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Bemerkungen zur Chronik des Josef b. Isak Sambari.
Von Martin Schreiner.
Von den Chroniken , deren Ausgabe wir Ad. Neubauer ver¬
danken')» enthiilt das meiste bisher unbekannte Materia! diejenige
des Josef Sambari. Dieser hat für seine Geschichtsdarstellung
jüdische und arabische Quellen benützt und auch die Volkssage
mit gläubigem Gemüthe hinnehmend bearbeitet. Im Folgenden
wollen wir einige seiner Angaben beleuchten und auf eine Quelle,
welcher er gefolgt ist, hinweisen.
Die vou Neubauer mitgetheilten Auszüge ^) beginnen mit einer
Erzählung vom Ursprünge und vom Aufhören der Nagidwürde in
Aegypten. Nach dem Aufhören dieser Würde, so berichtet Sambari,
hat das Oberhaupt der ägyptischen Juden uur den Titel „Celebi'
führen dürfen s).
Ueber die Auswanderung Maimüni's nach Aegypten findet sich
in den Auszügen folgende Sage. Maimüni wäre in Cordova ein¬
mal am Hüttenfeste mit dem Palmenzweige in der Hand von der
Synagoge nach Hause gegangen. Da begegnete ihm der König
der Stadt Cordova und fragte ihn scherzend, warum er denn heute
auf Narrenart mit dem Palmenzweige in der Hand auf der Strasse
gehe. Maimüni antwortete, es sei dies ein Gesetz Moses, Narrenart
sei es aber, mit Steinen zu werfen und dachte dabei an das Stein¬
werfen der Mekkapilger beim Arafatberge ■•). Der Köuig merkte
1) Modiaevai jewisli chronicles and chronological notes edited by Ad.
Neubauer. O.vford 1887.
2) Mod. Jew. Chron. p. 115. Sambari beendigte seine Chronik i J. 1672.
3) JeUinek, -f^On OTl^Dip p. 27. D-iinCDr! V3 H'^DTÜ riT DTO ^zbi
•«Dab n^2by^2 ^1:^3 dts Nim «nn-iD hoi n'o^sip Tiya a^jsrrn
Dn-'Ujyn.
4) Ueber diesen Hrnuch s. Sprenger, Leben Muhammeds UI 52e.
Wel 1 ll n u s 0 n , Reste arabischen Huidonthunis p. 109. Bemerkenswerth ist dio Milde, mit welcher der Hrauch von Maimüni in seinem Gutachten Koboz 1 .'14 d beurtheilt wird, obwohl er den heidnischen Ursprung des Brauches, wio auch anderer Gobräuchc der Mubüinmudanor beim Hagg nachdrücklich hervor-
296 Schreiner, Bemerkungen sur Clironik ties Josef b. Isak Sambari.
nicht die Anspielung und wurde erst später von seinen Dienern
darauf aufmerksam gemacht. Da entbrannte sein Zorn gegen Mai-
münf, so dass dieser flüchten musste und so kam er nach Aegypten
im Jahre 4926. Ae. M.
Hier lässt Sambari die Aufzählung der Synagogen in Aegypten
und ihrer Merkwürdigkeiten folgen. Hierin gibt Sambari zumeist
die Angaben a 1 - M a k r i z i ' s wieder , den er einmal auch mit
dem Namen anführt '), wir werden daher erst die Angaben al-
Makrizi's vorführen und diese dann mit der Darstellung Sambari's
vergleichen.
Al-Älakrizi beginnt seine Aufzählung der Synagogen Aegyptens*)
mit der Erkläruug des Wortes , Kanisa", die er von Ibn Kutejba
citirt'). In seiner Zeit besassen die Juden in Aegypten viele
Synagogen: die D am wa-Synagoge in Gize, die Gaugar-Synagoge, in
Eustät eine im Stadtbezirke Ma.säsa und zwei im Bezirke Kasr al¬
sam', in Kairo seihst eiue im Stadttheil al-Gaudarij,ja und im Quartier Zawila fünf.
Die Damwa-Synagoge , so heisst es bei al-Makrizi , ist die an¬
gesehenste in ganz Aegypten. Die Judeu stinunen darin überein,
dass sie auf dem l'latze stehe, wohin sieh Moses zurückzuziehen
ln'bt und iliui SlninworlV'n mit dem im tnlmudischen Seliril'ttliumu vcrix'iuton Cultus des Mcrt'urius. — IMischnii Abodii /..iriv IV 1 dio boidon Talmudo z. St.
