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Archiv "Betriebliche Gesundheitsförderung: Fortschritte erkennbar" (31.03.1995)

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THEMEN DER ZEIT

die Nichthinderung einer Selbstötung (3 215). Die Tötung auf Verlangen soll Unrecht bleiben, aber mit der Mög- lichkeit, von einer Strafe abzusehen.

Überdies müßten die vorgesehenen Regelungen an das ausdrückliche und ernstliche Verlangen und das wieder- holte Einverständnis des Betroffenen gebunden sein.

Für Pohlmeier ist der Alternativ- entwurf unter anderem deshalb von Interesse, weil er der Rechtsverbind-

R

und 60 Prozent der in einer re- präsentativen Stichprobe in den alten und in den neuen Bundesländern befragten Be- triebe meldeten dem Ulmer Untersu- chungsteam, daß im Rahmen der für die Belegschaft angebotenen freiwilli- gen Programme und Veranstaltungen auch Maßnahmen der Gesundheits- förderung und des Gesundheitssports offeriert werden. Fast 80 Prozent der befragten Betriebe gaben an, daß sie im Rahmen der Gesundheitsförde- rungsmaßnahmen vor allem Program- me im Bereich des Bewegungs- und Stützapparates zugunsten der Mitar- beiter anböten und durchführten. In der Rangfolge der offerierten Pro- gramme folgen die Themen Ernährung, Streß, Suchtentwöhnung, Gewichtsreduktion und andere Maß- nahmen zur Bekämpfung von soge- nannten Zivilisationskrankheiten.

Am wenigsten häufig wurden solche

BERICHTE

lichkeit der von der DGHS geschaffe- nen Patiententestamente dienlich sein könnte. Diese persönlichen Ver- fügungen von Mitgliedern werden bei der Gesellschaft gesammelt und so gespeichert, daß sie in der Augsbur- ger Zentrale jederzeit abgerufen, not- falls aber auch überprüft werden kön- nen, um den Willen des Patienten mit dem Wissen des Arztes jederzeit in Übereinstimmung zu halten.

Kurt Gelsner

Programme genannt, die vor allem der Verbesserung des Betriebsklimas dienen sollen, oder Spezialthemen, die zum Beispiel die Bewältigung von von gesundheitlichen Problemen bei Schichtarbeit aufgreifen.

Angebote nicht

zielgruppenorientiert

Eine Zusatzerhebung ergab, daß die Programme am häufigsten in Form von Wochenendlehrgängen an- geboten werden. Generell wurde fest- gestellt, daß die Programme und Maß- nahmen zum größten Teil nicht ziel- gruppenorientiert in Form eines Scre- enings angeboten werden. Vielmehr gilt in den Betrieben die Regel, daß die Programme sich an den gesamten Personenkreis der Belegschaft rich- ten. Dies hat allerdings, so die Ulmer Analytiker, den Nachteil, daß letztlich

nur ein sehr kleiner Teil der von Ge- sundheitsbeeinträchtigungen Betrof- fenen tatsächlich erreicht wird. Dage- gen werden vergleichbare Program- me in den USA gezielt an bestimmte Personengruppen herangetragen und auf diese zugeschnitten. In den bun- desdeutschen Betrieben hingegen sei man in dieser Hinsicht sehr zurück- haltend, so der Schluß des Projektlei- ters Prof. Traue. Nicht zuletzt deswe- gen, weil in den USA seit jeher offe- ner über Gesundheitsgefährdungen, Süchte und Umweltgefahren disku- tiert wird, findet dort kaum eine Stig- matisierung derjenigen statt, die sich von Gesundheitsförderungsmaßnah- men angesprochen fühlen und sich daran rege beteiligen. Es werde dort als ganz normal erlebt, wenn derjeni- ge, der gesundheitlich beeinträchtigt ist, auch tatsächlich entsprechende Maßnahmen konsequent in Anspruch nimmt und etwas „für seine Gesund- heit tut".

