Einführung in die Mathematik für Wirtschaftswissenschaften.
Mathias Sawall
Institut für Mathematik, Universität Rostock WS 2021/2022
Struktur der Lehrveranstaltung
Bei Fragen:
- mathias.sawall@uni-rostock.de, - Raum 429, Ulmenstraße 69, Haus 3.
Übungsserien:
- http://alf.math.uni-rostock.de/~metty/mawiwi/ueb%%.pdf, - z.B. ausgedruckt mitbringen, auf den Stoff vorbereiten,
- Übungen zu aktuellen Themen, mitunter nicht genug Zeit für alle Übungsaufgaben, - zusätzliche Übungsaufgaben pro Serie, Lösungen dazu 2 Wochen später online.
Web:
- https://alf.math.uni-rostock.de/~metty/mawiwi/mawiwi.html - https://alf.math.uni-rostock.de/~metty/mawiwi/slides%.pdf
Übersicht
1. Grundlagen 2. Analysis 3. Lineare Algebra 4. Literatur
Übersicht
1. Grundlagen 2. Analysis 3. Lineare Algebra 4. Literatur
Übersicht
1. Grundlagen
1.1 Motivation: Einfache ökonomische Anwendungen 1.2 Mathematische Symbolschreibweise
1.3 Elementare Funktionenklassen 1.4 Begriffe und Strukturen 2. Analysis
3. Lineare Algebra 4. Literatur
Motivation: Kostenrechnung
Beispiel 1
Ein Startup hat monatliche Kosten in Höhe von12 000e. Erste zahlende Kunden werden ab Monat 19 erwartet. Die Einnahmen werden zunächst3 000e/Monat betragen und anschließend wird von 5% Wachstum pro Monat im Vergleich zum Vormonat ausgegangen.
1. Ab welchem Monat übersteigen die Einnahmen die Kosten?
2. Ab welchem Monat übersteigen die kummulierten Einnahmen die aufgelaufenen Kosten inklusive Startkapital von60 000e?
Lösung:
1. Löse
12 000=3 000·(1+0.05)i−19 ⇒ i=47.413 ⇒ ab dem 48. Monat.
2. Löse
60 000+12 000·n=
n
X
i=19
3 000·(1+0.05)i−19 ⇒ n=76.405 ⇒ ab dem 77.
Motivation: Kostenrechnung
Beispiel 1
Ein Startup hat monatliche Kosten in Höhe von12 000e. Erste zahlende Kunden werden ab Monat 19 erwartet. Die Einnahmen werden zunächst3 000e/Monat betragen und anschließend wird von 5% Wachstum pro Monat im Vergleich zum Vormonat ausgegangen.
1. Ab welchem Monat übersteigen die Einnahmen die Kosten?
2. Ab welchem Monat übersteigen die kummulierten Einnahmen die aufgelaufenen Kosten inklusive Startkapital von60 000e?
Lösung:
1. Löse
12 000=3 000·(1+0.05)i−19 ⇒ i=47.413 ⇒ ab dem 48. Monat.
2. Löse
60 000+12 000·n=
n
X
i=19
3 000·(1+0.05)i−19 ⇒ n=76.405 ⇒ ab dem 77.
Motivation: Kostenrechnung
20 30 40 50 60 70
0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5
x 104 monatliche Einnahmen
Monat
20 40 60 80
0 5 10 15
x 105 kum. Ausg. & Einn.
Monat
Motivation: Kurvenapproximation
Beispiel 2
Die Domino-Bankengruppe analysiert die Geschäftszahlen der letzten 6 Monate:
[225,230,230,200,160,110].
Berechnen Sie a) eine lineare und b) eine quadratische
Funktion, die die Daten im Sinne der kleinsten Quadrate approximiert!
Bestimmen Sie jeweils den Nulldurchgang!
Lösung:
a. Löse
5
X
i=0
(a+bxi−yi)2→min! ⇒ f(x) =250.7−23.29x.
b. Löse
5
X
i=0
(a+bxi+cx2i −yi)2→min! ⇒ f(x) =224.8+15.6x−7.77x2.
