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Legehennenhaltungssysteme der Zukunft Wo liegen ihre Stärken und Schwächen? Prof. Dr. Bessei, Uni Hohenheim

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Legehennenhaltungssysteme der Zukunft – Wo liegen ihre Stärken und Schwächen?

Prof. Dr. Bessei, Uni Hohenheim

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12.10.2006 Informationsveranstaltung für

Tabelle 1. Haltungssysteme nach Niekerk (2006) Käfigsysteme

ä Konventionelle Käfige (nicht ausgestaltet)

ä Ausgestaltete Käfige (enriched (furnished) cages) Kleine Gruppen (8-10 Tiere) (Kleingruppenhaltung) Große Gruppen (10 – 60 Tiere) (Kleinvoliere?)

Nicht-Käfigsysteme

ä Bodenhaltung einetagig (single-tiered alternative system)

ä Bodenhaltung mehretagig (multi-tiered alternative systems) Mit integrierten Nestern

Nester nicht integriert Portalsystem

ä Auslaufhaltung (Outdoor/free range alternative systems) Wintergarten / Covered verandas

Grünauslauf (Free range)

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Abb 1 Legeleistung und Eigewicht in verschiedenen Haltungssystemen (nach Laywel, 2006)

0 20 40 60 80 100

Legeleistung (%) Eigewicht (g)

Konv. Käfig Ausgest. Käfig

Nicht-Käfig-System

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12.10.2006 Informationsveranstaltung für

Tab. 2 Futterverwertung und Eimasse in verschiedenen Haltungssystemen (Laywel, 2006)

2.256 19.39

0.217 2.48

Nicht-Käfig- Systeme

2.039 20.53

0.112 2.14

Ausgestaltete Käfige

1.379 21.37

0.139 2.14

Konventionelle Käfige

SD Mittelw.

SD Mittelw.

Eimasse (kg) Futterverwertung

System

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Tab. 3 Anteil an Eiern der Klasse A und aussortierte Eier (nach Laywel, 2006)

7.964 7.81

7.925 91.50

Nicht-Käfig- Systeme

6.836 7.78

6.667 92.27

Ausgestaltete Käfige

8.434 6.50

6.953 93.29

Konv. Käfige

SD Mittelw.

SD Mittelw.

Andere (%) A-Eier (%)

System

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12.10.2006 Informationsveranstaltung für

Tab. 4 Legeleistung (Hennentage HT; eingestallte Henne EH) und Eigewicht bei verschiedenen Typen von Käfig- und

Bodenhaltungssystemen (nach Laywel, 2006)

1.622 62.95

7.330 74.41

4.578 80.22

Bodenh. mehretagig

0.278 62.04

8.753 70.57

7.621 76.07

Bodenh. einetagig

1.632 62.17

3.217 81.18

3.174 82.78

Ausg. Käfige groß

1.889 62.84

6.619 81.63

3.714 85.45

Ausg. Käfige mittel

1.539 64.18

2.611 83.96

2.501 85.99

Ausg. Käfige klein

2.010 65.09

9.733 81.65

3.722 85.76

Konv. Käfige

SD MW

SD MW

SD MW

Eigewicht (g) Legeleistung

(% EH) Legeleistung

(% HT)

System

(7)

Tab. 5 A- Eier und aussortierte Ware (nach LayWEl, 2006)

4.784 7.74

1.821 3.16

Bodenh. mehretagig

8.213 8.43

0.848 1.07

Bodenh. einetagig

5.808 8.18

1.440 1.67

Ausg. Käfige groß

5.092 4.81

2.193 1.70

Ausg. Käfige mittel

4.544 4.69

2.059 1.96

Ausg. Käfige klein

2.128 4.87

1.035 2.60

Konv. Käfige

SD Mittelw.

SD Mittelw.

Aussortierte Ware (%) Knickeier (%)

System

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12.10.2006 Informationsveranstaltung für

Abb. 2 Nestnutzung in Kleingruppenhaltung und alternativen Systemen in Abhängigkeit von der Öffnungszeit (nach Laywel, 2006)

80 85 90 95 100 105

Ausg. Käfige Bodenhaltungen

%

15 h

24 h

(9)

Abb. 3 Eiablage im Nest in Abhängigkeit vom Nestboden (nach Laywel, 2006)

80 85 90 95 100 105

Ausg. Käfige Bodenhaltungen

%

Astroturf

Andere

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12.10.2006 Informationsveranstaltung für

Schnabelkürzen Fußballengeschwüre

Knochenbrüche beim Ausstallen

Knochenbrüche während der Legeperiode Brustbeindeformationen

Osteoporose/ schwache Knochen

Einsatz von Medikamenten gegen Parasiten Ektoparasiten (Milben etc.)