■losfOii Aboda ZMi-a VI 14 — identiticirt. D-'m^l D^\rnE'': CbD C^Sni
c-i'iiN Di-n 3-'bNy7:'c:-'n bas '-huyivc^n m numus mipu nbi:«
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1j1 T y5 ai10"'1 a"'~!a^^. Die Hegründung der EinzoUieiton , wolche Maimüni vor Augen hatte, tindet sich boi al-Gazäli, Ibjä I 204 tLxi Lxi»
.\JUI .JiJ_A.*v . . Sj.: ."i-aJ. ,-»^xJl sAXc ,i AiuJls *l.s»'bSI -j^i
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^.^axJl L*3 _Lj/.j<Ix Sj.: j^*J öl 1—J.ij'l p. 2"iü giobt al-Gnziili die llogriiudung dos Stoiinvertons.
1) Med. .lew. Chron. p. US.
21 Kitiih al-ehiial II p. flf.
3) <./:r4.*Jl K^j^xJlj sLajix NAjI^t X-»ij ^j(^AÄxJI. Sj^Xi ^j| ^\Li Ü^LajU .v*5 «.«.aJAj .;AJI.
k • ■•
Schreiner, Bemerlciingen zur Chronik des Josef h. Isak Samhari. 297
pflegte wiihrend der ganzen Zeit, da er dem Pharao die Auftrüge
Gottes mitzutheilen hatte von seiner Rückkehr aus Midjan bis
zum Auszuge der Kinder Israels aus Aegypten. Auch meinen die
Juden, dass das Gebilude, welches jetzt noch steht, ungefUhr vierzig
Jahro nach der Zerstörung des zweiten Tempels erbaut worden ist.
In der Synagoge ist eiu Baum , von dem es heisst, dass er in der
Weise dahinkam , dass Moses seinen Stock immer in die Erde zu
stecken pflegte und an dieser Stelle spross ein Baum hervor.
Dieser war sehr schön , bis einmal Sa'bän b. Husejn ihn für seine
Zwecke benützen wollte, da wurde er krumm und ungestalt, so
dass mau ihn stehen liess und als unter ihm ein Jude mit einer
Jüdin Unzucht trieb, da ging er ganz zu Grunde, so dass kein
grünes Blatt auf ihm übrig blieb. Al-MakrizI erwiihnt noch, dass
die Juden am Feste der Offenbarung (ouLui^Jt Os.xc) zu dieser
Synagoge zu wallfahrten pflegen
Ueber die Damwa-Synagoge macht auch Sambari , — zum
Theil nach al-Makrizi, — Mittheilungen. Sie wurde zu seiner Zeit
die Synagoge des Moses genannt, aber sie war schon zerstört. Er
erwiihnt, dass so lange die Synagoge bestanden hat, die Vornehmsten unter den Juden Kairo's die Judenschaft Aegyptens jährlich einluden,
in jener Synagoge den 7. Tag des Monats Adar, den Todestag
Moses in Trauer, den darauffolgenden Tag aber unter Festlichkeiten
zuzubringen. Sambari theilt auch den Text des Einladungs¬
schreibens mit.
Die zweite von al-Makrizi erwilhnte Synagoge ') gehörte auch
zu den berühmtesten und wurde (Jaugar-Synagoge genannt. Sie
soll auf dem Platze erbaut worden sein, wo der Prophet Elia ge¬
boren ist und dieser Prophet soll sie auch hiiufig besucht haben.
Sambari macht die Benierkung, dass sie desshalb nach Elia be¬
nannt wurde, weil Pinehas b. Eleazar dort geboren ist. Zu seiner
Zeit war sie schou zerstört -').
1) Cliitiil II p. fv.