Streß spielt keine Rolle

In speziellen Programmen wie

„Rückenschulen" werden zumeist Kenntnisse über die medizinischen und physiologischen Grundlagen der Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates sowie Anleitungen für rückenschonende Arbeitsweisen ver- mittelt. Dagegen werden kaum die Auswirkungen von Streß oder ande- ren Risikofaktoren, die wegen ihrer hohen sozialen, betrieblichen und in- dividuellen Kosten besonders rele- vant sind, thematisiert.

Am häufigsten wird in soge- nannten Gesundheitskursen und Ge- sundheitssport-Lehrgängen das Be- wegungstraining durchgeführt. Hier besteht allerdings weitgehend eine Festlegung auf klassische Bereiche wie etwa Gymnastik, 'Rückenschule, Wirbelsäulengymnastik. Professio- nell angeleiteten Gesundheitssport etwa zur Stärkung der allgemeinen kardio-vaskulären Fitneß oder zum Muskelaufbautraining werden dage- gen vergleichsweise selten angebo- ten.

Rund 70 Prozent der telefonisch befragten Betriebe gaben an, daß sie auch Lehrgänge und Kurse zum Ent-

Betriebliche Gesundheitsförderung

Fortschritte erkennbar

Systematisch durchgeführte, etablierte und qualitativ hochstehende Gesundheitsförderungs- und Präventionsprogramme in den Unternehmen und Betrieben sind noch längst nicht Rou- tine und allgemein akzeptiert. Immerhin gibt es Indizien, daß systematisch erarbeitete Ge- sundheitsförderungsprogramme bis hin zu Gesundheitssportmaßnahmen zumindest in größeren Betrieben und in Unternehmen, die eine eigene Betriebskrankenkasse haben, wei- ter verbreitet sind als in Klein- und Mittelbetrieben und in Unternehmen mit einer differen- zierten Belegschaft. Die Akzeptanz und Beteiligung der Belegschaften läßt noch zu wün- schen übrig. In der Regel sind es nur fünf bis zehn Prozent der Angesprochenen, die an Ge- sundheitsförderungskursen teilnehmen. Immerhin gibt es in den letzten Jahren einige Fort- schritte. Eine empirische Erhebung von Prof. Dr. rer. biol. hum. Harald Traue, Abteilung für Medizinische Psychologie der Universität Ulm, im Auftrag der Deutschen Zentrale für Volks- gesundheitspflege e. V. (DZV), Frankfurt, ergab höchst aufschlußreiche Hinweise.

Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 13, 31. März 1995 (17) A-915

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In der „Rückenschule" erlernen die Auszubildenden im Rahmen eines betrieblichen Gesundheitsförderungs- programms auch wirbelsäulengerechtes Verhalten im Alltag. So soll späteren Bandscheibenschäden, einem vor- schnellen Verschleiß der Wirbelsäule sowie des Bewegungs- und Stützapparates entgegengewirkt werden. Das Foto zeigt einen Kurs des Ford-Gesundheitsdienstes und der Betriebskrankenkasse. Foto: Ford-Werke AG, Köln

THEMEN DER ZEIT

spannungstraining anböten: in erster Linie die progressive Muskelrelaxati- on nach Jacobson.

Auf die Frage, ob eine neue Form des Verhaltens und der ge- sundheitsbewußten Lebensweise eingeübt wird, gaben drei Viertel der Befragten an, daß dies der Fall sei.

Auch hier beschränkt man sich mei- stens auf klassische Ansätze und Me- thoden. Rückenschonende Arbeits- weisen und Anleitungen werden am häufigsten angeboten. Kurse, die auf die Änderung von Verhaltensweisen wie etwas falsche Konfliktlösung oder mangelnde Schmerzbewälti- gung eingehen, gibt es dagegen selte- ner.

