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Upps - ein Genfeld! Was jetzt?!

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Konkrete Tipps ... Hintergrundinfos Zugang zu den Genehmigungsakten ... Gentechnikfreie Regionen ... Öffentlichkeit ...

www. direct-action .siehe.website

Upps - ein Genfeld!

Was jetzt?! ... Feldbefreiungen und -besetzungen ... Woher kommen Informationen?

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zicht auf Gentechnik auf. Vielleicht kommt sogar einE AbgeordneteR vorbei und lässt sich ablichten, während die Pflanzen ein paar weitere Zentimetergewachsen sind. So könnte die Geschichte weiterge- hen − oder das Feld fällt eines Nachts plötzlich um.

Nachgeholfen haben Unbekannte, deren Tun beglei- tet wird vom Gezeter der Gentechniklobby und überflüssigen Distanzierungen genau der Gruppen und Parteien, die es nicht geschafft hatten, die Aus-saat zu verhindern.

Diese Ohnmacht muss nicht sein. Es gibt kein Na- turgesetz, dass Protest nur über die jeweils Mächti-gen Erfolge erzielen kann. Jede und jeder hat genü-gend eigene Handlungsmittel, ein Genfeld zu stop- pen, bevor es ausgesät ist. Oder danach. Diese Bro-schüre will die wichtigsten Handlungstipps geben− zur Recherche, für praktische Aktion und für das wichtige Drumherum. Denn es geht um mehr als ein Feld weniger!

Hilfe, ein Die Ablehnung der Agro-Gentechnik wird zumindest in Deutschland von einer stabilen Mehrheit ge-tragen. In praktische Politik mündet das kaum. Am auffälligsten ist noch die Propaganda, z.B. wenndie Partei der Grünen ihre Unterstützung für Gentechnikkonzerne und denen vorgelagerte Uni-For-schungen unter Begriffen wie „Biosicherheit“ verschleiern, damit die hochgebildete, aber politischnaive WählerInnenschaft bei der Stange bleibt. So vollzieht sich in der Landschaft ein prägnantes Bei-spiel dafür, wie Minderheiteninteressen mit Hilfe von Staat und Markt Stück für Stück einfach einge-führt werden, während der Protest der Mehrheit durch BUND, Greenpeace, Grüne & Co. kanalisiertwird. Seine größte Wirkung entfaltet er auf den Konten der Verbände, die wie Politkonzerne agieren.Entsteht irgendwo ein Genfeld, so bleiben sie seltsam stumm oder nur auf kritische Begleitfolklore zueiner rücksichtslosen Politik beschränkt.Für die meisten Menschen liegt die Gentechnik weitentfernt. Die Produkte aus den Lebensmittelrega-len der Läden strahlen zwar wenig Vertrauen aus −aber was kann mensch schon machen? Die Feldersind weit weg, als böses Gesicht der Genmafia dientein Konzern aus St. Louis − weit genug weg, umsich aufzuregen, aber untätig zu bleiben. Dann si-ckert plötzlich irgendwo die Kunde durch, dass esnun ein Genfeld in der Nähe gibt. Uff ... was nun?Mensch hätte es schon vor Monaten mitbekommenkönnen, aber wer weiß schon, wo diese Informationzu finden gewesen wäre? Nun steht die Aussaat un-mittelbar bevor oder ist schon erfolgt. Viele fühlensich hilflos. Einige schreiben in ihrer Ohnmacht ei-nen Brief an den Bürgermeister, andere informie-ren die Presse. Eine Woge von Aufregung ziehtdurch den Ort, während die Pflanzen ihre erstenZentimeter überwunden haben und keck aus derErde ragen. Das Drama nimmt seinen Lauf − viel-leicht folgt noch eine Unterschriftensamm-lung oder eine Mini-Demo. Zwei, drei Um-weltgruppen und natürlich die Grünen il-lustrieren in zahnlosen Presseinformatio-nen ihre Betroffenheit und rufen zum Ver-Genfeld !

Jeder Ort ist anders − und so hat auch der Protest gegen Auskreuzung, Forschung, Kommerzialisierung von Landwirtschaft, Verseuchung von Honig oder arroganter Profitgier großer Konzerne immer seine Eigenarten. Nur selten aber übersteigt er die Form zahmer Begleitfolklore. Bei ei- nem Thema wie der Gentechnik, wo quer durch alle Parteien Meinungsunterschiede gehen, kann das mit etwas Glück sogar reichen − viele BäuerInnen ziehen ihre Anmeldungen nach Protes- ten zurück. Doch meist kommt es anders und zeigt die ungleich verteilte Macht in einer Demokratie, selbst gegen 80 Prozent aller Menschen die Gen- technik durchsetzen zu können − Proteste lösen dann aber schnell das Ende des Siegeszuges aus.

Wo aber z.B. Konzerne oder Universitäten ihre Gen- felder durchsetzen wollen, ist der zahme Protest dann schnell am Ende. PR-mäßig aufgeladene gen- technikfreie Regionen vermischen sich mit den Standorten der Genpflanzen − und niemand weiß so recht, wie das eigentlich zu verhindern ist, dass die Wunschträume genau so lange halten, bis die Gen- technik kommt.

Beispiel Groß Gerau

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Danach ...Welche Rolle direkte Aktion und druckvoller Pro-test spielt, zeigte auch die Phase nach der Feldbeset-zung von Groß Gerau. Denn Euphorie und Elan wi-chen nun wieder der Normalität von Protest. In derörtlichen BürgerInnen-Initiative dominieren Um-weltverbands- und Kirchenfunktionäre − alle nett,willens, aber eben gefangen in der typischen Art,Protest zu organisieren: Einfügen in die Regelnund Mitmachen an den Tischen der Funktionsträ-gerInnen, Angst vor ungewöhnlichen und kreati-ven Aktionen, langatmige Entscheidungswege undendlose Abklärungsprozesse statt offensiver Akti-on. Wenn sich nicht das Bewusstsein durchsetzt,dass Widerstand andere Formen braucht, wird ausdem Ort heraus kaum ein weiteres Genfeld verhin-dert werden können. Da bleibt dann nur zu hoffen,dass Uni-KarrieristInnen und Konzerne trotzdemden Ort ihrer Niederlage meiden − und sei es aus er-neuter Angst vor der Aktion von außen.

Bevor ein Niemand muss warten, bis es zu spät ist oder derDruck entsteht, weil ein Feld geplant ist. Möglichist auch ohne direkte Betroffenheit, das Thema indie Öffentlichkeit zu tragen, positive Gegenakzentezu schaffen und eigene Entschlossenheit zu zeigen,um an potentielle AnbauerInnen von GVO einedeutliche Warnung zu schicken.Klare Ansagen: Veranstaltungen, Auf-rufe, Wenn-dann-Listen & TrainingsWirkung entsteht dort, wo Gegenmacht von un-ten organisiert wird. Solange Vorträge und Flug-blätter, aufgeblasene Tomaten und Verbandsfah-nen nur das Unabwendbare begleiten, werden sienicht weiterhelfen. Es muss sichtbar werden,dass Menschen entschlossen sind, den Anbau vonGVO auch tatsächlich zu verhindern. Dieses kannauf vielfältige Art geschehen, auch wenn nochkein Feld zu befürchten ist:Feld kommt ...

Die Lage Anfang 2008Genau dieses galt für Groß Gerau, eine Stadt in derMitte von Südhessen − Kreishauptstadt einer Regi-on mit Widerstandserfahrung (Startbahn West,Atomkraftwerk Biblis). Doch davon war wenig zuspüren, als 2007 die fast 100km entfernt liegendeUniversität Gießen auf einer Versuchsstation amNordrand von Groß Gerau ein Sortenprüfungsfeldmit MON810-Mais anlegte. Zaghafter Protest undsymbolische Protest-Spaziergänge dokumentierteneher Ohnmacht als Entschlossenheit. Der Versuchverlief störungsfrei − wenn auch gut bewacht. Dassollte sich 2008 ändern ...

Die BesetzungNach dem Erfolg der Besetzung des geplanten Gen-gerstefeldes in Gießen zogen Menschen und Materi-al zum letzten verbliebenen Genfeld Hessens, ebender Versuchsstation in Groß Gerau. Fast bilder-buchmäßig klappte der Aufbau von Turm und Be-tonblock − die Fläche war ab den frühen Morgen-stunden des 25. April 2008 besetzt. Bereits wenigeStunden später spazierten immer mehr BürgerIn-nen aus der Stadt auf die Fläche − die Unterstüt-zung war grandios. Die Besetzung setzte nicht nurdas Versuchsende durch, sondern schuf den nöti-gen Kristallisationspunkt, dass endlich ein druck-voller Protest entstehen konnte. Ausdruck davonwar ein Leserinnenbrief, der aus Groß Gerau an ei-ne Gießener Zeitung geschickt wurde, als beteiligteBesetzer dort später vor Gericht standen:

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í Vorträge, Filme, Diskussionen und Seminarezum Thema − immer verbunden mit klaren An-sagen, was im Fall des Falles geschehen soll í Aufrufe für den Tag X, Telefonketten undTreffpunkte für den Ernstfall í Absichtserklärungen, d.h. Listen, in denenPersonen mit vollem Namen oder unbekannteintragen können, dass sie eine Ausbringungvon Genpflanzen mit eigener Kraft beendenwerden (wie dann auch immer). Diese Listenkönnen auch als Mobilisierungslisten genutztwerden, wenn Kontaktmöglichkeiten (Telefon,Mail usw.) mit angegeben werden í Vorbereitungstrainings für Besetzungen, Blo-ckaden, Feldbefreiungen als Workshop oder öf-fentlicher Event (Hacken-Üben in der Fußgän-gerInnenzone usw.) í Erklärungen gegenüber der Presse, eigene In-formationsschriften und Flugblätter, Plakateund Internetseiten Kontakte, Bündnisse und NetzwerkeDie vorgelagerten Aktionen, Veranstaltungen undTrainings können auch dazu genutzt werden, Ad-ressenlisten zusammenzustellen und mit GruppenVorabklärungen zu treffen. Umweltverbände, Par-teien und mehr gesellschaftliche Gruppen kommenin Frage. Sie alle sind oft schwerfällig, weil Vor-stände als Apparatschiks nicht nur das Thema, son-dern immer auch Partei-, Verbands- und Klientelin-teressen im Auge haben − was konkreter Aktionmeist im Wege steht. Daher sollte hier frühzeitigangefragt und der Protest von diesen nicht abhän-gig gemacht werden. Eine entschlossene Rundevon Menschen ohne das Denken in Verbands- undParteikategorien ist viel mehr wert als ein Bündnisgroßer, aber erstarrter NGOs. Gedacht werden soll-te auf jeden Fall an LandwirtInnen und deren Zu-sammenschlüsse einschließlich ImkerInnen. IhrWiderstand wird auch getragen von direkter Be-troffenheit − außerdem werden sie schneller mitbe-kommen, wenn ein Genfeld geplant ist. Feldnach-barInnen müssen nämlich schon vom Gesetz her in-formiert werden, zudem spricht sich vieles im Kreisder BäuerInnen schneller herum als zu den eheraus bildungsbürgerlichen Schichten stammendenFunktionärInnen von Grünen, Attac, BUND & Co.

