdens der HIV-Infektion gekündigt.

T i p p L i n k s

Human Rights at Work: HIV und AIDS in der Welt der Arbeit. Häufig gestellte Fragen

Die Broschüre der AK Wien enthält Informationen zu den Rechten HIV-positiver Menschen am Arbeitsplatz.

www.arbeiterkammer.at/bilder/d127/

Broschuere-HIV-Arbeitsplatz.pdf

Diskriminierung HIV-positiver Menschen in Österreich Fallbeispiele und Berichte aus der Arbeit der Aidshilfen Österreichs:

www.aidshilfen.at/sites/www.aidshilfen.at/files/

publikationen/positiv leben.pdf

3.3 HIV/AIDS unD m enScHenrecHte

„AIDS is no longer just a disease, it's a Human Rights issue!“ (Nelson Mandela 2003)

Für Menschen, die mit HIV/AIDS leben, gelten dieselben Menschenrechte wie für alle anderen Menschen auch;

das inkludiert die Bereitstellung von Präventionspro- grammen, den Zugang zur bestmöglichen medizinischen Behandlung und den Schutz vor Diskriminierung. Staaten sind verpflichtet, diese Menschenrechte zu achten und für deren Durchsetzung zu sorgen.*

Doch auch wenn die Mehrzahl der Staaten weltweit angibt, HIV-positive oder an AIDS erkrankte Menschen durch Gesetze vor Diskriminierung zu schützen, erfahren in der Praxis besonders HIV-positive Menschen die zusätzlich einer benachteiligten Gruppe (Frauen, Kinder, Menschen mit Behinderung, Angehörige von Minderheiten, homo- sexuelle Menschen, MigrantInnen, Drogenkonsumen- tInnen, SexarbeiterInnen und Häftlinge) angehören, Kri- minalisierung, Diskriminierung und Stigmatisierung. So ist in 79 Staaten Homosexualität bei Strafe verboten, über

* vgl. „Menschenrechte schaffen Handhabe gegen HIV/AIDS“.

Presseaussendung des Ludwig Boltzmann Instituts für Menschenrechte am 1.12.2009: http://bim.lbg.ac.at/de/

menschenrechte-entwicklungszusammenarbeit-und-wirtschaft/

presseaussendung-des-ludwig-boltzmann-insti sowie www.unaids.

org/globalreport/documents/20101123_GlobalReport_full_en.pdf

Methodentipp

Diskriminierung von HIV-positiven Menschen in Österreich: „Viele Ärzte behandeln HIV-Positive nicht“

Lassen Sie die SchülerInnen das Interview mit Sandra Schleicher, Beraterin bei der Aidshilfe Wien, lesen.

Diskutieren Sie anschließend gemeinsam folgende Impulsfragen: Welche Arten von Diskriminierung spricht Sandra Schleicher im Interview an? Mit wel- chen persönlichen Schwierigkeiten geht nach ihrer Erfahrung eine HIV-Infektion oft einher? Wo sieht sie Möglichkeiten der Verbesserung der Situation der Betroffenen? Gibt es gesetzliche Regelungen, welche HIV-positive Menschen vor Diskriminierung in Öster- reich schützen?

http://derstandard.at/1276043471877/

Viele-Aerzte-behandeln-HIV-Positive-nicht

HIV/AIDS und Kindergarten- bzw. Schulbesuch Die Eltern eines HIV-positiven Kindes sind nicht ver- pflichtet, die HIV-Infektion ihres Kindes bekannt zu geben. Da HIV keinesfalls über Sozialkontakte über- tragen werden kann, bedeutet die Anwesenheit eines HIV-infizierten Kindes in Kindergarten und Schule keinerlei Ansteckungsrisiko. Anders sieht es aus, wenn das Kind an AIDS erkrankt ist, da AIDS eine bedingt meldepflichtige Krankheit ist. Für Kindergärten und Horte gelten jedoch Landesgesetze, die diese Frage unterschiedlich behandeln. Wenn Eltern die Kinder- garten- oder Schulleitung über die HIV-Infektion bzw.

AIDS-Erkrankung ihres Kindes informieren, ist unbe- dingt der Datenschutz zu beachten. Die verantwort- lichen Personen sind darauf hinzuweisen, dass diese Information einen Anspruch auf Geheimhaltung hat.