Endoparasiten Beutegreifer

Infektionen und Medikamenteinsatz Mortalität durch Krankheit

Mortalität durch Federpicken, Kannibalismus

in nicht gestutzten Herden Mortalität durch Federpicken,

Kannibalismus in gestutzten Herden Mortalität, % gesamt

Verletzungen, Krankheiten, Schmerzen

Meh- retagig Einetagig

Groß Mittel

Klein

Indicator / Tierschutzrisiko

Auslauf Nicht Käfig

System Ausgestalteter Käfig

Konventioneller Käfig

Abb 4a Abwägung des Tierschutzrisikos in verschiedenen Haltungssystemen I

(nach Nichol, 2006)

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Abb. 4b Abwägung des Tierschutzrisikos in verschiedenen Haltungssystemen II

mehretagig Einetagig

Groß Mittel

Klein

Auslauf Nicht-Käfig

System Ausgestalteter Käfig

Konventioneller Käfig

Indikator / Tierschutzrisoko

Legeleistung (% HT) Futterverwertung Wasseraufnahme Futteraufnahme (g HT)

Hunger, thirst and productivity

Sozialverhalten Futtersuche

Nutzung des Sandbades

Hennen auf der Sitzstange nachts (%) Eier im Nest bei Legepeak (%)

Verhalten

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12.10.2006 Informationsveranstaltung für

Abb. 4c Abwägung des Tierschutzrisikos in verschiedenen Haltungssystemen III

mehretagig Einetagig

Groß Mittel

Kleinl

Auslauf Nicht Käfig-

System Ausgestalteter Käfig

Konventioneller Käfig

Indikator/Tierschutzrisiko

Schmutzeier Ammoniak Staub Hitzestress

Fußballengeschwüre Vesrchmutztes Gefieder Federverlust

Federpicken in nicht gestutzten Herden Federpicken in gestutzten Herden Zusammendrängen/Ersticken

H:L Verhältnis (Ende der Legeperiode) Corticosterone (Ende der Legeperiode) Furcht

Furcht, Stress, mangelnder Komfort

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Legehennenhaltungssysteme der Zukunft – Wo liegen ihre Stärken und Schwächen?

W. Bessei 1. Einleitung

Will man die Legehennenhaltung der Zukunft verstehen, so ist es sinnvoll einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Unter den Haltungssystemen unserer Nutztiere hat sich keine andere Haltung so dramatisch und schnell entwickelt wie die

Legehennenhaltung. Vor 1950 wurde praktisch der gesamte Geflügelbestand in der unbegrenzten Auslaufhaltung gehalten. Die Gruppengröße war meist auf die Größe des Bedarfs der Familien und der näheren Umgebung zugeschnitten. Das Risiko von Krankheiten begrenzte den Ausbau der Geflügelhaltung als selbständigen Teil der Nutztierhaltung. Die ersten Schritte zur Intensivierung erfolgten unter dem

hygienischen Druck. Spezielle Programme zur Ausmerzung von Brucellose und Tuberkulose in Rinderbeständen erforderten eine strenge Separation von Huhn und Rind. Somit wurde der Auslauf der Hühner auf einen Bereich um den Stall begrenzt.

Mit der Einschränkung des Bewegungsspielraumes verstärkte sich der

Infektionsdruck von Darmparasiten, der durch die Aufnahme von Wurmeiern und Kokizidien über den Boden bzw. den Kot der Tiere bedingt war. Die so genannte Auslaufmüdigkeit der Hühner war durch diese Krankheiten bedingt. Hinzu kam, dass die Tiere im Auslauf zur leichten Beute von Greifvögeln wurden. Ein Teil der

