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8 (6),S.210–2121910BibTEX: ¨OsterreichischeZeitschriftf¨urVermessungswesen k.k.Obergeometer,M¨odling HansBeran DieRiednamenalsGeschichtsquellef¨urdieLandeskunde

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Paper-ID: VGI 191025

Die Riednamen als Geschichtsquelle f ¨ ur die Landeskunde

Hans Beran

1

1

k. k. Obergeometer, M ¨odling

Osterreichische Zeitschrift f ¨ur Vermessungswesen ¨ 8 (6), S. 210–212 1910

BibTEX:

@ARTICLE{Beran_VGI_191025,

Title = {Die Riednamen als Geschichtsquelle f{\"u}r die Landeskunde}, Author = {Beran, Hans},

Journal = {{\"O}sterreichische Zeitschrift f{\"u}r Vermessungswesen}, Pages = {210--212},

Number = {6}, Year = {1910}, Volume = {8}

}

(2)

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Ci e ;RieClnamen .als Gesc·h ic .�tsque l le fUr die · �Landes-

'

· kunde.·

' ,

' ' · · 'Von Johu.nn �eran . . k. k„ 9&.ergeolT!eter in Mödling .bei Wien

. Unsere,Katastralmappen bilden nicht ·nur spezielle, ins weiteste Detail ·ein­

g.ehende, geographische Karten der· österreichischen Monarchie, sondern. s)e bieten. aµch. für historische Vergangenheiten und Verhältnisse eine reiche Fundgrube .·

Die

Ried-und Flurenbezeichnungen sind in dieser Hinsicht von speziellem Ku! tur-. in.teresse für· die Lokalchronik der einzelnen Gegenden-'und . Ortschaften. Viele . . Flur- und auch Berg- und Fluß-Namen stammen 'aus alter Zeit' lind s

i

nd fremd-·

sprachlichen Ursprunges; sie beweisen wie sehr die· geographischen Namen. mit.

der Oberffächengestaltung der Erde verwachsen sind. Viele ehemalige Bewohner und ihre Sprache sind aµs der "Gegend durch die Völkerwanderung, Neuansied-· lungen, verheerende Kriege und Epidemien verschwunden, der Name des Bodens. 1

hat sich jedoch bis heute erbalteri kÖnnen. Sie geben Zeugnis von vergangenen Sprachidiomen und sind somit.Fing

e

rzeige zur Eruierung der einstmals ansässigen Be�ölkerung ; i'eider werden jedoc·h die Katastralkarten und zugehöri gen Opera

t

e'

vo� der Geschichtsforschung viel zu wenig ausgenützt. Sie sind die einzi ge11 öffen tlichen Karten, aus denen die kleinsten Ansiedelungen und die versteckteste Lage eines Ort�gebietes, Gehöftes, Rotte etc. entnommen werden können und erleichtern hiemit ungemein die. Deutungen von Urku

n

den und. Chroniken.

Vor zirka sieben Jahren arbeitete ein Sprachforscher mit �willigung fies:

k. k. Finanzministeriums im k. k. Zentral-Mappen-Archive ZU Wien mehrere Monate hindurch in den Katastralkart

e

n

um Anhaltspunkte, resp. einen Nachweis einer

�bemal& .au.sgedehnten slawischen Ansi·edh'!llgsepoche in Niederösterrei ch aus den Riedna'men,· Benennung der Gewässer und .Berge' etc. zu er

b

ringen. So deutet die noch immer unzuverHissige Siedelungsg·eschichte des Viertels ui1ter dem Wi.enerwalde (Kronland : Niederösterreich) die

Flußnamen

Liesing, Triesting und P.ies't

i

ng als ·.$1awischen Ursprunges als Folge der Ansässigkeit slawischer Ansiedler im 7. und 8. Ja:hrhunderte, von denen odann die Deutschen des 9. Jahrhunderts die Flur-, Orts- und Flußnamen übernahmen.

Wer hat sich nicht beim Gebrauch der Katastra

l

mappen über die oft sehr zahlreichen, jetzt nicht mehr sprachgebräuchlichen Riednamen

1)

gewundert, die

sich daselbst für ei

n

zelne, in der Natur nicht immer bes011ders gekennzeichnete Gebietstei

l

e vorfinden ?

