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Archiv "Toxoplasmose in der Schwangerschaft: Schlusswort" (19.04.2002)

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gerte Passage des Parasiten durch die Plazenta oder Veränderungen der Per- meabilität der Plazenta an, da eine an- tiparasitäre Therapie als Ursache we- nig wahrscheinlich erschien.

Die endgültige Bewertung der PCR aus der Amnionflüssigkeit muss dem- nach in weiteren Studien überprüft werden.

Literatur

1. Groß U, Roos T, Friese K: Toxoplasmose in der Schwangerschaft. Dtsch Arztebl 2001; 98:

A 3 2 9 3 3 3 0 0

[Heft 49].

2. Liesenfeld O, Montoya JG, Kinney S, Press C, Re- mington JS: Effect of testing for IgG avidity in the diagnosis of Toxoplasma gondii infection in preg- nant women: experience in a US reference labora- tory. J Infect Dis 2001; 183: 1248–1253.

3. Lappalainen M, Koskela P, Koskiniemi M et al.: Toxo- plasmosis acquired during pregnancy: improved serodiagnosis based on avidity of IgG. J Infect Dis 1993; 167: 691–697.

4. Romand S, Wallon M, Franck J et al.: Prenatal dia- gnosis using polymerase chain reaction on amniotic fluid for congenital toxoplasmosis. Obstet Gynecol 2001; 97: 296–300.

Prof. Dr. med. Oliver Liesenfeld Institut für Infektionsmedizin

Abteilung für Medizinische Mikrobiologie und Infektionsimmunologie

Universitätsklinikum Benjamin Franklin der Freien Universität Berlin

Hindenburgdamm 27 12203 Berlin

E-Mail: olitoxo@zedat.fu-berlin.de

Schlusswort

Obwohl die Toxoplasmose-Diagnos- tik in Deutschland durch externe Ringversuche einer gewissen Qua- litätskontrolle unterliegt, gibt es bis heute keine allgemein standardisier- ten Testverfahren, die für alle Labora- torien bindend ist.

Das hat zum Beispiel zur Folge, dass zum Teil in Abhängigkeit vom Hersteller unterschiedliche Referenz- werte für Testverfahren angegeben werden, was sich letztendlich in unter- schiedlichen Laborstandards wider- spiegelt. Dem hat sowohl die Robert- Koch-Instituts-Kommission „Toxoplas- mose und Schwangerschaft“, als auch ein Expertengremium Mikrobiolo- gische Infektiologische Qualitätsstan- dards (MiQ) im Auftrag der Deut- schen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) Rechnung

getragen und bei bestimmten Befun- den empfohlen, eine weitergehende Diagnostik durch Beratungsstellen für die Laboratoriumsdiagnostik bezie- hungsweise von Speziallaboratorien durchführen zu lassen (1, 2). Diese La- boratorien haben in der Regel durch Multicenterstudien ihre Kompetenz auf dem Gebiet der Toxoplasmosedia- gnostik unter Beweis gestellt.

Die Existenz dieser für die Toxo- plasmosediagnostik empfohlenen La- boratorien soll aber keinesfalls als Schmälerung der Expertise anderer Laboratorien missverstanden werden.

Das gilt ebenso für die Durchführung des IgG-Aviditätstests wie auch für die Durchführung der PCR. Insbesondere im Hinblick auf die PCR muss aber auch hier wieder auf die mangelnde Standardisierung der Verfahren hin- gewiesen werden, die zu diskordanten Ergebnissen bei Durchführung in un- terschiedlichen Laboratorien führen kann (3).

Somit denken wir, dass die Erfah- rungen mit den beiden erwähnten Me- thoden im Hinblick auf den Routine- laborbereich zurzeit noch nicht ausrei- chend sind, sodass eine allgemeine Stellungnahme hierzu für verfrüht er- achtet werden muss.

Es ist in der Tat so, dass im Gegen- satz zum Lues-Suchtest das Screening auf Toxoplasmose derzeit keine Lei- stung der gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen der Mutterschaftsvorsor- ge darstellt und von den Schwangeren zum Beispiel als individuelle Gesund- heitsleistung (IGEL) selbst bezahlt werden muss. Dies hat zur Folge, dass eine solche Untersuchung oft nicht durchgeführt wird. Nicht nur unsere Erfahrungen, sondern auch die an das Robert Koch-Institut erfolgten Mel- dungen über pränatale Infektionen der vergangenen Jahre belegen, dass die pränatale Toxoplasmose weitaus häufiger ist, als zum Beispiel die prä- natale Lues (4).

Genau wie die Kollegen der Ge- meinschaftspraxis Dr. med. Bernd Schottdorf sowie Kollege Prof. Dr.

med. Oliver Liesenfeld sind auch wir der Meinung, dass die Einführung einer Routineuntersuchung aller Schwange- ren sinnvoll ist. Insofern danken wir sehr dafür, dass wir mit dieser Stel-

lungnahme die Gelegenheit haben, diese Thematik wieder in die Diskussi- on bringen zu dürfen. Es wurden und werden in steter Regelmäßigkeit na- tionale und europäische Kongresse abgehalten und Studien durchgeführt, bei denen es um die Frage nach der Notwendigkeit und dem volkswirt- schaftlichen und gesundheitspoliti- schen Gewinn der Einführung eines Routinescreenings geht. Die Beant- wortung dieser Frage hängt vor allem von der Bedeutung der Toxoplasmose als Gesundheitsproblem ab, die aber nur im Zusammenhang der Kenntnis der Prävalenz in einem bestimmten Land geklärt werden kann (5).

Da hierüber keine verlässlichen Daten für die gesamtdeutsche Situati- on existieren, ist die Etablierung einer Multicenterstudie dringend geboten, die sich zum Beispiel in Kombination mit dem PKU-Test leicht und relativ kostengünstig realisieren ließe (6). Es bleibt zu hoffen, dass eine solche Stu- die breite Unterstützung auf allen Ebenen erfährt.

Literatur

1. RKI. Beratungsstellen für die Laboratoriumsdiagno- stik sowie Klinik und Therapie der Toxoplasma-Infek- tion bei der Schwangeren- und Kinder-Vorsorge.

Bundesgesundheitsbl 1999; 42: 610–611.

2. Janitschke K, Kimmig P, Seitz HM et al.: MIQ – Para- sitosen. Stuttgart: Gustav Fischer Verlag, 1998:

55–60.

3. Guy EC, Pelloux H, Lappalainen M et al.: Interlabora- tory comparison of polymerase chain reaction for the detection of Toxoplasma gondii DNA added to sam- ples of amniotic fluid. Eur J Clin Microbiol Infect Dis 1996; 15: 836–839.

4. RKI. Epidemiologisches Bulletin 1999, 2000.

5. Foulon W: Congenital toxoplasmosis: Is screening desirable? Scand J Infect Dis 1992; 84 (Suppl):

11–17.

6. Lebech M, Andersen O, Christensen NC et al.: Feasi- bility of neonatal screening for Toxoplasma infection in the absence of prenatal treatment. Lancet 1999;

353: 1899–1900.

Für die Verfasser:

Prof. Dr. med. Uwe Groß Abteilung für Bakteriologie Universitätsklinik Göttingen Konsiliarlaboratorium für Toxoplasma Kreuzbergring 57

37075 Göttingen M E D I Z I N

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A1108 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 16½½½½19. April 2002

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