Einführung in die Mathematik für Wirtschaftswissenschaften.
Mathias Sawall
Institut für Mathematik, Universität Rostock WS 2019/2020
Übersicht
1. Einführung 2. Grundlagen 3. Analysis 4. Lineare Algebra 5. Literatur
Übersicht
1. Einführung 2. Grundlagen 3. Analysis 4. Lineare Algebra 5. Literatur
Ein leichtgewichtiges Prüfungsproblem
Beispiel 1 (Kostenrechnung)
Ein Startup hat monatliche Kosten in Höhe von12 000e. Erste zahlende Kunden werden ab Monat 19 erwartet. Die Einnahmen werden zunächst3 000e/Monat betragen und anschließend wird von 5% Wachstum pro Monat im Vergleich zum Vormonat ausgegangen.
1. Ab welchem Monat übersteigen die Einnahmen die Kosten?
2. Ab welchem Monat übersteigen die kummulierten Einnahmen die aufgelaufenen Kosten inklusive Startkapital von60 000e?
Lösung:
1. Löse
12 000=3 000·(1+0.05)i−19 ⇒ i=47.413 ⇒ ab dem 48. Monat.
2. Löse
60 000+12 000·n=
n
X
i=19
3 000·(1+0.05)i−19 ⇒ n=76.405 ⇒ ab dem 77.
Ein leichtgewichtiges Prüfungsproblem
Beispiel 1 (Kostenrechnung)
Ein Startup hat monatliche Kosten in Höhe von12 000e. Erste zahlende Kunden werden ab Monat 19 erwartet. Die Einnahmen werden zunächst3 000e/Monat betragen und anschließend wird von 5% Wachstum pro Monat im Vergleich zum Vormonat ausgegangen.
1. Ab welchem Monat übersteigen die Einnahmen die Kosten?
2. Ab welchem Monat übersteigen die kummulierten Einnahmen die aufgelaufenen Kosten inklusive Startkapital von60 000e?
Lösung:
1. Löse
12 000=3 000·(1+0.05)i−19 ⇒ i=47.413 ⇒ ab dem 48. Monat.
2. Löse
60 000+12 000·n=
n
X
i=19
3 000·(1+0.05)i−19 ⇒ n=76.405 ⇒ ab dem 77.
Ein leichtgewichtiges Prüfungsproblem
20 30 40 50 60 70
0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5
x 104 monatliche Einnahmen
Monat
20 40 60 80
0 5 10 15
x 105 kum. Ausg. & Einn.
Monat
Ein mittelschweres Prüfungsproblem
Beispiel 2 (Kurvenapproximation)
Die Domino-Bankengruppe analysiert die Geschäftszahlen der letzten 6 Monate:
[225,230,230,200,160,110].
Berechnen Sie a) eine lineare und b) eine quadratische
Funktion, die die Daten im Sinne der kleinsten Quadrate approximiert!
Bestimmen Sie jeweils den Nulldurchgang!
Lösung:
a. Löse
5
X
i=0
(a+bxi−yi)2→min! ⇒ f(x) =250.7−23.29x.
b. Löse
5
X
i=0
(a+bxi+cx2i −yi)2→min! ⇒ f(x) =224.8+15.6x−7.77x2.
Ein mittelschweres Prüfungsproblem
Beispiel 2 (Kurvenapproximation)
Die Domino-Bankengruppe analysiert die Geschäftszahlen der letzten 6 Monate:
[225,230,230,200,160,110].
Berechnen Sie a) eine lineare und b) eine quadratische
Funktion, die die Daten im Sinne der kleinsten Quadrate approximiert!
Bestimmen Sie jeweils den Nulldurchgang!
Lösung:
a. Löse
5
X
i=0
(a+bxi−yi)2→min! ⇒ f(x) =250.7−23.29x.
b. Löse
5
X(a+bxi+cx2i −yi)2→min! ⇒ f(x) =224.8+15.6x−7.77x2.
Ein mittelschweres Prüfungsproblem
0 1 2 3 4 5
100 150 200 250
Approximationen
Monat
0 2 4 6 8 10 12
0 50 100 150 200 250
Nulldurchgänge
Monat
Noch ein mittelschweres Prüfungsproblem
Beispiel 3 (Optimierung unter Nebenbedingungen)
Ein Werbeplan soll erstellt werden. Eine Sekunde Werbung kostet im Radio eine Geldeinheit und im TV zwei Geldeinheiten. Als Wirkungsfunktion wird
f(x1,x2) =x1+2x2+x1x2
angesetzt mitx1Sekunden Werbung im Radio undx2Sekunden Werbung im TV. Das Budget beträgt1000eund die Wirkung soll maximiert werden.
Lösung:
- Nebenbedingung ist formal x1+2x2≤1000,
wir wollen maximale Wirkung und nehmen gleich x1+2x2=1000, - Lagrange-FunktionLmit Lagrange-Multiplikatorλlautet
L(x1,x2, λ) =x1+2x2+x1x2+λ(x1+2x2−1000), - partielle Ableitungen und notwendige Optimalitätsbedigungen führen auf x2+λ=−1, x1+2λ=−2, x1+2x2=1000,
Noch ein mittelschweres Prüfungsproblem
Beispiel 3 (Optimierung unter Nebenbedingungen)
Ein Werbeplan soll erstellt werden. Eine Sekunde Werbung kostet im Radio eine Geldeinheit und im TV zwei Geldeinheiten. Als Wirkungsfunktion wird
f(x1,x2) =x1+2x2+x1x2
angesetzt mitx1Sekunden Werbung im Radio undx2Sekunden Werbung im TV. Das Budget beträgt1000eund die Wirkung soll maximiert werden.
Lösung:
- Nebenbedingung ist formal x1+2x2≤1000,
wir wollen maximale Wirkung und nehmen gleich x1+2x2=1000, - Lagrange-FunktionLmit Lagrange-Multiplikatorλlautet
L(x1,x2, λ) =x1+2x2+x1x2+λ(x1+2x2−1000),
- partielle Ableitungen und notwendige Optimalitätsbedigungen führen auf x2+λ=−1, x1+2λ=−2, x1+2x2=1000, - Optimalität für x1=500, x2=250.
