• Keine Ergebnisse gefunden

Zum Ausdruck der irrealen Bedingungssätze dienen im Suaheli Verbalformen mit den Bildungssilben -nge- und -ngali-

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Zum Ausdruck der irrealen Bedingungssätze dienen im Suaheli Verbalformen mit den Bildungssilben -nge- und -ngali-"

Copied!
7
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

590

Suaheli -nge- = -ngali-.

Von M. Heepe.

Zum Ausdruck der irrealen Bedingungssätze dienen im Suaheli

Verbalformen mit den Bildungssilben -nge- und -ngali-. Nach der

bisherigen Auffassung der Suaheli - Grammatiker besteht zwischen

beiden Formen ein Unterschied der Zeitsphäre : -nge- bedeute einen

6 Irrealis der Gegenwart und -ngali- einen Irrealis der Vergangen¬

heit. Allein, in Wirklichkeit liegt eine solche Unterscheidung

nicht vor; sie ist vielmehr erst unter dem Einfluß europäischer

Vorstellungen in das Suaheli eingetragen und wird auch heute

noch nicht von den Eingeborenen zur Anwendung gebracht, obwohl

10 sämtliche Grammatiken , soweit ich sehe , dem einmal von Krapf

und Steere aufgestellten Schema gefolgt sind.

Anlaß zu dieser irrtümlichen Unterscheidung gab wohl eine

Betrachtung der Zusammensetzung von -ngali-, das ja ohne weiteres

in die beiden Silben nga und li zu zerlegen ist. Da li — ein in

15 Relativsätzen noch häufig selbständig vorkommendes Verbum „sein"

— im Suaheli zum Ausdruck der Vergangenheit beim Verbum

dient, z. B. ni-li-penda, oder n-a-li-penda ich liebte, von penda

lieben, so lag es nahe, eine solche Bedeutung auch den Irrealsätzen mit -ngali- zuzuschreiben. Unaufgeklärt blieb jedoch die Zusammen-

20 Setzung von -nge- , dessen Entstehung auch bislang noch von

niemandem erklärt ist.

Vermutlich sah man in dem e von nge eine Erweichung des

a von nga, deren Ursache man auf sich beruhen ließ (vgl. Steere,

Handbook p. 138, Saleux, Dialectes Swahilis p. 176). Planert, der

»6 offenbar das Unbefriedigende eines solchen Zustandes empfand,

suchte die Sache von der entgegengesetzten Seite aus anzufassen,

indem er nicht nga, sondern nge als Grundform annahm und nga

in irgendeiner Weise aus einer Verschmelzung von nge und einem

anderen Element zu erklären versuchte. Wenigstens scheint mir das

30 aus seinen Worten hervorzugehen: .Auch sehe ich nicht ein, warum

nge bestimmt auf nga zurückgehen soll; seine heutige Anwendung

deutet vielmehr auf das Gegenteil , z. B. a-nge-ku-wa gegenüber

a-nga-wa' (s. Die syntaktischen Verhältnisse des Suaheli, 1907,

S. 21). In dieser Auffassung ist ihm Delius in seiner Suaheli-

4 3 *

(2)

Heepe, Suaheli -nge- = -ngali-. 591

Grammatik gefolgt, der S. 27 ngali aus nge -f ali entstehen läßt*).

Aber in beiden Fällen handelt es sich nur um Vermutungen.

Denn weder Planert's nga •< nge + ku, noch Delius' ngali

<C nge + ali sind ohne weiteres einleuchtend, da ein analoger

Vorgang im Suaheli nicht nachzuweisen ist. Außerdem ist mit 5

diesen beiden Vorschlägen die Frage der Entstehung des e von

nge noch um keinen Schritt gefördert. Man könnte ja wohl nach

Meinhofs Urhantu nge als Grundform mit altem Mischvokal e auf¬

fassen ; aber wenn daneben in der Sprache auch die Formen mit a

(nga und ngali) vorkommen, so ist für den, der sich mit den 10

Gesetzen der Vokalveränderungen im Bantu etwas näher beschäftigt

hat , sofort klar , daß nga die Grundform und nge die abgeleitete

sein muß. Und so hat denn Meinhof (Grundriß einer Lautlehre

der Bantusprachen ", S. 241) durchaus das Richtige getroffen, wenn

er das auch in anderen Sprachen nachweisbare nga als Urform 15

ansetzt. Aber wie ist daraus nun nge entstanden?

