M E D I Z I N
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A2042 Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 97½½Heft 30½½28. Juli 2000
det. Die Möglichkeit der Kallusdistrakti- on und die verbesserten Möglichkeiten der Weichteilrekonstruktion erleichtern hierbei die Entscheidung ganz wesent- lich, sich von chronisch infiziertem Ge- webe im Sinne einer radikalen („tumor- like“) Nekrektomie zu trennen (4).
❚Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 2000; 97: A-2038–2042 [Heft 30]
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Anschrift des Verfassers:
Prof. Dr. med. Martin L. Hansis ehem. Direktor der Klinik für Unfallchirurgie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Am Katzenlochbach 8, 53125 Bonn
E-Mail: martin.hansis@dgn.de
In einer Serie von vier Aufsätzen ist das British Medical Journal der Frage nachgegangen, ob Schwestern ärztli- che Tätigkeiten übernehmen können – und ob dies vielleicht sogar Geld einsparen kann. „Schwestern“ – das sind allerdings „Nurse Practitioners“;
sie sind über die normale Ausbildung hinaus weitergebildet und haben ein Hochschuldiplom oder sogar Master- oder Bachelor-Abschluss.
Die Untersuchungen erfolgten in fünf Allgemeinpraxen in Südostlon- don und Kent, in zehn Praxen im süd- lichen Wales und Südwestengland, in zwanzig Praxen in England und Wales sowie in einer Gemeinschafts-Allge- meinpraxis mit 55 Ärzten in der engli- schen Grafschaft Wiltshire.
In drei der vier Studien wurden ver- blüffend ähnliche Ergebnisse erzielt:
Die Patienten, die randomisiert einer (oder der) Schwester zugeteilt und anschließend befragt wurden, zeigten eine statistisch signifikant größere Zu- friedenheit mit der Konsultation oder Beratung: In einer der drei Studien beispielsweise erhielten die Ärzte 76,4 von hundert möglichen Punkten, die Schwestern 78,6 Punkte. Die Konsul- tationen der Patienten bei den Schwe- stern dauerten länger – im genannten Beispiel zehn Minuten gegenüber acht Minuten bei den Ärzten.
Die Anzahl von Verschreibungen oder Überweisungen war in allen durchgeführten Studien bei Ärzten und Schwestern gleich – die Verschrei- bungen erklären, allerdings zum Teil, die Zeitunterschiede: Die Schwestern mussten einen Arzt für die Rezeptun- terschrift (auf)suchen.
Häufig äußerten die von den Schwestern betreuten Patienten, sie seien besser über ihre Krankheit in- formiert worden. Zu berücksichtigen ist, dass nur Patienten mit leichteren Erkrankungen in die Studien aufge- nommen wurden.
In der dritten Studie wurde auch da- nach gefragt, ob der Einsatz der Schwestern sich in den Kosten nieder- schlägt. Die Autoren fanden keinen signifikanten Unterschied: Die Kon-
sultation der Schwester kam auf 18,11
£, die Konsultation der Ärzte auf 20,70
£. Um spürbar Kosten zu sparen, müs- sten die Schwestern ihre Konsultatio- nen kürzer gestalten, schreiben die Autoren – in dieser Studie war die Zeitdifferenz mit fast viereinhalb Mi- nuten allerdings größer.
Ein etwas anderes Ziel hatte die vierte Studie, die in der großen Ge- meinschaftspraxis durchgeführt wur- de. Hier wurde gefragt, ob der Einsatz von „Nurse Practitioners“ für telefo- nische Konsultationen in der sprech- stundenfreien Zeit einen wirtschaftli- chen Effekt habe. Tatsächlich ergaben sich Ersparnisse, allerdings kaum für die Ärzte. Der staatliche Gesundheits- dienst profitierte in dem Jahr, in dem die Studie lief, mit 94 422 £, vor allem durch eine Verringerung der Zahl von Krankenhauseinweisungen; die Dien- ste der Schwestern kosteten allerdings 81 237 £ – und das ging weitgehend zu Lasten der 55 Ärzte, die lediglich 16 928 £ an Fahrtkosten für Patienten- besuche einsparen konnten.
Die Autoren kommen zu folgen- dem Schluss: Der staatliche Gesund- heitsdienst hat erheblich mehr von ei- ner solchen Regelung als die Ärzte; sie bringe allerdings eine Verbesserung der Versorgungsqualität; und „dies kann eine Kostenanalyse nicht mes-
sen“. bt
Shum C et al.: Nurse management of patients with mi- nor illnesses in general practice: multicentre, random- ised controlled study. Br Med J 2000; 320: 1038–1042.
Chan Shum, c.shum@which.net
Kinnersley P et al.: Randomised controlled trial of nurse practioner versus general practitioner care for patients requiring „same day“ consultations in primary care. Br Med J 2000; 320: 1043–1048. Paul Kinnersley, kinnersley@cf.ac.uk
Venning P et al.: Randomised controlled trial compar- ing cost effectiveness of general practitioners and nurse practitioners in primary care. Br Med J 2000; 320:
1048–1053.
Venning P, 12 Kingston Road, Didsbury, Manchester M20 2R2, pamelavenning@gofree.co.uk
Lattimer V: Cost analysis of nurse telephone consulta- tion in out of hours primary care: evidence from a randomised controlled trial. Br Med J 2000; 320:
1053–1057. V. Lattimer, val@soton.ac.uk
Wenn Ärzte durch Schwestern
„ersetzt“ werden
Referiert