Motivation: Kurvenapproximation
Beispiel 2
Die Domino-Bankengruppe analysiert die Geschäftszahlen der letzten 6 Monate:
[225,230,230,200,160,110].
Berechnen Sie a) eine lineare und b) eine quadratische
Funktion, die die Daten im Sinne der kleinsten Quadrate approximiert!
Bestimmen Sie jeweils den Nulldurchgang!
Lösung:
a. Löse
5
X
i=0
(a+bxi−yi)2→min! ⇒ f(x) =250.7−23.29x.
b. Löse
5
X
i=0
(a+bxi+cx2i −yi)2→min! ⇒ f(x) =224.8+15.6x−7.77x2.
Motivation: Kurvenapproximation
0 1 2 3 4 5
100 150 200 250
Approximationen
Monat
0 2 4 6 8 10 12
0 50 100 150 200 250
Nulldurchgänge
Monat
Motivation: Optimierung unter Nebenbedingungen
Beispiel 3
Ein Werbeplan soll erstellt werden. Ein Paket von 100 Anzeigenslots in der Zeitung kostet aktuell 1 B und im Netz 2 B. Als Wirkungsfunktion wird
f(x1,x2) =x1+2x2+x1x2
angesetzt mitx1Paketen Zeitungsanzeigen undx2Paketen Werbung im Internet. Das Budget beträgt100B und die Wirkung soll maximiert werden.
Lösung:
- Nebenbedingung ist formal x1+2x2≤100,
wir wollen maximale Wirkung und nehmen gleich x1+2x2=100, - Lagrange-FunktionLmit Lagrange-Multiplikatorλlautet
L(x1,x2, λ) =x1+2x2+x1x2+λ(x1+2x2−100),
- partielle Ableitungen und notwendige Optimalitätsbedigungen führen auf x2+λ=−1, x1+2λ=−2, x1+2x2=100, - Optimalität für x1=50, x2=25.
Motivation: Optimierung unter Nebenbedingungen
Beispiel 3
Ein Werbeplan soll erstellt werden. Ein Paket von 100 Anzeigenslots in der Zeitung kostet aktuell 1 B und im Netz 2 B. Als Wirkungsfunktion wird
f(x1,x2) =x1+2x2+x1x2
angesetzt mitx1Paketen Zeitungsanzeigen undx2Paketen Werbung im Internet. Das Budget beträgt100B und die Wirkung soll maximiert werden.
Lösung:
- Nebenbedingung ist formal x1+2x2≤100,
wir wollen maximale Wirkung und nehmen gleich x1+2x2=100, - Lagrange-FunktionLmit Lagrange-Multiplikatorλlautet
L(x1,x2, λ) =x1+2x2+x1x2+λ(x1+2x2−100),
- partielle Ableitungen und notwendige Optimalitätsbedigungen führen auf x2+λ=−1, x1+2λ=−2, x1+2x2=100, - Optimalität für x1=50, x2=25.
Motivation: Optimierung unter Nebenbedingungen
0 500
1000 0 100 200 300 400 500 0
5 10 15
x 104
x1
x2
Wirkung
Motivation: Nachhaltigkeit
Beispiel 4
Die Naquadah-Reserven belaufen sich aktuell auf43Mio. t. In diesem Jahr wird mit einem Verbrauch vona0=2Mio. t gerechnet. Die Regierung eine jährliche Reduktion des Verbrauchs um5%angeordnet. Werden die Reserven dann nie ausgehen?
Lösung:
- jährliche Reduktion um5%, alsoa1=0.95a0,a2=0.95a1=0.952a0oder an=0.95an−1=0.952an−2=· · ·=0.95na0, - summierter Verbrauch bis ins Jahrn(geometrische Reihe)
n
X
i=0
a0qi=2
n
X
i=0
0.95i=21−0.95n+1 0.05 , - Grenzwert der Reihe
s=a0
∞
X
i=0
qi=2 1 1−0.95=2
1
0.05 =a0·20=40, - Reserven (43Mio. t) werden reichen.
