Aus Bund und Ländern
Krebsnachsorge und Qualitätssicherung durch GSG gefährdet
DÜSSELDORF. Für die konsequente Förderung der Krebsnachsorge und Quali- tätssicherung hat sich in Düs- seldorf der Vorstand der Arz- tekammer Nordrhein ausge- sprochen. Bemängelt wurde, daß aufgrund der im Gesund- heitsstrukturgesetz festge- schriebenen Budgetierung künftig die für diese beiden Bereiche erforderlichen Mit- tel nicht mehr zur Verfügung stünden. Der Vorstand der Ärztekammer appellierte da- her eindringlich an Bundes- gesundheitsminister Horst Seehofer, Krebsnachsorge und Qualitätssicherung — wie dies bei der Prävention bereits geschehen ist — aus dem Budget herauszuneh- men.
Die Krebsnachsorge kön- ne durch Früherkennung bös- artiger Erkrankungen eine rechtzeitige Behandlung er- möglichen und dadurch so- wohl Lebensqualität als auch Lebensdauer der betroffenen Patienten erhöhen.
Unverzichtbar sei auch der weitere Ausbau der Quali- tätssicherung. Hier habe in der Vergangenheit ein breiter Konsens zwischen Bundesge- sundheitsministerium, Kran- kenkassen, Krankenhäusern und Ärzteschaft bestanden, der durch die neue Kranken- hausfinanzierung grundle- gend gefährdet sei. WZ
Neue Partei gegründet
OFFINGEN. Eine neue Partei mit dem Namen „Libe- rale Marktwirtschaftliche Partei (L.M.P.)" haben unter anderem der Apotheker Wolfgang Komma und der Arzt Dr. med. Willi-Thomas Glöckler in Offingen (Bay- ern) gegründet.
Ihre Ziele hat die Partei in einem „Ökonomischen Mani- fest" definiert. Die gestiege-
nen Kosten des Gesundheits- systems seien hauptsächlich, auf die völlig falsche Zuord- nung der Einnahmenseite zu- rückzuführen, heißt es in dem stark von ärztlichen Vorstel- lungen geprägten Programm.
Die auf Alkohol und Nikotin erhobenen Steuern und die Strafgelder aus Drogenge- schäften müßten ins Gesund- heitswesen gelenkt werden.
Das Gesundheitsstrukturge- setz führe in Deutschland ei- ne Zwei-Klassen-Medizin ein
— „will der Arzt den Kran- ken optimal behandeln, muß er Teile der Medizin aus eige- ner Tasche bezahlen." Die Heilberufler verwahren sich in dem Manifest dagegen, von Regierung und Presse als
„Beutelschneider und Ab- rechnungsbetrüger" darge- stellt zu werden. Kli Ausland
Ungarn: Anti- Folter-Konvention unterzeichnet
STRASSBURG. Ungarn hat in Straßburg die Europäi- sche Konvention gegen Folter unterzeichnet. Die Unter- zeichner der Konvention ver- pflichten sich vor allem, ei- nem Anti-Folterkomitee des Europarats Zugang zu Ge- fängnissen, Polizeistationen und anderen Orten zu gewäh- ren, an denen Menschen durch Staatsgewalt festgehal- ten werden. Die Mitglieder des Komitees, Juristen und Ärzte, vergewissern sich, ob die Gefangenen entspre- chend den Bestimmungen der Menschenrechtskonvention behandelt werden. Im gege- benen Fall machen sie Vor- schläge zur Verbesserung des Schutzes der Häftlinge vor Folter und Mißhandlung.
Die Anti-Folter-Konventi- on ist in 23 der 26 Mitglieds- staaten des Europarats in Kraft, darunter in der Bun- desrepublik, in Österreich und in der Schweiz. Ungarn ist im November 1990 als er- stes Land des ehemaligen Ostblocks in den Europarat aufgenommen worden. afp
Kirche gegen den Gesundheitsminister
MANILA. Eine Anzahl von führenden Mitgliedern der katholischen Kirche in den Philippinen hat gegen die Ernennung des Arztes Dr. Ju- an Flavier zum Gesundheits- minister protestiert. Zu seinen Programmpunkten gehört die Propagierung des Kondomge- brauches. Nach Ansicht der Kirchenführer fördert dies die Promiskuität; Dr. Flavier möchte die Verbreitung von AIDS eindämmen.
Offiziell sind in den Phi- lippinen bisher nur 368 AIDS-Fälle bekannt, die Dunkelziffer könnte jedoch eher bei 35 000 liegen. Bei den bekannten Fällen han- delt es sich in der Mehrzahl um Frauen. Viele Filipinos arbeiten im Ausland gerade in AIDS-gefährdeten Län- dern, beispielsweise in Thai- land; beim Heimaturlaub infi- zieren sie ihre Ehefrauen. Im übrigen entwickelt sich auch auf den Philippinen allmäh- lich ein Sex-Tourismus nach thailändischer Art. Außer- dem hat Dr. Flavier auch das Bevölkerungswachstum im Auge, dessen Reduzierung bisher erheblich langsamer vor sich ging als erwartet.
Dr. Flavier ist kein Berufs- politiker. Er war bisher als Arzt tätig. Achtzig Prozent der Bevölkerung der Philippi- nen bekennen sich zur katho- lischen Kirche. bt
Neues Rauchverbot in Frankreich
PARIS. Die strikteste Reglementierung für Rau- cher Europas ist jetzt in Frankreich in Kraft getreten.
Das neue Gesetz sieht ein grundsätzliches Rauchverbot in allen öffentlichen und ge- meinschaftlich genutzten Räumen einschließlich Cafeg und Restaurants vor. Ge- raucht werden darf außerhalb der eigenen vier Wände nur noch in eigens ausgewiesenen Raucherzonen. Zuwiderhan- delnde werden mit Geldbu-
ßen bestraft. Einen Raucher kann die Zigarette am fal- schen Ort bis zu 1 000 Francs (300 DM) kosten. Bei einem Arbeitgeber, der nicht für den Schutz der Nichtraucher unter seinen Mitarbeitern sorgt, kann die Strafe bis zu 6 000 Francs betragen. afp
Spendenbitten
Die gemeinnützige Organisation Sudan- AG Mainz bittet um
Geldspenden und Me- dikamente (eine Liste kann bei dem Verein angefordert werden) für ein Krankenhaus, das im Sudan ein Min- destmaß an medizini- scher Versorgung er- möglichen soll. Kon- taktadresse: Dr. M.
Kuhlenbäumer, Am Marienpfad 51, W-6500 Mainz, Tel: 06131/
34783 (abends). Bank- verbindung: Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00, Konto 7232100, Kennwort:
Sudan.
Das Hammer Forum e. V. bittet um Medika- mente und medizini- sche Geräte für Kriegs- und Krisengebiete.
Auch finanzielle Unter- stützung ist willkom- men. Arzte, Kranken- schwestern und Kran- kengymnasten, die be- reit sind, lebensbe- drohlich verletzte Kin- der vor Ort zu behan- deln, können sich mit der Organisation eben- falls in Verbindung set- zen. Informationen:
Hammer Forum e.V., Ostenallee 83, W-4700 Hamm 1, Tel: 0 23 81/
89 24 17. Bankverbin- dung: Bank für So- zialwirtschaft, BLZ 370 505 00, Konto 721 000 0. EB
Die Redaktion des Deutschen Ärzteblattes kann keine Ver- antwortung für die Angaben übernehmen, da sie auf Infor- mationen der genannten Orga- nisationen beruhen.
A1-692 (20) Dt. Ärztebl. 90, Heft 10, 12. März 1993