Probleme konnte durch das Schließen der Ausläufe und die ganzjährige Stallhaltung gelöst werden. Es blieben jedoch die Probleme der Kokzidien. Des Weiteren traten nun neue Probleme in Form von Ammoniak, Staub, Federpicken und Kannibalismus auf, die durch die hohe Konzentration der Tiere im Stall bedingt waren. Mit der Einführung der Käfighaltung, die sich ab Ende der 60-er bis Anfang der 70-er Jahre sehr schnell in ganz Europa ausbreitete, wurden die Probleme der Endoparasiten sowie von Kannibalismus auf ein akzeptables Mass reduziert. Nicht lösbar war allerdings der Widerstand des Tierschutzes gegen die Einschränkung der Bewegungsfreiheit und die strukturarme Umgebung der Tiere. Auf Druck des Tierschutzes wurden schon am Ende der 70-er und Beginn der 80-er Jahre alternative Haltungssysteme zur Käfighaltung entwickelt. Hierzu gehörten die Get-

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2

Käfighaltung zu erhalten. In diesem Haltungssystem wurden 30 bis 60 Tiere in Käfigen mit Sandbademöglichkeit, Nestern sowie Sitzstangen in verschiedenen Ebenen gehalten. Allerdings zeigte es sich bald, dass mit der damaligen Technik die Probleme von verschmutzten Hennen und verschmutzten Eiern nicht zu lösen waren.

Die Idee, die hygienischen Bedingungen mit denen vom Tierschutz geforderten Strukturelementen zu verbinden, war damit zunächst gescheitert. Zwar wurden immer wieder Ansätze in diese Richtung gesucht (z. B. der Edinburgh-Modified- Cage), diese Entwicklung wurde aber nicht als Erfolg versprechend angesehen. Erst als mit der EU-Legehennenrichtlinie 1999 die konventionellen Käfige verboten

wurden, begannen Industrie und Wissenschaft sich intensiv mit der

Weiterentwicklung der ausgestalteten Käfige oder Kleingruppen zu befassen.

Innerhalb von wenigen Jahren wurden dann praxisreife Systeme entwickelt.

Entwicklung der ausgestalteten Käfige oder Kleingruppen

Die ersten Prototypen eines ausgestalteten oder furnished-cage wurden von Appelby et al. (1993) vorgestellt. Hier wurden konventionelle Kleinkäfige mit 4 bis 5 Tieren mit Nestern und Sandbädern ausgestattet. Des Weiteren wurde eine Sitzstange

eingezogen. Bei diesen Prototypen zeigten sich verschiedene Probleme. Zum einen nutzten die Tiere das Sandbad zur Eiablage. Da die Scharr- und Sandbadebereiche nicht mit dem Abrollboden verbunden waren, blieben die Eier dort liegen. Es wurden deshalb häufig Knick-, Bruch- und Schmutzeier gefunden. Teilweise wurden die Eier auch von den Hennen gefressen. Erst die Integration des Scharrbereiches in den Eierabrollbereich konnte dieses Problem beheben. Allerdings ist somit eine Tiefstreu nicht möglich. Der Nestbereich, der im Gegensatz zum Scharrbereich abgedunkelt ist, wurde von den Hennen gut angenommen. Wenn die Hennen hier auch

übernachteten, wurden die Nestmatten verschmutzt. Dies führte zu einer

Verschmutzung der Eier. Bei späteren Prototypen wurde deshalb versucht, das Problem durch die Kontrolle des Zugangs zum Nest und Sandbad zu so zu regeln, dass die Sandbäder nachmittags, die Nester aber nur vormittags geöffnet waren.

Diese Konstruktion hat sich jedoch als extrem aufwendig erwiesen. Sie wird deshalb in der derzeitigen Kleingruppenhaltung nicht weiter verfolgt. Durch das Anbringen der Scharrmatten auf dem Abrollboden sowie der Verbesserung der Nesteinlagen

konnten die anfänglichen Probleme von Schmutzeiern sehr stark reduziert werden.

