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Bedrohte Tierarten - Wie lange gibt es noch Störche?

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Ideenbörse Ethik Sekundarstufe I, Ausgabe 32, 06/2010

Teil 5 An morgen denken 5.6

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5.6.6 „Wie lange gibt es noch Störche?“ – Bedrohte Tierarten unserer Heimat

Didaktisch-methodischer Ablauf Inhalte und Materialien (M)

Bedrohte Tierarten unserer Heimat 5.6.6

Lernziele:

Die Schüler sollen

 Kenntnisse (Aussehen, Jungenaufzucht, Lebensraum, Nahrung, ...) über einige der in Deutschland als bedroht gelten- de Tierarten erwerben,

 sich mit den Ursachen für die Bedrohung/Gefährdung auseinandersetzen,

 Zusammenhänge zwischen unseren Lebensgewohnheiten und den Ursachen für die Gefährdung nachvollziehen,

 Projekte kennenlernen, die zum Schutz bedrohter Tierarten ins Leben gerufen worden sind,

 sich darüber bewusst werden, welchen Stellenwert Artenschutz für unsere Natur und damit auch für uns Menschen hat,

 dazu ermutigt werden, sich selbst aktiv für den Schutz bedrohter Tierarten und ihrer Lebensräume einzusetzen.

1. Stunde: Bedrohte Tierarten in unserer Heimat

Die Lehrkraft gibt einen Einstiegsimpuls:

• „Bedrohte Tierarten“ – welche kennt ihr?

Was wisst ihr darüber oder vermutet ihr?

Die Schüler äußern sich und es folgt die Präsentation der Farbfolie und/oder des Clusters über den Overheadprojek- tor.

Anhand der Aufgaben 1 bis 5 äußern die Schüler ihr Wis- sen, berichten von Erfahrungen und klären Fragen.

2. bis 4. Stunde: Wissenswertes über bedrohte Tierarten

Um mehr über bedrohte Tierarten zu erfahren, fertigen die Schüler in Gruppen Steckbriefe an. Zu sechs Tierarten gibt es Material, wobei weitere Informationsquellen bereitge- stellt werden sollten (Internet, Biologielehrwerke, ...).

Nach der Präsentation kommen die Schüler im Kreis zur Reflexion zusammen. Zahlen und Fakten können nochmals erfragt und eigene Erlebnisse mit eingebracht werden.

Abschließend sollen Gedanken über die Bedrohung und mögliche Gründe dafür angeführt und somit der Übergang zu den nächsten Stunden geschaffen werden.

Die Farbfolie M1b zeigt vier Beispiele für bedrohte Tiere:

Uhu, Wolf, Luchs und Storch.

Zu den bedrohten Tierarten in Deutschland gehören außer- dem z.B. der Bienenfresser (Vogel), die Rohrdommel, die Geburtshelferkröte, die Waldohreule, die Wildgans und das Rebhuhn.

Als bedroht gilt eine Tierart, wenn der Artenbestand stark zurückgeht. Die IUCN (International Union for the Conser- vation of Nature) gibt dazu die „Rote Liste“ heraus, in der weltweit der Bestand gefährdeter Tier- und Pflanzenarten aktuell aufgelistet wird.

→ Cluster 5.6.6/M1a*

→ Farbfolie 5.6.6/M1b**

→ Arbeitsblatt 5.6.6/M1c*/**

Von den vielen als bedroht geltenden Tierarten (einige ha- ben sich „erholt“, haben aber im Rückblick mit Bedrohung zu kämpfen gehabt) wurden sechs ausgewählt. Herauszu- finden sind Verwandtschaft zu anderen Tieren, Aussehen/

Merkmale, Ruf/Stimme, Nahrung, Aufzucht, Lebensraum, Wanderung/Winterschlaf, ... anhand eines Steckbriefes und mithilfe des Textmaterials.

Weitere Quellen, die sich für die Recherche eignen, sind z.B. Biologielehrwerke, Internet, Magazine, Expertenge- spräche, Besuch von Naturschutzorganisationen vor Ort.