Gentechnikfreie RegionenEine gute Möglichkeit die politisch meist inaktivenLandwirtInnen ins Boot zu holen, ist die Gründungvon gentechnikfreien Regionen. Gut 170 waren bis2008 in Deutschland entstanden. Hierbei verpflich-

ten sich die BäuerInnen in einem informellen Ver- trag, dass sie bis zum Jahre soundso (je nachdem wie der Vertrag gestaltet ist) auf ihren Flächen kei- ne GVO's anbauen werden. Es muss aber nichtgleich eine ganze Region sein: Auch einzelne Höfe, Gemeinden oder Städte können sich (vertraglich) für gentechnikfrei erklären. Auf der Internetseite www.gentechnikfreie-regionen.de werden die Höfe, Gemeinden, Städte und Regionen gesammelt und veröffentlicht. Je voller die Landkarte mit gentech- nikfreien Regionen ist, desto weniger Platz könnte für die Gentechnik bleiben. Allerdings sind viele dieser Projekte zahnlose Erklärungen ohne jegli- che Vereinbarung, was eigentlich passieren soll, wenn doch Genfelder entstehen. Bekannt ist zumin- dest vom BUND, der wesentlichen Einfluss auf die Kampagne für gentechnikfreie Regionen hat und vielerorts mitgestaltet, dass er direkte Aktionen ab- lehnt und im Fall des Falles sogar gegen Feldbeset-zerInnen und Feldbefreiungen Stimmung macht, wie 2006 in Badingen (nördl. Berlin) und 2008 in Gießen (Hessen) geschehen.

Am Beispiel des Vogelsbergkreises (Hessen) ist aber auch erkennbar, dass gentechnikfreie Regionen mehr als Propaganda sein können. Hier haben LandwirtInnen zusammen den Einkauf gentech- nikfreier Tierfuttermittel erfolgreich organisiert und damit Marktmonopole durchbrochen, die vor- her für die Ausbreitung der Gentechnik genutzt wurden (www.zivilcourage-vogelsberg.de).

Politische Beschlüsse

Viele Städte und Gemeinden, Kreise und ganze Bundesländer haben sich gegen die Gentechnik ausgesprochen. Das sind nette symbolische Aktio- nen, allerdings entfalten sie keinerlei rechtliche Wirkung. Um wenigstens Teilwirkung zu erzielen, müssten sie mit konkreten Festlegungen für die Bereiche verbunden werden, bei denen tatsächliche Entscheidungsrechte vorhanden sind, z.B. í Flächen und Betriebe im Eigentum oder Besitz í Institutionen wie Hochschulen, Schulen u.a. í Gentechnikfreiheit in allen Arbeitsbereichender jeweiligen Gebietskörperschaftvon AntragstellerInnen öffentlicher Gelder undKooperationspartnerInnen Bedauerlicherweise fehlen solche Festlegungen fast überall − die Beschlüsse sind vor allem Propagan- da, zahnlose Willensäußerungen zur Beruhigung des Wahlvolks, dass bekanntlich mit deutlicher Mehrheit keine Agrogentechnik will, während in den Parlamenten und Konzernspitzen die Mehrhei- ten oft genau umgekehrt liegen (was aber niemandzugeben will ...).

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MON810-Mais sind also spätestens ab Ende Januar im Standortregister zu finden. Die Umweltorgani- sation Greenpeace veröffentlicht zudem jedes Jahr eine „Genmais-Karte“ im Internet. Auf der Internet- seite www.xzcute.com werden die Daten aus dem Standortregister mittels GIS (Geo Information Sys- tem) aufbereitet.

í Offizielle Karte der Standorte von Genfeldern:www.standortregister.de Das ist also recht einfach herauszufinden. Schwie- riger ist es schon, Freisetzungen zu lokalisieren bzw. rechtzeitig mitzubekommen. Zudem kann es Probleme bereiten, eine Fläche genau zu lokalisie- ren. Möglich ist eine Anfrage an das Katasteramt.

Dort gibt es gegen eine Gebühr Karten mit den ge- nauen Flächenkennziffern und dem Flurstück. Gut informiert sind oft gentechnikkritische Gruppen oder die LandwirtInnen vor Ort. Direkte Nachba- rInnen, die ebenfalls Landwirtschaft betreiben, müssen direkt informiert werden − das spricht sich dann meist schnell rum. Bei großen Höfen (z.B. Ex- LPGen) fehlen solche NachbarInnen aber für viele Flächen.

Ein weiterer, ergiebiger Weg ist der Blick in die Ak- ten zum Feld. Hier schuf das Umweltinformations- gesetz für alle Bundes- und Landesbehörden die Pflicht, alle BürgerInnen in ihre Unterlagen gu- cken zu lassen, soweit sie umweltrelevante Infor- mationen enthalten. Genehmigungs- und Überwa- chungsbehörden fallen unter diese Regelungen, ebenso Universitäten und Landes- bzw. Bundesan- stalten, -institutionen usw.

Mehr wissen: Akteneinsicht nach dem UmweltinformationsgesetzFür alle umweltrelevanten Informationen (Natur-schutz, Energie- und Verkehrspolitik, Raumpla-nung, Bauleitplanung, Gentechnik, Immissions-schutz usw.) besteht ein gesondertes Gesetz − zumeinen auf Bundesebene (Umweltinformationsge-setz) sowie zum anderen für alle Länder (betrifftdann Landeseinrichtungen und -behörden). Da-nach können die Akten gebühren- oder sogar kos-tenfrei auf den Behörden eingesehen, meist sogarabfotografiert oder gegen Kostenübernahme ko-piert werden.einmischen.siehe.website

Wo sind die Felder?Es gibt gentechnikfreie Regionen, die gesetzlich ab-gesichert sind. Einige Staaten in Europa gehörenoder gehörten dazu, z.B. in Polen, Ungarn, Öster-reich, Rumänien und Griechenland. Bei diesem Ver-bot wird auf eine bestimmte Klausel in der Freiset-zungsrichtlinie der EU zurückgegriffen. Das An-bauverbot bedeutet nicht unbedingt, dass in diesenLändern nicht trotzdem Freisetzungen (also GV-Versuche) durchgeführt werden. Anbau wäre dortillegal, d.h. entsprechende Felder wären leichter zubekämpfen, aber wahrscheinlich auch schwierigerherauszufinden, weil sie geheimgehalten werdenmüssen.Versuchsfelder, sogenannte Freisetzungen, müssen jeweils einzeln beantragt und genehmigt werden.Schon in dieser Beantragungsphase lässt sich he-rausfinden, welches Feld wo hinsoll. Das ist wich-tig, weil nach der Genehmigung muss die Meldungfür das Standortregister nur drei Tage vor Aussaaterfolgen − die Genehmigung muss dagegen dreiMonate vorher beantragt werden. í Link zu der Liste aller Anträge (neueste sindFür legale, d.h. angemeldete Felder in Deutschlandverrät das Standortregister, wo GV-Pflanzen ange-baut werden. Beim Anbau bereits genehmigter (in-verkehrgebrachter) Pflanzen gibt es eine Anmelde-frist von drei Monaten vor der Aussaat, bei einerFreisetzung drei Tage. Allerdings muss hier derVersuch mindestens drei Monate früher beantragtwerden.dort auf der letzten Seite): www.bvl-berlin.de/cgi/lasso/fsl/liste_d.lasso

Alle Meldungen veröffentlicht das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) im Standortregister (www.standortregister.

de) mit Standort (Postleitzahl, Ort, Flächenkennzif- fer, Flurstück), Größe des Feldes sowie der genutz- ten gentechnisch veränderten Eigenschaft.

Die Aussaat der bisher einzigen kommerziell zuge- lassenen Pflanze MON810-Mais findet Ende April bis Anfang Mai statt. Die Standorte für den

Wenn ein Gehen wir einen Schritt weiter: Ein konkreter Anbau von gentechnischen Pflanzen droht. Nun gilt esspätestens, zu handeln. Wenn Adressenlisten stehen, Aktionen trainiert wurden oder schnell die erstenAbsprachen getroffenen werden können, ist vieles einfacher.Feld kommt ...

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Beispiel für das Ergebnis einer Akteneinsicht Um sich ein Bild zu machen, was eine Akteneinsicht alles erbringen kann, sollen hier Erkenntnisse zum Genversuchsfeld mit Gerste der Uni Gießen (2006- 2008) stichpunktweise aufgelistet werden. Es ist zudem eine unvollständige Liste, aber sie deutet be- reits an, welche unglaubliche Quelle an Informatio- nen die Akteneinsicht erzeugt. Die Akteneinsicht beim Versuchsbetreiber (Uni Gießen − Aktenein- sicht, da als Hochschule eine hessische Institution) und bei der Überwachungsbehörde (Regierungs- präsidium Gießen) ergab u.a. Informationen über:

í Genaue Lage und Pflanzanordnung auf demVersuchsacker í Protokolle der Aussaat, u.a. mit der Beschwer-de der Überwachungsbehörde, zur falschenZeit eingeladen worden zu sein í Einen Super-GAU im Versuchsverlauf, der ver-schwiegen wurde: Im Spätsommer 2006 wuchsdie untergepflügte Gerste großflächig wiederan − ungesichert.

í Der in den Sicherheitsauflagen eingeforderteSchutz vor Kleinsäugern (z.B. Mäusen) wurdevon der Uni nicht installiert − bewusst!

í Die Richtlinien für den staatlichen Zuschusswurden missachtet, d.h. Fördergelder verun-treut.