HIV/AIDS und Erwerbstätigkeit

ArbeitnehmerInnen sind nicht dazu verpflichtet, ihrem Arbeitgeber oder ihrem zukünftigen Arbeitgeber ihren HIV-Status mitzuteilen. Menschen mit HIV sind weder arbeitsunfähig noch krank. Bei Einhaltung der üblichen Hygienemaßnahmen gilt das für alle Berufs- zweige, z. B. auch für Berufe wie Koch/Köchin, Frisör/

Frisörin oder KrankenpflegerIn.

Quelle: Die Aidshilfen Österreichs: www.aidshilfen.at

(13)

100 Staaten geben an, Teile von Sexarbeit zu kriminalisie- ren, ebenso werden Menschen, die Drogen konsumieren, in vielen Ländern strafrechtlich verfolgt. Studien belegen laut UNAIDS, dass diese Strafgesetze einen negativen Ein- fluss auf den Zugang der Betroffenen zu HIV-Programmen wie HIV-Prävention, Tests und Behandlung haben.

In Afrika südlich der Sahara werden aufgrund von Homo- phobie sowie der Kriminalisierung von gleichgeschlecht- licher Sexualität homosexuelle Menschen kaum von den HIV/AIDS-Programmen berücksichtigt. Auch Trans- gender-Personen und andere sexuelle Minderheiten sind in den meisten Ländern stigmatisiert und ihr Zugang zu HIV-Programmen wird dadurch wesentlich erschwert.

Diese Gruppen sind aufgrund ihrer Stigmatisierung und damit einhergehender Gewalterfahrungen zusätzlich einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, sich mit HIV zu infizieren.

Eine der wesentlichen Forderungen in Zusammenhang mit den Menschenrechten ist die stärkere Einbindung von HIV-positiven Menschen in nationale HIV/AIDS-Pro- gramme. GIPA (Greater Involvement of People living with AIDS) ist eines der Grundprinzipien von UNAIDS und geht davon aus, dass Menschen, die selbst mit einer HIV-Infek- tion leben, besonders dazu geeignet sind, andere Betrof- fene zu beraten und sich in die Gestaltung von Anti-AIDS- Programmen einzubringen.

4 F orDerungen unD z Iele Im

k AmpF gegen HIV/AIDS

UNAIDS und seine Partnerorganisationen haben sich bis 2015 zahlreiche strategische Ziele im Kampf gegen HIV/

AIDS gesetzt, denn trotz einiger positiver Trends wie der Stabilisierung der HIV-Neuinfektionsraten in vielen Län- dern oder der besseren Versorgung von AIDS-Waisen- kindern in den vergangenen Jahren, gibt es keinen Grund zur Entwarnung.

Die UN-Organisation fordert beispielsweise, dass der Zugang zu Behandlung massiv ausgeweitet werden muss, da der Bedarf an Therapie ständig weiter ansteigt. Ein weiteres Ziel des Strategieplanes 2011-2015 ist es, die Versorgung von Müttern und Kindern zu verbessern, so dass allen schwangeren Frauen der Zugang zu HIV/AIDS- Programmen ermöglicht wird. Dadurch soll verhindert werden, dass sich die Babys bei ihren Müttern anstecken bzw. ihre Mütter frühzeitig sterben. Auch die Therapie soll den speziellen Bedürfnissen der Kinder besser angepasst werden, während die soziale Unterstützung von Waisen- kindern fortgesetzt und auf bestehende Erfolge wie die verbesserte Ernährungssituation oder die steigenden Schulbesuchszahlen aufgebaut werden soll.

HIV-infizierte Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist, erkranken besonders leicht an Tuberkulose und ein Drittel der AIDS-PatientInnen in den armen Ländern stirbt daran. UNAIDS empfiehlt daher, den Zusammenhang von Tuberkulose und AIDS stärker zu berücksichtigen und Tuberkulose-PatientInnen systematisch auf HIV zu testen.