Motivation: Nachhaltigkeit
Beispiel 4
Die Naquadah-Reserven belaufen sich aktuell auf43Mio. t. In diesem Jahr wird mit einem Verbrauch vona0=2Mio. t gerechnet. Die Regierung eine jährliche Reduktion des Verbrauchs um5%angeordnet. Werden die Reserven dann nie ausgehen?
Lösung:
- jährliche Reduktion um5%, alsoa1=0.95a0,a2=0.95a1=0.952a0oder an=0.95an−1=0.952an−2=· · ·=0.95na0, - summierter Verbrauch bis ins Jahrn(geometrische Reihe)
n
X
i=0
a0qi=2
n
X
i=0
0.95i=21−0.95n+1 0.05 , - Grenzwert der Reihe
s=a0
∞
X
i=0
qi=2 1 1−0.95=2
1
0.05 =a0·20=40, - Reserven (43Mio. t) werden reichen.
Übersicht
1. Grundlagen
1.1 Motivation: Einfache ökonomische Anwendungen 1.2 Mathematische Symbolschreibweise
1.3 Elementare Funktionenklassen 1.4 Begriffe und Strukturen 2. Analysis
3. Lineare Algebra 4. Literatur
Notation
Summenzeichen:
- Die allgemeine Schreibweise ist Xn
i=1
ai=a1+a2+a3+· · ·+an, - einfache Beispiele sind
Xn i=1
i=1+2+3+4+· · ·+n=n(n+1)
2 (siehe Gauß),
X8 i=1
i=1+2+3+4+· · ·+8=36,
5
X
i=0
3i=1+3+9+27+81+243=364, - arithmetisches Mittel der Zahlena1, . . . ,an
¯ a=1
n Xn
i=1
ai.
Notation
Produktzeichen:
- Die allgemeine Schreibweise ist Yn i=1
ai=a1·a2·a3· · · · ·an, - einfache Beispiele sind
6
Y
i=1
i=1·2·3·4·5·6=6! =720,
4
Y
i=0
(x−i) =x(x−1)(x−2)(x−3)(x−4)
=x5−10x4+35x3−50x2+24x.
Notation
Mathematische Symbolschreibweise:
- Allquantor: ∀ – „für alle“,
- Existenzquantor: ∃ – „es gibt ein“, - Verschärfung: ∃! – „es gibt genau ein“, - Verneinung: ∄ – „es gibt kein“, - Elementzeichen: ∈ – „enthalten in“.
Beispiele:
- n2∈N∀n∈N - ∃n∈N:√
n∈/N - n+1∈N∀n∈N
- ∃!n∈N:n−1∈/N - ∄x∈R:x2<0 - ∃x∈Q:√
x∈/Q Anderes Beispiel:
- ∀Personenxin diesem Raum gilt:
∃!(biologische) Mutter &∃!(biologischen) Vater vonx.
Übersicht
1. Grundlagen 2. Analysis 3. Lineare Algebra 4. Literatur
Literatur
Dörsam, P.: Mathematik anschaulich dargestellt für Studierende der Wirtschaftswissenschaften. 2014, PD-Verlag, Heidenau.
Luderer, B. / Würker, U.: Einstieg in die Wirtschaftsmathematik. 2000, Teubner B.G. Verlag, Stuttgart.
Mosler, K. / Dyckerhoff, R. / Scheicher, C.: Mathematische Methoden für Ökonomen. 2011, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg.
Opitz, O. / Etschberger, S. / Burkart, W. R. / Klein, R.: Mathematik - Lehrbuch für das Studium der Wirtschaftswissenschaften. 2017, Walter de Gruyter Verlag, Berlin/Boston.
Schmidt, K. D.: Mathematik - Grundlagen für Wirtschaftswissenschaftler. 2000, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg.
Sydsæter, K. / Hammond, P. / Strøm, A. / Carvajal, A.: Mathematik für Wirtschaftswissenschaftlicher. 2018, Pearson, Hallbergmoos.
Terveer, I.: Mathematik für Wirtschaftswissenschaftlen. 2013, UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz.