• Keine Ergebnisse gefunden

emer zielbewußten Ordnung aller menschlichen Einwirkungen auf das Wasser

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "emer zielbewußten Ordnung aller menschlichen Einwirkungen auf das Wasser "

Copied!
7
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Von der Notwendigkeit

emer zielbewußten Ordnung aller menschlichen Einwirkungen auf das Wasser

Von M. Oesterhaus, Direktor, und E. Walser, Sektionschef des Eidg. Amtes für Wasserwirtschaft .

Professor Dr. Hans Burger ist auch den wasserwirtschaftlich Tätigen, besonders den Hydrographen, durch seine Forschungstätigkeit wohlbekannt.

Seine im Rahmen der «Mitteilungen der Schweizerischen Anstalt für das forstliche Versuchswesen» unter dem Titel «Einfluß des Waldes auf den Stand der Gewässer» her- ausgegebenen Publikationen fanden weit über die Grenzen unseres Landes hinaus Be- achtung und beste Aufnahme und trugen ganz wesentlich zum guten Rufe bei, den die schweizerische Hydrologie im Ausland genießt.

Nachdem sein Vorgänger Engler schon im Jahre 1900 unter Mitwirkung des dama- ligen «Eidgenössischen Hydrometrischen Bureaus» Meßstationen am Sperbelgraben und am Rappengraben (Napfgebiet) eingerichtet hatte, mittels denen zunächst die Un- terschiede im sommerlichen Abflußregime der beiden verschieden stark bewaldeten Ge- biete studiert wurden, dehnte Prof.Burg er die Beobachtungen auf das ganze Jahr aus und untersuchte auch das beiden Gebieten Gemeinsame, was ihn tief in das weitschichtige Problem der Zusammenhänge zwischen Niederschlag und Abfluß hineinführte. Auch der im Jahre 1927 nötig gewordene Umbau der zwei genannten Meßstationen und so- dann die Organisation der Forschungsarbeiten im Gebiet der Baye de Montreux im Jahre 1934 erfolgten in Zusammenarbeit mit unserem Amte. Aber nicht nur in bezug auf die Forschung allein, auch hinsichtlich der praktischen Tätigkeit trat Prof.Bur ge r für Zusammenarbeit ein; so schrieb er im Jahre 1943 in der «III. Mitteilung»: «Eine weitausschauend planende Wasserwirtschaft darf am Pflanzenwuchs und am Wald nicht achtlos vorübergehen. Ingenieure, Land- und Forstwirte müssen zusammen planen und wirken im gemeinsamen Dienst für unsere Heimat.» Einsichten in die wichtige Rolle, welche die geologische Unterlage und die Bodenstruktur eines Gebietes in dessen Wasser- haushalt spielen, führten ihn dazu, neben den genannten zwei Gebieten mit Nagelfluh- unterlage die Forschungen auch auf Gebiete mit Gneiß (Melera, Kt. Tessin) und Flysch

(Schwändlibach und Rothenbach, Kt. Freiburg) auszudehnen.

Diese Tätigkeit Dr. Burgers ist ein beredtes Zeugnis für die Vielgestaltigkeit und die Weite der Beziehungen der verschiedensten Gebiete zum Wasser sowie dafür, daß die gesamte Wasserwirtschaft im Grunde genommen eine Einheit ist, nämlich die zielbe- wußte Ordnung aller menschlichen Einwirkungen auf das ober- und unterirdische Wasser 1 . So bricht sich mehr und mehr die Erkenntnis Bahn, daß die Probleme um

1 DIN 4049

«Mitteilungen der Schweizerischen Anstalt für das forstliche Versuchswesen, Bd. 35, Heft l»

85

(2)

das Wasser in noch stärkerem Maße als bisher im gegenseitigen Zusammenhang be- handelt werden müssen. In diesem Sinne ist die «Schweizerische beratende hydrologische Konferenz» geschaffen worden, in welcher alle an der Hydrologie interessierten Kreise unseres Landes vertreten sind.