Unter der Bezeichnung „Treatment 2.0“ plant UNAIDS, die Medikamente zur Behandlung von HIV/AIDS zu verbes- sern und Medikamente einzusetzen, die länger wirken, leichter einzunehmen und zu dosieren sind und weniger Nebenwirkungen aufweisen. Zudem sollen Schnelltests die Abläufe in der Behandlung vereinfachen. Trotz bereits erfolgter drastischer Reduktion der Medikamentenpreise in den vergangenen zehn Jahren fordert UNAIDS, dass Medikamente noch leistbarer werden müssen. Zusätzlich sollen Maßnahmen wie eine Dezentralisierung und mehr Effektivität in der Pflege dazu beitragen, die Kosten für Krankenhausaufenthalte und die Betreuung der Erkrank- ten zu reduzieren. Auch die Mobilisierung und Selbstorga- nisation der Bevölkerung sowie ortansässiger Organisati- onen sollen den Zugang zur Behandlung weiter verbessern.

Quelle: www.unaids.org

(14)

5 u nterrIcHtSbeISpIele

5.1 HIV/AIDS-k AmpAgnen

Dauer 2-3 Unterrichtseinheiten Schulstufe ab der 8. Schulstufe

Methoden selbstständige Recherche; kreatives Gestalten; Gruppenarbeit

Materialien Computer mit Internetzugang für die Recherche bzw. die Gestaltung der Plakate Kompetenzen Methodenkompetenz; Handlungskompetenz

Zielsetzungen Die SchülerInnen analysieren und interpretieren Anti-AIDS Kampagnen; sie recherchieren Infor- mationen zu Schwerpunktthemen in Zusammenhang mit HIV/AIDS und bereiten diese Informa- tionen in einer eigenen Kampagne auf.

Lehrplanbezug Politische Bildung; Religion / Ethik; Deutsch; Bildnerische Erziehung

Ablauf 1. Plakatanalyse: Die SchülerInnen analysieren die abgebildeten Beispiele für Anti-HIV/AIDS- Kampagnen und beantworten folgende Fragen:

Wer ist eurer Meinung nach die Zielgruppe des Plakats / der Kampagne?

Wie wird die Zielgruppe angesprochen?

Welche Botschaft möchte das Plakat vermitteln?

Spricht euch das Plakat / die Botschaft an bzw. findet ihr das Plakat gelungen?

2. Auswahl von Zielgruppe und Thema: Die SchülerInnen bilden Kleingruppen und wählen sich eine der untenstehenden Zielgruppen bzw. eines der Themen für die Gestaltung ihrer eigenen Kampagne aus:

Mögliche Zielgruppen: SchülerInnen der Schule; junge Frauen / junge Männer; Pärchen; Men- schen, die Drogen injizieren

Mögliche Themen: gegen Diskriminierung von HIV-positiven Menschen in der Schule, am Arbeitsplatz, im Sportverein etc.; Aufklärung über die Übertragungswege von HIV; für Safer Sex;

für Safer Use; für leistbare Medikamente zur HIV/AIDS-Behandlung; für die Unterstützung von Kindern, die mit HIV/AIDS leben

3. Recherche: Die SchülerInnen recherchieren nun Informationen über das für ihre Kampagne gewählte Schwerpunktthema und überlegen sich, wie sie ihre Zielgruppe erreichen können (wit- zige Sujets, Wortspiele, schockierende oder eindringliche Botschaften etc.).

4. Erstellung der Kampagne: Die SchülerInnen entwerfen ihre eigene Plakatkampagne (oder einen Anti-AIDS-Spot).

5. Präsentation der Kampagne: Die Kleingruppen stellen ihre Plakate / Spots vor und bekommen Feedback von ihren MitschülerInnen.

Linktipps Beispiele für HIV/AIDS-Kampagnen:

www.machsmit.de

www.aids.at/index.php?id=59 www.welt-aids-tag.de

Autorin Maria Haupt

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Bildquellen: „Balken biegen“: www.machsmit.de; „Vladimir Malakhov“: www.vergessen-ist-ansteckend.de; „HAART für Kinder“:

www.caritas.at/auslandshilfe/anwaltschaft-engagement/hivaids/; „My body is not for sale“: www.jhuccp.org/hcp/countries/uganda_yeah.html;

„Nur Vollgummis machen es ohne”: www.aids.at; „Leben vor Pharmaprofit!“: www.aids-kampagne.de; „Sterbender”: www.benettongroup.com;

(16)