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Auch in der Anordnung der Sitzstangen wurden erhebliche Fortschritte erzielt. Bei nicht angemessener Konstruktion und Positionierung der Sitzstangen entstanden teilweise Bereiche auf dem Bodengitter, die von den Hennen nicht begangen werden konnten. Die Folge dabei war die Anhäufung von Kot und eine entsprechende

Verschmutzung der Eier, die in diesen Bereich gelangten. Allgemein hat sich gezeigt, dass die Anordnung der Strukturelemente besser gelöst werden konnte, wenn

größere Käfige zur Verfügung standen. Von der ursprünglichen Idee, eine möglichst kleine Gruppe von 4 bis 5 Hennen pro Käfig analog zu der konventionellen

Käfighaltung zu installieren, wurde abgegangen und die Gruppengröße sukzessiv auf 10 bis 60 Tiere erhöht. In einem weiteren Schritt wurden Sitzstangen in

unterschiedlicher Höhe angebracht. In der gesamten Entwicklung näherten sich somit die ausgestalteten Käfige mehr und mehr der Boden- bzw. der Volierenhaltung an. Der Begriff „Kleinvoliere“, der im Zuge der Weiterentwicklung entstand, ist somit angemessen. Deshalb wurden auch Überlegungen angestellt, ob man die Eier aus diesen Systemen nicht als Eier aus Bodenhaltung vermarkten könne, wenn die Bedingungen der Bodenhaltung, nämlich 1/3 der Grundfläche als eingestreute Fläche erfüllt wäre. Unterschiede bezüglich der konventionellen Bodenhaltung

bestanden lediglich noch in der Höhe der Kleinvolieren, bzw. Kleingruppen. Diese ist jedoch in der EU-Richtlinie nicht geregelt. Es stellt sich somit die Frage, wie ein Unterschied zwischen den beiden Haltungssystemen definiert werden sollte. In diesem Zusammenhang wurde vorgeschlagen, die Begehbarkeit durch die Betreuer als ein Kriterium für die Differenzierung zwischen Boden- und Kleingruppenhaltung heran zu ziehen (Niekerk, 2006). Dieser Vorschlag wurde ebenso wie die Intention, Eier aus der Kleingruppenhaltung als Bodenhaltungseier zu verkaufen, nicht

allgemein akzeptiert.

3. Die ausgestalteten Käfige im internationalen Vergleich

Schweden war das erste Land, das die ausgestalteten Käfige in größerem Umfang in praktischen Legehennenbetrieben eingesetzt hat. Dies ist auf die spezielle Situation der Legehennenhaltung in Schweden zurückzuführen. Schon zu Beginn der 80-er

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von Salmonellen pelletiert werden. Unter diesen Bedingungen waren die Resultate mit der Volierenhaltung, die eigentlich als Ersatz für die Käfighaltung eingeführt werden sollte, negativ. Zu großen Schäden durch Kannibalismus und schlechtes Gefieder in der Volierenhaltung kamen die Probleme mit Staub und Ammoniak. Unter diesen Bedingungen wurde die Kleingruppenhaltung als das Mittel der Wahl

angesehen. Auch in Deutschland wurden ab dem Jahr 2000 in einigen größeren Betrieben ausgestaltete Käfige eingerichtet, die der Richtlinie der EU entsprechen.

Nach der neusten Version der deutschen Tierschutz-Nutztierverordnung wurden die Mindestmasse für die ausgestalteten Käfige oder “Kleinvolieren“

gegenüber den EU-Richtlinien verschärft. Für Legehennen unter 2 kg Gewicht muss eine Fläche von mindestens 800 cm2 zur Verfügung stehen (EU-

Verordnung 750 cm2 ). Bei Legehennen über 2 kg beträgt die Mindestfläche pro Tier 900 cm2. Die lichte Höhe der Einrichtung muss an der Seite des

Futtertroges mindestens 60 cm betragen und darf an keiner Stelle niedriger als 50 cm sein. Nach der EU-Verordnung ist die lichte Höhe der Einrichtung auf 45 cm ausgelegt. Hiervon kann aber über einer Fläche von 150 cm2 die Höhe auf 20 cm reduziert werden. Während in der EU-Verordnung keine Mindestzahlen für den Einstreubereich festgelegt wurden, wird in der deutschen Verordnung für jedes Abteil eine Fläche von mindestens 900 cm2 für das Nest und für die Einstreufläche gefordert. Diese Fläche reicht für je 10 Hennen aus. Bei über 30 Hennen pro Käfig sind für jede weitere Legehenne Einstreu- und Nestbereich um jeweils 90 cm2 zu vergrößern.