•J) Med. Jiw. Cliron. 121 imN ^"'^ "IEM Oil
CTi-i in ibi: -nan pinN p in'bs p onrc ■'D duj by b"T wbsb
■--iinibN nNipn a^ni:'':^ nncc: us^ Drn nyi m:-iyn ann:. Don
Zusiunmcnliang /.wischon <len liifororn l'inclnis und Klia erkliirt Jalküt zu Num. 2.^, 11 2D'n liiiN n""! in-'bx Nin Bn:D u;^pb "p -lynuj -i"n
in^bx b-J Cnrc bo -\1:tD n'npn. IHcselbo Aimalimo llndon wir boi
Pscudo-.ionatb;in ■/.. St Nicmib Nlibyb -niT D-p i^biib rr'i-'nnyNi N''72T^ r]TOa NnblN.". Diese Worte sind walirselioiiilich oinom iiltoron palästi- niselien Targum ontnomnien. Mit polomisclior lieziebung sagt Abrabam b. Ezra
■/.. St. TTi'O^^E -^231 bbr in-'bsj irsT n^:-:; rnxb T^mN nb'^i.
Jucliasin, cd. Wavseliau p. 11 bemerkt: Sin D1\ü-i:. p iib ^n"! DDr.m on:c -^-iib L-n: bN^-^^i b-i cn:c (in^bs b"-i) Nir!",r y-DU-
298 üclireiner, Bemerhungen zur Chronik des Josef h. Isak Samhari.
Eine hochgeschätzte Synagoge war die Kanisat al-niasäsa in
Kaito, welche im Jahre 315 Ae. Sei. gebaut und zur Zeit des
'Omar b. al-Ohattäb restaurirt worden sein soll. Sambari's Angaben,
welche sich auf diese Synagoge beziehen '), stimmen mit denen
al-Makrizi's übereiu. Auch diese Synagoge war zu seiner Zeit
schon zerstört.
Die folgenden zwei Synagogen werden auch von anderen
jüdischen Schriftstellern, so von Abraham Maimüni in seinem hand¬
schriftlichen Werke Kifäjat al-'äbidiu erwähnt. Die Synagoge
der Palästinenser (^^.x^xLiJI sjjj.jJS)^ welche im Bezirk Kasr al-
äam' gelegen , war sehr alt. Ueber dem Eingange dieser Synagoge
war eine hölzerne Tafel angebracht , auf der es eingegraben stand,
dass die Synagoge im Jahre 336 Ae. Sei., 45 Jahre vor der Zer¬
störung des zweiten Tempels erbaut worden ist. — Welche Be¬
wandtniss es mit dem Alter dieser Synagogen hat , vermögen wir
nicht zu bestimmen , wir wollen nur bemerken , dass in Polge des
Omarschen Vertrages Juden und Christen ein Interesse daran hatten,
das Alter ihrer Synagogen und Kirchen recht weit hinaufzurücken. —
In der Synagoge der Palästinenser befand sich nach al-M. eine
Thorarolle, von der es hiess, sie wäre von Ezra geschrieben worden*).
Diese Synagoge stand noch zur Zeit Sambari's, der die Worte al-
Makrizi's reproducirt ^) uud seine Bemerkung über die Thorarolle
Ezra's erweitert ■*).
In demselben Bezirk , wie die eben erwähnte Synagoge , war
auch diejenige der 'Iräkenser — ^^>.j|.*J| iL,.^xf — der Juden
mit babylonischem Ritus.
In dem Stadttheile al-(Taudarijja war nach al-Makrizi ebenfalls
eine Synagoge, bevor der ganze Stadttheil vom Chalifen al-Häkim
bi-'amr-illäh eingeäschert wurde. Hierüber erzählt al-M. an einer
anderen Stelle ^) Polgendes : Der Stadttheil wurde einst von Juden
bewohnt, da erfuhr einmal der Chalife al-Häkim, dass die Judeu,
Büi al-Tlia'alibi, AnVis p. ffi lioisst es: ijo11S=^a5 y q.j./»-Lj qJ (j*L*J1
o^j*^ m}^ y Jj^ y •
1) Med. Jew. Chr. 13G Z. 3 unten. Anstatt aii: "S NSt<i:i:bN Üii n?:i3bN ist wie boi al-Makrizi niaiDbN nm -"E nlTNltJ^bN zu leson.
2) Chitat, das. ^^.j^ftJuCi^ 'ii üI^^äJ! s^mjJ ä.a>%xÄ>Ü1
jj^xJl 's^ydli iJ jiüj tj'\i\ ^yf- L.jJ^ Lpi j.
3) Med. Jew. Chr. 137.
4) Ueber die Thorarolle Kzra's das. p. 118.
5) Chifat II p. 0..
Schreiner, Bemerlcungen zur Chronik des Josef b. Isak Sambari. 299
wenn sie unter sich siud, sich zu versammeln und folgende Verse
zu singen pflegen '):
„Wahrlich, verirrt ist die Gemeinschaft und krank ist ihre Religion',
„Deren Prophet gesagt hat: „TrefiFliche Zukost ist der Essig"*).