Noch ein mittelschweres Prüfungsproblem
0 500
1000 0 100 200 300 400 500 0
5 10 15
x 104
x1
x2
Wirkung
Übersicht
1. Einführung 2. Grundlagen 3. Analysis 4. Lineare Algebra 5. Literatur
Übersicht
1. Einführung 2. Grundlagen
2.1 Mathematische Symbolschreibweise 2.2 Elementare Funktionenklassen 2.3 Begriffe und Strukturen 3. Analysis
4. Lineare Algebra 5. Literatur
Notation
Mathematische Symbolschreibweise:
- Allquantor: ∀ – „für alle“,
- Existenzquantor: ∃ – „es gibt ein“, - Verschärfung: ∃! – „es gibt genau ein“, - Verneinung: ∄ – „es gibt kein“, - Elementzeichen: ∈ – „enthalten in“.
Beispiele:
- n2∈N∀n∈N - ∃n∈N:√
n∈/N - n+1∈N∀n∈N
- ∃!n∈N:n−1∈/N - ∄x∈R:x2 <0 - ∃x∈Q:√
x∈/Q Anderes Beispiel:
- ∀Personenxin diesem Raum gilt:
∃!(biologische) Mutter &∃!(biologischen) Vater vonx.
Notation
Summenzeichen:
- Die allgemeine Schreibweise ist Xn
i=1
ai=a1+a2+a3+· · ·+an, - einfache Beispiele sind
Xn
i=1
i=1+2+3+4+· · ·+n=n(n+1)
2 (siehe Gauß),
X8
i=1
i=1+2+3+4+· · ·+8=36, X5
i=0
3i=1+3+9+27+81+243=364.
Notation
Produktzeichen:
- Die allgemeine Schreibweise ist Yn
i=1
ai=a1·a2·a3· · · · ·an, - einfache Beispiele sind
Y6
i=1
i=1·2·3·4·5·6=6! =720, Y4
i=0
(x−i) =x(x−1)(x−2)(x−3)(x−4)
=x5−10x4+35x3−50x2+24x.
Übersicht
1. Einführung 2. Grundlagen
2.1 Mathematische Symbolschreibweise 2.2 Elementare Funktionenklassen 2.3 Begriffe und Strukturen 3. Analysis
4. Lineare Algebra 5. Literatur
Elementare Funktionenklassen
Definition 2.1
Ein Polynom (auch Polynomfunktion oder ganzrationale Funktion) hat die Form
p(x) =a0+a1x+a2x2+. . .+an−1xn−1+anxn
= Xn
i=0
aixi.
Die einzelnenaixiwerden Monome genannt.
Bemerkungen:
- Polynomn-ten Grades besitzt genaun(reelle oder komplexe) Nullstellen, - Zerlegung in Linearfaktoren ist
f(x) =an(x−x1)λ1(x−x2)λ2· · ·(x−xr)λr.
Elementare Funktionenklassen
Definition 2.2
Eine rationale Funktion ist der Quotient aus zwei Polynomfunktionen
q(x) =f(x) = a0+a1x+. . .+an−1xn−1+anxn b0+b1x+. . .+bm−1xm−1+bmxm
=g(x) h(x) =
Pn i=0aixi Pm
j=0bjxj Besondere Stellen:
- Sindg(x0) =0undh(x0)6=0, so istx0eine Nullstelle.
- Sindg(x0)6=0undh(x0) =0, so istx0eine Polstelle.
Verhalten im Unendlichen:
x→∞lim f(x) =
0, fallsm>n, an/bm, fallsm=n,
±∞, fallsm<n.
Elementare Funktionenklassen
Trigonometrische Funktionen und ihre Umkehrfunktionen:
Sinusy=sinx Arkussinusy=arcsinx
DB =R DB =[−1,1]
WB =[−1,1] WB =[−π2,π2] Nullstellenxk=kπ,k∈Z Nullstellex0=0
Kosinusy=cosx Arkuskosinusy=arccosx
DB =R DB =[−1,1]
WB =[−1,1] WB =[0, π]
Nullstellenxk= (2k+1)π2,k∈Z Nullstellex0=1
Bekannt sein sollte:
cos2x+sin2x=1.
Definition von Sinus- und Kosinusfunktion
-1 -0.5 0 0.5 1
-1 -0.5 0 0.5 1
Kreisumlaufz
0 2 4 6
-1 -0.5 0 0.5 1
x=sin(z)
0 2 4 6
-1 -0.5 0 0.5 1
y=cos(z)
Elementare Funktionenklassen
Definition 2.3 (Exponentialfunktionen)
Exponentialfunktion y=ax, wobeia∈R,a>0unda6=1 DB =R
WB =(0,+∞) Nullstellen: keine
Gemeinsamer Punkt:(0,1)
streng monoton wachsend füra>1 streng monoton fallend für0<a<1 Spezialfall:ex=exp(x)
Exponentialfunktionen
-1 0 1 2
0 2 4 6 8
x y=0.25x y=0.75x y=1.5x y=2x y=exp(x)
Elementare Funktionenklassen
Definition 2.4 (Logarithmen)
Logarithmusfunktion y=logax, wobeia∈R,a>0unda6=1 DB =(0,+∞)
WB =R
Nullstelle:x0=1
Gemeinsamer Punkt:(1,0)
Spezialfälle:lnx=logex lgx=log10x Logarithmengesetze: (a,b,c>0)
logaa=1 log 1=0
log(ab) =loga+logb logab =loga−logb logan =nloga log√n
a=1nloga logba=loglogca
cb logab·logba=1
Logarithmen
0.5 1 1.5 2 2.5 3
-4 -3 -2 -1 0 1 2
x
y=log0.25(x) y=log0.1(x) y=lg(x) y=ln(x) y=log2(x)
Übersicht
1. Einführung 2. Grundlagen
2.1 Mathematische Symbolschreibweise 2.2 Elementare Funktionenklassen 2.3 Begriffe und Strukturen 3. Analysis
4. Lineare Algebra 5. Literatur
Zahlenbereiche
Definition 2.5 (Bekannte Zahlenmengen) Bezeichnung Formelzeichen Beispiele natürliche Zahlen N 0, 1, 2, . . . ganze Zahlen Z 0, -1, 1, -2, 2 . . .
rationale Zahlen Q 7/13, -1.8
reelle Zahlen R π,e=exp(1)
Bemerkung:
- es gilt:
N⊂Z⊂Q⊂R.
