Schlussfolgerungen für die Praxis
Der sommerliche Kühlbetrieb ist gegenüber dem winterlichen Heizbetrieb in Bezug auf die thermische Behaglichkeit ungünstiger. Der bau- bzw. anlagentechnische Aufwand ist dadurch bedeutend höher.
Von den praktisch relevanten Einflussgrößen Bauschwere, Verschattung, Fensterflächenanteil und Kühlsystem hat die Verschattung der Fenster die größte Wirkung.
Die Kühlung der Räume kann über eine Flächen- oder Luftkühlung erfolgen.
Die Flächenkühlung wird an Decke, Wänden oder Fußböden an- geordnet. Gekühlte Luft kann über großflächige Quelllüftungen oder über einzelne Luftauslässe (Mischlüftung) zugeführt werden.
Grundsätzlich führen Flächenkühlsysteme gegenüber Luftkühl- systemen zu günstigeren wärmephysiologischen Verhältnissen.
Die Anordnung der Systeme im Raum hat dabei nur geringen Einfluss, jedoch bieten an der Decke angebrachte Flächenkühl- systeme Vorteile.
Literatur
„Handbuch der thermischen Behaglichkeit – sommerlicher Kühlbetrieb –“,
Forschungsbericht F 2071 der BAuA, Zugang unter www.baua.de/dok/673824.
Broschüre „Gesundes Klima und Wohlbefinden am Arbeitsplatz“, Zugang unter www.baua.de/dok/2241006.
Autor
Prof. Dr.-Ing. habil. Wolfgang Richter
Technische Universität Dresden – Institut für Thermodynamik und Technische Gebäudeausrüstung
Ansprechpartner Dr.-Ing. Kersten Bux
BAuA Dresden, Gruppe 2.4 Arbeitsstätten, Maschinen- und Betriebssicherheit
Telefon 0351 5639-5415 Herausgeber
Bundesanstalt fur Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Friedrich-Henkel-Weg 1–25 44149 Dortmund
Telefon 0231 9071-2071 Fax 0231 9071-2070 info-zentrum@baua.bund.de www.baua.de
Forschung für Arbeit und Gesundheit
Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen stehen für sozialen Fort- schritt und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) forscht und entwi- ckelt im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, fördert den Wissenstransfer in die Praxis, berät die Politik und erfüllt hoheitliche Aufgaben – im Gefahrstoffrecht, bei der Produkt- sicherheit und mit dem Gesundheitsdatenarchiv. Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des Bundes- ministeriums für Arbeit und Soziales. Über 600 Beschäftigte arbeiten an den Standorten in Dortmund, Berlin und Dresden sowie in der Außenstelle Chemnitz.
Thermische
Behaglichkeit bei
sommerlichem
Kühlbetrieb
Behagliches Raumklima im Sommer Bewertung der summativen Behaglichkeit
Aus den wichtigsten Behaglichkeitskriterien wie Strahlungs- asymmetrie, vertikaler Lufttemperaturunterschied, Zugluftrisiko, und PPD (Prozentsatz der mit dem Raumklima unzufriedenen Personen) wird die „summative thermische Behaglichkeit“
abgeleitet.
Hundstage! Anhaltende Hitze – Müdigkeit, Konzentrations- schwäche, Leistungsabfall, erhöhtes Unfallrisiko ...
Wenn die baulichen Voraussetzungen in Büro, Läden oder Woh- nungen nicht ausreichen, thermische Behaglichkeit einzustellen, können Anlagen zur Raumkühlung installiert werden.
Bestimmung der Behaglichkeit
Die DIN EN ISO 7730 enthält alle Angaben zur Bestimmung der thermischen Behaglichkeit. Voraussetzung ist allerdings die Kenntnis des Temperatur- und Strömungsfeldes des betreff enden Raumes.
Dabei hilft das „Handbuch der thermischen Behaglichkeit – som- merlicher Kühlbetrieb –“. Der Anwender fi ndet hier eine umfangrei- che Sammlung von Praxisfällen, die dank übersichtlicher grafi scher Aufbereitung sofortige unproblematische Analyse der jeweiligen Behaglichkeitssituationen unter sommerlichen Kühlbedingungen ermöglicht.
PPD
A = hoch, B = mittel, C = gemäßigt
Zugluftrisiko
Damit kann für verschiedene Raumsituationen die entspre- chende thermische Komfortkategorie charakterisiert werden.
Kategorie C B 1 A 2 3 4
ohne in K
(< 3K) (< 4K)
(< 2K)
∆ L;´,´....0,1
DR in % ohne C B A
Kategorie 20
30
10 0
(< 30%) (< 20%)
(< 10%)
PPD in % ohne
A B 15 C 10 6 5
(< 15%)
(< 6%) (< 10%)
Kategorie Kategorie
∆ in K ohne C A, B
(< 14K) (< 18K)
14 18
0
S
Verbesserung des thermischen Komforts
C B A
Kategorie ohne
Summative Behaglichkeit Summative Behaglichkeit
ohne
Kategorie
A B C
Verbesserung des thermischen Komforts
Strahlungsasymmetrie
Vertikaler Lufttemperaturunterschied