Hierüber pflegten sie sich dann lustig zu machen und zu
lästern, dass es nicht zum anhören war. Da kam der Chalife und
liess des Nachts die Thore des Quartiers sperren und dieses in
Brand stecken. „Bis zum heutigen Tag darf kein Jude in jenem
Quartier übernachten und wohnen'.
Es werden noch zwei karäische Synagogen erwähnt, von denen
die eine den Namen it^*^o ^] iio>»»-^ führte '), eine rabbanitische, eine mit der Bezeichnung b^j>^ssJt 'li^M^üS, von der nicht bemerkt
wird, ob sie den Rabbaniten oder den Karäern gehörte. Diese
1) J'-^l i»''^^' ^ iH^-^ (H^ J-^^ ^ '^^b
Es ist dies niclit das einzige beispiel, dass Juden ihren religiösen Ansichten in polemischen Versen Ausdruck gegebeu haben. Das polemische Gedicht eines Juden, das freilich ernsteren Characters ist, hat uns a 1-Jr .'.'rä wi, Jawäkit I p. 195 erhalten:
♦XäjO ty^-^ Q-ri^-j' »JLc Ljt
r^*^ß <5/^ Lfv> ^
Ji ^\ X^ OuJ! A«.. J,L£j
LaÄib {joji JLi ^XiaJ
Lyölj L) j^^xaiUJLj c>>.xy ^.jLi (__ClXx.>». »LOjJ (j<«-kj L/i3^ ^ Jw?j
'iXfJ^ J>SJ\ *-L-xi !3i
lUi^ _jJLi>l ^\ ^ JJj
Die Verse sandte er an Sadr al-Din al-Kanawi, der seine Einwürfe, welche er vom Standpunkte der muhammedanischen Frädestinationslehre gemacht, eben¬
falls in Versen zu widerlegen suchte.
2) Die Tradition J>.iAjt |,lj^t ^-«-i ßndot sich boi al-Tirmiili I
p. 338. Al-Samarkandi, Bustän al-'ärifin, Margiualausgabe von Kairo,
Chejrijjft 1303 p. 70.
3) Med. Jew. Chron. p. 137 HmN liiNnp bn rnNlob Disbim
n-iNna «ti min na Dibbcn73 i;n:Nia 'am ("iinis '■))n7:ia p hoisa
Sjt pt imNa na lab^ -iiun "^nm hbiii.
Bd. XLV. 20
.^^/^^^ ^JH^Ll »jJj (sic)
^*JLo> s-^i 'ui jJ.
^Mjcai ^ !^*J J_j-5>0
^jÄii >>~(i l5ÄJlj {jo\j Ui! L^
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^Jjj.S- >_SU-J'(ja: ^jii <Ciß> lXSj iCixXi^J! ^L_>_jl_j ijis\j 'J! L^
£
^^^jJLe ^^j^!^JLj L-a-iiLj iJÜL^s
300 Schreiner, Bemerkungen zur Chronik des Josef b. Isak Sambari.
standen alle im Quartier Zawila. Endlich wird auch eine Synagoge
der Samaritaner erwiihnt
Ausser diesen Synagogen gab es nach Sambari eine in Ma-
balla und eine , welche den Musta'rab gehörte. Er hebt besonders
hervor die Eigenschaften zweier Bibelhandschriften, welche sich in
diesen Synagogen befanden.
Sebr bemerkenswerth ist die Erzählung Sambari's von der
Verfolgung der Ahl al-dimma, die im Jahre 1301 in Kairo statt¬
gefunden hat und deren Folge war, dass Juden und Christen zum
Einhalten der Bedingungen 'Omar's *) gezwungen wurden. Samban"
beschuldigt die Christen , dass sie zur Verfolgung Anlass gegeben
hätten. Sie gingen nämlich mit aufrechter Haltung, trugen gestickte
Seidenkleider, vor ihnen gingen Sclaven einher, um ihnen Platz zu
machen, wie vor den muhammedanischen Würdenträgern, sie ritten
hoch zu Ross bei der Azharmoschee vorbei, bauten viele Kirchen,
Dinge , die bei den frommen Muhammedanern viel Aergerniss er¬
regten. Da versammelte sich eines Tages die muhammedanische
Bevölkerung im Hofe des Fürsten und rief, warum die Gelehrten
solches nicht verhinderten. Nun wurden herbeigerufen die Ful^ahft'
aller vier Schulen , die Hanafiten , Säfi'iten , Mälikiten und die Ha-
näbila, die vornehmsten Juden, die Patriarchen, Bischöfe und
Mönche und die letzteren wurden zur Verantwortung gezogen wegen
Uebertretens der Omar'schen Bedingungen. Als diese verlesen wurden
,da spaltete sich schier die Erde vor ihrem Geschrei und sie tosten, wie die Wogen des Meeres". Nun brach eine furchtbare Verfolgung
aus und erst im Jahre 1310 wurde den Juden und Christen wieder
Ruhe gegeben mit der Erneuerung des Omar'schen Vertrages.