í Mehrere Aussagen des Versuchsleiters überVersuchsziele und -zeiträume konnten als Lü-gen entlarvt werden.

í Zwischen Überwachungs- und Genehmigungs-behörde entstand mehrfach Streit über Aufla-gen und Kontrolldichte. Das Bundesamt fürVerbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit(BVL) stellte sich dabei als einseitiger Fördererder Gentechnik heraus.

í Sicherheitsvorkehrungen gegen Feldbefreiun-gen í Der Versuchsleiter bemühte sich, die Veröffent-lichungen von Informationen zu seinem Gen-feld zu verhindern.

Die wesentlichen Ergebnisse können auch unterwww.projektwerkstatt.de/gen/akteneinsicht.htm eingesehen werden einschließlich Auszügen aus den Akten (abfotografiert).

In Internet ist ein Leitfaden zur Akteneinsicht nach dem UIG zu finden unter www.nabu.de/themen/naturschutz/naturschutzrecht/aarhus-konvention/

04057.html. Ausgewählte Tipps aus diesem:

í Das neue UIG (2005) ist im Gegensatz zum al-ten UIG, welches für Bund, Länder und Ge-meinden Anwendung fand, lediglich auf Bun-desebene gültig, d.h. das Gesetz gilt nur fürAnfragen an Bundesbehörden bzw. informati-onspflichtigen Stellen des Bundes. Anfragenan Landesbehörden sind also nicht von demGesetz gedeckt. Die Länder haben jeweils eige-ne Umweltinformationsgesetze zu schaffen. So-lange es diese nicht gibt, können die Ansprü-che auf Umweltinformation grundsätzlich ent-weder auf vorhandenes Landesrecht (sog. In-formationsfreiheitsgesetze − vorzufinden inBrandenburg, Berlin, NRW, Schleswig-Hol-formationsrichtlinie hergeleitet werden. Dieshat der Europäische Gerichtshof für die alteUmweltinformations-Richtlinie 90/313/EWGentsprechend entschieden, so dass dies auchfür die neue Richtlinie Geltung haben muss.stein) gestützt oder aber aus einer unmittelba-ren Anwendung der Europäischen Umweltin-

í Bislang waren nur Behörden, die Aufgaben imBereich des Umweltschutzes wahrzunehmenhaben, zur Herausgabe von Umweltinformatio-nen verpflichtet. Nunmehr sind sämtliche Stel-len der öffentlichen Verwaltung sowie be-wenn sie unter der Kontrolle einer Behördemenhang mit der Umwelt zu erbringen haben.stimmte private Stellen informationspflichtig,stehen und eine öffentliche Aufgabe im Zusam- í Nach § 3 Abs. 1 UIG hat jede natürliche Persontionen. Dies gilt auch für Bürgerinitiativenoder sonstige Vereinigungen. Die Antragstellermüssen in keinem Fall ein besonderes Interes-(jeder Mensch) und jede juristische Person (wiez.B. Vereine und Gesellschaften jeder Art) An-spruch auf freien Zugang zu Umweltinforma-se an der Informationsbeschaffung nachwei-sen, z.B. direkte Betroffenheit.

í Der Begriff der Umweltinformation ist im neu-en UIG präzisiert und erheblich erweitert wor-den; letztlich kann man damit für jeden Le-benssachverhalt mit einem irgendwie geartetenBezug zur Umwelt einen entsprechenden Infor-mationsanspruch begründen.Begriff der „Umweltinformationen“ alle aufbe-Boden, Landschaft und natürliche Lebensräu-me einschließlich Feuchtgebiete, Küsten- undMeeresgebiete, die Artenvielfalt und ihre Be-derter Organismen, sowie die Wechselwirkun- Nach § 2 Abs. 3 UIG versteht man unter demreiteten Daten unabhängig von ihrer Art derSpeicherung über den Zustand von Umweltbe-standteilen wie Luft und Atmosphäre, Wasser,standteile, einschließlich gentechnisch verän-

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gen zwischen diesen Bestandteilen. Ebenso können Daten über sogenannte Faktoren, die sich auf die Umwelt auswirken − wie z.B. Stof- fe, Energie, Lärm und Strahlung, Abfälle aller Art sowie Emissionen, Ableitungen und be- stimmte sonstige Freisetzungen von Stoffen in die Umwelt abgefragt werden. Ferner können nicht nur umweltbeeinträchtigende Tätigkeiten und Maßnahmen (wie z.B. Baumaßnahmen, die zu einer großflächigen Versiegelung des Bo- dens führen oder ein erheblich erhöhtes Ver- kehrsaufkommen und Lärmemissionen zur Folge haben), sondern auch solche Maßnah- men und Tätigkeiten abgefragt werden, die dem Schutz von Umweltbestandteilen dienen.

Außerdem sind neuerdings Daten über Berich- te, die die Umsetzung des Umweltrechtes be- treffen sowie Kosten-Nutzen-Analysen und an- dere wirtschaftliche Analysen und Annahmen sowie Angaben über Kontamination in der Le- bensmittelkette als Umweltinformationen defi- niert. Schließlich können auch Daten über den Zustand der menschlichen Gesundheit erfragt werden. Dabei meint der Begriff „Zustand“

nicht nur die aktuelle Befindlichkeit, sondern erfasst darüber hinaus auch die zurückliegen- den und zukünftigen Verhältnisse.

í Anfragen müssen neuerdings binnen einerFrist von im Regelfall einem Monat („mit Ab-lauf eines Monats“) beantwortet werden. DieseFrist hat sich somit gegenüber der alten Rege-lung halbiert. Der Antragsteller kann darüber

hinaus verlangen, ob er die Information münd- lich, schriftlich oder durch Akteneinsicht er- halten will.

í Die Ausnahmegründe von der Informations-pflicht sind enger formuliert; neuerdings hatbei der Entscheidung der Behörde eine Abwä-öffentlichen Interesse an der Bekanntgabe zuerfolgen. Pauschale Verweise auf Betriebs- oderGeschäftsgeheimnisse durch die Behörde sindmithin fortan nicht mehr möglich.gung des Geheimhaltungsinteresses mit dem í Die Einsichtnahme von Umweltinformationenam Ort der informationspflichtigen Stelle so-wie mündliche und einfache schriftliche Aus-künfte sind zukünftig kostenfrei. Dies giltnicht für umfassende schriftliche Auskünftefür die Informationsbeschaffung Gebührenund Auslagen erhoben.samt Herausgabe von Duplikaten. Hier werden í Voraussetzung für die Geltendmachung desAnspruchs ist die Stellung eines Antrages. Die-weise ist er aber aus Beweisgründen schriftlicherkennen lassen, welche Behörde den Antragbearbeiten soll und auf welche Informationenüber die Umwelt der Antrag gerichtet ist.ser bedarf keiner besonderen Form, vorzugs-zu stellen. Der Antrag muss in jedem Fall hin-reichend bestimmt sein. Das bedeutet, er muss

Öffentlich machenWer von einem Feld erfährt, sollte das schnellöffentlich machen − am besten verbunden mitMöglichkeiten, wo sich Protest organisieren kann,z.B. bei regelmäßigen Spaziergängen am Feld, beiVeranstaltungen usw. Meist werden Presseinforma-tionen mit solchen Inhalten auch abgedruckt oderdie regionalen Medien recherchieren dann selbstän-dig. Solange am Thema großes Interesse besteht,dürfte das funktionieren.

Verbündete vor Ort suchenNachbarlandwirtInnen, ImkerInnen und Land-eigentümerInnen können wichtige Verbündete

sein. Vielleicht sind sie sogar eher die Hauptakteu- re gegen die Gentechnik, die eure Unterstützung brauchen. Denn die Ablehnung der Gentechnik ist zwar vor allem in bildungsbürgerlichen Schichten besonders stark, gleichzeitig sind diese Kreise aber weniger fähiger für widerständige Aktionen − sie hoffen ständig auf die Wirkung von Wahlen, das Gute im Politiker und die Neutralität von Gerich- ten. So ist es kein Wunder, dass ausgerechnet in ländlichen Regionen wie Bayern die Gentechnik am vehementesten abgelehnt wird − und auch in Hes-sen im Vogelsberg mehr geht als in Frankfurt.

Mobil machen gegen das Genfeld

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LandeigentümerInnen teilen sich in verschiedene Gruppen: Privatpersonen, Kirchgemeinden, Kom- mune. Leider besteht oft die Annahme, dass von FunktionärIn zu FunktionärIn besser zu reden ist.

Wie sonst ist der folgende Absatz zu erklären (stammt aus einem Verband): „Bei Kirchgemeinden und Kommunen lohnt es sich, die Verantwortlichen direkt zu informieren und das Gespräch zu suchen.

Oft besteht ein großer Informationsbedarf bei den Entscheidungsträgern im Kirchenvorstand oder im Gemeinderat. Privateigentümer sind auch wichtig, nur halt viel schwerer zu erreichen. Dann heißt es, die Gentechnikanbauer zu bearbeiten − mit Presse, Gesprächen, Briefen mit vielen Unterschriften und natürlich auch mit symbolischen und direkten Ak- tionen.“ Immerhin erfolgt nicht auch noch die sonst übliche Distanzierung von direkten Aktio- nen. Aber dass ausgerechnet die PolitikerInnen als geeignete GesprächspartnerInnen bewertet wer- den, während BäuerInnen als schwer erreichbar oder mitunter auch schlicht blöd gelten und daher von oben herab per Presse und Unterschriftenlisten zu bearbeiten sind, riecht stark nach den Denklogi- ken in bürgerlich-elitären Kreisen. Tatsächlich soll- te immer der direkte Kontakt gesucht werden, schließlich sind Bauernhöfe nicht zu übersehen und haben eine Tür, an der mensch einfach mal klingeln kann. Da kann der Weg zur Bürgermeiste- rei deutlich länger dauern − und politischen Druck durch direkte und öffentliche Aktionen haben Poli- tik, Uni-ProfessorInnen und Gentech-Firmen auch oft verdient. Viele Flächen, auf denen GVO wach- sen, gehören Kirchen, Gemeinden oder dem Staat.

