Die Information:
Bericht und Meinung
BRIEFE AN DIE REDAKTION
LUNGWITZ
Zu dem Leserbrief von Dr. Ort- win Schäfer in Heft 1/1982, der sich auf einen Beitrag von Dr.
med. R. Becker „Hans Lung- witz: Arzt, Erkenntnistheoreti- ker, Psychobiologe" (Heft 48/
1981) bezog:
Dämonistisch
. . . Gerade die Psycho-Lo- gen und die Psycho-Thera- peuten sind noch nicht in der Lage anzuerkennen, was z. B. der Neuroanatom Paul Glees über sein Buch
„Das menschliche Gehirn"
(Hippokrates-Verlag 2.
Aufl. 1971) sagt: „Es geht von der Vorstellung aus, daß unser Geistesleben einzig die Organfunktion des Gehirns ist."
Über die Nichtanerken- nung der Hirnforschung schreibt er: „Die Gründe des Nichtsehenwollens ha- ben ihre Wurzeln in philo- sophisch-religiösen Vor- stellungen, die eine nur or- gangebundene Mensch- lichkeit als beschämend und unwürdig empfinden."
Aus ähnlichen Gründen hat die Psychobiologie von Lungwitz noch immer nicht das Interesse weiter Kreise finden können.
Allerdings behauptet Lung- witz auch nicht, daß sich die Psychologie auf die Biologie oder diese sich auf die Chemie und die Physik zurückführen las- sen. Chemische, physikali- sche, psychologische Vor- gänge sind biologische. Es fällt sicher nicht leicht, das zu begreifen, und man muß sich sehr in das Lehrbuch der Psychobiologie einar- beiten, in bezug auf Che- mie und Physik, zum Bei- spiel in den zweiten Band.
Darin ist zu erkennen, daß es die Aktualitäten unseres Bewußtseinorgans, eben des Gehirns, sind, aus de- nen sich alle wissenschaft- lichen Gebäude zusam- mensetzen. Insofern redu- ziert Lungwitz unser ge-
samtes Erleben auf zugrun- de liegende Prinzipien.
Und indem er definiert, grenzt er nicht sich ab; viel- mehr gilt gerade für ihn die Erklärung des Begriffes
„Definition" im „Lexikon der Philosophie" von Franz Austeda (Verlag Brüder Hollinek, Wien, 1979), wo es heißt:
„Im Idealfall besteht die Definition eines Begriffes in der vollständigen und geordneten Aufzählung der Begriffsmerkmale; die Defi- nition legt somit ausdrück-
BEWERBUNGEN
Ein Leser meint: „Die Behand- lung einer Bewerbung ist oft ein Spiegelbild für die Zustän- de in einem Krankenhaus!":
Schlamperei
. Ich gehe davon aus, daß eine Bewerbung neben dem entsprechenden An- schreiben auch einen Le- benslauf, Lichtbild und Fo- tokopien sämtlicher Zeug- nisse enthält. Man schickt das alles an den zuständi- gen Chefarzt, den freien oder öffentlichen Trägern der Anstalt etc. und wartet.
Personalberatungsunter- nehmen und Industrieun- ternehmen, in denen noch nicht alles vom Personalrat entschieden wird, bestäti- gen prompt den Eingang der Bewerbung und klären meist über die weiteren Schritte auf. Auch viele Chefärzte antworten je nach Sachlage schnell, mal schriftlich, mal per Telefon.
Die Reaktion privater Kran- kenhausträger ist in der Regel auch noch akzepta- bel. Eine öffentliche Kran- kenhausverwaltung bestä- tigt den Eingang der Be- werbung nicht, so daß man nach drei bis vier Wochen den zuständigen Chefarzt bzw. dessen Sekretärin an- ruft (oft erfährt man den
lich (explicite) dar, was der Begriff (implicite) enthält."
Tatsächlich liegen also die Gründe dafür, daß Hans Lungwitz und seine Psy- chobiologie so wenig be- kannt sind, nicht an den von ihm gegebenen Defini- tionen als zu stark abge- grenzt, sondern an der sei- ner Klarheit widerstreben- den letztlich dämonisti- schen Denkweise .. . Dr. med. L. Leonhardt Merzhauser Straße 58 7800 Freiburg im Breisgau
Namen des Chefarztes erst im Krankenhausadreß- buch). Dort ist von einer Bewerbung nichts be- kannt, die Post der letzten zwei Tage ist allerdings noch nicht durchgesehen.
Man wird mit der Verwal- tung verbunden, auch hier weiß keiner etwas, zumal der zuständige Sachbear- beiter Urlaub macht. Nach- dem man sich nun recht unmißverständlich über die Schlamperei beschwert hat, geschieht folgendes:
Die Bewerbungsunterlagen werden zurückgesandt, da die Stelle seit drei Wochen neu besetzt ist . . . Was man nun auspackt, hat mit
Bewerbungsunterlagen nichts mehr zu tun. Das Paßbild fehlt . . . Die Foto- kopien sind unsauber ge- knickt, oft weisen sie Flek- ken auf, der Lebenslauf diente als Tassenuntersatz . . . Es läßt sich insgesamt sagen, daß die Behandlung der Bewerbungen oft ein Spiegelbild der Zustände in einem Krankenhaus ergibt, das recht treffend ist.
Als Bewerber kann man al- so sagen, an den Bewer- bungsunterlagen, die zu- rückkommen, werden wir sie erkennen.
Dr. Wolfgang Haase Museumsweg 8 7953 Bad Schussenried
DIÄT-SALZ
Zu dem Artikel „Mobilisierung gegen den Risikofaktor Nr. 1 der Herz-Kreislauf-Erkrankun- gen" in Heft 7/1982:
Auch in der Bundesrepublik
Mit Bestürzung habe ich gelesen, daß bundesdeut- schen Hochdruckkranken kein natriumchloridarmes Salz zugängig sei. Leider hat der Autor nicht sorgfäl- tig recherchiert, denn seit mindestens Juli 1980 . bieten die Arzneimittelfir- men Nordmark „Sina Salz"
bzw. seit neuestem Merck
„Ambi Salz" an. Patienten, die Antihypertonica verord- net bekommen, beraten wir diätetisch in der Apotheke mit Bezug auf diese Salze.
Zu Ihrer Information und Kenntnisnahme jeweils ei- ne Gratisprobe anbei .. . [Vielen Dank, schmeckt tat- sächlich salzartig ; die Red.]
Raini Brehmer-Klosson Apothekerin
Schulstraße 4 5300 Bonn 1
—
ZITAT
Engmaschiges soziales Netz
„Das soziale Netz wurde immer engma- schiger geknüpft, und man hat fast das Gefühl, als ob durch das Vorziehen des Rentenalters auf 58 Jahre die immer noch bestehende Lücke zwischen BAFÖG und Pension geschlossen werden könne."
Dr. med. Karsten Vil- mar vor dem XXX. In- ternationalen Fortbil- dungskongreß der
Bundesärztekammer in Davos
14 Heft 23 vom 11. Juni 1982 79. Jahrgang