In Frankreich und den Mittelmeerländern hofften die Produzenten, die Einführung von ausgestalteten Käfigen als Ersatz für die konventionellen Käfige entweder hinauszögern oder verhindern zu können. Deshalb wurden hier nur wenige Untersuchungen mit diesen Systemen durchgeführt. In den Niederlanden und

England setzte man zunächst hauptsächlich auf die Bodenhaltung als Alternative zur Käfighaltung. Erst in den letzten Jahren wurden in fast allen wichtigen Eier

produzierenden Ländern der EU ausgestaltete Käfige eingerichtet. Somit existieren in der EU zurzeit die in Tabelle 1 aufgeführten Systeme.

Die frühere Trennung zwischen Boden- und Volierenhaltung wurde nach der

Revision der Eiervermarktungsordnung aufgehoben. Die frühere Volierenhaltung wird nun als mehretagige Bodenhaltung bezeichnet. Eine Besonderheit, die sich auf

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diesem Gebiet abzeichnet ist die Entwicklung des Portalsystems. In diesem befindet sich ein begehbarer Scharrraum.

4. Vergleich der Haltungsysteme

In Anbetracht der widersprüchlichen Auffassungen von der relativen Vorzüglichkeit der verschiedenen Haltungssysteme in Europa wurde von der EU eine Studie veranlasst, die einen umfassenden Vergleich zum Ziel hatte. Das Projekt LayWel wurde von 10 wissenschaftlichen Instituten aus 7 Europäischen Ländern

durchgeführt. Es wurden Daten aus den Bereichen Produktivität, Gesundheit, Umwelt und Verhalten gesammelt und zusammengeführt. Im Folgenden sind auszugsweise Daten aus dem Bericht wiedergegeben.

In einer ersten Untersuchung wurde die Leistung von Legehennen in konventionellen Käfigen mit ausgestalteten Käfigen und Nicht-Käfig-Systemen (Boden- und

Auslaufhaltung) verglichen. Die Daten stammen aus insgesamt 230 verschiedenen Herden, wobei bestimmte Herden wiederum in Untergruppen aufgeteilt waren. Daten aus den Niederlanden, Dänemark, Frankreich, Schweden, England, Deutschland und Spanien wurden als Basis herangezogen. Sie stammten sowohl aus Versuchs- als auch aus Praxisbetrieben. Die nachfolgend dargestellten Werte stellen die

Mittelwerte über alle eingegebenen Datensätze dar. Somit sind hierin die

verschiedenen Länder, Herkünfte und Fütterungsbedingungen enthalten. Wie aus Abb. 1 hervorgeht, unterscheiden sich die verschiedenen Systeme im Eigewicht nur wenig. In der Legeleistung ist die Tendenz zu erkennen, wonach konventionelle und ausgestaltete Käfige höhere Werte aufweisen. Ähnliche Unterschiede zwischen den Haltungssystemen wurden auch in Bezug auf die Eimasse gefunden (Tab. 2). Die Differenz zwischen den Betrieben betrug jeweils ca. 1 kg Eimasse. Bei der

Futterverwertung hoben sich die Nicht-Käfig-Systeme deutlich gegen die

konventionelle und ausgestaltete Käfighaltung ab. Mit einem Mittelwert von 2,48 lagen sie deutlich über den Werten der Käfigsysteme mit 2,14. Auch in Bezug auf den Anteil der Eier der Klasse A waren die konventionellen Käfige mit 93,3 % besser als die ausgestalteten Käfige mit 92,3 %, und diese wiederum lagen höher als die

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(2001) in Schweden eine höhere Legeleistung und bessere Futterverwertung in ausgestalteten Käfigen gegenüber Nicht-Käfig-Systemen. In den Untersuchungen von Leyendecker et al. (2002) in Deutschland erbrachten Legehennen in

ausgestalteten Käfigen sogar höhere Werte als die in konventionellen Käfigen sowie in Volieren. Auch die Futterverwertung war in den ausgestalteten und

konventionellen Käfigen deutlich besser als in Volierensystemen. In Belgien fand Zoons (2004) höhere Eizahlen in ausgestalteten Käfigen gegenüber konventionellen Käfigen und Volierenhaltung.