Bildquellen: „Tatoo? Piecing? Aber sicher.” und „Ich will mehr vom Leben“: www.aidshilfe.de; „Nur Vollgummis machen es ohne” und „Abwechslung? Aber sicher!”: www.aids.at; „Mit HIV muss ich leben. Mit Kollegen, die mich diskriminieren, nicht.“: www.welt-aids-tag.de; „H.I.V. positive”:

www.benettongroup.com; „Be a man who is not afraid to know his HIV status”: www.brothersforlife.org; „Gegen Kurzsichtigkeit“: www.machsmit.de

(17)

5.2 z ugAng zu unentbeHrlIcHen m eDIkAmenten

Dauer 2 Unterrichtseinheiten Schulstufe ab der 10. Schulstufe

Methoden selbstständige Recherche; Gruppenarbeit; Diskussion Materialien Computer mit Internetzugang für die Recherche Kompetenzen Sachkompetenz, Urteilskompetenz

Zielsetzungen Die SchülerInnen setzen sich mit den Zusammenhängen von Patentrechten sowie dem Einsatz von Generika im Kampf gegen HIV/AIDS auseinander.

Lehrplanbezug Politische Bildung

Ablauf 1. Die SchülerInnen sollen in Kleingruppen selbstständig die folgenden Fragen recherchieren und ihre Antworten festhalten (stellen Sie den SchülerInnen dafür gegebenenfalls die untenste- henden Linktipps zur Verfügung):

Was versteht man unter Patentrechten auf Medikamente?

Was sind Generika?

Warum sind Generika in der Behandlung von HIV/AIDS so wichtig?

Was versteht man unter „Zwangspatenten“?

Was sind die zentralen Forderungen der Kampagne „Access to Essential Medicines“?

Was sind die Ziele des „Medicines Patent Pool“?

Welche Organisationen engagieren sich weltweit für einen verbesserten Zugang armer Länder zu unentbehrlichen Medikamenten?

Was konnte durch den Einsatz dieser Organisationen bis jetzt bereits erreicht werden?

Von welchen aktuellen Entwicklungen berichten die Organisationen in Zusammenhang mit ihrem Einsatz?

2. Die Ergebnisse der Kleingruppen werden anschließend im Plenum verglichen und diskutiert.

Linktipps www.aerzte-ohne-grenzen.de/informieren/medikamentenkampagne www.aerzte-ohne-grenzen.at/mediathek-und-archiv/archiv/details/

weg-frei-fuer-bezahlbare-aids-medikamente-in-suedafrika/

www.aerzte-ohne-grenzen.at/presse/pressemitteilungen/details/wichtige-entscheidung- unitaid-schafft-patentpool-fuer-zugang-zu-lebensnotwendigen-medikamenten/

www.zeit.de/wissen/gesundheit/2009-11/patente-aids www.aids-kampagne.de/materialien/dossiers/kampagne/

www.aids-kampagne.de/materialien/dossiers/patentpool/

www.aids-kampagne.de/fileadmin/Downloads/Patentpool/Medicines_Patent_Pool_2011.pdf www.msf.ch/de/news/medienmitteilungen/?uid=949

www.msfaccess.org

www.medicinespatentpool.org www.facebook.com/MSFaccess

Autorin Maria Haupt

(18)

6 l InkS , l IterAtur , F Ilme

6.1 l InktIppS

Österreichische Aidshilfen

FAQs, Medien- und Workshopangebote sowie ein Begriffslexikon.

www.aidshilfen.at

Österreichisches Aktionsbündnis gegen HIV/AIDS Hier finden sich Informationen zu HIV/AIDS in Zusammenhang mit Menschenrechten und Entwicklungszusammenarbeit.

www.aidskampagne.at Gib AIDS keine Chance

Informationen und Medien rund um HIV/AIDS und andere sexuell übertragbare Infektionen. Aktuelle Zahlen und Fakten, Kampagnenmaterial sowie Angebote für MultiplikatorInnen.

www.gib-aids-keine-chance.de

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Die deutsche BZgA bietet Infomaterialien und Methoden- sammlungen zu den Themen Safer Sex, sexuelle Gesund- heit, Sexual- und Aidsaufklärung u.v.m.

www.bzga.de/infomaterialien/aidsaufklaerung/

UNAIDS

Die UN-Organisation bietet zahlreiche Informationen, weltweite Daten, Statistiken und Lösungsvorschläge zum Thema HIV/AIDS an.

