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224 Inhalte, die vom Hörer in das Gespräch eingebracht wurden. In struktureller Hinsicht wird

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Academic year: 2022

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Inhalte, die vom Hörer in das Gespräch eingebracht wurden. In struktureller Hinsicht wird denn eher als weil dazu verwendet, komplexe Begründungen mit weniger engem inhaltlichen Bezug einzu- leiten.

Gohl schließt mit dem Plädoyer, bei der Sprachbeschreibung nicht nur stärker als bisher kontextuelle Faktoren zu berück- sichtigen, sondern auch sprachliche Phä- nomene als sprachliche Praktiken des sozialen Handelns zu sehen. Ihre Studie, die die überarbeitete Version ihrer Disser- tation an der Universität Konstanz dar- stellt, ist sicherlich ein gutes Beispiel dafür, was geleistet werden kann, wenn man Sprache unter der von ihr geforder- ten Perspektive erforscht.

Hägi, Sara:

Nationale Varietäten im Unterricht Deutsch als Fremdsprache. Frankfurt/

M.: Lang, 2006 (Duisburger Arbeiten zur Sprach- und Kulturwissenschaft 64). – ISBN 3-631-54796-X. 257 Seiten, €44,–

(Sandra Innerwinkler, Pilsen / Tschechische Republik)

Wer sich beruflich mit den nationalen Varietäten der deutschen Sprache ausein- andersetzen möchte/muss, ist meist auf der Suche nach authentischen Materia- lien. Andererseits stellt sich die Frage, wie diese Materialien eingesetzt werden sollen, ohne die LernerInnen zu überfor- dern oder irgendwelche Klischees zu bestätigen. Hier kann das Buch von Sara Hägi hilfreich sein. In ihrer Dissertation erörtert die Autorin die Frage, wie DaF- LehrerInnen die nationalen Varietäten in den Unterricht einfließen lassen bzw. wie die AutorInnen von Lehrwerken die Er- kenntnisse auf diesem Gebiet in ihre Arbeit einbringen könn(t)en.

Im ersten Teil des Buches werden die theoretischen Grundlagen geschaffen.

Frau Hägi fasst hier den aktuellen For- schungsstand zusammen, erklärt ver- schiedene Diskussionsansätze. Außer- dem schafft sie terminologische Klarheit, indem sie die Fachtermini definiert. Da- bei stützt sich die Autorin vor allem auf die Arbeiten von Ulrich Ammon. Gleich- zeitig geht sie auf Argumente, die gegen das Berücksichtigen der Standardvarietä- ten sprechen, ein, wie zum Beispiel die Angst, mehrere Varietäten nebeneinan- der lehren bzw. lernen zu müssen, und bezieht so von Anfang an die praktischen Probleme der DaF-/DaZ-Lehrenden in ihre Arbeit mit ein. Für jene, die sich mit dem Thema der Standardvarietäten bis- her nicht oder nur wenig beschäftigt haben, wird hier in komprimierter Form der theoretische Unterbau geschaffen.

Im nächsten Abschnitt werden die natio- nalen Varietäten als Problemstellung in Zusammenhang mit dem DaF-Unterricht gebracht und Überlegungen dazu ange- stellt, inwieweit die nationalen Varietäten für den Unterricht relevant sind und berücksichtigt werden sollten. Sara Hägi geht in diesem Teil auf das Spannungs- verhältnis ein, das entsteht, weil Deutsch einerseits eine Verkehrs- und Weltspra- che ist und andererseits der Aspekt der innersprachlichen Vielfalt nicht außer Acht gelassen werden darf. Hinzu kommt die Unsicherheit bezüglich der Zuordnung einzelner Varianten zu Stan- dard oder Nonstandard. Manchmal wer- den Wörter, die eigentlich zur Umgangs- sprache gehören, in Lehrbüchern der Standardsprache zugeordnet oder stan- dardsprachliche Wörter als Dialekt ab- qualifiziert. In dieser Sache verweist die Autorin auf das Variantenwörterbuch, in dem die verschiedenen Varianten sowohl der jeweiligen Standardvarietät zugeord- net als auch regional verortet werden.