· Es müssen jedoch einstmals für diese Gegenden speziell eigenartige Ver­

hältnisse · geherrscht habe

n

, die diesem oder jenem Teile ein Charakteristikum gegeben haben. Die Nitmeu sind eben nicht zufällig entstandeni son dern ve�­

da

n

kten ihre Bildung oft einer bestimmten Begebenheit oder Urs ache. Solche 1) Wie z. B. Sonne11trüge, Hundsführer, Methsieder etc.

' .

(3)

2 1 ]

Anhaltspunkte zur Nomenklatur gaben i n den meist ei1 F:tl l e n w o

h

l die 1Boden­

beschaffenheit (daher die Namen wie z. B. S tein Cel der, Seegrund

etc.)

und Boden­

güte (In den Gol dstaudeln

1),

Goldtruh e etc.), Kulturanlage {Krau tgärtc n , �) Wics­

sätze, Mi tteräcker, H eubasse e tc.), Lage zur Ortsch aft (z. B. Hausgärten , In dc11 o beren Wässern , I m obere

.

n Schoss e tc.), die Leh ens- und Herrschaft sabhäng·igke1t (Klo. tersätze, Lichtensteiner etc.), Größe der Pan:ellen (z. B. In den

1 00

Pfü nJern, Kurze Risse etc.), nationale Mo tive o d'er geschich tliche Begebenheiten

(

wie z. ß.

Herzogberg·, ln Urte i l , Wal l n eri n etc.), besondere Terra i n formation en (A u f der Lucke n , ßachru uze

n

etc.). Oft füh re 1i die Kultu r-Landstri che vcrsch iccleue GcLtlungs­

namen wie : Sätze, Risse, Lehen, Poi n ten etc. , denen ein n äh eres ört l i-ch es oder ansons ten kennzeichnen des Bestimmu ngswort vora n gese t z t wurde, wie z� B. Kloster·

Sätze

(der Klosterherrschaft u n terstehende Parzel len), H aus-Sätze (j ene Parzellen, welche u n m it telbar an die H äu ser an schlossen), Sch ul- ritze, Lan g. ätz , 7.werg-­

sätze, Wiessätze

·etc.

Un sere Vorfah ren gebrau ch ten

j

edoch i m Geg nsatze zu den j e t z t i n Jen fappen vo rkommenden mög-lichst kurzen Bezei hnung·en für die I< iede wie die al ten G rund bücher e rke nnen l assen , meistens wei tschwei fige, der damal i gen sprach­

lichen Eigenart e ntsprechende Redensarten un d 1 3egri ffe fü r i h re Lokalgeographie.

Das älteste erhaltene G ru ndbuch von Mödli 11g- u n d Umgebung ist da: a us dem XV. Jahrhu n dert stammende Gru n d bu ch des lan desfü rstlichen Bergam tes Mödli n g- im Archive d es

k .

k. Lan desgeri ch tes Wi en, d as u n ter Albr cht V. an­

gelegt wurde und Ein tragu ng·en von

1 4 1 9- 1 449

aufweist. Dieses überl i efe rt uns ei ne große Zah l von Ried bezeichnu ngcn, welche Verfasser m i t den

jetzigen

in den Katastralmappen vorkom menden einem Vergl e::ichc u n terzog-. Die

bestehen­

den föedl1'1men zeigen größten tei ls eine lapidare r li rze und hab e n , wie schon erw�iil n t, von den ursprüng·l ichen wci tsch\\'eifig·en H i ed bcschrcihu ngen oft nur mehr einzel ne Haup tworte überno m men, wie folg-ende· Beispi el zein·cn:

l.lezeichnung

nach dem Grundhu he aus dem X V. Jahrhunderte :

1 . � 11 t o o 3 3 c n mtb �cfiCHt

ficf)

an ou bc111 ltJCg, bet ba gct gen @u11bctßbotff8) 311•

11 Cl d) f t b c llt

\l3VtJV

II.

2. \l3eiJ bet B a tJ 11t g r 1t c f> uttb fJc'&c11t

fidJ

ou 311110dJft bcr fäl;111gtncb.