Symbolische Aktionen

í Pollenflugversuche mit gelben und schwarzenLuftballons, um das Auskreuzungspotentialsichtbar zu machen í Hinweisschilder am Feld aufstellen

í Radtouren und Spaziergänge zu den Feldern í Camps in der unmittelbaren Nähe eines Genak-kers oder Mahnwache am Feld, auf dem Markt-/Dorfplatz, vor dem Hof des Anbauers oder amFirmensitz í Workshops, Picknicks u.ä. Treffen in unmittel-barer Nähe des Genfeldes í Gratis-Essen in der Umgebung des Feldes ver-teilen − gut verbindbar mit Aufklärung übertypische Legitimationslügen (z.B. dass Gen-technik den Hunger beseitigen soll − obwohlschon jetzt doppelt so viele Nahrungsmittel aufder Welt vorhanden sind wie nötig wären umalle Menschen satt zu machen) í Gentechnikkritische Rundführungen

í Wege in Nähe des Genfeldes mit kritischen Pa-rolen beschriften í Werbeplakate im betreffenden Ort mit Spruch-blasen bekleben, die gentechnik-kritische In-halte vermitteln í Öffentlich angekündigte Feld-Inspektionen mitSchutzanzügen, Atemmasken usw.

í Hacken-Üben auf öffentlichen Plätzen als Trai-ning für die Feldbefreiung Kommunikationsguerilla í Jubelparaden für Gentechnik mit zugespitzter, í Fingierte Informationsschreiben an Anwohne- í Offizielle Einladungen für die 'bürgernahetechnik Argumentation und Utensilien (z.B.Gießkannen, um Pflanzen zu unterstützen)mit transgenen Pollen usw. verbreitetErnte'sich selbst ad absurdum führender Pro-Gen-rInnen, die skurrile Ratschläge zum Umgang Aktion „Bantam-Mais“

Die Aktion „Bantam-Mais“ bietet die Möglichkeitsich aktiv für eine gentechnikfreie Nachbarschaft und Region einzusetzen. Privatpersonen und Be- triebe, die Mais anbauen, haben Auskunftsrechte über die genauen Anbaustandorte von Gen-Mais in ihrer Nachbarschaft. Ist ihr Mais gentechnisch ver- unreinigt steht ihnen Schadensersatz zu. Je mehr Menschen aktiv ihr Recht wahrnehmen, gentech- nikfreien Mais anzubauen und das Saatgut zu ver- mehren, desto besser können sie sich gemeinsamschützen. Gewinnen Sie Mitmacher für die Bantam- Aktion vor allem in der Nähe zu den geplanten Fel- dern. Informationen unter www.bantam-mais.deZudem passen die Aktionsvorschläge im obigen Ka- pitel „Bevor ein Feld kommt ...“ auch für den Mo- ment, wenn es ernst wird. Eigentlich zwar schade, dass es jetzt erst passiert, aber besser spät eine gen- technikfreie Region als nie, besser ein Genfeld mit danach beginnender öffentlicher Mobilisierung alsganz ohne. Außerdem: Mit Protestaktionen und In- foveranstaltungen ist es vielen Initiativen, Verbrau- chern und Nachbarn im ersten offiziellen Anbau- jahr gelungen, Bauern zu überzeugen, keinen Gen- mais wie geplant auszusäen. Viele Flurstücke, die im Standortregister für den Anbau von Gen-Pflan-zen gemeldet wurden, trugen daraufhin den Ver- merk „Fläche zurückgezogen“. í Mehr Tipps für Aktionen unter www.keine-über die Seite www.direct-action.siehe.website.gentechnik.de/aktionen/anbaustopp.html und

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StandortmanipulationPflanzen brauchen einen passenden Boden, müssenNährstoffe aufnehmen können. Gifte können sieschädigen. Insofern gibt es viele Möglichkeiten, dasWachstum von Pflanzen durch Einbringung vonStoffen vor oder nach der Aussaat zu behindernoder zu stoppen. Mechanische Belastung, z.B. Ver-dichtung oder Überflutung können ähnliche Fol-gen haben. Zumindest bei Versuchsfeldern werdensolche Veränderungen meist reichen, um das Ver-suchsergebnis unbrauchbar zu machen und so denVersuch zum Abbruch zu bringen.Abzuwägen ist ein eventueller Schaden für die Um-welt durch die Manipulation des Standortes − dieBeendigung eines Genversuches Mitte der 90erJahre (Melbach/Wetterau) durch Altöl im Bodenmag da eher als abschreckendes Beispiel dienen. InGießen führte eine Manipulation des Bodens bzw.zumindest der BekennerInnenbrief darüber zu ei-ner ganz anderen Wirkung: Es zeigte sich dadurch,dass die Bodenqualität für die Versuchsbetreibernicht wichtig war. So gelang der Nachweis, dass diebehaupteten Ziele gelogen waren und tatsächlichandere Experimente durchgeführt wurden.Zu den Standortmanipulationen gehört auch die Sa-botage der Aussaat, der weiteren Pflanzenbehand-lung oder Ernte z.B. durch Eisenstangen im Boden,die Reifen zerstechen. Auch hier muss abgewogenwerden, welche öffentliche Wirkung oder sonstigenFolgen das haben kann. Auf jeden Fall sollten dieBetroffenen informiert werden mit dem Angebot,die Orte der Sabotage bekannt zu geben, wenn dasGenfeld gestoppt wird. Das praktizierten z.B. dieFeldbesetzerInnen von Iba (bei Bebra) im Jahr 1997.

GegensaatenDie Methode funk-tioniert vor allembei Versuchsfel-dern, weil dortschon kleine Verfäl-schungen eine Aus-wertung des Experiments unmöglich machen. Al-lerdings muss genau geschaut werden, welchePflanzen mit welcher Wirkung ausgebracht werden

können. Haben z.B. die Versuchspflanzen eine Re-sistenz gegen Totalherbizide, wäre eine Gegensaat leicht zu bekämpfen − eben mit einer versprühten Dosis Round up oder Liberty je nach Resistenz. í Voraussaat, d.h. das Einbringen einer ähnli- í Nachaussaat von anderem Saatgut, welches í Bei Versuchsanbau Voraussaat der gleichenchen Pflanze in den Boden, die das Versuchser-gebnis verfälscht.schneller wächst als GVO und ihn überwuchertgentechfreien Kultur Im Frühjahr 2008 wurde im Wendland im Zuge mehrwöchiger Auseinandersetzungen mit Beset- zung und weiteren Aktionen ein geplantes Gen- maisfeld von benachbarten LandwirtInnen kom- plett mit Bio-Mais eingesät. Der Besitzer akzeptier- te schließlich das Geschenk und verzichtete auf die GVO-Aussaat.

Feldbesetzun- gen: Dauerhaft

& bürgernah Eine seit seit 2008 wieder erfolgreich praktizierte Aktions- form gegen Gentech- nik ist die Feldbeset-

zung: AktivistInnen begeben sich auf ein Feld, auf dem bald gentechnisch manipulierte Pflanzen aus-gesät werden sollen und verhindern dadurch die Aussaat. Dabei erfüllt der Aufenthalt und der Bau von Hütten auf einem Genfeld nicht mal den Straf- tatbestand des Hausfriedensbruchs, wenn das Ge- lände nicht umfriedet, d.h. eingezäunt ist (wofür mensch heimlich vorher sorgen kann ...).Sofern es keinen groß angekündigten Aufruf mit breitem UnterstützerInnenkreis gibt, finden solche Aktionen bevorzugt heimlich und nachts statt. Die BesetzerInnen bringen Vorrichtungen zum Anket- ten (lock-ons) auf das Feld, um eine schnelle Räu- mung zu verhindern. Mit Anbruch der Helligkeit beginnt auch die Öffentlichkeitsarbeit: Das Wider-standsdorf muss schnell bekannt werden − per

Direkte Von Ulrike Meinhof ist es überliefert, viele andere aber haben es auch so definiert: Protest ist, wennich sage, das und das passt mir nicht. Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, dass das, was mir nichtpasst, nicht länger geschieht. Insofern gilt auch für drohende Genfelder, dass der Protest sich weiter-entwickeln muss, wenn er nicht ausreicht, um die GVO zu verhindern. Vier Aktionsformen waren inden letzten Jahren prägend: Standortmanipulation, Gegensaaten, Besetzungen und Feldbefreiungen(Zerstörungen).Aktionen

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Massenzeitungen, Aktionen in den umgebenden Orten, Pressetexte, Klinkenputzen und mehr. Meist werden die besetzten Felder schnell zu einem kom- munikativen Ort: Party, Veranstaltungen, Essen für alle, Lagerfeuerromantik und mehr wechseln sich ab. Bei einer früheren Besetzung in Nieder- sachsen (1998) sah das so aus: „Diskussion vor Ort, ein häufig wiederkehrender Anblick; denn immer wieder kommen SpaziergängerInnen vorbei und nehmen Anteil. So manches Mal wird von Einheimi- schen Hilfe angeboten und von den FeldbesetzerIn- nen gerne angenommen. So werden u.a. Lattenholz für Transparente und Strohballen zum Sitzen gelie- fert. Ein Biohof bietet der Gruppe die kostenlose Verpflegung aus dem Hofladen an. Andere helfen mit Werkzeug aus, stellen ihren Kühlschrank zur Verfügung oder kommen morgens mit dem liebe- voll gepackten Frühstückskorb vorbei.„ Transpa- rente und Flugblätter informieren AnwohnerInnen und PassantInnen über die Besetzung und bieten Diskussionsstoff zum Thema Gentechnik. Die Feld- besetzerInnen können zu Diskussionsrunden und Filmabenden im Widerstandsdorf auf dem Acker einladen, Kundgebungen und Straßentheater in der Umgebung veranstalten oder direkt auf die Anwoh- nerInnen zugehen, indem sie bei ihnen zu Hause klingeln und Gespräche anbieten. Durch die dauer- hafte Präsenz in einer Region entsteht eine öffentli- che Diskussion, die die leider oft vorherrschende Gleichgültigkeit aufbricht.

Ohnehin: Genfeldbesetzungen haben schon eine längere Geschichte. Anfang der 90er Jahre begann es auf niedersächsischen und baden-württembergi- schen Feldern. Die vielleicht spektakulärste Beset- zung war die der Wölfersheimer Wühlmäuse. Sie hielten das Feld für den Freisetzungsversuch von genmanipuliertem Raps von 1995 − 1997 besetzt.

Weder Polizei noch Wachschutz konnte sie dazu ver- anlassen, das Feld zu verlassen, außer die Nach- richt der Aufgabe des Versuchs. Berichte dazu un- ter: www.projektwerkstatt.de/gen/melbach.htm.