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Anhand von Beispielen aus ihrer eigenen Spracherfahrung, der Schweizer Stan- dardvarietät, macht die Autorin deutlich, welche kommunikative und emotionale Funktion die einzelnen Varianten inneha- ben können. Besonders anschaulich ist dabei die Schilderung einer Geschichte, die ein Schweizer Autor verfasst und ein deutscher Zeichner illustriert hat. Die Zeichnungen stimmen nicht immer mit dem Text überein, da der Deutsche einige Helvetismen, die zwar im deutschländi- schen Deutsch auch vorkommen, dort aber eine andere Bedeutung haben, ein- fach falsch verstanden hat (80–82). Ge- rade diese aus dem Leben gegriffenen Beispiele machen das Buch lebendig und vermitteln ein über die Theorie hinausge- hendes Verständnis für die Standardva- rietäten.

Für Lehrende ebenfalls von praktischem Wert ist die Art, wie Frau Hägi die Frage beantwortet, warum man sich überhaupt mit den Standardvarietäten auseinander- setzen soll, wenn der Unterrichtsstoff im Allgemeinen stetig umfangreicher und die effektive Zeit im Unterricht knapper wird. Das Wissen um das vielfältige Deutsch führt zu mehr Toleranz seinen SprecherInnen gegenüber:

»Kenntnisse über Deutsch als plurizentri- sche Sprache sind wichtig für tolerante Begegnungen im deutschsprachigen Raum und gewinnen angesichts der Globalisie- rung und der sich intensivierenden Koope- ration der deutschsprachigen Länder unter- einander an Bedeutung.« (107)

Die nationalen Varietäten bilden dabei eine Brücke zwischen Spracherwerb und Landeskunde. Was im Englisch-Unter- richt schon länger praktiziert wird, näm- lich die rezeptiven Fertigkeiten auf die Sprachrealität in den englischsprachigen Ländern auszurichten, müsste für Deutsch sowohl im Fremd- als auch im Muttersprachenunterricht möglich sein.

Für die produktiven Fähigkeiten würde

weiterhin ein einziger Standard gelten, an dem sich die LernerInnen orientieren könnten, allerdings würde sich mit der differenzierten Ausbildung der rezepti- ven Fertigkeiten auch eine andere Ver- ständnisreichweite ergeben. In diesem Sinn entwickelt Sara Hägi Prinzipien für den plurizentrisch orientierten DaF-Un- terricht, die sich vor allem an den Bedürf- nissen der LernerInnen orientieren und somit praktisch anwendbar sind.

Der letzte Abschnitt der Arbeit widmet sich den bereits vorhandenen Lehr- und Lernmaterialien. Da Lehrwerke den Un- terricht oft unmittelbar beeinflussen, kommt ihnen eine zentrale Rolle zu, was die Vermittlung des Wissens über die Standardvarietäten betrifft. Hier stellt die Autorin nach eingehender Analyse ver- schiedener Werke fest, dass vor allem bei den in Deutschland produzierten Lehr- werken oft das Bewusstsein für die ande- ren Standardvarietäten fehlt bzw. bei der Bearbeitung einzelner Varianten Fehler passieren. Anhand der Hörbeispiele wird etwa verdeutlicht, wie übertrieben man- che Hörtexte gesprochen werden. In

»Hörbeispiel 6« auf Seite 189 wird zum Beispiel im Kontext des Wiener Opern- balls ein Dialog geführt, in dem der Österreicher sowohl einzelne Dialekt- wörter als auch die dialektale Lautung verwendet, was in der Realität nicht passieren würde. Die österreichische und die Schweizer Standardvarietät werden, sofern sie Eingang in die Materialien finden, zudem meist im landeskundli- chen Kontext präsentiert. Dabei wäre es wichtig, dass die nationale Varietät zwar linguistisch erkennbar, dies aber für den Inhalt der Aussage nicht relevant wäre (199). Erst dann könnte man sie wirklich als gleichberechtigt bezeichnen.

