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Wasserwirtschaftliche Planungsmethoden

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Academic year: 2022

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(1)

Wasserwirtschaftliche Planungsmethoden

o.Univ.Prof. Dipl.Ing. Dr. H.P. Nachtnebel

Institut für Wasserwirtschaft, Hydrologie und konstruktiver Wasserbau

4. Mehrzielplanung

(2)

Vorgehensweise bei

Mehrzielplanungsverfahren

Bevor Entscheidungsfindung mit bereits gezeigten Verfahren sind

- Zielsetzungen

- Maßeinheiten

- Kriterien

zu definieren, an Hand denen Bewertung durchgeführt wird Danach sind

- Handlungsvarianten

- Alternativen

zu beschreiben und eindeutige Bewertungsvorschrift festzulegen

(3)

Vorgehensweise bei

Mehrzielplanungsverfahren

Vorgehensweise für Mehrzielplanungen

¾ Formulierung von Zielen

¾ Festlegung von Bewertungskriterien: Grad der Zielerfüllung messen

¾ Festlegung der möglichen Handlungsvarianten (Projektalternativen) an Hand von Entscheidungsvariabeln

¾ Erstellung eines Grundlagenmodells: Systemkomponenten und Wechselwirkungen beschrieben

¾ Überprüfung jeder Handlungsvariante auf Eignung zur Erfüllung der formulierten Idealvorstellungen

¾ Beschreibung der Auswirkungen der Handlungsvarianten in Form einer Wirkungsmatrix

¾ Bewertung und Reihung der Handlungsvarianten nach einem Mehrzielplanungsverfahren

(4)

Vorgehensweise bei

Mehrzielplanungsverfahren

Abb.: Bearbeitungsschritte für Mehrzielplanungsverfahren

(5)

Vorgehensweise bei

Mehrzielplanungsverfahren

¾ Aufgabe der Mehrzielverfahren Æ die dominanten Lösungen (nicht dominierte Lösungen) zu finden

¾ oft nicht ohne Angabe der Präferenz des Auftraggebers möglich

¾ Wichtig ist einheitliche und nachvollziehbare Skalierung der Bewertungskriterien zu schaffen Æ Vergleich einzelner Kriterien dazu:

Ordinalskalen

- Ausmaß der Unterschiede unbekannt (z.B. Notensystem) Kardinalskalen

- durch Maßeinheit sind Unterschiedsgrößen genau festgelegt

(6)

Principles and Standards (USA)

Planungsrichtlinien für wasserwirts. Planungen in USA

"Principles and Standards (PS) for Water and Related Land Resources Planning"

enthält 4 Planungsziele

¾ nationale, ökonomische Entwicklung (volkswirtschaftliche Entwicklung)

¾ Umweltqualität

¾ regionale Entwicklung

¾ soziale Wohlfahrt

(7)

Principles and Standards (USA)

3 hierarchische Planungsebenen

Ebene A

- nationale Gesichtpunkte bei der Nutzung der Ressourcen Ebene B

- Management auf der Ebene von komplexen Flussgebieten Ebene C

- lokalen Planungen und Einzelprojekten

1972 zweidimensionaler Zielraum festgeschrieben

¾ Volkswirtschaft

¾ Umweltqualität

(8)

Principles and Standards (USA)

detaillierte Richtlinien erarbeitet

Æ nunmehr Anleitungen zur Ermittlung des volkswirts. Nutzens und der Umweltqualität bezogen auf

¾ Trink- und Industriewasserversorgung

¾ Landwirtschaft, Bewässerung, Entwässerung, Erosion, Sedimentation

¾ Hochwasserschäden

¾ Wasserkraftnutzung

¾ Schifffahrt

¾ Erholung

¾ Fischerei

¾ Arbeitsmarkt

(9)

Principles and Standards (USA)

Bewertung

Interdisziplinäre Vorgehensweise unter Einbeziehung der Öffentlichkeit

Umweltressourcen (die durch Projektalternativen beeinflusst werden) durch ihre Eigenschaften (Attribute)

- ökologische Eigenschaften

- kulturelle Eigenschaften

- ästhetische Eigenschaften

mittels Indikatoren zu kennzeichnen

Für jeden Indikator sind Richtlinien, Kriterien anzugeben, um Wertung des Indikators erlauben

(10)

Principles and Standards (USA)

Nächste Stufe Æ Projektsalternativen auf ihre Ressourcen- auswirkungen zu prüfen

Angabe durch

- Dauer, Zeitpunkt

- Gebiet, Ort

- Größe, Stärke

des Einflusses ist zu geben

ergänzend ist die Ebene der Einwirkungen anzugeben

- technischen (die Einwirkung ist durch technische, wissenschaftliche Kriterien beschrieben)

- öffentlichen (die Interessen der Öffentlichkeit werden direkt beeinflusst) - institutionellen (die Einwirkung betrifft Gesetze, Vorschriften,

Absichtserklärungen)

(11)

Durchführung wasserwirtschaftlicher Mehrzielplanungen

Bei größeren Projekten mindestens zwei sehr unterschiedliche Projektsalternativen