www.unaids.org

6.2 l IterAturtIpp

Henning Mankell: Das Rätsel des Feuers

Hamburg: Oetinger Verlag, 216 Seiten, ab 12 Jahren

Von ihren drei Geschwistern mag Sofia Rosa am liebsten – die siebzehnjährige Rosa, nach der sich alle Jungen im Dorf umschauen. Nachts kuschelt sich Sofia an sie und Rosa erzählt ihr vor dem Ein- schlafen von der Liebe. Sofia träumt von dem Jungen, der sie auf der Straße angesprochen hat und den sie nur den „Mondjungen“ nennt. Doch eines Tages geschieht das Unfassbare: Rosa erkrankt an AIDS ...

6.3 F Ilme

Fickende Fische

Regie: Almut Ghetto, 2001, 102 Minuten, empfohlen ab 14

„Fickende Fische“ ist eine zärt- liche Romanze, eine ernsthafte Liebesgeschichte, und doch viel mehr. Denn Jan ist HIV-positiv, angesteckt durch eine Bluttrans- fusion nach einem Unfall. Wut und Verzweiflung über sein Schicksal bestimmen sein Leben ebenso wie

die überfürsorglichen Eltern, und plötzlich tritt Nina in sein Leben und Jan weiß nicht, wie er „es“ ihr sagen soll.

www.kinomachtschule.at/filme/fickendefische.html Hintergrundinformationen und Ideen für die Vor- und Nachbereitung im Unterricht:

http://schulkino.de/download/arbeits- material/Fickende_Fische.PDF

Steps for the Future. Alltag im südlichen Afrika im Zeichen von HIV/AIDS

Fachstelle Filme für eine Welt (Hrsg.), DVD 2003, mit inte- grierten Begleitmaterialien, empfohlen für die Oberstufe Acht Filme bieten verschiedene Einblicke in das Leben von Betroffenen und geben ihnen Raum, über ihre Bewäl- tigung des Alltags und ihre Hoffnungen für die Zukunft zu sprechen. Im Zentrum stehen Menschen, deren Lebens- mut trotz ihrer Krankheit ansteckend wirkt. Die DVD beleuchtet das Thema HIV/AIDS in einem globalen Kon- text, zeigt Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen Norden und Süden auf und weist auf unsere Verantwor- tung gegenüber dem Süden hin. Kauf für € 40,-

www.baobab.at/start.asp?showmenu=yes&fr=&b=&ID=3200 A Closer Walk

Die Dokumentation „A Closer Walk“ zeigt in eindrucksvoller Weise das alltägliche Leben mit HIV/AIDS auf den verschiedenen Kontinenten und verleiht so der Krankheit ein Gesicht. Als Erzäh- lerInnen fungieren Glenn Close

und Will Smith. Schulklassen können zu einer Filmvorfüh- rung ins Aids Hilfe Haus Wien kommen. Nach Wunsch dis-

(19)

kutiert danach ein/e MitarbeiterIn der Aids Hilfe Wien mit der Schulgruppe über den Film. TeilnehmerInnen: max.

25, ab 17 Jahren (gute Englischkenntnisse erforderlich).

Kosten: die Filmvorführung ist kostenlos, Moderation und Diskussion € 44,-

www.aids.at/index.php?id=31

Film: MTV Staying alive: “Transit” (Englisch)

MTV, 90 Minuten, inklusive 80 Seiten Material für Lehrkräfte Transit is a film that looks at the intricate relationships of eight young people and how HIV spreads across conti- nents. The teachers guide will help you to take a deeper look at the issues raised. It also includes some key life- skills building exercises such as decision making and goal setting.

www.staying-alive.org/en/resources/

www.staying-alive.org/en/wp-content/

uploads/2009/12/transit-teaching-kit.pdf

6.4 u nterrIcHtSmAterIAlIen

Waffen im Kampf gegen AIDS

Lehrer-online.de, 2011, Biologie, ab der 9. Schulstufe Schülerinnen und Schüler lernen in dieser Unterrichts- einheit nicht nur den Lebenszyklus des Humanen Immun- defizienz-Virus (HIV) kennen. Sie erfahren, wie die mole- kularbiologische Grundlagenforschung der strategischen Entwicklung neuer Wirkstoffe im Kampf gegen AIDS den Weg bahnt.