Ärzte sind nur selten beteiligt

Am häufigsten werden die im Rahmen der betrieblichen Maßnah- men offerierten Programme von Sportlehrern und examinierten Übungsleitern durchgeführt. Danach folgen in der Rangreihe der Durch- führenden Krankengymnasten und Physiotherapeuten. Nur selten wer- den Ärzte, Psychologen und andere

BERICHTE

akademische Heilberufe eingeschal- tet. In 60 Prozent der befragten Be- triebe wurden die Programme aus- schließlich von externen Institutionen und Lehrgangseinrichtungen ausge- arbeitet und durchgeführt oder im Zusammenhang mit externen Institu- tionen organisiert. Besonders gefragt sind hier professionelle und kommer- zielle Einrichtungen.

Nur einer der befragten Betrie- be, die spezielle Gesundheitsförde- rungsprogramme im Bereich des Be- wegungs- und Stützapparates anbie- ten, führt diese in Eigenregie durch.

Die übrigen Betriebe greifen auf die Fachkompetenz von externen Ein- richtungen und Institutionen zurück.

Als Koordinator, Initiator und maß- geblicher Beteiligter fungiert zumeist die jeweilige Betriebskrankenkasse des Unternehmens.

Die Kosten für Gesundheits- sportkurse und Gesundheitsförde- rungsmaßnahmen liegen in der Regel zwischen 500 und 5 000 DM je Kurs.

Pro Teilnehmer sind sie im Durch- schnitt mit zwischen 50 und 150 DM zu veranschlagen. In der Regel zahlen Mitglieder von Betriebskrankenkas- sen zwischen zehn und 20 DM je Kurs.

Von Beschäftigten, die nicht einer be-

trieblichen Krankenversicherung an- gehören, wird eine hundertprozentige Kostenbeteiligung verlangt. Die hauptsächlichen Kostenträger sind in den befragten Betrieben die Betriebs- krankenkassen, seltener die Betriebe selbst oder Betriebskrankenkassen und Betriebe gemeinsam.

Noch Lücken

in kleinen Betrieben

Kaum überraschen kann die Feststellung der Ulmer Untersu- chung, daß mittlere und größere Be- triebe Gesundheitsförderungsmaß- nahmen zahlreicher anbieten und hier kein Neuland betreten. Jedenfalls nimmt mit der Größe des Betriebes der Versorgungsgrad zu. Dies bedeu- tet: Je kleiner der Betrieb, desto lückenhafter und schlechter sind das Angebot und die Versorgung mit Ge- sundheitsförderungsmaßnahmen.

Bemängelt wird, daß die Be- triebsärzte nicht im wünschenswer- ten Umfang in die Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen einbezogen sind. In einigen Fällen laufen die Aktionen an den Be- triebsärzten vorbei, es sei denn, diese waren und sind unmittelbar als Initia- toren, Organisatoren und als Veran- stalter von solchen Maßnahmen aktiv beteiligt.

Die unterdurchschnittliche Be- teiligung von kleineren und mittel- ständischen Betrieben ist aus der Sicht der Ulmer Befrager um so be- dauerlicher, als Programme und Maß- nahmen zur Gesundheitsförderung und zum Gesundheitssport bereits in einem 30-Mann-Betrieb routi- nemäßig und in einer überblickbaren Kostendimension durchgeführt wer- den können. Allerdings lassen die Akzeptanz und Beteiligung weithin noch zu wünschen übrig. Im Durch- schnitt sind es lediglich fünf bis zehn Prozent der angesprochenen Mitar- beiter von Betrieben, die eine eigene Betriebskrankenkasse haben, die sich an den angebotenen Gesundheitsför- derungsmaßnahmen regelmäßig be- teiligen. Um hier Erfolge und Fort- schritte zu erzielen, müßten auch die Betriebsärzte und Unternehmenslei- tungen aktiviert werden.

Dr. Harald Clade A-916 (18) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 13, 31. März 1995

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