→ Arbeitsblätter 5.6.6/M2a und b*/**

→ Texte 5.6.6/M2c bis n*/**

(c) Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG Seite 1

D3080532566

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5.6 An morgen denken Teil 5

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5.6.6 Bedrohte Tierarten unserer Heimat

5. und 6. Stunde: Bedrohung und Schutzmaßnahmen

Nach dem Wissen über die Einzigartigkeit einer jeden Tier- art geht es nun darum, Kenntnisse über Ursachen und Aus- wirkungen der Bedrohung sowie über Schutzmaßnahmen zu gewinnen.

Die Schüler arbeiten in Gruppen und verbringen an sechs verschiedenen Tischen je 5 bis 10 Minuten, um die dort ausliegenden Texte zu lesen und die Aufgaben zum Text- verständnis zu erledigen. An jedem dieser Tische könnte ein „Expertenteam“ sitzen, das bei der Erledigung der Auf- gaben – vor allem beim Vergleichen der Ergebnisse mit den Lösungen – behilflich ist.

7. Stunde: Gedanken und Gefühle

Aufbauend auf die vorangegangenen Stunden soll nun Raum für die Gedanken und Gefühle der Schüler gegeben werden.

Die verschiedenen Stellungnahmen/Aussagen können nacheinander an Gruppentischen verteilt werden und – zu- nächst – im kleinen Kreis zur Diskussion anregen (alle drei Minuten werden sie im Uhrzeigersinn weitergereicht). Mit dieser „Vorrunde“ sollte es den Schülern im anschließen- den großen Kreis leichterfallen, sich vorbereitet auf eine Diskussion einzulassen, in der sie ihre eigene Position ent- wickeln und äußern sollen.

Die Texte der Dichter und Denker zum Umwelt- und Ar- tenschutz können zur Untermauerung der Argumentation genutzt und/oder als Impuls für eine abschließende schrift- liche Stellungnahme (Hausaufgabe) verwendet werden.

8. und 9. Stunde: Aktionen zum Artenschutz

In diesen Stunden soll der Fokus auf Projekten liegen, die für den Schutz/Erhalt bedrohter Tierarten ins Leben geru- fen worden sind.

Die Begriffe „Biosphärenreservate“, „Nationalparke“,

„Grünbrücken“ und „Das Grüne Band“ können zunächst

Jede der aufgeführten Tierarten hat – was Lebensraum, Nahrung, Aufzucht, ... betrifft – ihre einzigartige Besonder- heit, so dass nicht eine Ursache maßgeblich für den Rück- gang des Bestandes ist.

Bei der Fledermaus z.B. sind es die Insektizide, die ihre Nahrung (Insekten) vergiften und somit auch die Fleder- maus selbst: Die Gifte reichern sich im Fettgewebe an und werden durch die Muttermilch auch an die Jungen weitergegeben. Eine weitere Ursache ist der Mangel an Winterquartieren (Totholz und alte Scheunen gibt es nur noch selten).

Lösungen zu M3g bis i:

• Der Weißstorch: 1a; 2c; 3b; 4a; 5b

• Der Kormoran: 1a; 2c; 3b; 4a; 5a

• Der Eisvogel: 1c; 2c; 3a; 4b; 5c

• Die Fledermaus: 1a; 2c; 3c; 4b; 5b

• Der Luchs: 1b; 2c; 3a; 4a; 5a

• Der Wolf: 1c; 2a; 3b; 4c; 5b

→ Texte 5.6.6/M3a bis f*/**

→ Aufgaben 5.6.6/M3g bis i*

Die Aussagen auf M4a zeugen teils von großem Engage- ment, teils von großer Gleichgültigkeit.

Bei den Texten auf M4b und c handelt es sich um Senten- zen rund um das Verhältnis zwischen Mensch und Natur.

Sie stammen u.a. von Robert Walser, Honore de Balzac, Francis Bacon, Albert Schweitzer, Arthur Schopenhauer und Karl Popper. Der Tenor dieser Texte ist die Wertschät- zung unserer Natur – aus Respekt und dem Wissen um den Zusammenhang allen Lebens.

→ Aussagen 5.6.6/M4a*

→ Texte 5.6.6/M4b und c*/**

Biosphärenreservate:

Eines der bekanntesten ist z.B. die Flusslandschaft Elbe.