1) Uober die Suaiaritaner in Kairo, .s. Hrü II, JahrbUolior für jüd. Gesell, und Literatur VII p. 43 ff.
2) Uober diese s. Steinschneider, Polem. und apol. Literatur p. l(!5ft'.
In einer gewissen Zoit scbeint man in muhammedanischen Ländern dio Ahl al-dimma gebrandmarkt zu haben, wie <Ues aus einem Agäni VI p. 52 Z. 15 dom Hassär b. Burd zugeschriobonen Vorso hervorgeht:
Jw*! ^'tisxJ! (_5**^ j L^ vo^vJt j*X5>
in einom paränetischen Schroibon Ihn al-Arabi's an einen Sultän wordon diesem die Bedingungen Omar's oingeschiirtl, s. Muliitdharat al-abdAr wa-musA-
marat al-achjär II, lUC.
301
Al-Sabti, der Sohn des Härün al-Rasid.
Von Martin Schreiner.
Prof. Nöldeke hat im XLIII. Bande dieser Zeitschrift S. 327 al-
Sabtl einen Artikel gewidmet. Die älteste und ursprüngliche Quelle,
welche von al-Sabtl handelt, mag vielleicht das Buch Tanbih al-
gäfilin des Abü al-Lejtal-Samarkandi (st. i. J. 375 d. H.) sein.
Al-Samarkandi erzählt') im Namen seines Vaters, der seine Nach¬
richt auf einen Asketen 'Abdallah b. al-Faräg zurückführte, dass
dieser einst eines Arbeiters bedurfte. Er holte sich einen solchen,
der ihm seine Arbeit verrichtete. Den anderen Tag wollte er ihn
wieder rufen , aber da erfuhr er , dass der Arbeiter nur an einem
bestimmten Tage in der Woche arbeite. Als 'Abdallah ihm an
einem solchen Tage wieder Arbeit gab und , da er an einem Tage
die Arbeit von dreien verrichtete, den Lohn verdoppeln wollte, da
nahm dieser auch den bedungenen Lohn nicht an und ging fort. —
Einmal erkundigte sich 'Abdallah nach dem Arbeiter und erhielt
die Antwort, er sei krank. Als er sich zu ihm führeu liess , fand
er ihn in einer Ruine. Abdallah lud ihn zu sich und dieser er¬
klärte sich bereit, unter drei Bedingungen seinem Wunsche zu
willfahren : Dass ihm 'Abdallah nur dann zu essen gebe , wenn er
verlangen würde , dass er ihn in seinen eigenen Kleidern begrabe,
die dritte Bedingung , die schwerste , wollte er ihm erst später
mittheilen. Diese war, dass 'Abdallah b. al-Faräg nach seinem
Tode zum Chalifen Härün al-Rasid gehe und ihra seinen Siegelring
vorzeigend sage: ,Es grüsst dich der Besitzer dieses Siegelringes.
0 dass du nicht vergehest ob dieses deines Kummers, denn wenn
du wegen dieses Kummers sterben würdest, würde ich es bereuen".
Nach dem Tode des Arbeiters schrieb 'Abdallah dem Chalifen einen
Brief, in welchem er ihm diese Begebenheiten erzählte. Der Chalife
liess ihn rufen und da übergab er ihm den Siegelring mit den
Worten des Arbeiters. Der Chalife ward überwältigt vom Schmerz,
die Thränen rannen ihm aus den Augen und er schüttelte das Haupt
1) Tanbili iil-gafiliii, Kairo, Chojri.üa iM)3, S. 23.^.
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