Über diese Seite findet ihr auch andere Berichte und Pressemitteilungen von anderen Besetzungen.

Zehn Jahre später begann eine neue Phase der Feld- besetzungen mit einem gescheiterten Besetzungs- versuch im Frühjahr 2007 bei Rostock. Dort hatte die Besetzungsgruppe einen auf dem Feld festge- fahrenen Bauwagen und ein 18m hohes Dreibein (aus 3 langen Holzstangen) geplant. Die AktivistIn- nen wollten sich oben auf dem Turm und unten im Bauwagen anketten. Die Aktion scheiterte wegen einer Anwohnerin, die die auffälligen Fahrzeuge der Gruppe an die Polizei meldete.

Bei anderen Besetzungen stellten vergrabene Ei- senstangen den Schutz vor einer Räumung dar, da

die BesetzerInnen sie erst entfernen würden, wenn nicht ausgesät wird. Eine weitere Möglichkeit zum Anketten können Erdhöhlen mit einbetonierten Lock-ons (Betonblöcke oder Rohre mit Ankettvor-richtung) sein. í Zum gescheiterten Feldbesetzungsversuch í Geschichtlicher Rückblick über Anti-Gentech- í Wie baue ich einen Besetzungsturm? Extraseite í Besetzungen 2008 in Hessen: www.weiteren Aktionen dort:Aktionen in Deutschland: www.projektwerkstatt.de/gen/geschichte.htmprojektwerkstatt.de/index.php?p=168252007 in Groß Lüsewitz bei Rostock undgentechnik-seilschaften.siehe.websitezu Besetzungen auf direct-action.siehe.website Ein Turm im Genfeld

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í Wer nachts arbeitet: Gensaaten sind

− das ergibt sich von selbst − gut nachweisbar.

Daher muss darauf geachtet werden, dass kei- ne Spuren vorhanden sind, soll eine Strafver- folgung verhindert werden (Handschuhe tra- gen, Kleidung wechseln usw.).

Mehr Infos:

í http://de.wikipedia.org/wiki/Feldbefreiung í www.gendreck.siehe.website

í www.gentechnik-seilschaften.siehe.website a. Heimliches Treten, Sensen und Hacken Manche mögen die nächtlichen Aktionen, weil sie effizienter sind. In der Tat: In Hektar pro Stunde lässt sich der Gentechnikwiderstand je nach Blick- winkel auch messen. Aber es ist eben nicht der ein- zige Maßstab, denn was hier hinsichtlich Zer- störungswirkung einfacher ist, schafft in Sachen öffentlicher Vermittlung größere Probleme. Dafür müssen entsprechend zusätzliche Aktivitäten her − Plakatieren, BekennerInnenschreiben, Fakes und mehr kommen in Frage. Auf jeden Fall fehlt das kommunikative Element, das Feldbesetzungen so wirksam macht. Die gegenseitige Aufrechnung aber bringt ohnehin nicht weiter − die Mischung macht's! Kommunikative, gut vermittelte Aktionen einerseits, effiziente Feldbefreiungen andererseits können zusammen die größte Wirkung entfalten.

b. Öffentliche Ernteaktion

Es gab bisher einige öffentliche Ernteaktionen mit mehreren hundert AktivistInnen in Großbritannien und Frankreich. In Deutschland gab es in den 90er Jahren nur eine öffentliche Befreiung bekannt, or- ganisiert vom Aktionsbündnis Barnim. Vorbereitet wurde diese Aktion auf einem genehmigten Camp in der Nähe des Feldes. Der Acker war mit mehre- ren Zäunen gesichert. 50 Menschen nahmen an der öffentlichen Ernteaktion teil.

FeldbefreiungenFür Feldbefreiungen gibt es viele Varianten: Sei esnachts und unerkannt oder tagsüber in voller Öf-fentlichkeit, mit und ohne Ankündigung, reißen,treten, hacken oder sensen, lokal oder überregio-nal, oft oder selten, allein oder mit vielen, aufkommerziellen oder Versuchsflächen ...Am bekanntesten ist die überregionale Initiati-ve Gendreck-weg. Sie wurde 2005 von ImkerIn-nen und LandwirtInnen gegründet und hatseitdem jedes Jahr eine öffentlich angekündig-te Feldbefreiungen durchgeführt. Schon in denMonaten vor der tatsächlichen Befreiung erklär-ten jedes Mal viele Menschen öffentlich, dass sie einFeld befreien würden. Solche Absichtserklärungenhaben den Effekt, dass es Medien und Pro-Gentech-nik-Lobby nicht mehr so einfach gelingt, die Aktionin eine Außenseiterecke zu drängen. Vielmehr sindes Menschen aus allen Teilen der Bevölkerung, diewissen, was sie warum tun und auch die rechtli-chen Folgen auf sich nehmen. Ankündigung, Tatund selbst spätere Auseinandersetzungen vor Ge-richt öffnen ein Fenster für die mediale und politi-sche Diskussion.Öffentliche Feldbefreiungen aber gab es auch ananderen Orten, noch zahlenmäßig übertroffen vonden heimlichen Zerstörungen in der Nacht. GanzeRegionen wurden so genfeldfrei gesenst, z.B. 2008Unterfranken. Die große Aktion von „Gendreckweg“ kann solche Vielfalt an Aktionen auch nichtersetzen, sondern ist ein Treffpunkt zum Aus-tausch, Planen neuer Aktionen und Setzen des sym-bolischen Ausrufezeichens einer großen gemeinsa-men Feldbefreiung.Rechtliches: í Feldbefreiungen sind Sachbeschädigung und, í Wer angeklagt ist, hat im Ermittlungsverfah-wenn ein Zaun überwunden oder ein deutliches„Betreten verboten“ missachtet wird (sei es aufSchildern oder durch Zuruf), auch Hausfrie-densbruch. Beides sind damit Antragsdelikte,d.h. sie werden nur verfolgt, wenn die Besitze-rInnen das wollen. Genau das bietet eine Chan-ce: Wenn die Gensaat-AnbauerInnen Angst ha-ben, dass ihr Handeln als rechtswidrig demas-kiert werden könnte, kommt es nicht zurStrafverfolgung.ren und noch mehr vor Gericht erheblicheRechte. Das gilt es auszunutzen − durch An-träge auf Überprüfungen, Akteneinsicht, Her-beischaffen der Unterlagen über das attackierteFeld und vieles mehr. So kann ein Prozessmehr enthüllen als jahrelange Recherche.

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Gezielte Teilzerstörung

Bei Versuchsfeldern kann auch eine gezielte Teil-zerstörung viel bringen, weil dadurch Versuchszie- le nicht mehr zu erreichen sind, z.B. das Abschnei- den der Blüten bei Auskreuzungsversuchen − wie2008 auf einer Fläche in Forchheim geschehen. Für kommerzielle Felder gilt: Schon eine Teilzerstörungkann das Feld für die LandwirtInnen unrentabelmachen gegenüber normalen Maisflächen.

Seit 2005 lud „Gendreck weg!“ jeden Sommer zu öf- fentlichen Feldbefreiungen ein. 2006 gelang es wei- teren Gruppen in Gießen und Oberboihingen, ange- kündigt und unter den Augen der Öffentlichkeit auf Versuchsfelder zu gelangen, um diese zu be- schädigen.

Die Firmen und BehördenAm 21. November 2007 erhielt die Firma Monsantoan ihrem Sitz in Düsseldorf (Vogelsanger Weg 91)Besuch: Ein Wagen voller Mist wurde vor demHaupteingang abgeladen. Damit schwappte derProtest gegen die AgroGentechnik im allgemeinenund die profitorientierten, riskanten Geschäftsstra-tegien des größten Gentechnikkonzerns der Weltbis vor die deutsche Konzernzentrale.AktivistInnen der Kampagne „Gendreck weg!“ un-termauerten mit der Aktion ihre Forderung, dieselbst von Regierungsseite inzwischen als bedenk-lich eingestufte Ausbringung der manipuliertenBT-Maissorte Mon810 zu unterlassen. Noch hatteihr Protest aber keinen Erfolg − im Dezember wur-de Mon810 wieder für den Anbau freigegeben. Si-cherer ist er nicht geworden. Doch Profit steht imVordergrund.Monsanto war nicht die einzige Firma und an denFreisetzungen beteiligte Institution, die 2007 un-freiwillig Besuch erhielt. Massive Aktionen richte-ten sich gegen einige der Hauptstandorte agrogen-technischer Forschung. So musste das AgroBio-technikum in Groß Lüsewitz (nahe Rostock) nichtnur zerstörte Felder, sondern auch etliche Attackenauf die Bürogebäude und Gewächshäuser hinneh-men. Mehrfach besuchten Aktionsgruppen Ministe-rien. Anfang Januar 2008 kletterten AktivistInnenin die Fassaden des BVL und beim BundesverbandDeutscher Pflanzenzüchter in Berlin. „Wir wollenden Protest auch in die warmen Hinterzimmer tra-gen, in denen mit der Gentechnik Profite oder poli-tischer Kungel betrieben wird“, kündigten Aktivis-tInnen an. Erstmals wurde 2008 auch die Genpflan-zenanlage auf dem Betriebsgelände der BASF beiLudwigshafen komplett zerstört − ein spektakulä-rer Erfolg angesichts der besonderen Sicherungensolcher Flächen. Gleiches galt für die Feldbefreiungder IPK, dem Genfeldbetreiber in Gatersleben.Täter im Visier

Propaganda −

und was davon zu halten istWer Firmen und Behörden direkt angeht, wird mitderen Propaganda konfrontiert. Bunte Werbesei-ten, Hochglanzkataloge, hemdsärmelige oderaalglatte ProfessorInnen, ideologische Bundestags-abgeordnete − die Gentechniklobby hat viel zu bie-ten. Von den eleganten Vorzeigeleuten wie die Pro-fessorInnen Kogel oder Broer bis zur Einpeitscher-front „innoplanta“ um Prof. Jany und FDP-MdBHappach-Kasan und ihre PR-Gags (siehe www.bio-techfarm.de) eint alle, dass sie mit den immer glei-chen und falschen Behauptungen bis zum ideologi-Unsinn auseinander zu setzen, um durch die Aktionauch die Argumente zu demaskieren. Hier folgt ei-ne kleine erste Argumentationshilfe − genauere Re-cherche zum Thema sei empfohlen:schen Wir-verlieren-den-Anschluss-an-die-Welt-Ge-stammel aufwarten. Es ist wichtig, sich mit dem í í í Koexistenz???Hunger???der Welt (doppelt soviel, wie für alle MenschenMehr Verschwendung passiert durch Verfüt-tern in der Milch- und Fleischindustrie. Umwelt??? Erosion usw. versprechen Forschungen imökologischen Landbau oder angepasste Techno-logien, die Naturprozesse intelligent nutzenDurch die Auskreuzung von Pollen, die Streu-ung von Samen, die Verunreinigung derreichen würde), doch es vergammelt oder wirdzwecks Preisstabilisierung weggeschmissen.statt zerstören, viel mehr als Gentechnologie.schen Nebeneinander gentechnischer undsonstiger Landwirtschaft ist ein Märchen.Saattransporte und landwirtschaftlichen Ma- Es gibt genug Nahrungsmittel aufZur Reduzierung von Gifteinsatz, Das Gerede vom unproblemati-

www.vortragsangebote.siehe.website

Die Ton-Bilder-Schau „Die Mischung macht's!“ zeigt mit be- eindruckenden Fotos, Kurzfilmen und Informationen auch hinter den Kulissen, wie es durch Aktionen und Demaskie- rung der Gentechnik-Interessen gelang, alle (!) Felder mit gv-Pflanzen aus Deutschland zu verdrängen. Anregend auch für andere Themen und Politikfelder. Auch abgefilmt auf DVD (www.filme.siehe.website).