Darüber gibt ein Vergleich der drei heute noch tatsächlich

vorkommenden Formen angawa, angekuwa und angalikuwa ebenso

interessanten wie sicheren Aufschluß. Die erste Form angawa

unterscheidet sich zunächst von den beiden andern durch das «o

Fehlen des infinitivischen Icu. Wie die Verbalformen der ein¬

silbigen Stämme im Suaheli mit Sicherheit zeigen, gebraucht man

den Infinitiv zur Bildung von Präsens, Imperfekt, Perfekt und

Futur mit den Bildungssilben -na-, -Ii- und -ali-, -me-, -ta-. Dagegen liegt der reine Stamm vor z. B. in den mit -a-, -ki-, -ka- gebildeten is

Verbalformen. Zu diesen ist, wie das Beispiel angawa lehrt, auch

die Bildungssilbe nga zu stellen. Aus der Verschiedenheit der

beiden Formen angawa und angekuwa ist sodann zu schließen,

daß nga und nge nicht ohne weiteres identifiziert werden dürfen.

Vielmehr muß in dem e noch ein Element enthalten sein, welches 30

die Setzung des infinitivischen ku bedingte. Daß dafür von den

obigen vier Formen -na-, -li-, -me- und -ta- nur li in Betracht

kommen kann, ist für den sofort klar, der sich vergegenwärtigt,

daß nach bekannten Suahelilautgesetzen ein l zwischen Vokalen

(nach der Tonsilbe) vielfach ausfällt, und die Vokale a und i zu e s5

verschmelzen. Wir haben also das interessante Ergebnis, daß nge

nichts weiter ist, als die kontrahierte Form von ngali.

Und so ist es erklärlich, daß die Suaheli beide Formen unter¬

schiedslos zur Bezeichnung der Gegenwart und Vergangenheit ge¬

brauchen. Denn ein Zeitbegriff' ist in diesen Formen nicht enthalten. 40

Sondern der Suaheli verwendet die Silbe nga zur Bezeichnung

einer nicht wirklichen Annahme nur in Verbindung mit den beiden

Verben li und wa ,sein', und die Pormen mit nge und ngali im

Vordersatz und Nachsatz eines konditionalen Satzgefüges sind

eigentlich so zu analysieren: „wenn es so wäre, daß , so 45

1) Vgl. unten 8. 8 und 9 ngdi statt ngali bei Taylor und Burt.

(3)

592 Heepe, Suaheli -nge- — -ngali-.

würde es so sein, daß " Wie h in der heutigen Sprache

beim Imperfekt seine selbständige Bedeutung verloren hat und

zum bloßen Bildungselement geworden ist, ganz ebenso sind auch

nyali und nge zu einem Ausdrucksmittel für Irrealsätze geworden,

6 bei denen niemand mehr an das selbständige Verbum li „sein"

denkt. Es ist also auch nicht so, wie Steere meint, daß nga etwa

bei einsilbigen Verben gebräuchlich wäre (Handbook, p. 139).

Formen, wie angaja, angafa, angala habe icb nie gehört. Und

Steere selbst führt auch nur angawa als Beispiel an.

10 Ob es sich im einzelnen Falle bei einem solchen nge- oder

ngali Sa,tie um die Gegenwart oder Vergangenheit handelt, ist nur

aus dem Zusammenhange zu entnehmen.