Mächtigkeit (nichtleerer) Mengen:
- endliche Mengen,
- abzählbar unendliche Mengen, - überabzählbar unendliche Mengen.
Paare, n–Tupel und Matrizen
Definition 2.6
SeienAundBbeliebige Mengen mita∈Aundb∈B.
Es wird(a,b)ein geordnetes Paar genannt.
Weiter heißenaundbdie Elemente oder Komponenten des geordneten Paares(a,b).
Unterschied zu Mengen:
- bei Mengen haben die Elemente keine Reihenfolge,
- hier werden die beiden Elemente der Mengen aufgezählt und zusätzlich definiert, welches der erste Partner innerhalb des Paares sein soll.
Paare, n–Tupel und Matrizen
Definition 2.7 (Erweiterung für höhere Dimensionen)
SeienM1, . . . ,Mnbeliebige Mengen undxi∈Mi,i=1, . . . ,n. Es wirdx= (x1,x2. . . ,xn) einn-Tupel genannt.
Eigennamen für kleine Dimensionen:
zweielementige Menge: Paare dreielementige Menge: Tripel vierelementige Menge: Quadrupel n-elementige Menge: n-Tupel
Wenn alle Komponenten Zahlen (meist reelle Zahlen) sind, sprechen wir von Vektoren.
Kartesisches Produkt
Definition 2.8
SeienAundBbeliebige Mengen. Die Menge
A×B={(a,b) :a∈Aundb∈B}
aller geordneten Paare(a,b)von ElementenaausAundbausBheißt das kartesische Produkt der MengenAundB.
Allgemeiner Fall:
- Menge aller geordnetern-Tupel: mehrfaches kartesisches Produkt (x1,x2, . . . ,xn−1,xn)∈X1×X2× · · · ×Xn=
Yn
i=1
Xi.
Kartesisches Produkt
Beispiel zum kartesischen Produkt
−1 0 1 2 3
1 2 3 4 5
x
y
X={−1,0.5,2,3} Y={1,2,3,4,5}={y∈N|y<6} X×Y={(−1,1),(−1,2), . . .(3,5)}
Kartesisches Produkt
Bemerkungen:
- prinzipiell kann man auch unendlich viele Komponenten betrachten, so gelangt man zu Folgen (von Zahlen, Vektoren, Funktionen . . . ,
- man kann Rechenoperationen für die Paare, Tripel, . . . , Folgen einführen, sofern diese für die Komponenten definiert sind, etwa Summe und Differenz,
- Paare reeller Zahlen kann man mit einer speziellen Arithmetik versehen, die sehr hilfreich ist komplexe Zahlen.
Komplexe Zahlen
Definition 2.9
Seienx,y∈R. Das Paar
z= (x,y) =x+yi ist eine komplexe Zahl mit der imaginären Einheiti=√
−1.
Die Menge der komplexen Zahlen ist
C={z=x+iymitx,y∈R}. Zuzbezeichnet
z=x+yi=x−yi die zuzkonjugiert komplexe Zahl und
|z|=|x+yi|=p x2+y2 den Betrag vonz.
Komplexe Zahlen
Definition 2.9
Seienx,y∈R. Das Paar
z= (x,y) =x+yi ist eine komplexe Zahl mit der imaginären Einheiti=√
−1.
Die Menge der komplexen Zahlen ist
C={z=x+iymitx,y∈R}. Zuzbezeichnet
z=x+yi=x−yi die zuzkonjugiert komplexe Zahl und
|z|=|x+yi|=p x2+y2 den Betrag vonz.
Komplexe Zahlen
-2 -1 1
-2 -1.5 -1 -0.5 0.5 1
Re(z) Im(z)
(1−2i) (1+i) (−2)
(−1.5−2i)
-2 -1 1
-2 -1.5 -1 -0.5 0.5 1
Re(z) Im(z)
|z|=p
(−1.5)2+ (−2)2=2.5 z= (−1.5−2i)
Komplexe Zahlen
Es gelten:
- x=Re(z)– Realteil vonz, - y=Im(z)– Imaginärteil vonz,
- Paarschreibweise: (1,0) =1+0i=1 (0,1) =0+1i=i Rechenregeln:
(x1+y1i) + (x2+y2i) = x1+x2+ (y1+y2)i (x1+y1i) − (x2+y2i) = x1−x2+ (y1−y2)i (x1+y1i) · (x2+y2i) = x1x2−y1y2+ (x1y2+x2y1)i (x1+y1i) : (x2+y2i) = x1x2+y1y2
x22+y22 +x2y1−x1y2
x22+y22 i Beispiel:
4+3i 2+i =11
5 +2 5i.
Komplexe Zahlen
Insbesondere:
- imaginäre Einheit i2=−1, - reziproke einer komplexen Zahl
(mittels binomischer Formel(a+b)(a−b) =a2−b2) 1
x+yi = x−yi x2+y2 = x
x2+y2 − y x2+y2i, also
Re 1
x+yi
= x
x2+y2, Im 1
x+yi
=− y x2+y2. - Beispiel zu z=1/(2+i)
Komplexe Zahlen
Lemma 2.10 (Trigonometrische Darstellung)
Für jede komplexe Zahlz=x+yigibt es einen Winkelϕ∈R(bezeichnet mit ϕ=arg(z)), sodass
z=|z|(cos(ϕ) +isin(ϕ)) =|z|exp(iϕ).