Kontakt: 06401/903283, saasen@projektwerkstatt.de

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schinen, den Gentransfer per Mikroorganis- men und die dann immer schnell einsetzende Verbreitung des Erbgutes ist kein einmal ein- gebrachtes Saatgut in der Umwelt gezielt zu stoppen. Eine gentechnikfreie Landwirtschaft, Imkerei u.ä. gibt es dann nicht − das beweisen die USA, Kanada und andere Länder, wo Gen- saaten verbreitet sind und inzwischen überall auftauchen − gewollt oder nicht. Ständige un- vorhersehbares Auftauchen gentechnisch ver- änderter Saaten und Nahrungsmittel in den letzten Monaten haben gezeigt, dass sich die gentechnischen Produkte nicht kontrollieren lassen − manchmal wissen Forschungsinstitu- te und Firmen nicht einmal, was genau ge- schehen ist, wenn mal wieder irgendwo Gen- technik in Produktem gefunden wird.

í Technische Weltführung???immer irgendwie führend sein. Was per Welt-kriegen misslang, soll technologisch klappen: Deutschland will

Vorreiter, Spitzenstandort, Führungsrolle. Da- bei wird blind alles genutzt, was geht. Ob Atom- oder Kriegstechnologie, spritfressende Autos oder jetzt eben die Gentechnik ... es zählt der Profit und der wirtschaftliche Einfluss. Ob das den Menschen nutzt, fragt niemand.

Deutschlands Führungsanspruch geht (wie der anderer Nationen meist auch) über Leichen.

Immer schon.

í (Bio-)Sicherheitsforschung???laufen neuerdings unter diesem Label. DerGrund ist einfach: Unter der rot-grünen Bun-desregierung erhielten die Förderprogrammeneue, verschleiernde Namen. So werden heuteder Behauptung, das diene Sicherheit. Dochdas ist meist Lüge − Konzerne und Unis verpa-cken ihre Produktentwicklung nur unter demneuen Namen, um so Staatsknete zu kassierenund eine bessere Propaganda zu haben.ständig neue Pflanzen auf Äckern ausgesät mit Viele Versuche

Den Im September und Oktober werden Raps und Wintergetreidearten gesät. Der Monat März ist der Sä-zeitpunkt für die Sommergetreidearten, im April folgen Rüben, Kartoffeln, Mais und die Freilandaus-saat vieler Gemüsearten oder Kräuter wie Erbsen, Rettich, Radieschen, Bohnen, Salat, Spinat, Peter-silie, Dill und viele mehr. Da die Bodentemperatur im Freiland für die Keimung bestimmter Pflanzen-arten nicht ausreicht, werden diese nicht im Freiland ausgesät, sondern im Gewächshaus (Tomaten,Gurken, Zucchini und Paprika) vorgezogen und dann in das Freiland ausgepflanzt. richtigen Zeitpunkt treffen: Informationen zu Feldern und Pflanzen

Tabelle zu verschiedenen Feldfrüchten. Mehr auf Wikipedia unter den Stichworten Saat, Getreide und weiteren Feldfrüchten und http://de.wikipedia.org/wiki/Aussaat

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ein Notstand nach § 34 vor, ein übergesetzlicherNotstand. Denn: Das Gericht hat ja zugegeben, dassdie in den Beweisanträgen erwähnten Sachverhaltewahr sind. Es geht damit also selbst davon aus,dass eine schleichende Verseuchung der Landwirt-schaft und der Ökosysteme gegeben ist, also wahrist. Daraus folgt, dass es wahr ist, dass Koexistenznicht möglich ist. Und somit steht für das Gerichtdoch fest, dass die Artenvielfalt in Zukunft durchGentechnik abnehmen wird, dass Ökosysteme in-stabiler werden, dass Bienen betroffen sind undsterben ...“

Doch wie kann das bewiesen werden? Beschwerden und Eingaben bei zuständigen Behörden sind eine Möglichkeit − die andere die einer offensiven Pro- zessführung nach direkten Aktionen gegen Anbau- flächen mit genmanipulierten Pflanzen. Genau das haben etliche AktivistInnen der vergangenen Jahre auch bereits gemacht, sei es in den Prozessen nach Aktionen von „Gendreck weg!“ oder den Prozessen gegen die AktivistInnen regionaler Aktionen wie in Oberboihingen oder Gießen. So formulierte ein An- geklagter im Plädoyer des Prozesses gegen Feldbe- freierInnen am 30.6.2006 in Rottenburg: „Es liegt

Tabelle zu Getreidesorten Tabelle zu Kartoffeln í Informationen zu verschiede- nen Garten- und Feldfrüchten: http://garten.net/pflanzen/

Und dann? Gentechnikkritik vor GerichtWas ist schlimmer: Die Zerstörung eines Gentechnikfeldes (bzw. deren Behinderung) oder die Anlegungeines solchen Feldes? Ist der Widerstand oder die Aussaat rechtswidrig? Wer das Gentechnikgesetz mitder dortigen Garantie der Koexistenz aller Formen von Landwirtschaft (einschl. Imkerei) einerseits so-wie die aneinandergereihten Skandale um dubiose Verunreinigungen andererseits verfolgt, wird eini-ge Gründe finden, warum die Gentechnik illegal ist.

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Rechtliche und sonstige Bedenken gegen die „Grüne Gentechnik“Das geltende Gentechnikgesetz schreibt die Ko-Existenz von gentechnischer und gentechnikfreierLandwirtschaft vor. Es muss also u.a. für einenkonventionellen oder biologischen Betrieb, der aufGentechnik verzichtet, möglich sein, ohne jegli-chen Eintrag gentechnisch veränderter Materialien1. Fehlende Fähigkeit der Koexistenz Noch hat es nur wenige Gerichtsprozesse gegeben.

Vielfach stellten die Gerichte die Verfahren sogar ein oder verurteilten die Angeklagten zu geringen Tagessätzen. Erörtert wurde meist der § 34 des Strafgesetzbuches zum rechtfertigenden Notstand.

Danach bleibt eine Handlung straffrei, wenn gegen- wärtige Gefahr nicht anders abgewehrt werden kann. Viele AktivistInnen träumen davon, dass an- erkannt wird, dass ihr Handeln der Abwendung ei- ner von Behörden und Parlamenten missachteten Gefahr diente und unverzichtbar war. Bislang dran- gen sie damit jedoch nicht durch. In einem Prozess (Gießen 2008) verbot der Richter sogar, über die Ge- fahren der Gentechnik zu reden − er ahnte wohl Schlimmes ... Umso härter verurteilte er die Feldbe- freier: 6 Monate Haft ohne Bewährung.

Zudem gibt es kaum eine Tradition, zumindest in Deutschland, Gerichtsprozesse offensiv zu führen.

Dabei bieten sie große Chancen: Sachverständige können gehört, Gutachten eingebracht werden. Die Chance besteht, dass in diesen Prozessen endlich die Gentechnik für illegal erklärt wird − und die FeldbefreierInnen und -besetzerInnen mit einem Freispruch erster Klasse den Saal verlassen: Sie ha- ben eine illegale Aussaat verhindert! Bislang haben die Gerichte die Frage nicht geprüft, ob die atta- ckierten Flächen legal waren. Das durchzusetzen, ist an der Zeit!

í Aktion geGEN-Klage:www.stopptgennahrungsmittel.de

í Rechtstipps: www.prozesstipps.siehe.websiteund über www.gendreck.siehe.website

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auf Dauer zu existieren. BefürworterInnen der Gen- technik behaupten, dieses sei möglich oder − so die selbstkritischeren unter den Gentechnik-Fans − noch zu erreichen. Tatsächlich aber spricht alles da- gegen, dass Ko-Existenz überhaupt möglich ist.

„Ko-Existenz“ ist schlicht ein Märchen:

í Auskreuzung von Pollen: Fast jedes gentechni-sche Experiment im landwirtschaftlichen Be-reich wurde bisher von lautstarken Ankündi-gungen der Pro-Gentechnik-Lobby und -For-schung begleitet, dass eine Auskreuzung un-möglich ist. Allerdings war es immer nur eineFrage der Zeit, bis diese doch stattfand. DieKomplexität der Natur ist für die aktuelle For-schung offenbar weiterhin nicht erfassbar, sodass ständige Überraschungen vorprogram-miert sind. Gentechnik ist unter diesen Ge-sichtspunkten eine Black-Box-Technologie, d.h.das Risiko ist nicht einmal annähernd be-stimmbar.Auch beim Gießener Anbauversuch hat Ver-suchsleiter Prof. Kogel die Auskreuzungswahr-scheinlichkeit als minimal bezeichnet (Gerstesei Selbstbestäuber − Pollenflugkalender bewei-sen das Gegenteil). Schon der Begriff „mini-mal“ deutet an, dass nicht einmal er garantie-ren kann, dass keine Auskreuzung stattfindet.Damit ist der Versuch rechtswidrig, weil dieKo-Existenz in Gefahr ist. Das Gentechnikge-setz schreibt nämlich nicht vor, dass die Ko-Existenz wahrscheinlich gewährleistet seinsoll, sondern vollständig. Hinzu kommt, dassKogel eine Antwort gibt, die er noch gar nichtbeurteilen kann. Die komplexen Auskreu-zungsvorgänge in der Natur sind schlicht un-erforscht. Auch bei Gerste wird wieder gesche-hen, was bislang immer bei der Gentechnik ge-schah: Die Praxis widerlegte die Werbeaussa-gen der ForscherInnen und Konzerne. Danachwar es zu spät. Die Taktik, die Gentechnikdurch fortgesetzte Forschungs- und Anwen-dungspannen durchzusetzen, ist Faustrecht.Sie widerspricht dem Gentechnikgesetz. DasGengerstenfeld in Gießen war daher rechtswid-rig und seine Zerstörung vor Erreichen desPollenfluges rechtlich zulässig.