Nachdem mit der Zurückführung der Form -nge- auf -ngali-

der bisher behauptete Bedeutungsunterschied hinfällig geworden ist,

15 bleibt noch zu untersuchen, wie sich eine solche falsche Auffassung

in fast allen Suaheligrammatiken hat einbürgern können. Ein

Erklärungsgrund dafür ist wohl in dem relativ seltenen Vor¬

kommen dieser Formen im praktischen Gebrauch der Sprache zu

suchen. Der eigentliche Urheber jener irrigen Unterscheidung aber

20 ist Steere , der sich freilich dabei in etwas auf Krapf berufen

konnte. Während jedoch Krapf's Beispiele noch zeigen, daß nge

und ngali in Wahrheit gleichbedeutend sind , hat Steere die

Scheidung in seinem Handbook, p. 138 ff. reinlich vollzogen und

seiner Autorität sind, z. T. unter Heranziehung der von ihm ge-

25 wählten Beispiele, die späteren Autoren gefolgt. Aber auch Steere

selbst hat in seinen Swahili Tales eine Reihe von Beispielen gegeben,

welche einwandfrei beweisen , daß die nge- und ngali- Formen

wirklich gleichbedeutend sind und auch von ihm so aufgefaßt

wurden. Da diese Textsammlung, abgesehen von Übersetzungen,

30 die älteste ist und zu den besten gehört, die wir im Suaheli

haben — mit irgend welchen europäischen Einflüssen ist dabei

kaum zu rechnen, da sie schon im Jahre 1870 erschien —, so

dürfte es für diejenigen , welche der oben gegebenen Erklärung

von nge aus ngali noch zweifelnd gegenüberstehen, vielleicht über-

35 zeugend sein , wenn ich hier einige Beispiele aus Steere's Swahili

Tales mit der von ihm angegebenen Übersetzung folgen lasse, von

deren Richtigkeit im Zusammenhange der Erzählung sich dann

jeder selbst überzeugen kann.

1. a) ngali für die Vergangenheit gebraucht, liegt sicher vor:

40 S. 8, Z. 6 und 9 v. u. : kama ana moyo huyu na maahikiö,

angalikuja tena hapa = If this animal had had heart and ears,

would it have come here a second time ?

b) ngali für die Gegenwart gebraucht, liegt sicher vor:

S. 340, Z. 5: ungalipata maß ya nyoka, ungaliweza ==

45 if you had the serpent's water, you might be able . . . ., ferner

jedesmal am Ende der Absätze in der Goso-Geschichte, z. B.

(4)

Heepe, Suaheli -nge- — -ngali-. 593

S. 284, Z. 5 V. u. : ningalizuiwa ni kiyambaza? = Should

I be stopped by a mud wall?

2. a) nge für die Gegenwart gebraucht, liegt sicher vor:

S. 36, Z. 10 V. u. : mama yangu angekuwa hayi, ningekula

wali mwema = If my mother were alive, I should eat good 5

rice.

S. 52, Z. 15: angetaka kununua paa? = Would he want

to buy a gazelle?

b) nge für die Vergangenheit gebraucht, liegt sicher vor:

S. 26, Z. 14: ningekuwa na habari, ningewaita marra ya lo

pili? = if I had heard it, should I have called them a second

time?

S. 166, Z. 10: hatungepona = we should not have escaped.

S. 238, Z. 3: nayote haya hayangewapaia = and none of

these things would have happened. is

Endlich sei auch noch darauf hingewiesen , daß das einzige

Beispiel, das Steere (Handbook, p. 139) zum Beweise seiner Eegel

anführt und im Sinne der Gegenwart übersetzt, von ihm selbst im

Zusammenhange der Erzählung in der Vergangenheit übersetzt ist.

Das Beispiel lautet: 20

{Kama) ungekuwa na akili, maii yako ungedumu nayo

(Swahili tales, S. 294, Z. 9 v. u.; Handbook, p. 139).

Die Übersetzung im Handbook lautet: (If you were with wits,

your property you would continue with it) If you were a man of

understanding, your property would be (or would have been) 2s

yours still.

In den Swahili tales, S. 295, Z. 11 v. u. heißt es: ,if you had

been wise, you would have had it still".