Ziel: Untersuchung der Beziehungen Mensch – Natur mit dem Streben nach einem ausgewogenen Miteinander (zu- kunftsweisendes Modell der Nachhaltigkeit – Ressourcen eDidact - Arbeitsmaterialien Sekundarstufe

(c) Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG Seite 2

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Ideenbörse Ethik Sekundarstufe I, Ausgabe 32, 06/2010

Teil 5 An morgen denken 5.6

3 bewahren, auch für die nächsten Generationen).

Nationalparke:

Ziel: Erhalt der Artenvielfalt, Verzicht auf jegliche Eingrif- fe in die Natur (keine Jagd, keine Landwirtschaft); so wer- den z.B. Wildverbiss und Borkenkäferbefall als Bestand der natürlichen Dynamik betrachtet.

Grünbrücken:

„Brücken“ aus Grünflächen; sie verbinden Lebensräume, ermöglichen Tierwanderungen und unbeschadeten Über- gang durch zerschnittene Lebensräume (Straßen, die durch Wälder führen).

Das Grüne Band:

Die ehemalige deutsch-deutsche Grenze hat sich natürlich entwickeln können – so wurde der einstige Todesstreifen zu einer Linie des Lebens. Das grüne Band ist ein Refugi- um für über 600 gefährdete Pflanzen- und Tierarten. Nach der Wende wurde dieses Gebiet zum Naturschutzgebiet erklärt.

→ Texte 5.6.6/M5a**

→ Karte 5.6.6/M5b*

→ Texte 5.6.6/M5c* und d**

→ Karte 5.6.6/M5e*

Bei den Vorschlägen handelt es sich um Aktionen, die fä- cherübergreifenden Charakter haben, z.B.:

• mit dem Fach Kunst: T-Shirts bemalen, Zeichnungen und Fotos machen;

• mit dem Fach Musik: Lieder komponieren und Texte dazu schreiben, ...

Die Ergebnisse dieser Unterrichtseinheit und die Produkte aus den Aktionen könnten in eine Projektwoche münden, die die Schüler selbst organisieren.

Denkbar sind aber auch das Präsentieren der Ergebnisse an einer Info-Theke in der Pause oder während eines Eltern- abends, das Erstellen einer Broschüre, das Schreiben von Artikeln für die regionale Zeitung, ...

Lösungen zu M6b:

1. Eisvogel; 2. Luchs; 3. Fledermaus; 4. Wolf; 5. Kormo- ran; 6. Weißstorch; 7. Fischotter; 8. Libelle; 9. Feldhase;

10. Uhu; 11. Rotmilan; 12. Wiedehopf; 13. Kiebitz; 14.

Biber; 15. Wildkatze; 16. Feuersalamander Lösungen zu M6c:

1a; 2b; 3c; 4c; 5c; 6a; 7a; 8c; 9c; 10b; 11c; 12a; 13b; 14a;

15c; 16b

→ Kärtchen 5.6.6/M6a*

→ Quizaufgaben 5.6.6/M6b und c*

an der Tafel notiert und Vorstellungen dazu gesammelt werden.

Die Erschließung der Informationen über diese Projekte kann im Rundgang anhand von Leitfragen (Materialien hängen an Stellwänden – anschließender Gesprächskreis) oder in Gruppen (jede Gruppe bearbeitet ein Projekt – mit anschließender Präsentation) erfolgen.

Abschließend soll deutlich werden, dass Regierungsorgani- sationen und Umweltverbände etwas für den Umwelt- und Artenschutz tun.

Mögliche Leitfragen:

• Worum geht es?

• Wie kam es zu dieser Idee?

• Was wird angestrebt?

• Welche Beweggründe gibt es?

• Welche Schwierigkeiten gab es/gibt es/könnte es geben?

• Welche Konsequenzen könnten sich für wen ergeben?

• Welche Tierarten werden dadurch besonders geschützt?

• Sind schon Erfolge sichtbar?

• In welchen Regionen Deutschlands findet man was?

10. Stunde: Was können wir für den Schutz bedrohter Tiere tun?

Nach dem Wissen und dem Bewusstmachen kommt das Handeln: In Partnerarbeit notieren die Schüler auf kleinen Kärtchen, was sie selbst für den Artenschutz tun könnten.

Die Vorschläge der Schüler und die Ideen auf dem Mate- rialblatt M6a (vergrößert kopiert) werden zur Sichtung an Stellwände oder an die Tafel geheftet. Gemeinsam können die Schüler diese hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit (leicht oder schwer? – eher gemeinsam oder allein? – in der Fami- lie oder in der Klasse oder ...?) ordnen und bewerten.

Jeder sucht sich (allein, zu zweit oder in Gruppen) Aktio- nen aus, die in einem bestimmten Zeitraum realisiert wer- den sollen.

Das Quiz und das Spiel bieten sich als Differenzierungsan- gebote an.

Bedrohte Tierarten unserer Heimat 5.6.6

(c) Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG Seite 3

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Teil 5 An morgen denken 5.6

5 Bedrohte Tierarten unserer Heimat 5.6.6/M1a*

Bedrohte Tierarten in unserer Heimat

Es gibt in Deutschland viele Tierarten, die fast ausgestorben waren, deren Bestand sich mithilfe von Naturschutzorganisationen aber wieder erholt hat.

Es gibt aber auch Tiere, die jetzt ganz akut bedroht sind. Manche stehen auf der

„Roten Liste“ der bedrohten Tierarten. Welche gefährdeten Tierarten kennt ihr?

Was wisst ihr darüber oder was vermutet ihr?

Storch Feuersalamander

Wiedehopf Wolf

Luchs Feldhase

Fledermaus Kiebitz

Eisvogel Uhu

Erdkröte Rotmilan

Biber Feldlerche

(Abbildungen aus: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit [Hrsg.]:

Don Cato. Die Rückkehr des Luchses, Berlin 2008, S. 16)

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(c) Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG Seite 5

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5.6 An morgen denken Teil 5

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5.6.6/M1b** Bedrohte Tierarten unserer Heimat

Bedrohte Tierarten unserer Heimat – 5.6.6/M1b**

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(c) Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG Seite 6

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Teil 5 An morgen denken 5.6

9 Bedrohte Tierarten unserer Heimat 5.6.6/M2b*

Steckbrief für das Tier:

...

Name/Herkunft des Namens: ...

...

Verwandtschaft: ...

...

Aussehen/Merkmale: ...

...

...

...

Ruf/Stimme: ...

...

Nahrung: ...

...

...

Jungenaufzucht: ...

...

...

Lebensraum: ...

...

...

Wanderungen/Winterschlaf: ...

...

...

eDidact - Arbeitsmaterialien Sekundarstufe

(c) Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG Seite 9

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5.6 An morgen denken Teil 5

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5.6.6/M2c*/** Bedrohte Tierarten unserer Heimat

Informationen 1: Der Weißstorch

Volkstümlich ist der Storch als Adebar oder Klapperstorch bekannt. (…) Das Wort „Storch“ hat seinen Ursprung im althochdeutschen Begriff „storah“ und bedeutet „starr sein“. Der noch immer häufig verwendete Name „Adebar“ wurde im Volksmund irrtümlicherweise mit „Glücksbringer“

übersetzt. Er geht jedoch auf die Begriffe „uda“ für „Feuchtgebiet“/„Wasser“ und „faran“ für „ge- hen“ zurück und bedeutet somit „Sumpfgänger“.

Wissenschaftler fassen die Familie der Störche (Ciconiidae) mit fünf weiteren Familien zur Ord- nung der Schreitvögel zusammen. Alle Vertreter dieser Gruppe sind Vögel, die mit ihren langen spitzen Schnäbeln und extrem langen Beinen auffallen. Die Nahrung wird von ihnen meist im Schreiten aufgelesen – an Land oder im Seichtwasser. Alle Arten sind gute Segelflieger. (…)

Mit einer Körperlänge von rund 100 cm und einer Flügelspannweite von bis zu zwei Metern ist der Weißstorch ein wahrer Riese unserer heimischen Vogelwelt. An seiner schwarz-weiß-roten Körper- färbung ist er leicht zu erkennen und unverwechselbar. Das Gefieder ausgewachsener Weißstörche ist weiß, mit Ausnahme der schwarzen Schwungfedern und der benachbarten Flügelfedern. Leuch- tend rot sind die langen Beine gefärbt, die übrigens mehr als ein Drittel seiner Körperlänge ausma- chen. Auch der bis zu 20 cm lange spitze Schnabel ist grellrot gefärbt. Männchen und Weibchen sind kaum voneinander zu unterscheiden – nur im direkten Vergleich fällt auf, dass die männlichen Tiere meist etwas größer sind und einen stärkeren und längeren Schnabel besitzen.