Additionstheoreme:
sin(ϕ1+ϕ2) = sin(ϕ1)cos(ϕ2) +sin(ϕ2)cos(ϕ1) cos(ϕ1+ϕ2) = cos(ϕ1)cos(ϕ2)−sin(ϕ1)sin(ϕ2)
Insbesondere:
arg(z1·z2) = arg(z1) +arg(z2)
⇒ arg(zn) = narg(z) n∈N
→Vorschrift zum Radizieren.
Komplexe Zahlen
Lemma 2.10 (Trigonometrische Darstellung)
Für jede komplexe Zahlz=x+yigibt es einen Winkelϕ∈R(bezeichnet mit ϕ=arg(z)), sodass
z=|z|(cos(ϕ) +isin(ϕ)) =|z|exp(iϕ).
Additionstheoreme:
sin(ϕ1+ϕ2) = sin(ϕ1)cos(ϕ2) +sin(ϕ2)cos(ϕ1) cos(ϕ1+ϕ2) = cos(ϕ1)cos(ϕ2)−sin(ϕ1)sin(ϕ2) Insbesondere:
arg(z1·z2) = arg(z1) +arg(z2)
⇒ arg(zn) = narg(z) n∈N
→Vorschrift zum Radizieren.
Komplexe Zahlen
Radizieren:
- Berechnung vonz=√n a zk+1=pn
|a|exp
iϕ+2πk n
, k=0, . . . ,n−1,
=pn
|a|
cos
ϕ+2πk n
+isin
ϕ+2πk n
, k=0, . . . ,n−1, - Lösungen auf dem Kreis mit Radiuspn
|a|in der komplexen Ebene.
Komplexe Zahlen
Radizieren:
- Berechnung vonz=√n a zk+1=pn
|a|exp
iϕ+2πk n
, k=0, . . . ,n−1,
=pn
|a|
cos
ϕ+2πk n
+isin
ϕ+2πk n
, k=0, . . . ,n−1, - Lösungen auf dem Kreis mit Radiuspn
|a|in der komplexen Ebene.
Beispiel 4
Berechnung von√5 1+0.5i: z1=1.02+0.095i, z2=0.225+0.998i, z3=−0.879+0.5219i, z4=−0.768−0.675i,
z5=0.405−0.939i −1 −0.5 0 0.5 1
−1
−0.5 0 0.5 1
Komplexe Zahlen
Radizieren:
- Berechnung vonz=√n a zk+1=pn
|a|exp
iϕ+2πk n
, k=0, . . . ,n−1,
=pn
|a|
cos
ϕ+2πk n
+isin
ϕ+2πk n
, k=0, . . . ,n−1, - Lösungen auf dem Kreis mit Radiuspn
|a|in der komplexen Ebene.
Beispiel 4
Berechnung von 17√ 1+0.5i: z1=1.01+0.0275i, z2=0.928+0.289i,
...
z17=0.948−0.338i. −1 −0.5 0 0.5 1
−1
−0.5 0 0.5 1
Komplexe Zahlen
Folgerung:
- mittels komplexer Zahlen wird jede quadratische Gleichung lösbar,
- mehr noch: jede Polynomgleichungn-ten Grades hatn(nicht notwendigerweise verschiedene) komplexe Lösungen
⇒Cist algebraisch abgeschlossen!
Beispiel 4
Die Gleichungx2+2x+2=0hat die Lösungenx1,2=−1±i. Es gilt x2+2x+2= (x+1+i)(x+1−i)
Übersicht
1. Einführung 2. Grundlagen 3. Analysis 4. Lineare Algebra 5. Literatur
Übersicht
1. Einführung 2. Grundlagen 3. Analysis
3.1 Folgen, Reihen, Zinsen 3.2 Funktionen
3.3 Differentialrechnung 3.4 Extremwertbestimmung 3.5 Nichtlineare Gleichungen 3.6 Funktionen mehrerer Variabler 3.7 Integralrechnung
3.8 Differentialgleichungen 4. Lineare Algebra
5. Literatur
Folgen
Definition 3.1
Eine Zahlenfolge{an}n=0,1,2,...ist eine AbbildungN→R. Die Werteander Zahlenfolge werden Glieder genannt.
Bildungsvorschriften:
- explizite Folge an=f(n),
- rekursive Folge an=f(n,an−1, . . . ,a0).
0 5 10
−1
−0.5 0 0.5 1
n an
an= (−1)nexp(−n/5)
Spezielle Typen von Folgen
Arithmetische Folgen:
- Glieder unterscheiden sich um konst. Differenzd, - rekursive Bildungsvorschriftan+1=an+d, - explizite Bildungsvorschriftan+1=a0+nd,
- fallend fürd<0, konstant fürd=0, wachsend fürd>0.
Geometrische Folgen:
- Glieder unterscheiden sich um konstanten Quotientenq, - rekursive Bildungsvorschriftan+1=anq,
- explizite Bildungsvorschriftan+1=a0qn,
- alternierend fürq<0, fallend für0<q<1, konstant fürq=1, wachsend fürq>1
Spezielle Typen von Folgen
Arithmetisch/geometrisch:
0 5 10
0 5 10 15 20 25 30
n an
an=2n+3
0 5 10
0 5 10 15 20 25 30
n bn
bn=0.3·1.45n
Spezielle Typen von Folgen
Weitere geometrische Folgen (q<0):
0 5 10
−3
−2
−1 0 1 2 3
n an
an= (−1)n1.3n/3, alsoq=−√3 1.3
0 5 10
−1
−0.5 0 0.5 1
n bn
bn= (−1)n2−n/2, alsoq=−√12
Spezielle Typen von Folgen
Einfache wirtschaftswissenschaftliche Beispiele für arith- und geometische Folgen:
Beispiel 5 (arithmetische Folge)
1. Menge eines Gutes bei konstanter Produktionsmenge und ohne Verkauf:
tägliche Produktion vondAutos→Gesamtproduktion bis zum Tagn:an=5d.