www.lehrer-online.de/kampf-gegen-aids.php AIDS bedroht Jugendliche weltweit

Lehrer-online.de, 2004, Politische Bildung, Geographie, Biologie; Religion/Ethik, ab der 9. Schulstufe

Die Ideen dieser Unterrichtsanregung (Gruppenarbeit, Fallbeispiele, Zeitungsanalyse u.v.m.) wollen eine Brü- cke schlagen zwischen den Jugendlichen hier und den Jugendlichen in Afrika. Das südliche Afrika dient dabei als Beispiel für eine der weltweit am stärksten betrof- fenen Regionen.

www.lehrer-online.de/aids-weltweit.php

„Ich bin immer noch ich.

Leben mit HIV/AIDS in Südafrika“

Ärzte ohne Grenzen (Hrsg.), 31 Minuten, plus Begleitbroschüre für die SchülerInnen

Das Filmteam rund um Ärzte ohne Grenzen hat vier junge Menschen in einem Township getroffen, die auf unterschiedliche Art und Weise mit AIDS konfrontiert

sind. Wichtige Themen wie Ansteckung und Aufklärung, Verlauf und Behandlung, Vorbeugung und Vorurteile wer- den behandelt. Materialien kostenlos erhältlich.

www.break-the-silence.at/index.php?option=com_itr_ctm

&view=unterrichtsmaterialdtl&id=52&Itemid=43 HIV und AIDS eine globale Herausforderung Worldvision, 2009, Globales Lernen,

ab der 5. Schulstufe

Das umfangreiche Materialienpaket bringt den SchülerInnen in acht Übungen die Zusammenhänge rund um Gesundheit und Krankheit, Armut und soziale Sicherheit sowie Entwicklungszusammenarbeit und Global Governance in Zusammenhang mit HIV/AIDS näher.

www.worldvision-institut.de/_downloads/

allgemein/EPN-WV_AIDS_72bro.pdf

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Infostand: Bei Schulveranstaltungen wie Gesundheits- tagen, Festen etc. wird ein Infotisch bereitgestellt, an dem MitarbeiterInnen der Aids Hilfe Wien Broschüren und Kondome verteilen, Poster und Red Ribbons verkaufen und für Informationen und Diskussionen zur Verfügung stehen.

Workshop: In den zweistündigen Workshops werden Zah- len, Fakten und Grundlagen zu HIV/AIDS vermittelt und Risikosituationen und -verhalten reflektiert und disku- tiert. In Kleingruppen, mit maximal 15 TeilnehmerInnen und nach Geschlechtern getrennt, kann in geschütztem Rahmen offen über Ängste und Unsicherheiten in Bezug auf HIV/AIDS, sexuell übertragbare Krankheiten und auch Sexualität allgemein gesprochen werden.

Hausführung: MitarbeiterInnen der Aids Hilfe Wien füh- ren Schulgruppen durch das Aids Hilfe Haus und erklären die einzelnen Bereiche: Beratung, Betreuung, Präven- tion, Selbsthilfegruppen etc.

Peer Group „Young Aids Vienna“: Einmal im Monat tref- fen sich junge Menschen im Alter von 15 bis 20 Jahren im Aids Hilfe Haus, um sich über HIV/AIDS zu informieren, interessante Themen im Zusammenhang mit HIV/AIDS zu diskutieren und Aktionen zu planen, die junge Menschen auf das Thema HIV/AIDS aufmerksam machen.

Nähere Informationen unter:

www.aids.at/index.php?id=31

(20)

polis aktuell: HIV/AIDS, Nr. 6, 2011

Herausgeber: Zentrum polis – Politik Lernen in der Schule, Helferstorferstraße 5, 1010 Wien T 01/42 77-274 44, service@politik-lernen.at, www.politik-lernen.at

Autorin dieser Ausgabe: Maria Haupt; Recherche: Karin Huber Titelblatt: Zentrum polis

Zentrum polis arbeitet im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur – Abteilung I/6. Projektträger: Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte – Forschungsverein

P.b.b. Verlagspostamt 1010 Wien, GZ 03Z035275M

Ihre Links zur Politischen Bildung www.politische-bildung.at

das Einstiegsportal www.politik-lernen.at

die Serviceeinrichtung für Lehrkräfte www.politik-lexikon.at

das Lexikon für junge Menschen

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