Insgesamt kann also gesagt werden, dass es eine deutliche Abstufung in der

Legeleistung zwischen Käfig- und Nicht-Käfig-Systemen gibt, wobei die Käfigsysteme deutlich höher liegen als die Nicht-Käfig-Systeme. Innerhalb der Käfigsysteme sind keine klaren Tendenzen vorhanden. In Bezug auf die Futterverwertung sind deutliche Abstufungen zwischen Käfig- und Nicht-Käfig-Systemen vorhanden. Dies darauf zurück zu führen, dass in den Nicht-Käfig-Systemen die durchschnittliche

Stalltemperatur niedriger und die Befiederung schlechter war als in den Käfig- Systemen. Hiermit sind die Energieverluste über die nicht befiederten Körperteile höher. Dies wird durch eine höhere Energie- und Futteraufnahme kompensiert. Die höheren Anteile von Schmutzeiern in den ausgestalteten Käfigen und Nicht-Käfig- Systemen (Tab. 3) ist auf das Vorhandensein von Nestern zurückzuführen. Eine klare Differenzierung zwischen Nicht-Käfig-Systemen und ausgestalteten Käfigen ist allerdings schwierig, da dieses Merkmal eher von der Art des Nestes als von dem Haltungssystem abhängig ist.

Interessant sind auch die Auswertungen der Leistungsergebnisse innerhalb der verschiedenen Käfigsysteme (konventionell, ausgestaltete Käfige klein, mittel und groß, sowie einetagige und mehretagige Bodenhaltungen) (Tab. 4). Auch hier zeigt sich, dass die größten Unterschiede in der Legeleistung, sowohl auf der Basis Hennentage als auch in der Legeleistung pro Anfangshenne, zwischen den Käfig- und Nicht-Käfig-Systemen bestehen. Innerhalb der Käfigsysteme ist die Variation sehr gering. Größere Differenzen existieren zwischen der einetagigen und

mehretagigen Bodenhaltung. Hier beträgt die Differenz ca. 4 Prozentpunkte. Bei Erhebungen in England (MFU, 2003) wurden konventionelle Käfige und eine

einetagige Bodenhaltung verglichen. Diese Art der Bodenhaltung ist in England am meisten verbreitet. Hier war die Legeleistung ebenfalls etwas geringer. Im Eigewicht

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lagen die konventionellen Käfige und die kleinen ausgestalteten Käfige in der Tendenz höher als alle anderen Systeme. Der Anteil der Knickeier war in

konventionellen Käfigen und in den mehretagigen Bodenhaltungssystemen höher als in allen anderen Systemen. Offensichtlich sind die Eitransportsysteme verantwortlich für die Differenz in diesem Merkmal. Allerdings zeigt sich in dem Anteil der

aussortieren Ware, dass hier die großen ausgestalteten Käfige sowie die Nicht-Käfig- Systeme fast den doppelten Anteil aufwiesen als die konventionellen Käfige und die mittleren und kleinen ausgestalteten Käfige (Tab. 5). Groß angelegte

Systemvergleiche für diese Merkmale existieren bisher nicht. Über die Ursachen der Unterschiede müssen weitere Untersuchungen angestellt werden. Die Nutzung der Nester ist in der Kleingruppenhaltung oder im ausgestalteten Käfig ebenso hoch wie in den Bodenhaltungssystemen (Abb. 2). Werden die Nester nur für einen

bestimmten Teil der Tageszeit zur Verfügung gestellt, ist die relative Nutzung höher als bei 24-stündigem Zugang. Allerdings scheint die Art des Nestbodens die Nutzung zu beeinflussen. Systeme, die mit Astroturf ausgestattet waren, hatten allgemein eine höhere Nestnutzung als solche mit anderen Bodenarten (Abb. 3).

Insgesamt kann gesagt werden, dass in Bezug auf die Leistung und den Anteil der nicht verwertbaren Eier Unterschiede zwischen den Käfig- und Nicht-Käfig-Systemen bestehen. Dabei schneiden die Käfigsysteme insgesamt besser ab als die Nicht- Käfig-Systeme. Bei der Nutzung der Nester existieren keine Unterschiede zwischen den Bodenhaltungssystemen und den ausgestalteten Käfigen.