2. Kapitalentwicklung bei konstanter EinzahlungEund ohne Zinsen:Kn=K0+nE.
Beispiel 6 (geometische Folge)
1. Zinseszinseffekte (Zinssatzp) ohne Einzahlung, etwaKn+1=Kn·(1+p).
2. Entwicklung der Kundschaft ausschließlich basierend auf Mund-zu-Mund-Empfehlungen, sowohl positiv als auch negativ.
Rekursive Folgen
Konstruktion rekursiver Folgen:
- Folgenglieder{an}n=0,1,2,...ergeben sich durch Festlegen der Anfangsglieder und Angabe einer Vorschrift, wie man aus Vorgängern den Nachfolger bestimmt, - Anfangsgliedera0, . . . ,am0, Bildungsvorschrift
an=f(n,an−1, . . . ,a0), n=m0+1,m0+2, . . . . Einfache Beispiele:
- Fakultäten
a0=1, an=n·an−1, n=1,2,3. . . , - Sparplan
a0=1000, an =1.008an−1+600, n=1,2,3, . . . - Fibonacci-Zahlen
a0 =0, a1=1, an+1=an+an−1, n=1,2,3. . . .
Rekursive Folgen
Konstruktion rekursiver Folgen:
- Folgenglieder{an}n=0,1,2,...ergeben sich durch Festlegen der Anfangsglieder und Angabe einer Vorschrift, wie man aus Vorgängern den Nachfolger bestimmt, - Anfangsgliedera0, . . . ,am0, Bildungsvorschrift
an=f(n,an−1, . . . ,a0), n=m0+1,m0+2, . . . . Einfache Beispiele:
- Fakultäten
a0=1, an=n·an−1, n=1,2,3. . . , - Sparplan
a0=1000, an =1.008an−1+600, n=1,2,3, . . . - Fibonacci-Zahlen
a0 =0, a1=1, an+1=an+an−1, n=1,2,3. . . .
Rekursive Folgen
Bemerkung:
- Berechnung vonansetzt direkt und indirekt die Kenntnis aller Vorgänger voraus, - gewöhnlich zieht man die explizite Darstellung der rekursiven vor,
- sofern die Formel zur Berechnung des Nachfolgers linear ist und die Koeffizienten konstant sind, ist eine Umwandlung bei Abhängigkeit vom letzten oder vom letzten und vom vorletzten Glied problemlos möglich.
→Wir zeigen dies am Beispiel der Fibonacci-Zahlen.
Fibonacci-Zahlen
Beispiel 7 (Fibonacci-Zahlen)
Für die Fibonacci-Zahlenfolgean+1=an+an−1mit den Startwertena1=1,a2=1soll die explizite Bildungsvorschrift bestimmt werden.
Lösung (Teil I):
- geometrischer Ansatz an=zn,
- Einsetzen in die Rekursionsformel führt auf
an+1=an+an−1 ⇔ zn+1−zn−zn−1 =0
⇔ zn−1(z2−z−1) =0
⇔ z2−z−1=0, - Lösungen der linearen Differenzengleichung
z1=1+√
5/2, z2=1−√ 5/2, - Bildungsvorschrift hat die Form
an=czn1+dzn2,
Fibonacci-Zahlen
Beispiel 7 (Fibonacci-Zahlen)
Für die Fibonacci-Zahlenfolgean+1=an+an−1mit den Startwertena1=1,a2=1soll die explizite Bildungsvorschrift bestimmt werden.
Lösung (Teil II):
- Bestimmung voncunddmittels der Startwertea1=1unda2=1 an=czn1+dzn2
- lineares Gleichungssystem
a1=cz11+dz12 → 1=c(1+√
5/2) +d(1−√ 5/2), a2=cz21+dz22 → 1=c(1+√
5/2)2+d(1−√ 5/2)2
führt auf c=√
5/5, d=−√ 5/5, - explizite Bildungsvorschrift lautet
an=
√5 5
1+√ 5 2
n
−
√5 5
1−√ 5 2
n .
Fibonacci-Zahlen
Bemerkungen:
- die Gleichung
z2−z−1=0 wird auch charakteristische Gleichung genannt,
- nach demselben Prinzip geht man bei allen linearen Differenzengleichungen vor, - Ordnung der charakteristischen Gleichung = Rekursionstiefe,
- Rekursionstiefe = Anzahl gegebene Startwerte.
Fibonacci-Zahlen
Graphische Darstellung
- links: die ersten 8 Fibonacci-Zahlen,
- rechts: beide Summanden einzeln geplottet, der zweite 50-fach überhöht.
0 2 4 6 8
0 5 10 15 20
n
0 2 4 6 8
−10
−5 0 5 10 15 20
n
Fibonacci-Zahlen
Graphische Darstellung
- links: die ersten 8 Fibonacci-Zahlen,
- rechts: beide Summanden einzeln geplottet, der zweite 50-fach überhöht.
- zusätzlicher plot des Realteils zu f(x) =
√5 5
1+√ 5 2
x
−
√5 5
1−√ 5 2
x .
0 2 4 6 8
0 5 10 15 20
n
0 2 4 6 8
−10
−5 0 5 10 15 20
n
Cobweb-Modell
Cobweb-Modell:
- ökonomisches Modell zur Einstellung des Marktgleichgewichts eines Gutes für diskrete Zeitintervalle,
- Simulation wirtschaftlicher Schwankungen aufgrund zeitlicher Verzögerungen zw.
Preisbildung und Anpassung von Produktionsmengen, - cobweb, dt. Spinnennetz.
Cobweb-Modell
Cobweb-Modell:
- n-tes Handelsintervall, alter Preispn−1,
- Angebotsmenge des neuen Handelsintervalls (a>0) sowie zugehörige Nachfragemenge
A(pn−1) =apn−1+b, N(pn) =−cpn+d, - Marktgleichgewicht A(pn−1) =N(pn),
- Rekursionsvorschrift für den Preis (Anfangspreis seip0) pn=−a
cpn−1+d−b c ,
- unabhängiger Gleichgewichtspreis, unabhängige Gleichgewichtsmenge p∗=d−b
a+c, A(p∗) =N(p∗) =ad+bc a+c , - ob Folge{pn}n∈Ngegenp∗konvergiert, hängt vona,b,c,dab.