Ein erstes Ergebnis im Rahmen der Ziele, welche sich die genannte Konferenz ge- setzt hatte, war die im Herbst 1957 erfolgte Übernahme der hauptsächlichsten Erhebun- gen über Niederschlag und Abfluß in den Gebieten des Sperbel- und Rappengrabens durch die Schweiz. Meteorologische Zentralanstalt und durch unser Amt. Damit konnte die Weiterführung der nunmehr über 50 Jahre dauernden wichtigsten Beobachtungs- reihen sichergestellt werden, nachdem die eidg. Anstalt für das forstliche Versuchswesen ihre speziellen Untersuchungen in diesen Gebieten abgeschlossen hat.

Auf ein wichtiges Gebiet der Zusammenarbeit zwischen Forstwirtschaft und Wasser- wirtschaft sei hier noch verwiesen, nämlich die Sicherung von Gewässerufern, wie sie besonders in Deutschland und Österreich unter dem Stichwort «Die Pflanze als lebender Baustoff» erfolgreich betrieben wird. Auch in der Schweiz sind auf diesem Gebiet große Fortschritte erzielt worden, wie die Abbildungen vom Aare-Kraftwerk Wildegg- Brugg zeigen, welche wir Herrn Vizedirektor Gysel der NOK, der die Bauarbeiten lei- tete, verdanken. Ein ähnliches Vorgehen der Uferbepflanzung in Verbindung mit Forst- ingenieuren ist auch bei weiteren Kraftwerken geplant. Ein dauerndes Gelingen solcher Uferbefestigungen erfordert jedoch auch beim Unterhalt eine Zusammenarbeit von Was- serbauingenieur und Förster. Nicht richtig unterhaltene und beforstete Bepflanzungen können sich mit der Zeit sogar als nachteilig für den Uferunterhalt auswirken.

Es ist zu erwarten, daß die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit und das Be- dürfnis darnach in der Zukunft noch größer werden. Einerseils werden durch die rasch fortschreitende Nutzbarmachung unserer Wasserkräfte die wasserwirtschaftlichen Ver- hältnisse unseres Landes in noch nie da gewesener Weise umgeformt, anderseits stehen weitere Aufgaben, wie der Gewässerschutz oder jene, die sich im Zusammenhang mit der friedlichen Verwertung der Atomenergie oder der künstlichen Auslösung von Nie- derschlägen stellen, erst am Anfang oder begegnen wegen des knapper werdenden Was- sers größeren Schwierigkeiten, wie z.B. die Versorgung mit Brauch- und Trinkwasser.

Wegen der zunehmenden Knappheit des Wassers dürften sich in der Zukunft auch in vermehrtem Maße Aufgaben einer zweckmäßigen Wasserteilung und eines sorgfältigen Wasserhaushaltes stellen.

Diese Verknappung ist dadurch bedingt, daß die Anforderungen an das Wasser in- folge der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung immer größer werden. «Je rei- cher und mannigfaltiger sich das Leben des Volkes entwickelt, desto vielgestaltiger wer- den die Beziehungen des Wassers zur WirlschafL und darüber hinaus zur allgemeinen Kultur» hat H. Geffken in seiner Geschichte des deutschen Wasserrechts geschrieben.

Dementsprechend werden aber auch die am Wasser bestehenden vielseitigen Interessen immer härter vertreten.

Es ist aber für das Gebiet der Wasserwirtschaft, werde sie nun in einem engeren oder wie hier im weitesten Sinne verstanden, auch sehr charakteristisch, daß sich stets neue, schwer oder nicht voraussehbare Aufgaben slelleu; denn es isl das «Wasser ein Problem 86

(3)

Bild 1

Vollaufforstung am Unterwasserkanal, 23. September 1955 Aufnahme: Wolf-Bender's Erben, Zürich

Bild 2

Böschungsbepflanzung am Unterwasserkanal, 15. Oktober 1955 Aufnahme: Wolf-Bender's Erben, Zürich

(4)

Bild 3

Bepflanzungen beim Stauwehr, 10. Oktober 1955 Aufnahme: Wolf-Bender's Erben, Zürich