Das Buch von Sara Hägi zeichnen vor allem die vielen praktischen Beispiele aus, die die Autorin aus der eigenen Erfahrung mit einbringt. So setzt sie

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neben der sehr detaillierten Aufarbeitung der Theorie bunte Akzente. Die Hörtexte auf der beigelegten CD verleihen dem Ganzen zusätzliche Lebendigkeit, ob- wohl einige der Hörbeispiele leider eine eher schlechte Tonqualität haben.

Auch ohne größeres Vorwissen ist es möglich, aus der Lektüre Nutzen zu ziehen, allerdings sollte man sich keine Anleitungen dazu erwarten, wie man konkrete Übungen im Unterricht gestal- ten könnte. Da sind auch weiterhin die eigene Phantasie und der Spürsinn für authentische Materialien gefragt. Was aber die Aufarbeitung dieser (Hör)-Texte und ihren Einsatz im Unterricht angeht, können sich LehrerInnen in der Disserta- tion von Frau Hägi sehr wohl Anregun- gen holen.

Literatur

Ammon, Ulrich: Die deutsche Sprache in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Das Problem der nationalen Varietäten. Ber- lin: de Gruyter, 1995.

Ammon, Ulrich; Bickel, Hans; Ebner, Jakob:

Variantenwörterbuch des Deutschen: Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. Berlin:

de Gruyter, 2004.

Hartmann, Erich:

In Bildern denken – Texte besser verste- hen – Lesekompetenz strategisch stär- ken. München: Reinhard, 2006. – ISBN 3- 497-01853-8. 199 Seiten, €19,90

(Karl-Hubert Kiefer, Warschau / Polen) Erich Hartmann reiht sich mit seinem Beitrag ein in die seit geraumer Zeit verstärkt zu beobachtende wissenschaft- liche Auseinandersetzung mit Fragen der Bildwahrnehmung, dem Zusammenwir- ken von Sprache und Bild sowie der Rolle bildhafter Vorstellungen beim Textver-

stehen. Ausgehend von der Prämisse, dass Lesen eine Schlüsselfertigkeit in unserer Informationsgesellschaft ist, und von Ergebnissen jüngerer Forschungen, wonach bildhaftes Vorstellen nicht nur eine effektive, sondern auch eine lehr- und lernbare Verstehensstrategie dar- stellt, möchte Hartmann mit seinen auf die Schulpädagogik gerichteten Ausfüh- rungen eine Lücke zwischen den kogniti- onspsychologischen Erkenntnissen zur bildhaften Vorstellung und der Lesedi- daktik schließen.

Die Abhandlung umfasst neben einer Einleitung vier thematische Kapitel, ein Literaturverzeichnis und Verzeichnis von Unterrichtsmaterialien zum Förderbe- reich Textverstehen, ein Quellennach- weis sowie ein Sachregister. Kapitel zwei widmet sich dem bildhaften Vorstellen als kognitivem Phänomen, das dritte Kapitel der Rolle des bildhaften Vorstel- lens beim Textverstehen, Kapitel vier fokussiert bildhaftes Vorstellen als Ver- stehensstrategie in der Praxis und das abschließende fünfte Kapitel ist der Ver- such einer Bilanz des zuvor Erarbeiteten für eine optimale Vorbereitung auf den Verstehens- und Strategieunterricht.

Hartmanns Ausführungen im Einzelnen:

Im Anschluss an einen Aufriss der zwei zentralen wissenschaftlich-psychologi- schen Konzeptionalisierungen von bild- haftem Vorstellen – der quasi-perzeptuel- len Erfahrung und des kognitiven Infor- mationsverarbeitungsprozesses – folgt im zweiten Kapitel zunächst ein kurzer forschungsgeschichtlicher Überblick, ausgehend von philosophischen Tradi- tionen in Bezug auf Vorstellungsbilder (Aristoteles, Hume, Leibniz) über die frühe experimentelle Psychologie und Würzburger Schule, den Behaviorismus und die analytische Philosophie bis hin zum bildhaften Vorstellen in der Kogniti- onswissenschaft sowie der Imagery-De- batte. In einer Diskussion zentraler ko-

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