Cobweb-Modell
Cobweb-Modell:
- Parameterwahla=1,b=1,c=1.5,d=10,
- gedämpftes Verhalten: Konvergenz gegen Gleichgewichtspreis und -menge p∗=3.6,A(p∗) =N(p∗) =4.6.
0 1 2 3 4 5 6 7
0 1 2 3 4 5 6 7
(p0,A(p0)) (p1,N(p1)) (p1,A(p1)) (p2,N(p2))
(p2,A(p2)) (p3,N(p3)) (p3,A(p3))
A(p)N(p)
p
A(p),N(p)
Cobweb-Modell
Cobweb-Modell:
- Parameterwahla=1.2,b=1,c=1,d=10, Startpreisp0=2.5, - Aufschaukelndes Verhalten, keine Konvergenz.
0 2 4 6 8
0 2 4 6 8 10
(p0,A(p0))
(p3,N(p3))
A(p)N(p)
p
A(p),N(p)
Cobweb-Modell
Cobweb-Modell:
- spinnennetzartige Spirale in graphischer Darstellung→cobweb, - explizite Bildungsvorschrift
pn=p0
−a c
n
+b−d a+c
−a c
n
−b−d a+c.
- Parameteraundcgeben an, wie sensitiv Angebot und Nachfrage reagieren, - Konvergenz füra<c, Divergenz füra>c,
- für| −a/c|<1 ⇔ a<creagieren die Kunden stärker als Produzenten
⇒stabile Entwicklung,
- für| −a/c|>1 ⇔ a>creagieren die Produzenten über
⇒sich verstärkendene Spirale/Instabilität.
Zweistufige Rückkopplung
Beispiel 8
Jemand hat Schwierigkeiten mit Geld umzugehen. Ein Kassensturz an Silvester hat ein Guthaben vonK0=−10 000eergeben. Ende Januar beträgt der Kontostand K1=−11 000e. Strenges Sparen ist der Vorsatz. Die Schuld folgt der Vorschrift
Kn+1=k∗+a·(Kn−k∗) +b·(Kn−Kn−1).
Hierbei istk∗die angestrebte akzeptable Schuld,aundbsind individuelle
Koeffizienten, mit denen auf Abweichungen von der angestrebten akzeptablen Schuld bzw. auf Sparerfolge reagiert wird.
Fürk∗=8 000,a=0.95,b=1.02führt dies auf die Differenzengleichung Kn+1=1.97Kn−1.02Kn−1+400.
FürK0=−10 000undK1=−11 000lautet die Bildungsvorschrift
Kn=−(103+2308.35i)(0.985−0.223i)n−(103−2308.35i)(0.985+0.223i)n−8 000.
Zweistufige Rückkopplung
Plots fürk∗=8 000,a=0.95,b=1.02:
0 20 40 60 80
-2.5 -2 -1.5 -1 -0.5 0 0.5 104
n Kn
Guthabenentw.
-2 -1 0
104 -2.5
-2 -1.5 -1 -0.5 0 0.5 104
Kn−1
k∗
Phasenplot
Bemerkungen:
- typischer Jojo-Effekt erkennbar,
- keine Stabilisierung umk∗(Schulden schaukeln sich auf), - Stabilisierung z. B. füra=0.95,b=−0.92,
- Analogie: Anlegerverhalten, Aktienkurse, Weight watchers.
Konvergenz von Folgen
Definition 3.2
Eine Zahlenfolge{an}n=0,1,2,...konvergiert gegen den Grenzwert g= lim
n→∞an,
wenn es zu jedem vorgegebenenε >0einn0∈Ngibt, so dass für allen≥n0gilt:
|g−an|< ε.
Eine Folge{an}n=0,1,2,...wird Nullfolge genannt, wennlimn→∞an=0gilt.
g−ε g g+ε
Konvergenz von Folgen
Definition 3.3
Eine Folge{an}n=0,1,2,...die nicht konvergiert wird divergent genannt.
Eine Folge{an}n=0,1,2,...heißt bestimmt divergent gegen∞bzw. bestimmt divergent gegen−∞, falls es zu jedemM>0einn0 ∈Ngibt, sodass
an>M ∀n≥n0 bzw. an<−M ∀n≥n0. Andernfalls heißt eine divergente Folge unbestimmt divergent.
Konvergenz von Folgen
Satz 3.4 (Grenzwertsätze)
Seiena=limn→∞anundb=limn→∞bn. Es gelten:
limn→∞(an±bn) =a±b, limn→∞(anbn) =ab, limn→∞abn
n = ab (bn6=0, b6=0) Satz 3.5
Spezielle Grenzwerte sind:
limn→∞1 n =0, limn→∞√n
n=1, limn→∞an
n! =0, limn→∞(1+1n)n=e, limn→∞(1+pn)n=ep.
Konvergenz von Folgen
Verhalten der geometischen Folgean=qn: - Konvergenz für|q| ≤1, es gilt
nlim→∞an=
0 für|q|<1, 1 fürq=1 - bestimmte Divergenz fürq>1, es giltlimn→∞an=∞, - unbestimmte Divergenz fürq<−1.
Reihen
Definition 3.6
Zu einer Zahlenfolge{an}n=0,1,2,...definieren die Glieder sn=a0+a1+. . .+an=
Xn
i=0
ai, n=0,1,2, . . .
die zugehörige Reihe{sn}n=0,1,2,.... Es wirdsnauch diente Partialsumme genannt.
Satz 3.7
Für die geometrische Reihe mita0=1(normierter Fall) lässt sich dien-te Partialsumme berechenen als
sn= Xn
i=0
qi= 1−qn+1 1−q . Beweis mittels vollständiger Induktion.
Reihen
Definition 3.6
Zu einer Zahlenfolge{an}n=0,1,2,...definieren die Glieder sn=a0+a1+. . .+an=
Xn
i=0
ai, n=0,1,2, . . .
die zugehörige Reihe{sn}n=0,1,2,.... Es wirdsnauch diente Partialsumme genannt.
Satz 3.7
Für die geometrische Reihe mita0=1(normierter Fall) lässt sich dien-te Partialsumme berechenen als
sn= Xn
i=0
qi= 1−qn+1 1−q . Beweis mittels vollständiger Induktion.