Charakteristisch für den Storch ist das Klappern, mit dem sich die Störche gegenseitig begrüßen und Feinde vom Nest fernhalten; das Klappern wird häufig von einer Art Fauchen begleitet (…).

Der Weißstorch ist bei uns ein typischer Kulturfolger und der einzige Großvogel, der sich eng an den Menschen angeschlossen hat. In Deutschland und anderen Teilen Mittel- und Westeuropas sind heute landwirtschaftlich genutzte Wiesen und Weiden der typische Lebensraum der Weißstörche.

Besonders wichtig sind feuchtes, extensiv genutztes Grünland, das regelmäßig überschwemmt wird, sowie Teiche und Weiher. Nur dort kann er ausreichend Nahrung für sich und seine Nachkommen finden. In Gegenden, in denen Störche noch häufiger anzutreffen sind, ist es ein bekanntes Bild:

Mehrere Störche schreiten langsam hinter einer Mähmaschine oder einem pflügenden Traktor hin und her und durchsuchen die Bodenoberfläche nach Regenwürmern und Insekten. Ebenso typisch sind die durch die Feuchtgebiete watenden Störche auf der Jagd nach Kaulquappen, Fröschen und Fischen. Feldmäuse jagen sie auch in Reihermanier – lauernd, auf einem Bein stehend.

Auf dem Speiseplan stehen außerdem Ringelnattern und Eidechsen und selbst Aas verschmähen sie nicht. In Spanien finden sich sogar große Storchenschwärme auf Mülldeponien ein. (…)

Während Weißstörche ihre Nahrung am Boden schreitend suchen, findet ihr übriges Leben in lufti- ger Höhe statt: Ursprünglich brüteten Weißstörche auf Bäumen oder Felsen, wie sie es heute noch in Südeuropa häufig tun. In Mitteleuropa beziehen sie ausgediente Strommasten oder Hausdächer.

Auf Reetdächern können sie sogar ohne menschliches Zutun ein Nest befestigen.

Storchennester, auch Horste genannt, sind gewaltige Bauwerke. Sie werden über Jahre benutzt und immer wieder ausgebessert und erweitert.

Dabei können sie schließlich einen Durchmesser von bis zu zwei Metern, eine Höhe von bis zu vier Metern und ein Gewicht von ein bis zwei Tonnen erreichen. (…)

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5.6.6/M3e*/** Bedrohte Tierarten unserer Heimat

Der Luchs: Bedrohung und Schutzmaßnahmen

Um das Jahr 1800 war der Luchs in fast ganz West- und Mitteleuropa ausgerottet und überlebte nur in vereinzelten Populationen in Nordspanien, Zentralfrankreich, den Alpen und in Nord- und Ost- europa. In Deutschland lebten nur noch wenige Exemplare im Bayerischen Wald und im Harz. Der Hauptgrund für seine Ausrottung lag in einer erbarmungslosen Bejagung durch den Menschen, der den Luchs als Nahrungskonkurrenten betrachtete und auch dessen Beutetier selbst intensiv bejagte.

Um 1900 war der Luchs in West- und Mitteleuropa und auch in Deutschland ausgestorben. Heute vernichten der zunehmende Flächenverbrauch des Menschen und die Zersplitterung der Landschaft den natürlichen Lebensraum der Großkatze.

Die Situation hat sich für viele bedrohte Arten, wie den Luchs, heute schon leicht gebessert. Die Menschen holzen nicht mehr ganz so leichtfertig riesige Waldflächen ab. Und insbesondere aus unse- ren östlichen Nachbarländern, aber auch aus Frankreich, wandern in den letzten Jahren immer mehr Luchse nach Deutschland ein. Seit 1970 gibt es unter anderem in der Schweiz und in Österreich erfolgreiche Wiederansiedlungen des Luchses. Aber die Menschen haben dazu teilweise eine sehr unterschiedliche Meinung: Die einen wünschen sich die Rückkehr des Luchses, die anderen kämpfen wieder gegen ihn wie früher. Die dauerhafte Wiederansiedlung des Luchses wird auch in Deutsch- land schwierig werden. Unsere Landschaften sind bereits so intensiv genutzt, dass großflächige Naturräume selten sind. Die zu kleinen Naturgebiete weisen oft keine Verbindungen untereinander auf. Deshalb ist es sehr wichtig, diese Gebiete zu bewahren und sie möglichst auszudehnen. Nen- nenswerte Populationen des Luchses leben heute wieder im Bayerischen Wald und im Pfälzer Wald.

(…) Durch Wiederansiedlungsprojekte versucht man den Luchs auch im Nationalpark Harz wieder heimisch werden zu lassen. (…)

Damit sich die Luchse untereinander finden und ausbreiten können, ist es nötig, dass die durch un- sere Zivilisationsräume zerschnittenen Lebensräume wieder miteinander verbunden werden. Heute sind in vielen Teilen Europas Tierwanderungen unmöglich. Irgendwann aber sollten Lebensräume über Ländergrenzen hinweg miteinander vernetzt werden. Sogenannte Biotopverbundsysteme, also planvoll verbundene Natur- und Lebensräume, sollen die Wanderung der Tiere wieder ermöglichen und dazu beitragen, unsere Natur wieder vielfältiger werden zu lassen. Grünkorridore können dazu beitragen, die naturbelassenen Gebiete wieder großflächig miteinander zu verbinden. Sogenannte Grünbrücken können Hindernisse wie Autobahnen überwinden und Tieren das Wandern ermögli- chen.

Weil der Luchs weitgehend ausgerottet war, und wir heute wieder bereit sind, ihm Wege und Brü- cken für seine Rückkehr zu bauen, betrachten wir ihn als Symbolfigur für ein neues Naturverständ- nis. Die Tiere und Pflanzen in ihrer Vielfalt erfahren durch unser Naturverständnis eine neue Wert- schätzung und einen Respekt, der sie mit uns zusammen zu einem gleichwertigen Teil der Natur wer- den lässt. Die ökologische Funktion des Luchses am Ende der Nahrungskette, seine Seltenheit und die besondere Schutzbedürftigkeit machen ihn gewissermaßen zu einem Botschafter des Waldes. Er steht stellvertretend für die vielen Tiere und Pflanzen, die bei uns selten geworden und bedroht sind.

Seine Wiederansiedlung erfordert unser Umdenken hinsichtlich der wenigen und zu kleinen Le- bensräume, die wir unserer Natur noch gelassen haben. Wir sollten größere und zusammenhängende Gebiete zur freien Entfaltung der Natur zurückgeben und sie unter strengen Schutz stellen. Vielleicht erleben wir dann wieder irgendwo in Mitteleuropa Wildnis.

(aus: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit [Hrsg.]: Don Cato.

Die Rückkehr des Luchses, Berlin 09/2008, S. 4 f.)

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(c) Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG Seite 26

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5.6 An morgen denken Teil 5

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5.6.6/M3g* Bedrohte Tierarten unserer Heimat

Der Weißstorch: Gefährdung und Schutzmaßnahmen – Aufgaben

1. Vor allem in unseren Regionen sind durch Trockenlegung von Wiesen und Begradigung von Flüssen für den Storch

a) kaum Nahrungstiere b) kaum Nistplätze c) kaum Feinde zu finden.

2. In ihren Winterquartieren wird die Nahrung der Störche oft durch a) Wanderheuschrecken b) Jäger c) Pflanzenschutzmittel vernichtet.

3. Wegen ihrer großen Flügelspannweite sind Störche besonders durch a) Autobahnen b) Stromleitungen c) Hochhäuser gefährdet.

4. In den Winterquartieren kann es zusätzlich noch zu Problemen kommen durch a) Dürreperioden b) Regenfälle c) Erdverschiebungen.

5. Der Storch wird bei seinen Flügen nach Afrika gefährdet durch

a) fehlende Nistplätze b) Menschen, die auf ihn schießen c) laute Geräusche.

Der Kormoran: Gefährdung und Schutzmaßnahmen – Aufgaben

1. Der Kormoran wurde in Deutschland beinahe ausgerottet, weil er als a) fischfressender Vogel b) Koloniebrüter c) schwarzer Vogel von Fischereien als Konkurrent angesehen wurde.

2. Der Kormoran ist 2010 zum

a) Problemvogel b) Schadvogel c) Vogel des Jahres erklärt worden.

3. Jedes Jahr werden in Deutschland rund

a) 5.000 b) 15.000 c) 50.000 Kormorane als sogenannte „Schadvögel“ getötet.

4. Fischereiwirtschaft sollte geschützt werden durch

a) vorbeugende Maßnahmen b) Verkleinerung der Anlagen c) die Rote Liste.

5. Der Bestand des Kormorans ist heute

a) stabilisiert b) auf einem Tiefpunkt c) verdoppelt.

(c) Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG Seite 28

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5.6 An morgen denken Teil 5

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5.6.6/M5a**Bedrohte Tierarten unserer Heimat

Aktion 1: Biosphärenreservate

Biosphärenreservate sind großflächige, repräsentative Ausschnitte von Kulturlandschaften. Oft weisen Biosphärenreservate ungewöhnliche, natürliche Kennzeichen und/oder wertvolle historische Zeugnisse einer ökologischen und landschaftstypischen Landnutzungs- und Siedlungsform auf.

Die ursprüngliche Idee der Biosphärenreservate beruht auf dem Programm „Der Mensch und die Bio- sphäre“ (MAB-Programm), das 1970 von der UNESCO ins Leben gerufen wurde. Es hat zum Ziel, Mensch-Umwelt-Beziehungen zu untersuchen sowie Wege für eine nachhaltige Verbesserung dieser Beziehungen zu weisen. Ein wesentlicher Bestandteil war zunächst, naturbelassene Gebiete und die in ihnen befindlichen Ökosysteme und ihren Genpol zu bewahren. Dazu sollen Gebiete aller großen bio- geografischen Provinzen der Erde erfasst und ein weltweites Netz von Biosphärenreservaten geschaffen werden. 1976 wurden die ersten Biosphärenreservate ausgewiesen und ihre Zahl ist ständig angestiegen.

(aus: Naturschutzbund Deutschland [NABU] e.V. [Hrsg.]: Position Biosphärenreservate, Berlin 02/2007, S. 1)

Aktion 2: Nationalparke

Nationalparke sind großräumige Schutzgebiete von mindestens einigen tausend Hektar Größe, in denen sich Ökosysteme, mit der Gesamtheit der in ihnen stattfindenden Prozesse, frei entwickeln sollen: um ihrer selbst willen, aber auch für den Menschen zum Erleben und zum Erforschen – „Wildnis für Natur und Mensch“.

Natur Natur sein lassen ist das Motto von Nationalparken. Das bedeutet auch, auf jede Wertung des Ge- schehens bewusst zu verzichten. (…)

Weder die Konservierung gestriger oder heutiger Zustände, noch die Rettung „nützlicher“ oder „schädli- cher“ Tier- und Pflanzenarten ist das Ziel von Nationalparken. (…)

Bei Verzicht auf jegliche Nutzung und Eingriffe werden sich in Europa wie in Deutschland auf dem überwiegenden Teil der Fläche Wälder entwickeln. Für Deutschland charakteristische großflächige Na- turlandschaftstypen sind:

• Wälder,

• Küstenlandschaften an Nord- und Ostsee,

• Hochgebirgsökosysteme oberhalb der Waldgrenze,

• Fließgewässer mit Auenlandschaften,

• Moore und Seen.

Der Mensch schützt nur das, was er liebt. Emotionen gehören untrennbar zum Wesen der Menschen. In einer Gesellschaft, die den Preis von allem, aber den Wert von nichts zu kennen scheint, kommt Nati- onalparken auch die Aufgabe zu, ethische Werte zu vermitteln. Gerade der Naturschutz in Naturparken benötigt mehr Mut zu positiv besetzten Emotionen, um die Liebe der Menschen zur Natur in ihrer Hei- mat zu wecken.

Zu den Prozessen in Nationalparken gehören weltweit natürliche Abläufe wie Hochwasser und Über- schwemmungen, Schneebruch, Erdbeben und Stürme. Aber auch Wildverbiss und Borkenkäferbefall sind Bestand der natürlichen Dynamik und keine Katastrophen.

(aus: Naturschutzbund Deutschland [NABU] e.V. [Hrsg.]: Position Nationalparke in Deutschland, Berlin o.J., S. 1)

Aktionen zum Artenschutz

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(c) Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG Seite 34

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