Für die ursprüngliche Bedeutung von nga = ,wie" im Suaheli,

wie sie auch Meinhof annimmt (Grundriß^, S. 241), vgl. Swahili so

tales, S. 54, Z. 12 si kwamba nga maskini = not as though they

were poor. Doch kann man es hier auch prädikativ fassen. Für

den weiteren Gebrauch vgl. S. 106, Z. 10 v. u.; S. 114, Z. 12 v. u.

Ferner für die Poesie: S. 458, Z. 4. 9. 16; S. 456, Z. 5 v. 0.,

Z. 7 V. u.; S. 460, Z. 1; S. 464, Z. 9 v. 0., Z. 3 v. u. ss

Über den Gebrauch von nge und ngali könnte man vermuten,

daß jede Form vielleicht einmal Charakteristikum eines bestimmten

Dialekts, sei es von Mombasa, von Zanzibar, oder eines andern Ortes

gewesen sei. Aber es war mir nicht möglich. Sicheres darüber fest¬

zustellen , und ich bezweifle , daß es bei dem heutigen lebhaften 40

Verkehr noch möglich ist. Genaueres darüber zu sagen.

Zum Schluß sei hier noch angeführt, wie Krapf vor, und

die späteren Suaheli - Grammatiker nach Steere die Sache auf¬

gefaßt haben.

Krapf (Outline 1850) gibt S. 56 f. als Present Perfect Tense 45

ningependa = I may, can have loved und ningalipenda als Past

(5)

594 Heepe, Suaheli -nge- =• -ngali-.

Perfect Tense = I might or would have loved. In der Übersicht

im Appendix, S. 140 führt er dieselben Formen unter V. Potential

als Perfekt und Plusperfekt auf. In den Satzbeispielen, S. 110,

übersetzt er (unter Beibehaltung seiner Orthographie) hangewesa

t ku temhea == he could not walk, dagegen S. 129, No. 5 c) singeketi

nti hi — I would not have dwelt in this country. Unter d) gibt

er „hange or hangali kuffa', also beide Formen als gleichwertig;

und unter 1) entspricht einem ngali im Vordersatz, ein nge im

Nachsatz : Jamba hamgaliketa hapa, hamgeona feida hi. In allen

10 diesen Sätzen, welche im Nachsatz die w^e-Form zeigen, steht wie

auch S. 129, No. e im Bedingungssatz die Vergangenheit, wonach

die gleiche Zeitsphäre auch für den Nachsatz anzunehmen ist. Der

Satz S. 110, kuamba mtu hakua msima, hange wesa ku tembea,

würde daher genauer zu übersetzen sein: angenommen (wörtlich:

15 zu sagen) dieser Mensch war nicht gesund, so hätte er nicht gehen

"können (anders v. St. Paul Illaire, Lehrbuch, S. 143). Die Scheidung

der beiden Pormen hinsichtlich ihrer Bedeutung steht also mit den

gegebenen Beispielen im Widerspruch. Beide Formen sind als

Vergangenheit aufgefaßt. Daran hat er auch im Dictionary 1882

so festgehalten (pag. XXVII nge Perfect Tense = I should , would

love, ngali Past Perfect Tense = I would, should have loved),

wo er p. XXIX oben, unter No. 6 den Steere'schen Satz kuamba

or kama ungekua naakili, maliyako ungedumu nayo (s. u.) in

folgender Übersetzung bringt: „if you were a man of understanding,

25 your property would have continued with you, i. e. your property

would be, or would have been yours still.' Man muß aber beachten,

daß seine Benennung der Formen , insbesondere der Ausdruck

„Perfekt' an seiner Übersetzung gemessen, von der üblichen ab¬

weicht.

so Steere hat in seinen Swahili exercises (ob im Bewußtsein der

Unsicherheit?) die «^e-Form ganz unterdrückt (vgl. S. 29, 32).