í Streuung von Samen im Anbau: Spätestensbeim Beginn des kommerziellen Anbauskommt ein Problem hinzu, dass als technischunbeherrschbar gelten kann. Die Ausbringungdes Saatgutes auf dem Acker sowie die Driftdurch Wind und Tiere ist nicht exakt auf dieParzelle begrenzbar, die als Anbaufläche dient.Daher kommt es zu einer ständigen Durchmi-schung an den Rändern sowie entlang der

Wegstrecken zum Acker, auf denen das Saat-gut transportiert wird. In den USA und in Ka- nada haben bei den seit einigen Jahren zuge- lassenen Sorten bereits derartige Mischungenstattgefunden, dass eine Ko-Existenz nicht mehr möglich ist. Eine garantiert gentechnik- freie Landwirtschaft ist nicht mehr vorhanden.

Ironischerweise ist das eine Situation, wie sie für die Gentechnikkonzerne von Vorteil ist, da nun keine konkurrierenden, gentechnikfreienZonen mehr bestehen. Daher kann verschär- fend davon ausgegangen werden, dass die Gen- techniklobby und -anwenderInnen auch keiner- lei Interesse an der Nichtausbreitung haben.

Die Verhinderung der Ko-Existenz aber wider-spricht dem Gentechnikgesetz.

í Verunreinigung der Saattransporte: Einenähnlichen Effekt hat die technisch unmöglichevollständige Trennung des Saatgutes in Betrie-ben, die sowohl gentechnisch verändertes wieauch gentechnikfreies Saatgut vertreiben.Transportfahrzeuge, -bänder, Sortieranlagenund vieles mehr werden für beide Saatgutartenverwendet. Einzelne Körner werden immer un-entdeckt bleiben und in den folgenden VorgangDurchmischung ein, die dem Gentechnikgesetzwiderspricht.gelangen. So setzt eine ständige, schleichende í Gentransfer per Mikroorganismen: Jahrelangbehauptete die Forschung, dass Gentransfersüber Artgrenzen in der Natur nicht möglichGegenteil bewiesen − leider aber bereits nichtveränderungen in die Natur ein, das gebenGentechnikerInnen heute selbst zu. Das Argu-ment, dass bei Fehlschlag selbiger abgebrochenwerden kann, zieht nicht, denn der Transferist jeder Feldversuch ein Spiel mit dem Feuer −der Fehlschlag kann nur festgestellt, nichtaber verhindert werden.sind. Auch hier hat die Praxis längst erst dasrückholbar. Jedes Feldversuch bringt Gen-selbst ist nicht mehr zurückzudrehen. Daher í Bienen und andere Insekten: Etliche Bereicheder Landwirtschaft sind erstaunlicherweisekaum erforschert und jahrelang auch garnicht beachtet worden. Dazu gehört die Imke-nikgesetz, in dem die Ko-Existenz von gentech-nikanwendender und -freier Landwirtschaftfast alle Pflanzen an, auch etliche Windbestäu-ber wie Mais, und sammeln Pollen und/oderNektar. Eine Möglichkeit, die Bienen vom An-fliegen der gentechnisch veränderten Pflanzenrei. Sie gilt fraglos als Form der Landwirt-schaft, folglich gilt auch für sie das Gentech-gewährleistet sein muss. Bienen aber fliegen

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2. Risiko ohne Nutzen:

Der grünen Gentechnik fehlt ein Grund Es gibt genug Nahrungsmittel auf der Welt (2x soviel, wie für alle Menschen reichen würde).

Zudem wird viel Essen verschwendet durch Ver- füttern an riesige Mengen von Tieren in der Fleischindustrie. Zur Reduzierung von Giftein- satz, Erosion usw. versprechen Forschungen im ökologischen Landbau oder angepassten Alli- anztechnologien in der Natur viel mehr als die Gentechnologie. Damit fehlt ein Nutzen, der nach dem Abwägungsgebot vorhanden sein muss, wenn eine Gefahr eingegangen wird.

3. Prinzipielle Unbeherrschbarkeit

Die ständigen unerwarteten Effekte in der Gen- technik zeigen, dass diese Technologie prinzipi- ell unbeherrschbar ist. Nicht nur die Genbau- steine selbst, sondern vor allem das Geschehen in der Natur ist derart komplex, dass sie immer nur sehr ausschnitthaft erforscht werden können. Da- mit bleiben aber unausweichlich viele Bereiche of- fen, in denen nicht einmal eine Kontrolle der Wir- kung von Gentechnik besteht. Untersucht werden kann nur, was auch als Untersuchungsgegenstand definiert ist. Da die Natur aber unzählige biologi- sche und chemische Wechselbeziehungen aufweist, ist es technich nicht möglich, alle zu beobachten.

Daher ist jederzeit ein unerwarteter Gentransfer möglich, auch andere Effekte (Stoffwechselverän- derungen in den Organismen, Resistenzen usw.) können ständig auftreten − und würden oft nicht einmal erkannt, weil nur bemerkt werden kann, wonach auch gesucht wird.

4. Interessensgeleitete Forschung & Anwendung Solange Profit- und Kontrollinteressen die For- schung dominieren, wird jedes Forschungsergeb- nis in ihrem Interesse verwendet. Was auch immer erforscht wird, es wird verwertet von denen, die die Macht im Lande haben. Neutrale Forschung gibt es in einer herrschaftsförmigen Welt nicht.

Solange Forschung unter den Bedingungen herr- schaftsförmig durchgesetzter Kontroll- und Profit- interessen stattfinden, gibt es keine Unabhängig- keit. Was mit den Ergebnissen dieses Genversuches geschieht, bestimmen nicht VersuchsleiterInnen, sondern die gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse.

Staat und Wirtschaft aber sind der Mehrheit der Menschen derart überlegen, dass nicht das bessere Leben, sondern Profit und Macht das Geschehen be- stimmen werden. VersuchsleiterInnen sind − manchmal gegen ihren Willen − nichts als ein willi- ger VollstreckerInnen mächtigerer Interessen.

abzuhalten, be- steht nicht. Daher ist ein klarer Bruch des Gen- technikgesetzes er- kennbar. Die Gen- techniklobby und -forschung hat diesen Aspekt be- merkenswert lan- ge verdrängt und überhaupt nicht an Bienen ge- dacht. Erst massi- ve Proteste der Be- troffenen, u.a. in der Aktion „Gen- dreck weg“ hat überhaupt die Auf-

merksamkeit auf das Problem gelenkt − nach Jahren der Forschung ein peinliches Zeugnis für die Gentechnik-BefürworterInnen. Wer sich als ForscherIn oder Konzern in diesem Bereich tummelt und nach Jahren noch nicht einmal daran gedacht hat, dass Bienen und andere In- sekten die Pflanzen besuchen, beweist vor al- lem sein Desinteresse, über Risiken überhaupt nachzudenken. Offenbar geht es schlicht um schnelle Durchsetzung per platter Propaganda, leere Versprechungen und Bruch geltender Ge- setze. Welche weiteren Verbreitungsmechanis- men über andere Tierarten bestehen, wird zur Zeit kaum untersucht. Die Nichteignung gen- technisch veränderter Pflanzen hinsichtlich der Ko-Existenz muss wahrscheinlich ständig durch die Betroffenen nachgewiesen werden − und zwar immer dann, wenn es zu spät ist. Der Gesetzesbruch im Sinne der Verunmöglichung von Ko-Existenz ist offensichtlich eher der Standard in der praktizierten Agro-Gentechnik denn die Ausnahme.

Unabhängig wie der Gentransfer in die Umwelt aussieht − durch die dann immer schnell ein- setzende Verbreitung des Erbgutes ist kein ein- mal eingebrachtes Saatgut mehr in der Umwelt zu stoppen. Eine garantiert gentechnikfreie Landwirtschaft, Imkerei u.ä. gibt es nicht, wo immer auch Gentechnik angewendet wird. Das beweisen längst die USA, Kanada und andere Länder, wo Gensaaten verbreitet sind und in- zwischen überall auftauchen − gewollt oder nicht. Ebenso beweist es die bisherige Praxis, bei denen ständig unerwartete Verbreitungen, Auskreuzung und mehrjähriger Durchwuchs auftraten. All das ist ein Bruch des Gentech- nikgesetzes − die Versuche sind damit illegal.

