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Epilepsie besser verstehen

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Academic year: 2022

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Bayerisches Ärzteblatt 5/2002 247

KVB informiert

In geschichtsträchtiger Umgebung fand Mitte April im Alten Rathaussaal in München die öffent- liche Informationsveranstaltung der bayerischen Gemeinschaftsinitiative Epilepsie statt. Denn an gleicher Stelle war 150 Jahre vorher die erste öffentliche Pockenschutzimpfung Münchens durchgeführt worden, wie der städtische Ge- sundheitsreferent Joachim Lorenz in seinem Grußwort erklärte.

Die Publikumsveranstaltung war der dritte Baustein in einem Paket von Maßnahmen, um über Epilepsie aufzuklären: Vorausgegan- gen waren eine Fachtagung Ende Februar in der Bayerischen Landesärztekammer und ei- ne Plakat- und Flyeraktion. Die Resonanz in der Bevölkerung war hoch, rund 300 interes- sierte Gäste waren zu der Veranstaltung in das Münchner Rathaus gekommen. Ihnen er- läuterte Joachim Lorenz das Ziel der Ge- meinschaftsinitiative von bayerischen Ärzten und Apothekern, den Krankenkassen in Bay- ern, der pharmazeutischen Industrie und ver- schiedener Selbsthilfevereinigungen: „Es geht darum, die gesellschaftliche Stigmatisierung von Epilepsiekranken abzubauen.“ Die baye- rische Landeshauptstadt hat sich dieser Initi- ative sofort angeschlossen und unterstützt darüber hinaus schon seit Jahren die private Epilepsieberatungsstelle in der Nymphenbur- ger Straße.

Notwendiger Handlungsbedarf

Schirmherr der Gemeinschaftsinitiative ist das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen. Ge- sundheitsstaatssekretär Georg Schmid mach- te deutlich, warum der Handlungsbedarf in diesem Bereich sehr groß ist: „3 bis 5 % unse- rer Bevölkerung sind von Epilepsie betroffen.

Das ist für uns Grund genug, uns mit diesem Thema auseinander zu setzen.“ Schmid zu- folge fühlen sich viele Epilepsiekranke von der Gesellschaft ausgeschlossen. „Unser Ziel ist es, die öffentliche Unkenntnis über das Krankheitsbild und die daraus erwachsenden Vorurteile zu beseitigen“, betonte der Staats- sekretär. Er kündigte für Anfang Mai das Er- scheinen einer ausführlichen Informations- broschüre des Gesundheitsministeriums zum Thema „Epilepsie“ an. An der Konzeption der Broschüre seien die verschiedenen Selbst- hilfegruppen wesentlich beteiligt gewesen.

Epilepsie ist behandelbar

Die Selbsthilfegruppen waren es auch in ers- ter Linie, die im Foyer des Rathaussaales unterschiedliche Informationen präsentiert hatten. Einen besonderen Blickfang stellten Bilder von Betroffenen dar, die malerisch ver- sucht haben, ihre Erkrankung zu thematisie- ren.

Dass Epilepsie gut zu behandeln ist, darüber berichtete Privatdozent Dr. Soheyl Noachtar von der Neurologischen Klinik der LMU im Klinikum Großhadern. Die medizinischen Möglichkeiten, die auslösende Gehirnregion zu lokalisieren, hätten sich in den letzten 20 Jahren deutlich verbessert. Dr. Noachtar zähl- te die Behandlungsmöglichkeiten auf:

• die diätische, das heißt der Verzicht auf gewisse Nahrungsmittel oder Genussstof- fe, die beim Betroffenen erfahrungsgemäß epileptische Anfälle hervorrufen,

• die medikamentöse, die am häufigsten an- gewandte Behandlung,

• die chirurgische, die nur in wenigen Fällen zum Einsatz kommt, weil wichtige Ge- hirnfunktionen wie Sprache oder Bewe- gung nicht durch die Operation gefährdet werden dürfen,

• die psychotherapeutische Behandlung, bei der die Betroffenen erlernen, ihre Erkran- kungen selbst zu kontrollieren.

Fazit einer gelungenen Veranstaltung

Es gibt Hoffnung für Betroffene und Ange- hörige. Epilepsie ist gut zu behandeln. In Bayern gibt es dazu ein flächendeckendes medizinisches Angebot durch Haus- und Kinderärzte, durch niedergelassene Neurolo- gen und durch die kinder- und jugendmedizi- nischen sowie neurologischen Abteilungen der Kliniken. Zusätzlich gibt es für schwer Erkrankte in München, Erlangen und Vogta- reuth drei spezielle Epilepsiezentren.

Michael Anschütz (KVB)

Epilepsie besser verstehen

Bieten Einblick: Prospekte und Faltblätter der Epilepsie-Selbsthilfegruppen.

Voller Rathaussaal. In der ersten Reihe: Gesundheitsreferent Joachim Lorenz (3. v. li.) und Staatssekretär Georg Schmid (5. v. li.).

Gemeinschaftsinitiative Epilepsien: AOK Bayern, BKK in Bayern, IKK Bayern, LSV (Land- und forstwirtschaftliche Sozialversicherungsträger), Bayerische Landesärztekammer, Bayerische Landesapothekerkammer, Bayerischer Apothekerverband, Kassenärztliche Vereinigung Bayerns, Stadt München – Referat für Gesundheit und Umwelt, Deutsche Epilep- sievereinigung (DE), Epilepsie Beratungsstellen in Bayern, Epilepsie- Bundeselternverband (ebe), Informationszentrum Epilepsie (ize), Lan- desverband Epilepsie Bayern e.V., Stiftung Michael, Arbeitskreis Pharmazeutische Industrie (AWD, DESITIN, GLAXOSMITHKLINE, JAN- SEN-CILAG, NOVARTIS, PFIZER, SANOFI-SYNTHELABO, UCB)

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