5. Bewertung der Systeme in Hinsicht auf Tierschutz

In Bezug auf Tierschutz ist die Leistung als isoliertes Merkmal betrachtet kein zuverlässiger Indikator für Wohlbefinden oder Leiden. Bei hoher Legeleistung kann man zwar davon ausgehen, dass die meisten physiologischen Abläufe bei der Legehenne weitgehend ungestört sind, eine Minderleistung weist allerdings nicht unbedingt auf gemindertes oder gestörtes Wohlbefinden der Tiere hin. Um eine Gesamtübersicht über die Tierschutzsituation der Legehenne zu erhalten, müssen neben der Leistung auch die Gesundheit, das Verhalten, die Physiologie sowie

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8

gegenüber den Nicht-Käfig-Systemen. Dies ist auf die Belastung der Tiere mit Ende- und Ectoparasiten in den Nicht-Käfig-Haltungen in Verbindung zu bringen. Des Weiteren ist in den großen ausgestalteten Käfigen sowie in den Nicht-Käfig-

Systemen mit höherer Mortalität durch Kannibalismus zu rechnen. Entsprechend des Krankheitsdruckes in den Nicht-Käfig-Systemen ist auch der Medikamenteneinsatz in diesen Systemen höher. Mortalität durch Beutegreifer ist fast ausschließlich in der Auslaufhaltung ein Problem. Osteoporose tritt überwiegend in konventionellen Käfigen auf. Sie ist unter anderem mit Bewegungsmangel in Verbindung zu bringen.

Allerdings hat sich gezeigt, dass dies nicht in nennenswerten Maßen zu

Knochenbrüchen führt. Die Anzahl der Knochenbrüche während der Legeperiode sind in den Nicht-Käfig-Systemen relativ hoch. Dies ist auf Unfälle beim Anfliegen der Nester und Sitzstangen zurückzuführen. In den Käfigsystemen dagegen sind höhere Knochenbruchfälle beim Ausstallen zu verzeichnen. Fußballengeschwüre treten vor allem bei Systemen mit Sitzstangen auf. In der konventionellen Käfighaltung sind sie nicht als Problem zu vermerken. In Bezug auf die Leistungsmerkmale sowie

Futteraufnahme sind keine nennenswerten Unterschiede zwischen den Systemen in Bezug auf Tierschutz vorhanden. Defizite im Verhalten treten vor allem in der

konventionellen Käfighaltung auf. Durch das Fehlen von Scharrmöglichkeiten, Nestern sowie Sitzstangen werden hier Probleme im Bereich des Ruhe- und

Komfortverhaltens gesehen. Das Sozialverhalten im konventionellen Käfig wird in der EU-Studie als ungenügend angesehen, da die Tiere nur mit wenigen Sozialpartnern Kontakt aufnehmen können. Allerdings muss beachtet werden, dass in den

alternativen Haltungssystemen auch der Spiegel der Aggressivität im Allgemeinen ansteigt, und die sozial unterlegenen Hennen stärkeren Verfolgungen ausgesetzt sind als in den Käfigsystemen. Dies wird in der Studie nicht ausreichend

berücksichtigt. Es wurde festgestellt, dass Hennen in konventionellen Käfigen eine höhere Furchtsamkeit und höhere Neigung zur Flucht aufweisen als in anderen Haltungssystemen. Interessant ist im Vergleich der Haltungssysteme, dass Federverluste über alle Systeme in ähnlicher Form auftreten. Verschmutztes Gefieder wurde in höherem Maße in Nicht-Käfig-Systemen gefunden.

Fußballengeschwüre treten in der Regel im Zusammenhang mit Sitzstangen auf. Das heißt, sie sind in erster Linie in Nicht-Käfig-Systemen und in ausgestalteten Käfigen vorhanden. Es wird allgemein anerkannt, dass die Belastung mit Staub und

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Ammoniak in der konventionellen Käfighaltung am geringsten ist. Bei ausgestalteten Käfigen führt das Vorhandensein von Einstreu zu einem Anstieg des Staubgehaltes in der Luft. Besonders belastet sind in dieser Beziehung die Bodenhaltungssysteme.

Schlussfolgerung

Die Kleingruppenhaltung hat sich nach bisherigen Ergebnissen als tragbarer Kompromiss zwischen der herkömmlichen Käfighaltung und der Bodenhaltung erwiesen. Zieht man zur Beurteilung der Tierschutzsituation alle relevanten Aspekte heran, so ist sie meines Erachtens der Bodehaltung überlegen. Die kleine Gruppe ist in Bezug auf Sozialverhalten und Kannibalismus den Haltungen in großen Gruppen eindeutig zu bevorzugen. Lediglich in der Bewegungsfreiheit und Strukturen sind hier Kompromisse gefordert. In Bezug auf Tiergesundheit, Leistung ist die

Kleingruppenhaltung der Bodenhaltung überlegen.

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