der jeweiligen Autoren sein.
Nicht selten fehlen Angaben aber auch deshalb, weil bisher überhaupt noch keine ent- sprechenden Untersuchun- gen vorliegen.
Die Aussage, daß Leitlini- en nicht ausreichend „patien- tenbezogen“ sind, muß inso- fern präzisiert werden, als Pa- tienten hierzulande nur sehr selten an der Entwicklung von Leitlinien beteiligt wer- den und bisher nur in Aus- nahmefällen (zum Beispiel zur Malaria) allgemeinver- ständliche Versionen existie- ren, die zusammenfassende Empfehlungen in der Sprache der Patienten enthalten. Hier handelt es sich um eine Her- ausforderung, die ich erst kürzlich im Deutschen Ärzte- blatt dargestellt habe („Seite eins“ Heft 7/1999) und der sich alle Fachgesellschaften stellen müssen.
Auch wenn das in Würz- burg vorgestellte Leitlinien- Konzept der Deutschen Ge- sellschaft für Allgemeinmedi- zin und Familienmedizin (DEGAM) soeben mit dem ersten Preis im Wettbewerb um den „Deutschen Gesund- heitspreis ,Innovationen im Gesundheitswesen‘ 1999“
ausgezeichnet wurde, sind wir nicht so vermessen zu glau- ben, daß sich nicht auch die- ses Vorhaben weiter optimie- ren ließe. Unser Vorgehen zielt in diesem Sinne nicht auf eine Konfrontation, sondern eine Kooperation mit allen an der Leitlinienentwicklung be- teiligten Fachgesellschaften. . . Priv.-Doz. Dr. med. Ferdi- nand M. Gerlach, MPH, Qualitätsförderung der DE- GAM, Arbeitsbereich Qua- litätsförderung, Allgemein- medizin, Medizinische Hoch- schule Hannover, 30623 Han- nover
Post Scriptum
Zum Beitrag „Das Brötchen-Budget“
von Dr. med. Alexander Rösiger in Heft 15/1999:
Wenig hilfreich
Glossen, die suggerieren, daß – wären nur alle Patien- ten privat versichert – die Probleme des Gesundheits- wesens gelöst seien, schätze ich nicht sonderlich. Es gibt sogar Kollegen, die ernstlich so denken. Dabei bedürfen längst nicht mehr nur die „be- sonders Schutzbedürftigen“
nach Bismarckscher Vorstel- lung von der Sozialversiche- rung der solidarischen Kran- kenkasse. Die heutige Medi- zin hat ihren Preis, der von Kranken selbst nicht getragen werden kann. Man denke an die Kosten einer Dialysebe- handlung, die nur von einer
gesunden Bevölkerung mitfi- nanziert werden kann, und es gibt Beispiele von privat (un- ter-)versicherten Menschen, die unerwartet allein vor die- sen Kosten stehen. Oder an jugendliche Diabetiker, die vor dem Eintritt ins Erwerbs- leben schon teurer Therapie bedurften und wie andere chronisch Kranke selbstver- ständlich keinen Zugang zur PKV haben.
Denn Privatversicherun- gen können nur existieren, weil sie nur Gesunde – mit hoher Wahrscheinlichkeit ge- sund zu bleiben – aufnehmen.
Dies ist für das Gesundheits- wesen wenig hilfreich; es gilt viel mehr: Je größer der Zu- lauf der Privatversicherung, desto größer die Probleme des Gesundheitswesens.
Dr. med. Dietrich Tamm, Se- bastian-Bach-Straße 39, 56075 Koblenz
A-1380 (12) Deutsches Ärzteblatt 96, Heft 21, 28. Mai 1999
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