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Die Belegung besser verstehen

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No 87 mars 2009 / Nr. 87 März 09

Gestüt

23 Neuigkeiten vom Netzwerk Pferdeforschung Schweiz

Die Belegung besser verstehen

Der Frühling und die Decksaison der Pferde kommen rasch näher. Beim Freiberger bleibt der Natursprung die häufigste Reproduktionsmethode.

Ist er wirklich so natürlich wie man meint ? Was sollte man wissen, um gewissen Naturgesetzen der Pferde nicht entgegenzuwirken ? Das Schweizer Nationalgestüt SNG hat sich zusammen mit dem « Institut national français de la recherche agronomique » INRA, in wissenschaftli- che Arbeiten zu diesem Thema vertieft - beim Schnittpunkt zwischen der Reproduktion und des Verhaltens.

Die Belegung in freier Wildbahn Während des ganzen Jahres scheint der Hengst mittels regel- mässigen Riechens ihres Körpers, ihres Urins und Ihres Kots den Zu- stand des Zyklus seiner Stuten zu beobachten. Die Häufigkeit dieses Verhaltens steigt stark an, wenn eine Stute rössig ist. In diesem Fall verbringt der Hengst ebenfalls viel Zeit mit ihr, schenkt ihr mehr Auf- merksamkeit, indem er auf ihre Be- wegungen reagiert und sich ihr in dieser typischen Hengst-Haltung mit dem stark aufgerichteten Hals, dem hoch getragenen Schweif und den speziellen Lauten präsentiert.

Bei wildlebenden Hengsten werden häufig Erektionen ohne Bedeckung beobachtet.

Bei natürlichen Bedingungen ist die Rolle der Stute für das Verhalten vor und während der Bedeckung be- merkenswert. Sie zieht die Auf- merksamkeit des Hengstes auf sich und scheint den Moment der Kopu- lation zu bestimmen – sei es, indem sie dem Hengst das Auf- resp. Absteigen und das Einführen des Penis erleichtert, oder aber die Bedeckung verweigert. Somit sind 88% der Handlungen vor der Bede- ckung von der Stute initiiert.

Die meisten Belegungen dauern weniger als eine Minute und sind eher ein ruhiges Ereignis, nach wel- chem die Pferde oft einige Minuten nebeneinander bleiben. Während

dem Höhepunkt der Rosse, der 1 – 2 Tage dauert, wird die Stute typi- scherweise öfters gedeckt, im Ab- stand von einigen Minuten bis 1 – 2 Stunden und häufiger bei Sonne- nauf- und –untergang. Wenn meh- rere Stuten rössig sind, decken gewisse Hengste ein- oder mehr- mals pro Stunde während Tag und Nacht mit einer ausgezeichneten Fruchtbarkeit. Im Gegensatz zu den vom Menschen gehaltenen Pfer- den, geht fast allen Belegungen ein ein- oder mehrmaliges Aufsteigen ohne Erektion voraus, was zur Funktion hat, die Akzeptanz der Stute zu bestätigen resp. zu indu- zieren.

Die praktischen Schlussfolgerun- gen

Wenn man sich all dessen bewusst ist, versteht man, dass das Unter- drücken z.B. eines Aufsteigens ohne Erektion, v.a. bei einer jungen Stute, oder das Abstellen des Hengst-Verhaltens gegen die Natur geht und langzeitig eine kontrapro- duktive Auswirkung hat. Ein guter Hengsthalter muss seinen Hengst kontrollieren können, v.a. ohne ihn zu stark zu dominieren, was seine Libido reduzieren würde. Dieses Verhalten setzt viel Feingefühl und Kenntnis des natürlichen Verhaltens voraus. Auch ist es wichtig, dass sich Stute und Hengst beschnup- pern und im Rahmen der Sicher-

heitslimiten Kontakt aufnehmen können, um sich sexuell zu stimu- lieren, v.a. bei schwacher Libido.

Das Fecken ist auch ein wichtiges Element zur Gebärmutterreinigung und Stimulation der Kontraktionen.

Nach dem Deckakt darf der Hengst nicht gezwungen werden, zu schnell von der Stute abzusteigen.

Es vereinfacht es dem (v.a. älteren) Hengst abzusteigen, wenn die Stute etwas vorwärts geht.

Beim Natursprung liegt die Träch- tigkeitsrate bei ca. 70%. Zum Ver- gleich dazu bei der künstlichen Besamung bei ca. 65% (Gefriersa- men) resp. 80% (Frischsamen). In der Herde allerdings kann diese Rate bis zu 95% ansteigen! Dies

beweist, dass gewisse Faktoren, die mit der Reproduktion zu tun haben, trotz weitgehender For- schung auf diesem Gebiet noch un- verstanden sind. Momentan sind im Nationalgestüt Avenches interdis- ziplinäre Annäherungen zwischen Tierärzten und Ethologen im Gange und werden zum besseren Ver- ständnis der Mechanismen beitra- gen und so hoffentlich die Trächtigkeitsraten bei den domes- tizierten Pferden erhöhen.

Mireille Baumgartner Uebersetzung : Sabine Begert Jeune étalon confronté à de nouvelles odeurs. Junghengst nimmt neue Gerüche wahr maquetteFM_mars2009ok:Mise en page 1 17.3.2009 10:44 Page 23

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