(5)

jeder Zeit», wie dies z. B. unter diesem Titel in einem vor wenigen Jahren erschienenen Band der Dalp-Taschenbücher veranschaulicht wird. An eindrucksvollen Fällen läßt sich zeigen, daß neue wasserwirtschaftliche Aufgaben sich immer wieder stellen, sei es als Folge des Naturgeschehens, der wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Ent- wicklung oder gar dadurch, daß sie durch frühere wasserwirtschaftliche Maßnahmen ausgelöst werden; denn die wasserwirtschaftlichen Probleme sind öfters so verwickelter Natur, daß nicht mit absoluter Sicherheit immer alle Folgen vorausgesehen werden können und die der Hydraulik anhaftenden Schwierigkeiten haben ihren Ausdruck schon in folgendem Satze Galilei's erhalten: «Ich habe weniger Schwierigkeiten gefun- den in der Entdeckung der Bewegung der Himmelskörper, ungeachtet ihrer erstaun- lichen Entfernung, als in den Untersuchungen über die Bewegung des fließenden Was- sers, welche doch unter unseren Augen vorgeht.» Es wurden auch Folgen wasserwirt- schaftlicher Maßnahmen zu einer bestimmten Zeit in Kauf genommen, die sich mit spä- teren, außerhalb der möglichen Reichweite von Voraussagen liegenden wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen nicht vereinbaren ließen und ergänzenden Lösungen rie- fen. Die Lösung wasserwirtschaftlicher Aufgaben verlangt oft eine Verständigung zwi- schen diametral entgegengesetzten Interessen und ist meist langwieriger und schwieriger Art.

Wie im Geschäftsbericht des Bundesrates vom Jahre 1956 in bezug auf das Eidg. Amt für Wasserwirtschaft ausgeführt wird, wird die haushälterische, geordnete Bewirtschaf- tung des Wasserschatzes nicht nur zu einem immer weitverzweigteren Problem auf natio- nalem Boden, sondern die Lösung dieses Problems sprengt mit Rücksicht auf die natür- liche Einheit der Gewässer je länger je mehr die kantonalen und nationalen Grenzen.

Sie bedarf über den nationalen Bereich hinaus der internationalen Zusammenarbeit und Solidarität, die ihrerseits dadurch in segensreicher Weise gefördert werden können. Die Entwicklung in unseren N achbarländem und die zunehmende Aufmerksamkeit, die man dort den wasserwirtschaftlichen Fragen widmet, zeigen ebenfalls deutlich, daß die was- serwirtschaftlichen Aufgaben einen stets größeren Rahmen ausfüllen. «Die Eingriffe, die man noch vor fünfzig oder hundert Jahren wagte, waren viel kleiner, wie weniger weit- räumig und daher in ihren Auswirkungen enger begrenzt und leichter zu überblicken», hat der oberste Leiter der österreichischen Wasserrechtsbehörde, Graf Hart i g, in sei- ner Schrift «Internationale Wasserwirtschaft und internationales Recht» geschrieben.

Das Wasser, das als wichtiger Rohstoff genützt wird, das aber auch die Gewässer speist, welche als Lebensadern das Land durchziehen, wird stets in Zukunft in noch ver- mehrtem Maße unter sorgfältiger Kontrolle gehalten und gepflegt werden müssen, nicht zuletzt durch eine zweckmäßige Koordination der an ihm bestehenden vielseitigen Interessen.

Um all diesen Aufgaben gerecht werden zu können, bedarf es eingehender Erfor- schungen der vielseitigen Probleme auf breiter Basis. Oft und manchmal in unerwarteter Weise sollte der Wasserwirtschafter bei der Lösung einer konkreten Aufgabe über wich- tige Wechselwirkungen im Wasserhaushalt Auskunft haben. Besonders wichtig ist es, den natürlichen Abflußvorgang möglichst gut und zeitlich lückenlos rekonstruieren zu können, weil bei künftig eintretenden außergewöhnlichen Verhältnissen, z.B. unge-

87

(6)

wöhnlich abflußarmen Zeiten, die Frage zu beantworten sein wird, ob dieselben natur- bedingt sind oder durch wasserwirtschaftliche Maßnahmen hervorgerufen werden. In solchen Fällen, bei denen sich, wie die Erfahrung zeigt, aus dem Ruf nach Abhilfe und nach Verantwortlichen Volksbewegungen entwickeln können, kann nur richtig gehan- delt werden, wenn Ergebnisse ausreichend langer Beobachtungen und umfassender For- schungen vorliegen.