ö. :D lc fc�oc33 unbet bcn fJ e IJ C i g c n o c 1J

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cm 311nnriJft bc111 1Ueg 'pcl:J bcr

rein.

'L �ie D h e r fc�oc c)D bl.1t bc111 !ID p 11 11 t n f u n b f)eucnt

firlJ an 3-1tt1mfJft

bcm 1oco, ber bti gct i lt b 0 3 )ffil) 1111 tct

.j).

') Welnglirteu von besonderer Ertrags fiihigkci1.

2 i Gemüsegärten.

3) Markt Guntr:tmsdorf.

d) Jetzt PrieU n i t z tal .

Uczcich n tmg na h der Kat�stralmappc:

1 . In den

Engg·asscn.

2 . I n Jen LehmgTi.ihcl n. 3 . · lii ·den hci l ig·en G ·ist. c rn .

4 . I n d u oberen Wi n d thale11.

l 1 1 1 l l l

j

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' (i

i

'

' 1

'

(4)

2 12

5. �u bent @5 H b e r µ e r g

1111h �cl)cnt fiel)

an 5. In den Silbe.rbergern.

ot�nodJft.

bem mlunntnl o(>�n otuf ber 'Ulein tingerin ·meingattcn.

6.

@5tol)a11.

· 7. 9latucfJendJoocL

etc. etc.

Es finden sich h iebei aber auch einige kurzgefa.ßte Riednamen> die sich bisnun vollkommen u nverän­

dert erhci.lten haben, wie z. B. :

6.

Stojan .

7. R

au

c

hsk

o

ge

l

.

8. 311 ben alten ®r�cn. 8. In den Al t-Sätzen.

9. WnffJeßdJogeL 1 0. @r!Uenµ.üf)et

etc.

9. Wälscher Kogel.

1 0. Grillenbü hel.

etc .. Ei1 zelne Riedbezeichnungen

haben u nbedingt geschichtlichen Ursprung, wie :

1 1 . �erqogenpcdd}.

1 2. . . . . ' ?

1 3.

�{n

bem

fetJttteht tJClJ

ben1 @rctJmicin�

PtUlllt Oeßlt bcm @;cfJUCC,3Cl1ßta[Jcn ttber

· unb fJetit

ficfJ an

ot> ber

@5

i o m u n b i n .

1 '!. t>nocnntu.

1 5.

�ööft)1m.

1 6.

�fJret)mgl)U.

1 1 .

Herzogberg.

1 2.

Ku

n

igund

b

erg.

1 3.

S

ig

mun

d

i

n

.

1 4. Winter-, Sommer-Hagenau .

l S . . ?

1 6. ?

etc. etc.·

Die drei letztgenannten füeduamen des al ten Grundbuches sind n ach den Gestal ten des Nibelungenljedes :

Ezzel,

Kriemhild

und

Hagen geheißen und gehen wahrscheinlich noch einig� Jahrh underte vor

das

XV. zurück ; im X lll.

Jahrhund

rt

haben die Battern ihre Kinder oft n ach den al tgermanischeu Helden und \\ al­

küren genannt.

So ließen sich noch m an che Beziehungen bei n äherem Eingehen i n das dem Ve1:fasser vorliegende Material �nden ; Zweck dieser wenigen Zeilen sol l jedoch sein , bloß kurz auf die h istorische Bedeutuiw, En tstehung und Herlei tung der R iedname.n in den K atastralmappe11 h inzuweisen, u n d den nicht dem Stande der k. k. Vermessungsbeamten angehörigen Leser der Zei tschrift darauf aufmerksam zu machen, daß die Katastrahnappen

nicht

nur bloß ein tech nisches und

Steuer­

Ehiborat, sondern auch für

die

heimische Geschich tsforschung i m Vereine mit den no

c

h

viel

zu wenig gewürdigten alten Grundbüchern speziell fUr

d

ie Zwecke der Lokalchronik durch Hinweisung auf gew isse historische, wissenschaftliche und sonstige interessante Vorkommnisse eine sehr leh rreiche und verläßliche Geschichts­

quelle bilden.

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