Reihen
Vollständige Induktion zum Beweis von sn=
Xn
i=0
qi= 1−qn+1 1−q . Induktionsanfang: fürn=0ist
s0= X0
i=0
q0=1= 1−q1 1−q. Induktionsschritt: fürn→n+1ist
sn+1= Xn+1
i=0
qi=qn+1+ Xn
i=0
qi
=qn+1+1−qn+1 1−q
=qn+1−qn+2+1−qn+1 1−q
=1−qn+2 1−q .
Reihen
Definition 3.8
Der Grenzwert einer Reihe, falls er denn existiert, wird mit
s=a1+a2+. . .+an+. . .= X∞
i=1
ai= lim
n→∞sn
bezeichnet.
Arithmetische Reihe:
- sn=Pn
i=0(a0+ (i−1)d) =a0(n+1) +dPn i=0i, - divergiert, außer füra1 =d=0.
Geometrische Reihe:
- sn=Pn
i=0a0qi=a0Pn i=0qi, - Konvergenz für|q|<1
s=a0
X∞
i=0
qi=a0· 1 1−q.
Reihen
Beispiele für geometrische Reihen:
1+1 2+1
4+1 8+ 1
16+ 1
32+· · ·= X∞
i=0
1 2
i
= 1 1−12
=2.
Erzreserven bei Reduktion der Fördermenge:
- Reserve in Höhe von43Mio. Tonnen, aktuelle Fördermengea0=2Mio. Tonnen, - jährliche Reduktion der Fördermenge um5%,
an =0.95an−1=0.952an−2=· · ·=0.95na0, - summierter Verbrauch bis ins Jahrn
Xn
i=0
a0qi=2 Xn
i=0
0.95i=21−0.95n+1 0.05 ,
- Grenzwert der Reihe s=a0
X∞
i=0
qi=2 1
1−0.95 =2 1
0.05 =a0·20=40.
Reihen
Konvergenz von Reihen:
- Analyse der Konvergenz von Reihe mitunter schwierig,
- triviales notwendiges Konvergenzkriterium: zugrunde liegende Folge ist Nullfolge, - Divergenz der harmonischen Reihe
sn= Xn
i=1
1
i =1+ 1
|{z}2
S0
+1 3+1
| {z }4
S1
+1 5+1
6+1 7+1
| {z 8}
S2
+1 9+ 1
10+· · ·+ 1 16
| {z }
S3
+. . . ,
jeweilsSi≥12 ⇒ Divergenz X∞
i=1
1 i =1+
X∞
k=0
Sk≥1+ X∞
k=0
1 2=∞, - siehe etwaO. Forster: Analysis 1, Viewegfür Konvergenzkriterien.
Zinseszins
Anwendung Zinseszinsformel:
- beschreibt den Zusammenhang von K0 Anfangskapital
Kn Endkapital
n Anzahl der Zeitintervalle p Zinssatz (pro Zeitintervall) E Einzahlung (pro Zeitintervall) - es gilt
Kn=K0(1+p)n+E(1+p)n−1
p .
Zinseszins
Herleitung der Zinsenszinsformel:
- anlegen des Anfangskapitals fürnIntervalle → erster SummandK0(1+p)n, - erste Einzahlung wirdn−1-mal verzinst → BeitragE(1+p)n−1,
- zweite Einzahlung wirdn−2-mal verzinst → BeitragE(1+p)n−2, - allgemein ergibt sich
Kn=K0(1+p)n + E(1+p)n−1 + E(1+p)n−2 +· · ·+ E(1+p)0
=K0(1+p)n+E Xn−1
i=0
(1+p)i, - Summenformel für geometrische ReihePn−1
i=0qi= 1−q1−qn ergibt E
Xn−1
i=0
(1+p)i=E1−(1+p)n
1−(1+p) =E(1+p)n−1 p - also
Kn=K0(1+p)n+E(1+p)n−1
p .
Zinseszins
Auflösung nach den eingehenden Größen:
- Anfangskapital
K0= pKn−E((1+p)n−1) p(1+p)n , - Einzahlung
E=p(Kn−K0(1+p)n) (1+p)n−1 , - Zeitindex
n=ln|pKn+E| −ln|pK0+E| ln(1+p) , - Zinssatz (nur fürE=0)
p= n rKn
K0 −1.
Beispiele zu Zinseszins
Beispiele zu Zinseszins
Gesucht:
- K0
Gegeben:
- E=15 000,p=0.006,n=33·12=396 Rechnung:
K0 =pKn−E((1+p)n−1) p(1+p)n
=−2.266041061·106 Matrikel-Nr.: 2266041.
Beispiele zu Zinseszins
Beispiele zu Zinseszins
Gesucht:
- n Gegeben:
- K0 =120,Kn=80,p=0.008,E=−1 Rechnung für a):
n=ln|pKn+E| −ln|pK0+E| ln(1+p)
=275.75 →276 Wochen
Beispiele zu Zinseszins
Rechnung für b):
(120·(1+0.008)k) =1/0.008
k=log(125/120)/log(1.008) k=5.123 →5 Wochen
Zinseszins
Zinsumrechnung für versch. Intervalleinheiten - effektiver Zins:
- Tilgung mittels monatlicher Einzahlung, Zinssatz aufs Jahr bezogen, - Zinssatz einfach durch 12 teilen ist nicht korrekt, denn
K0
1+ p
12 12
>K0(1+p), - effektiven Zinssatz
P= 1+ p
m m
−1, mitmder Anzahl der Teilintervalle des Zinssatzes,
- fürm=12undp=0.02ergibt sich z.B.P=0.020184, also2.018%.
Übersicht
1. Einführung 2. Grundlagen 3. Analysis
3.1 Folgen, Reihen, Zinsen 3.2 Funktionen
3.3 Differentialrechnung 3.4 Extremwertbestimmung 3.5 Nichtlineare Gleichungen 3.6 Funktionen mehrerer Variabler 3.7 Integralrechnung
3.8 Differentialgleichungen 4. Lineare Algebra
5. Literatur
Monotonie & Konvexität
Funktionen einer Variablen:
f :R→R, y=f(x)
Definition 3.9
Eine Funktionf:I→R,I⊆R, heißt auf[a,b]
- monoton wachsend, wennf(x1)≤f(x2)für allex1,x2∈[a,b]mitx1<x2, - monoton fallend, wennf(x1)≥f(x2)für allex1,x2∈[a,b]mitx1<x2,.