Darin ist ihm Büttner in seiner ersten Bearbeitung (Hilfs¬

büchlein 1877, S. 33, 36) zunächst gefolgt, hat dann aber in der

zweiten Auflage (1891) beide Formen in der Steere'schen Unter-

J5 Scheidung eingefügt. V. St. Paul-Illaire bringt in seinem Hand¬

buch (1890) nach dem Schema Steere's nge als Konditional I des

Präsens und ngali als Konditional des Perfektums (vgl. S. 50, 55, 62)

und führt diesen Unterschied auch in seinen , größtenteils Krapf

und Steere entnommenen, Beispielen durch (vgl. S. 143, 186, 191).

40 Auch Seidel befolgt, wie schon angedeutet, Steere's Schema und

unterscheidet Bedingungssätze der Nicht-Wirklichkeit in der Gegen¬

wart und in der Vergangenheit (vgl. Konversationsgrammatik, S. 113,

prakt. Gramm., S. 88). Aber er verwirrt wieder die von Steere

klargestellte Beschränkung der nge- und ngali-Qkize auf irreale

45 Fälle, wenn er § 206, 5 der Konversationsgrammatik der n^e-Form

auch die Bedeutung der Möglichkeit zuschreibt. — In Über¬

einstimmung mit Steere befinden sich femer bis in die neueste

(6)

Heepe, Suaheli -nge- =■ -ngali-. 595

Zeit Delaunay, Grammaire 1885, S. 51 f., Taylor, Ground¬

work 1898, der merkwürdigerweise n^e/i'statt w^aZj gibt, wohl

um damit die Ableitung von nge anzudeuten, Velten, Gram¬

matik 1905, S. 79 ff. (freilich im Widerspruch mit seinen Bei¬

spielen), Planert, Die syntaktischen Verhältnisse, S. 21 (1907), s

Meinhof (Die Sprache der Suaheli, 1910, S. 82), und Delius

(Grammatik 1910, S. 27). Auch Sacleux folgt noch der alten

Teilung in conditionnel present und conditionnel pass6 (1909,

Dialectes Swahilis, S. 179), gibt aber ebenda schon die wichtige

Bemerkung, daß im Kiamu- nnd Kigunya-Dialekt nur ngali in lo

beiden Bedeutungen im Gebrauch ist (während mir erst kürzlich

von mehreren Eingeborenen nge als im wesentlichen Mombasa- und

Lamuform , ngali als Zanzibarform bezeichnet wurde), und S. 293

fuhrt er unter 2°, freilich ohne jede erklärende Bemerkung, den

Gebrauch der Ti^c-Form für die Vergangenheit als einfache Tat- is

Sache auf Ebenso hat dann auch Velten in der dritten Auflage

seiner Grammatik (1910) zwar den Gegensatz, in dem sich seine

Einteilung mit seinen Beispielen befindet, erkannt, aber doch keine

Aufklärung gegeben, wenn er sagt (S. 81): „Der Suaheli hält beide

Formen, wie die Beispiele zeigen, nicht genau in ihrer Bedeutung 20

auseinander. Er gebraucht nge häufig in der Bedeutung von

ngali.'^) Erst bei Burt, Swahili Grammar 1910, findet sich der

weitere Schritt, die vollständige Gleichsetzung beider Pormen, nge

und (wie Taylor) ngeli, als Conditional Mood past tense in der

Bedeutung z. B. „I should or might have* (vgl. S. 32, 42, 52. a

Auf S. 57 einmal abweichend Konditional Present bezeichnet, aber

in gleicher Bedeutung).

Somit dürfte auch die Erklärung von nge, als aus ngali ent¬

standen, dem allmählich wieder zur Anerkennung gekommenen

wirklichen Tatbestand allein gerecht werden. »0

1) In der kürzlich erschienenen 4. Auflage hat sich V. Übrigens auch Delius' unwahrscheinliche Ableitung von ngali aus nge ali zu eigen gemacht.

(7)

596

Semitische Sprachprobleme.

Von H. Bauer.