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Mars TVMit Mars TV in Geschäften landen und dort Konsu-mentInnen und VerkäuferInnen nach dem (Un-)Sinn von Gentechnik befragen. Schon mal auspro-biert wurde, zunächst die KundInnen zu befragen,ob sie gerne Gentechnik in ihrem Essen hätten unddann zu den Waren im Korb/Einkaufswagen zu fra-gen, ob sie wissen, ob da Gentechnik drin ist. Er-gebnis meist: Sie sind gegen Gentechnik, wissenaber nicht, ob was drin ist. Wo könnte mensch daserfahren − und dann zur Kasse, zur Geschäftsfüh-rung usw. fliegen. Nirgendwo wird eine Antwort zufinden sein. Das sollte öffentlich gemacht werden. í www.projektwerkstatt.de/marstv

Zeigen, was Gentechnik so alles kannWenn ihr Lust habt auf eine lustige Bastelaktion,dann baut doch ein paar Riesenfrüchte, die als Sym-bol für GMO-Lebensmittel dienen können. Mit die-sem Ding könnt ihr euch dann in die Fußgängerzo-ne oder vor einen großen Supermarkt stellen undeinen kleinen Infostand aufbauen. Je größer dieFrüchte je interessanter sind diese auch. Die Leutesollen in Scharen gelockt werden, um zu wissen, woes solche tollen Früchte zu kaufen gibt. í Material: gebastelte Riesenfrüchte (1/2 MeterDurchmesser tut es schon), Infotisch und Flyer StraßentheaterWenn ihr theatermäßig einiges drauf habt, dannkönnt ihr an allen denkbaren oder undenkbarenOrten ein eindrucksvolles Theaterstück aufführen.Ein tolles initiiertes Streitgespräch zwischen denSupermarktregalen oder vor dem Supermarkt kannda schon mal ganz schön Aufsehen erregen. Odermarschiert in lustiger Sicherheitskleidung (z.B.weiße Schutzanzüge) in den Supermarkt und be-gleitet einen mit GMO-Lebensmitteln gefüllten Ein-kaufskorb mit einem riesigen Aufsehen zur Kasse,um die Lebensmittel dort unter Quarantäne zu stel-len, indem ihr den Einkaufswagen mit Plastikfolieeinwickelt und eine GMO-Warnung oben aufsteckt.

Aufkleber draufWenn ihr euch informiert welches in den Super-märkten die betroffenen Lebensmittel sind, dannkönnt ihr diese mit Aufklebern kennzeichnen. Ab2008 gibt es eine Kennzeichnung „OhneGentechnik“ − aber vieles ist weiterhin unklar.Kennzeichnet in Supermärkten Produkte als GMO-

positiv. Ein gelb leuchtender Aufkleber mit der Auf-schrift: „Achtung Gentechnik“ würde den Sachver- halt eindeutig erklären. í Material: viele, viele Aufkleber

Flash-Mob zur Gentechnik

Kündigt in eurer Stadt einen Flash-Mob an. Ein Flash-Mob ist eine kurze gezielte Aktion, bei dersich Menschen an einem Ort zu einem festen Zeit- punkt verabreden, dort die vorher verabredete Akti- vität durchführen und wieder verschwinden. Diese Aktivität kann auch mehrmals hintereinander an verschiedenen Orten zu festgelegten Zeitpunktenstattfinden, so dass sich die Vorbereitung auch lohnt (z.B. in 15-Minutenabständen). Wenn ihr zum nächsten Ort geht, solltet ihr euch nicht in auffälli-gen Großgruppen bewegen. Die Leute können z.B.

eine Tomate mitbringen, gleichzeitig hinein beißen, wegwerfen und schreien: „Ihhh, Gentechnik!“ und wieder gehen.

Blockadeaktionen an den überfüllten WochenendeinkaufskassenMalt euch ein mindestens 4 Meter langes Transpa-ten die Front vor den Kassen ab. In dieser Zeitkönnt Ihrt einen kleinen vorbereiteten Redebeitragverlesen oder Theater spielen. Darin könnt Ihr an-merken, dass in diesem Markt GMOs verkauft wer-den und diese sofort aus dem Sortiment entferntwerden sollen. Ihr könnt auch noch ein paar Sa-chen zu den Risiken sagen.Flut auf die Telefonleitungenrent und schreibt eine tolle Forderung drauf. Wiez.B. „Hände weg von unserer Nahrung“ oder „Ge-gen Gen-Nahrung“ und sperrt dann für ca. 5 Minu- í Material: Transparent (wenn ihr einen altenBettbezug seitlich auftrennt und aufklappt,dann habt ihr schon ein 4m x 1,5m großesTranspi), Pinsel, Farbe, Megaphon für die Rede

der Konzerne und SupermärkteIhr könntet die Supermärkte die GMO führen zu ei-ner verabredeten Zeit mit Telefonanrufen nervenund dabei mal genaueres zum Thema erfragen. Daskönntet ihr auch bei den Konzernen machen, diediese Sachen herstellen. Dies ist eine Aktion dieauch die machen können, die keine Zeit oder Lustauf Straßenaktionen haben. Schreibt Protestmailsund -faxe und telefoniert den Verantwortlichen dieOhren wund. Die Büros der Unternehmen müssen

Mehr Aktionen (Texte aus verschiedenen Quellen)

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Freie Menschen in Freien Vereinbarungen: Gegenbilder zu Verwer- tung, Herrschaft und Kapitalismus − Theorie der Herrschaftsfreiheit, Selbstorganisierung, Selbstentfaltung, Mensch-Natur-Verhältnis, emanzi- patorische Bewegung. 354 S., A5. 14 €

Reader zu Ökonomie&Ökologie, Antire- pression, Selbstorganisierung, Hierrachie- abbau, Aktionstipps. A4, je ca. 70 S.&6 €.

Aktionsmappe Umwelt, Tipps zur konkre- ten Arbeit vor Ort: Organisation, Recht, Ak- tionstipps, Finanzen. A4-Ordner. 15 € Das System ist schuld. Umweltzerstö- rung und die Ursachen. A5, 24 S., 1 €.

Blockadefibel − Tipps für Blockaden, Lockon, Besetzungen ... A5, 52 S., 2 €.

Food-Koop-Handbuch. Tipps für Gründung, Rechtliches. A5, 110 S., 8 €.

Autonomie & Kooperation. Buch zu herrschaftsfreien Utopien, u.a. Kapitel Alternativen zur Strafe. A5, 200 S., 14 € Romane zu konkreten Zukünften. Die Aliens sind unter uns, Suizidalien, Hinter den Laboren. Taschenbuch, 10 € Anarchie. Be-

standsaufnahme im deutschsprachigen Raum. 408 S., 6 €

Strafe − Recht auf Gewalt 4 ,- € Ein aufrüttelndes Buch mit Texten und Thesen zur Kritik an Strafe sowie mehreren Interviews mit RechtsanwältInnen, RichterInnen, Gefangenen und Knast-Kritikern. Ab 3 St.: 3 €, ab 10 Stück 2,50 €.

Demokratie. 14 €

Die Herrschaft des Volkes. Eine Abrechnung Demokratie ist zur Zeit das Lieblingsthema fast al- ler politischen Klassen, Strömungen, Parteien, so- zialen Bewegungen und internationaler Politik.

Mit seinem Buch will der Autor Keile in die Har- monie treiben: Ist Herrschaft des Volkes wirklich etwas so Gutes? 208 S.

9 quadratische Büchlein zu Politik-Theorie je 3 ,- € Theorie, Analyse, kritische Hintergründe, konkrete Utopien füllen die kompakt geschriebenen Bände. Themen: De- mokratiekritik ++ Herrschaft ++ Gefangen (Knastkritik) ++ Gewalt ++ Offene Räume ++ Gentechnik und Macht ++ Macht und Umwelt ++ Kritik an vereinfachten Welter-

klärungen ++ Konsumkritik-Kritik. 56, 64 oder 72 S. Ab 3St. 2,50 €, ab 10 St. 2 €. Reich oder rechts 22 ,80 €Umweltgruppen und NGOs im Filz mit Staat,Markt und rechter Ideologie: Wer vertritt wel-che Konzepte, erhält welche Gelder? Wo sitzenParteileute in Gremien, wie werden Entschei-dungen durchgesetzt? Wo sind Schnittstellenzu rechten oder esoterischen Gruppen? A5,300 S. Ab 3 St.: 18 €, ab 10 St. 15 €.Nachhaltig, modern, staatstreu? 14 ,- €Staats- und Marktorientierung aktuellerKonzepte von Agenda 21 bis Tobin Tax:.Eine schonungslose Kritik von NGOs bislinksradikalen Positionen. A5, 220 S. Ab 3 St.: 11 €, ab 10 St. 9 €.Monsanto auf Deutsch 18 €Die Enzyklopädie der Seilschaften inder Agro-Gentechnik: Behörden,Firmen, Lobbyverbände, ForschungundParteien. Dazu Kapitel über dieKoexistenz-Lüge, Propaganda undRepression.Ab 3 St.: 12 €,ab 10 St. 10 €.

Strafanstalt. Einblicke in den Knast: Fotos und Texte, die hinter den Mauern entstanden sind und den Alltag dort zeigen. Umrahmt von Texten zu Kritik an Strafe und Alternativen. 110 S., Großformat, 14 €.

Tatort Gutfleischstraße. Sammlung beeindruckender Blicke hinter die Kulissen von Polizei und Justiz: Fälschungen, Fehlurteile, Rechts-

beugung, Gewalt und viele fiese Tricks. 196 S., Großformat, 18 €.

19

dann gratis oder gegen Spende an die PassantInnen als gentechnikfreien Eintopf verteilen. Der Infor- mationsbedarf von PassantInnen geht manchmal eben über den Magen. In Verbindung mit einem In- fotisch ist dies eine gute Möglichkeit, mit vielen Menschen ins Gespräch zu kommen.

í Material: lecker Gemüse vom Biobauern, Topf,Teller, Löffel von unseren Nachfragen und Protesten über-

schwemmt werden.

í Material: Telefon, Faxgerät, Computer Essen gegen Gentechnik

Organisiert eine GMO-freie öffentliche Speisung.

An einem öffentlichen Ort könnt Ihr Euch mit ei- nem großen Topf Suppe positionieren und diese

umwelt-und-macht.siehe.website

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InhaltHilfe, ein Genfeld (Einführung) ... 2 Beispiel Groß Gerau ... 2 Bevor ein Feld kommt ... ... 3 Wenn ein Feld kommt ... ... 5 Mobil machen gegen das „Genfeld“ ... 7 Direkte Aktionen ... 9 Die Täter im Visier ... 12 Informationen zu Feldern und Pflanzen ... 13 Und dann? Gentechnikkritik vor Gericht ... 14 Mehr Aktionen ... 18 Internetseiten, Inhalt ... 20 sverzeichnis

Kontakt Copyleft Abkürzungen

Materialien Ton-Bilder-Schau zu Aktionsformen,erfolgreicher Kampagnen. Am den (am Ende erfolgreichen) Kampf von Aktivist_innen, Anwohner_innen DVD „Die Mischung macht's!“ 7,-Recherchemethoden und ArgumentenBeispiel der Agrogentechnik. 108min.DVD „Aufstieg und Fall einer Patentlösung“ 7,- €Dokumentation über Filz und staatlicheFörderung für die Agrogentechnik undund Ökogruppen dagegen. 102min.Buch „Monsanto auf Deutsch“ S. 19!

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