Gilt sogar „<“ anstatt „≤“ bzw. „>“ anstatt „≥“, so heißtfstreng monoton wachsend bzw. streng monoton fallend.
Monotonie & Konvexität
Definition 3.10
Eine Funktionf:I→R,I⊆R, heißt konvex, wenn jede ihrer Sekanten über dem Graphen vonfliegt, d.h.
∀λ∈(0,1), x1,x2∈I gilt f(λx1+ (1−λ)x2)≤λf(x1) + (1−λ)f(x2).
Eine Funktionfheißt konkav, wenn−fkonvex ist.
λ=1
λ=0 λ=13
λf(x1) + (1−λ)f(x2) f(x)
x1
x2
λ
Monotonie & Konvexität
Definition 3.10
Eine Funktionf:I→R,I⊆R, heißt konvex, wenn jede ihrer Sekanten über dem Graphen vonfliegt, d.h.
∀λ∈(0,1), x1,x2∈I gilt f(λx1+ (1−λ)x2)≤λf(x1) + (1−λ)f(x2).
Eine Funktionfheißt konkav, wenn−fkonvex ist.
Bemerkungen:
- SeifaufD⊂Izweimal stetig differenzierbar:
Istf′(x)≤0, so istf aufDmonoton fallend.
Istf′(x)≥0, so istf aufDmonoton wachsend.
Giltf′′(x)≥0, so istf aufDkonvex.
Giltf′′(x)≤0, so istf aufDkonkav.
Monotonie & Konvexität
-2 -1 0 1 2
-5 0 5
x
f(x)
x3 x3−2x
Monotonie
-2 -1 0 1
-4 -2 0 2
x Konvexität
g(x)
Links:
- blaue Kurve (f(x) =x3) ist streng monoton wachsend,
- rote Kurve (f(x) =x3−2x) ist streng monoton wachsend auf(−∞,−p
2/3]und [p
2/3,∞)und streng monoton fallend auf[−p 2/3],p
2/3].
Rechts:
- g(x) =x4+x3−3x2−x−1ist fürx∈(−∞,−1)sowiex∈(0.5,∞)konvex und für konkav.
Grenzwerte
Definition 3.11
Eine Funktionf(x)konvergiert an der Stellex0gegen den Grenzwertg=limx→x0f(x), wenn es zu jedemε >0einδ >0gibt, so dass
|x−x0|< δ ⇒ |f(x)−g|< ε.
Eine Funktionf(x)konvergiert fürx→ ∞gegen den Grenzwertg=limx→∞f(x), wenn es zu jedemε >0einxεgibt, so dass
x>xε ⇒ |f(x)−g|< ε.
Grenzwerte
Satz 3.12 (Grenzwertsätze)
Seienu=limx→af(x)undv=limx→ag(x)die Grenzwerte vonf(x)bzw.g(x)fürx→a.
Es gelten:
xlim→a(f(x)±g(x)) =u±v,
x→alim(f(x)g(x)) =uv,
xlim→a
f(x) g(x) =u
v (g(x)6=0;v6=0),
x→alim pn
f(x) =qn
x→alimf(x),
x→alimf(x)n=
x→alimf(x)n
,
x→alimbf(x)=blimx→af(x).
Stetigkeit
Definition 3.13
Eine Funktionf:I→R,I⊆R, heißt stetig an der Stellex0,x0∈I, wenn es zu jedem ε >0einδ >0gibt, so dass
|x−x0|< δ ⇒ |f(x)−f(x0)|< ε.
(Für Argumentexnahex0liegen auch die Funktionswertef(x)nahe anf(x0).) Eine Funktionf:I→R,I⊆R, heißt stetig, wenn sie für allex∈Istetig ist.
Fallsf(x)undg(x)stetig sind, so sind es auch - h(x) =f(x)·g(x),
- h(x) =f(x)±g(x),
- h(x) =f(x)/g(x)(fürg(x)6=0).
Beispiel einer Unstetigkeitsstelle:
- x0ist Sprungstelle, wenn die beiden einseitigen Grenzwerte existieren, aber verschieden sind (z. B.f(x) =1/xbeix0=0).
Stetigkeit
Beispiel 9
Die Funktionf(x) =⌊x⌋definiert das Abrunden vonxetwa sind
f(0.5) =0, f(0.9) =0, f(1.7) =1, f(−3.1) =−4, f(1) =1, . . . .
Offensichtlich istf etwa in den Punktenx=1.5,x=1.7,x=1.99,x=3.2usw. stetig.
Aberfist in allenz∈Znicht stetig, denn beispielsweise istlimx→zf(x)nicht definiert, weil in einer Umgebung (|α|<1) umz∈Zgilt
f(z+α) =
z fürα >0,
z−1 fürα <0.
1 2 3 4
Übersicht
1. Einführung 2. Grundlagen 3. Analysis
3.1 Folgen, Reihen, Zinsen 3.2 Funktionen
3.3 Differentialrechnung 3.4 Extremwertbestimmung 3.5 Nichtlineare Gleichungen 3.6 Funktionen mehrerer Variabler 3.7 Integralrechnung
3.8 Differentialgleichungen 4. Lineare Algebra
5. Literatur
Differentiation
Definition 3.14
Zu einer Funktionf(x)ist die erste Ableitung an der Stellexdefiniert als f′(x) = d
dxf(x) =lim
h→0
f(x+h)−f(x)
h .
Weiter heißtf(x)differenzierbar, wenn sie in jedem Punkt ihres Definitionsbereiches differenzierbar ist, d.h. ihre Ableitung existiert.
Die Ableitung vonf′(x)heißt zweite Ableitung vonf(x). Allgemein gilt die Rekursion f(n)= f(n−1)′.