- eine volkswirtschaftlich orientiert

- andere Verbesserung der Umweltqualität

Allgemein ist Entscheidungsablauf ein mehrstufigen Prozess

- Ausgehend ist eine Problemformulierung

- viele, sehr verschiedene Projektalternativen auf generelle Eignung zur Problemlösung geprüft

- Vordergrund stehen politische, gesellschaftliche Zielsetzungen

- Nach Vorauswahl Betrachtung im zeitlichen Rahmen und unter

Berücksichtigung der wirts. und der umweltbezogenen Entwicklung

- letzter Planungsabschnitt beinhaltet technische Bemessung und ingenieurmäßige Planung

(12)

Übersicht über die Methoden der Mehrzielplanung

Abb.: Lösungsraum für zwei nicht direkt vergleichbare Ziele

Z1 = volkswirtschaftlicher Nutzen z2 = Umweltqualität (Index)

¾Sämtliche Projektsalternativen liegen im Bereich 0, A, B

¾Alternative 1 ist dominierte Lösung (noch eine Verbesserung möglich)

¾nicht-dominierte Alternativen bilden die Einhüllende A bis B

(13)

Übersicht über die Methoden der Mehrzielplanung

für Entscheidungsfindung etliche Verfahren in drei Gruppen zu gliedern

¾

Methoden ohne a-priori Präferenzen

¾

Methoden mit a-priori Präferenzen

¾

Methoden mit iterativer Präferenzangabe

(14)

Methoden ohne a-priori Präferenzen

Liegen keine Präferenzen oder Vergleichsmaßstäbe für die Zielsetzungen vor so besteht die Aufgabe:

Æ vollständige Lösung, alle pareto-optimalen Projektalternativen zu bestimmen

Methoden (Generierungsverfahren)

¾ Gewichtungsverfahren (Weighting method)

¾ Restriktionsverfahren (Constraint method)

¾ Restriktionsverfahren (Constraint method)

¾ NISE Methode (Non Inferior Set Estimation method)

¾ Adaptives Suchverfahren (Adaptive Search Method) Nach Erarbeitung der vollständigen Lösung (objektiv) Æ Entscheidungsprozess (subjektiver Charakter)

(15)

Methoden ohne a-priori Präferenzen

Gewichtungsverfahren

¾ Mehrzielproblem durch vorgegebenen Satz von Gewichten wi auf ein klassisches Optimierungsproblem mit einer Zielfunktion

zurückgeführt

¾ durch Variation der Gewichte erhält man nicht-dominierten Lösungen einfaches Verfahren mit Schwächen, da die Ermittlung der nicht-

dominierten Lösungen aufwendig ist

Restriktionsverfahren

¾ entspricht einem skalaren Optimierungsalgorithmus wobei Zielfunktion zu maximieren ist

¾ übrigen Funktionen müssen bestimmten Grenzwert erreichen

¾ durch Variation dieser Grenzwerte werden nicht-dominierten Lösungen bestimmt

(16)

Methoden ohne a-priori Präferenzen

Mehrzielsimplex

¾ Verfahren steht in engem Zusammenhang zur linearen Optimierung

¾ Zielfunktion und die Restriktionen müssen linear sein (Nachteil)

¾ Vorteil liegt darin:

- alle Zielfunktionen gleichzeitig optimiert

- keine Gewichte vorzugeben sind

- nicht-dominierten Lösungen in seiner Gesamtheit ermittelt

NISE-Methode

(Non-Inferior-Set-Estimation)

¾ Möglichkeit, die Transformationskurve mit vorgegebener Genauigkeit zu berechnen

(17)

Methoden ohne a-priori Präferenzen

NISE-Approximation schematisch dargestellt

¾bereits nach dritten Approximation eine gute Annäherung an die nicht-dominierten Lösungen erzielt

(18)

Methoden ohne a-priori Präferenzen

Adaptives Suchverhalten

¾ enge Beziehung zu skalaren Optimierungsverfahren mit nichtlinearen Restriktionen

¾ im Entscheidungsraum von einem Punkt xi iterativ neuer Lösungspunkt xi+1 aufgesucht

Anwendbarkeit setzt Differenzierbarkeit der Zielfunktion voraus

(19)

Methoden mit a-priori Präferenzen

wenn Präferenzen bekannt Æ nur wenige Alternativen notwendig einzelne Methoden unterscheiden sich in Präferenzformulieung - idealer Zielpunkt Z0

- Zielpunkt Z+

- "schlechteste Lösung" Z- Lösung soll möglichst

- nahe Z0 und Z+ - Weit weg von Z- sein

(20)

Methoden mit a-priori Präferenzen

häufig angewandte Methoden

¾ Zielprogrammierung (Goalprogramming) Z+

¾ Kompromissprogrammierung (Compromise Programming) Z0

¾ Kooperative Spieltheorie (Game Theory) Z-

(21)

Nutzenwerte und Multi-Attribute Utility

(22)