Auf Vorschlag des Amtes für Wasserwirtschaft hat sich die schweizerische beratende hydrologische Konferenz schon in ihrer ersten Sitzung dafür ausgesprochen, daß für eine genügende Zahl sogenannter «Testgebiete» gesorgt werde, in denen ununterbrochen wichtige hydrologische Erscheinungen, besonders der Abfluß in der Weise zu beobach- ten sind, daß der natürliche Ablauf sich entweder unmittelbar ergibt oder möglichst zu- yerlässig rekonstruiert werden kann. Der Sperbel- und Rappengraben sind bereits solche Gebiete. Das Amt für Wasserwirtschaft arbeitet gegenwärtig Vorschläge für zahlreiche weitere Gebiete aus.

So kann man ermessen, welche Bedeutung eine Forschungsarbeit wie jene Dr. Bur- gers über ihr engeres Fachgebiet hinaus hat und wir freuen uns, hier die willkommene Gelegenheit zu haben, mit unseren besten Wünschen zur Vollendung seines siebzigsten Altersjahres den herzlichen Dank der Wasserwirtschaft für sein Werk verbinden zu können.

De la necessite d'ordonner systematiquement toutes les influences humaines sur le regime des eaux

(Resume}

Les progres de /,a technique et les services toujours plus etendus que l' eau est

a

meme de fournir posent des problemes importants et complexes qui ne peuvent etre resolus que par une collaboration de tous les milieux interesses, en. dehors des frontieres cantonales ou nationales.

Les travaux de recherches

a

ce sujet, en particidier ceux concernant l' ecoulement nature[ des eaux tels qu'ils ont ete entrepris par le Prof. Burger azi Rappengraben et au Sperbelgraben, revetent la plus grande importance.

Della necessita di un sistematico ordinamento di tutte le influenze dell'uomo sull'acqua

( Riassunto)

Il progresso tecnico e le connesse sempre maggiori esigenze in fatto di acqua solle- vano svariati problemi, alla cui soluzione devono collaborare tutte le cerchie interessate all' economia delle acque, e cio al di la d' ogni confine cantonale e nazionale.

88

(7)

Di preminente importanza sono pure le ricerche e specialmente le indagini refutive ai processi naturali di deflusso delle acque, come esemplannente ha fatto il Prof. Burger nel caso del Rappengraben e dello Sperbelgraben.

The necessity of coordinating all human influences on water

(Summary)

Progress of technology and subsequent steadily growing cfuims and increasingly more exacting demands for water create complex problems which call for a close inter- national cooperation of all organisations interested in water economy.

The importance of research is emphasized, especially of inquiries conceming run-off and related processes, as Burger has performed in the model example of Sperbel- and Rappengraben.

89

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Da Produkte aus der Apotheke meist besonders hautverträglich sind und oft auch keine Duft- stoffe enthalten, eignen sich Syndets auch für trockene oder empfindliche Haut..

[r]

Der Unterschenkel schwingt nach vorn, die Knie wer- den beim Vorschwung leicht angehoben, beim Rückschwung werden die Beine über die Körperlängsachse hinweg bewusst nach

Der jüdische Widerstandskämpfer und Poet Stanislaw Jerzy Lec formulierte einst im kommunistischen Polen: „Die Verfassung eines Staates sollte so sein, dass sie die Verfassung

Alle Kooperationsangebote an Russland dürfen aber nicht dazu füh- ren, dass der Westen eine neue Politik der Einflusssphären in Europa akzep- tiert und die eigenen Grundsätze über

in sehr erheblichen Teilen von der bisheri- gen Regierungspolitik abweicht. Walesa setzt offenbar darauf, die schon weithin entmachteten Kommunisten wieder- um in das

UNSERE LEBENSGRUNDLAGE WASSER – WIE STELLEN WIR SIE SICHER?. Zum Zusammenhang von Klimakrise und Trinkwasserversorgung

Sie können nicht nur in Übungsphasen, sondern auch in Prüfungen und bei der Stoffeinführung eingesetzt werden Die Schaffung von Freiräumen für selbstgesteuertes Lernen, wie sie