4. Zum Verständnis des Status constructus und Verwandtes.

Die Syntax des Status constructus weist eine Reihe von Er¬

scheinungen auf, deren sprachwissenschaftliche Erklärung noch dahin

steht. Dahin gehört zunächst die Art, wie eine Status constructus-

6 Verbindung determiniert wird , nämlich durch Determinierung des

zweiten Gliedes , während das erste (der Stat. constr.) niemals den

Artikel bekommen kann. Aber wamm ist es nicht möglich, wenn

n-'an (o^I) ,das Haus' heißt und ']b«rT (ySUtl!) »der König«,

zu sagen "^bttn n-ian (u5UUI o^!) n^as Haus des Königs", wie

10 das doch im Griechischen , in den germanischen und romanischen

Sprachen der Fall ist? Unsere Grammatiken sagen einfach, ein

Nomen werde u. a. bestimmt durch einen determinierten Genetiv;

aber das ist Deskription , ein sprachwissenschaftliches Verständnis

ist damit noch nicht gegeben. Die Doppelsetzung der Artikel ist

15 auch keineswegs eine Tautologie, wie man wohl gemeint hat, denn

in »Haus des Königs" ist »Haus" keineswegs determiniert, der

König kann ja mehrere Residenzen haben, erst wenn ich sage »das

Haus des Königs" ist eine bestimmte gemeint. Wie kommt es

also, daß "jbttn n^a («5ÜLtl o<^) für den Semiten determiniert ist,

20 während er umgekehrt »ein Haus des Königs* nur durch eine Um¬

schreibung (u5üUt Ojju ^yi oyo) ausdrücken kann? Diese Er¬

scheinung wird noch seltsamer , wenn wir bedenken , daß bei der¬

artigen Genitivverbindungen vielfach gerade dasjenige Wort den

Artikel erhält, das in Wirklichkeit unbestimmt bleibt. Es heißt

26 msnbw »Kriegsmann", dagegen »der Kriegsmann" nwnbwrt

wo das unbestimmte riWnbu äußerlich determiniert wird ; desgleichen fflN-i IHD »hoher Priester", aber BNin -jriD (2 Kön. 25, 18) »der hohe Priester"; ja sogar ■'3i'nin-l3 (Ri. 3, 15) »der Benjaminit",

■'i^nbirna »der Bethlehemit" usw. Diese Beispiele zeigen, daß in

so solchen Verbindungen der Artikel dem Sprachgefühl nach gar nicht

zum Bestimmungswort (Genitiv) gehört, sondern zum ganzen zwei-

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

(2) Der Transformation kann eine Passivtransformation vorausgehen. x ) Zur Auslassung des Erstnomens vgl.. Syntagmen mit infiniten Verbalformen als Transformate von

Allerdings sind dabei bestimmte Regeln des Berufs- und Sozialrechts einzuhal- ten, um nicht in den Verdacht der Korruption zu geraten.. Der von der KBV herausgegebene Leitfaden

Unser Pestheiliger isi eine beinah wörtliche Wieder- holung oder Vorwegnahme des Sebastian am rechten Seitenaltare zu Ehrenhausen, dessen Plastiken nach ziemlich allgemeiner An-

Denn die zu Beginn der Sommerferien noch so posi- tiven Äusserungen seitens der TU Graz kehrten sich mit Beginn des Wintersemesters plötzlich in eine kritische Hal- tung

Wenn die Auswirkungen verschiedener &#34;Bündel&#34; von Annahmen bekannt sind, können sich die Führungskräfte darauf ·konzentrieren zu beurteilen, mit welcher Wahrscheinlichkeit

Im Mittelpunkt der vorliegenden Materialien steht die Korrektheit der sprachlichen Mittel der Lernenden, die sie anhand strukturierter Übungen zu den einzelnen Typen

Erkläre die übertragenen Bedeutungen der Redewendungen und trage die wörtliche und übertragene Bedeutung nach unten stehendem Muster in eine Tabelle ein. Zeichne die

Die Nutzung ist nur für den genannten Zweck gestattet, nicht jedoch für einen weiteren kommerziellen Gebrauch, für die Weiterleitung an Dritte oder für die Veröffentlichung