Methoden mit a-priori Präferenzen

Kompromissprogrammierung

¾ distanzorientiertes Verfahren wobei Zielpunkt = Idealpunkt

¾ Zielpunkt = jene Lösung, deren Koordinaten den skalaren

Optimierungsergebnissen jeweils einer Zielfunktion entsprechen würden

Distanzmaß entspricht verallgemeinerten Maß bei Zielprogrammierung

= für jede Zielfunktion schlechtesten Werte

Exponent p bestimmt den Einfluss der Einzelabweichung auf das Distanzmaß p =1 Æ alle Abweichungen haben gleichen Einfluss

p steigt Æ größten Abweichungen bestimmen das Distanzmaß p = : Æ die Maximalabweichung dominiert

p p

i i

i i

i

p

Z Z

Z w Z

Min L

1

*

*

*

⎪⎭

⎪ ⎬

⎪⎩

⎪ ⎨

= ∑ −

*

Zi

Distanz Lp Alternative Aj

(23)

Methoden mit a-priori Präferenzen

Zielprogrammierung

¾ vom Entscheidungsträger wird für jede Zielfunktion ein optimaler Zielpunkt angegeben

¾ Auswahl dieses Zielpunktes drücken sich Werthaltungen aus Lösungen ergeben sich aus

¾ p=1 entspricht der additiven Nutzwertanalyse

¾ p=2 quadratisches Distanzmaß

¾ p=>> die grösste Einzelabweichung dominiert

¾ p=: Minimumfaktor bestimmt Zustand des System,

( )

{

i i j i p

}

p

j

p

Min w Z Z

L

1

,

*

,

=

(24)

Methoden mit a-priori Präferenzen

ELECTRE

(ELEction and Choice Translating Reality)

¾ basiert auf paarweisen Vergleich von Alternativen

¾ nur die beste der gegebenen Alternativen gesucht Anwendbar bei

- diskreten, sehr unterschiedlichen Alternativen

- vorhandenen qualitativen Kriterien Aufbauend auf

- Gewichten Wi: Bedeutung der Kriterien

- Skalen: Auflösungsbereiche für Kriterien

(25)

Methoden mit a-priori Präferenzen

Indizes

Übereinstimmungsindex (Konkordanz Index)

¾ Maß für die Dominanz von I über J Diskordanz Index

¾ Gibt an, um wie viel J besser ist als I

∑ ∑

>

=

i i

W

J i a I

i a J W

I

C ; ( , ) ( , )

) , (

) , ( )

, ( ))

, ( )

, ( ( )

,

( wenn a i I a i J

Skala

J j a I

i a Max J

I

D

i

− >

=

(26)

Methoden mit a-priori Präferenzen

Beispiel

Kriterium 1 4 10 2 10

Kriterium 2 sehr gut brauchbar 1 10

Kriterium 3 2 8 2 5

Variante 1 Variante 2 Gewicht Skala

Für Kriterium 2

sehr gut gut brauchbar schlecht unbrauchbar

10 7,5 5,0 2,5 0

C(2,1)=4/5, da Variante 2 über Variante 1 dominiert. Die Summe aller Gewichte beträgt 5, daher 4/5

C(1,2)=1/5, da Kriterium 2, indem die Variante 1 dominiert nur ein Gewicht von 1 hat D(2,1)=5/10, beim Kriterium 2 ist Variante 1 um 5 Einheiten besser als Variante 2

(27)

Methoden mit a-priori Präferenzen

¾ eine Alternative ist gut, wenn Konkordanz Index C hoch und Diskordanzindex D niedrig ist

¾ durch Wahl der Grenzen C* und D* werden Teilmengen der Alternativen in ihrer Relation dargestellt

¾ das Ergebnis ist Konkordanz- und eine Diskordanzmatrix, aus der die Varianten mit C>C* und D<D* gesucht werden

Vorteil

- ordinale können mit kardinalen Daten verglichen werden

- erst im letzten Moment kommen Punkte und Gewichte ins Spiel

Allerdings führt ELECTRE zu keiner eindeutigen Lösung

(28)

Methoden mit iterativer Präferenzangabe

¾ häufig zu Beginn Unklarheit über Präferenzen

¾ durch Dialog zwischen Planer und Entscheidungsträger schrittweise Angabe von Präferenzen

¾ Prozess abgeschlossen, wenn ermittelte Lösung, akzeptiert wird

Methoden

¾ SWT Methode (Surrogate Worth Trade Off Method)

¾ Schrittweise Iteration (STEM Method)

¾ Sequentielle Lösung von Mehrzielaufgaben (SEMOPS;

SEquential Multi Objective Problem Solving)

¾ PROTRADE (PRObabilistic TRADE Off Developing MEthod)

(29)

Mehrzielplanung

¾ Mehrzielplanung (Multi-Objective Planning, Multi-Criterion Planning) ist an etlichen Fallbeispielen erprobt

¾ Hat seine Tauglichkeit bewiesen

weiters ist die Transparenz in der Entscheidungsfindung sowohl für

- Entscheidungsträger

- Planer

- die Bevölkerung als positiv zu werten

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